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Präejakulat

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Penisspitze, die Eichel

Das Präejakulat (von lat. prae „vor“ und eiaculari „herausschleudern“; umgangssprachlich auch Lusttropfen, Sehnsuchtstropfen oder Vorsaft) ist ein Drüsensekret, das bei sexueller Erregung abgesondert werden kann und dann bereits vor der Ejakulation aus dem Penis austritt. Neben anderen Funktionen dient es als natürliches Gleitmittel beim Geschlechtsakt. Der Lusttropfen kann Spermien enthalten und zu einer Schwangerschaft führen.

Merkmale

Es handelt sich dabei um ein Sekret der Bulbourethraldrüse (auch Cowpersche Drüsen), welches aus einem klaren Schleim von verschiedenartigen Drüsenzellen besteht.

Eine Studie aus dem Jahre 2011 ergab, dass sich bei einem erheblichen Teil von gesunden geschlechtsreifen Männern auch dann bewegliche Spermien im Präejakulat befinden, wenn zuvor keine Ejakulation zeitnah stattgefunden hat und seit der letzten Ejakulation die Harnröhre oft sogar mehrmals durch Urin durchgespült worden war.[1] Bei Kontakt mit der Vagina kann das zu einer Befruchtung und schließlich zur Schwangerschaft führen.

Frühere Untersuchungen hatten noch ergeben, dass in der Regel keine Spermien im Präejakulat vorkommen,[2] außer es fand zeitnah zuvor eine Ejakulation statt, oder bei anatomischen Abweichungen beziehungsweise Erkrankungen. In derartigen Fällen konnte das Präejakulat bei erneuter sexueller Erregung bereits einige Spermien enthalten und somit bei Kontakt mit der Vagina zu einer Befruchtung und schließlich zur Schwangerschaft führen. Angeblich wurden aber mit einiger Wahrscheinlichkeit die noch in der Harnröhre verbliebenen Spermien einer vorhergehenden Ejakulation durch nachfolgendes Urinieren beseitigt.

Funktion

Der Lusttropfen dient der Reinigung der Harnröhre vor einem zu erwartenden Samenerguss, wobei der pH-Wert der Harnröhre zunimmt und das saure Milieu in ein alkalisches umgewandelt wird. Außerdem fungiert dieses Sekret als ein natürliches Gleitmittel beim Geschlechtsverkehr.

Krankheitsübertragung

Die Bulbourethraldrüse und damit ihr Sekret spielt auch klinisch eine Rolle, weil bei Befall der hinteren Harnröhre (Urethritis gonorrhoica posterior) durch Neisseria gonorrhoeae, die Erreger des Trippers (Gonorrhoe), Entzündungen (Cowperitis), Abszesse (Cowper-Abszess) und Strikturen der Harnröhre (Cowper-Striktur) auslösen können.[3] Auch nicht-gonorrhoische Entzündungen der Harnröhre – verursacht durch Mykoplasmen, Chlamydien oder Pilze – können auf die Bulbourethraldrüsen übergreifen.[4] Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass diese Erkrankungen auch allein durch das Drüsensekret und die dann darin enthaltenen Erreger übertragen werden können.

Hinsichtlich einer Übertragungsmöglichkeit von HIV allein durch Lusttropfen beim penetrierenden Geschlechtsverkehr oder beim Oralverkehr, ohne dass Sperma in den Körper gelangt, gibt es weder über die in diesem Drüsensekret gegebenenfalls enthaltene Virusmenge noch über das dann gegebene Infektionsrisiko gesicherte Erkenntnisse. Lediglich in zwei Studien konnten im Präejakulat nichtspermatische Zellen nachgewiesen werden, die funktionstüchtige HI-Viren enthielten.[5][6]

Weblinks

 Commons: Präejakulat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. We conclude that a major proportion of men leak motile sperm in their pre-ejaculatory fluid. – Stephen R. Killick, Christine Leary, James Trussell, Katherine A. Guthrie: Sperm content of pre-ejaculatory fluid. In: Human Fertility. Bd. 14, Nr. 1 , März 2011, ISSN 1464-7273, S. 48–52, doi:10.3109/14647273.2010.520798, (Volltext online).
  2. Zvi Zukerman, David B. Weiss, Raoul Orvieto: Does Preejaculatory Penile Secretion Originating from Cowper's Gland Contain Sperm? In: Journal of assisted reproduction and genetics.Bd. 20, Nr. 4, April 2003, S. 157–159, doi:10.1023/A:1022933320700, PMID 12762415.
  3. Otto Braun-Falco, Gerd Plewig, Helmut H. Wolff, Walter H. C. Burgdorf, Michael Landthaler (Hrsg.): Dermatologie und Venerologie. 5. Auflage, Springer, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-40525-9, S. 216.
  4. Wolfgang Gerok, Christoph Muber, Thomas Meinertz, Henning Zeidler (Hrsg.): Die Innere Medizin. Referenzwerk für den Facharzt. 11., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Schattauer, Stuttgart u. a. 2007, ISBN 978-3-7945-2222-4, S. 791.
  5. Jeffrey Pudney, Monica Oneta, Kenneth Mayer, George Seage III, Deborah Anderson: Pre-ejaculatory fluid as potential vector for sexual transmission of HIV-1. In: The Lancet. Bd. 340, Nr. 8833, 12. Dezember 1992, S. 1470, doi:10.1016/0140-6736(92)92659-4, PMID 1360584.
  6. Gerard Ilaria, Jonathan L. Jacobs, Bruce Polsky, Brian Koll, Penny Baron, Clarinda Maclow, Donald Armstrong, Peter N. Schlegel: Detection of HIV-1 DNA sequences in pre-ejaculatory fluid. In: The Lancet. Bd. 340, Nr. 8833, 12. Dezember 1992, 12. Dezember 1992, S. 1469, doi:10.1016/0140-6736(92)92658-3, PMID 1360583.
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