Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Polina Semjonowna Schemtschuschina

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Polina Schemtschuschina

Polina Semjonowna Schemtschuschina (russisch Полина Семёновна Жемчужина, ursprünglich Перл Семёновна Карповская/Perl Semjonowna Karpowskaja; geb. 27. Februarjul./ 11. März 1897greg. in Pologi, Oblast Saporischschja; gest. 1. April 1970 in Moskau) war eine sowjetische Politikerin und die Ehefrau von Wjatscheslaw Molotow.

Perl Karpowskaja wurde in die Familie eines jüdischen Schtetl-Schneiders geboren. Ab 1910 arbeitete sie in Jekaterinoslaw in einer Zigarettenfabrik, ab 1917 als Kassiererin in einer Apotheke. 1918 trat sie in die Rote Armee ein, wo sie einen politischen Klub organisierte. 1919 arbeitete sie in Kiew im Untergrund. Ein Jahr später nahm sie in Charkow den Namen Polina Semjonowna Schemtschuschina an.

1921 heiratete sie Wjatscheslaw Molotow und gelangte so in den Kreis um Stalin, mit dessen zweiter Frau Nadeschda Allilujewa sie sich anfreundete. Ab 1923 studierte sie an Arbeiterfakultäten, 1926 schloss sie ein Wirtschaftsstudium in Moskau ab. Ab 1927 bekleidete sie verschiedene Posten in der Industrie, 1936 wurde sie leitende Mitarbeiterin des Nahrungsmittelministeriums der Sowjetunion, im November 1937 dessen stellvertretende Leiterin. Von Januar bis November 1939 war sie Volkskommissarin (d. h. Ministerin) für das Fischereiwesen. Ab März 1939 war sie Kandidatin, ab Februar 1942 Mitglied des Zentralkomitees.

Grabstein von Polina Schemtschuschina auf dem Nowodewitschi-Friedhof neben dem Grab ihres Ehemannes

Im Zweiten Weltkrieg war sie führendes Mitglied des Jüdischen Antifaschistischen Komitees, nach dessen Auflösung 1948 war sie wieder dem Industrieministerium zugeordnet. Zu dieser Zeit zog sie Stalins Ungnade auf sich, was auf drei Vorfälle zurückgeführt wird, nämlich ihre Teilnahme an einer Feier in der Moskauer Synagoge im Jahr 1945, ihre Anwesenheit an der Trauerfeier für den (auf Stalins Befehl ermordeten) jüdischen Schauspieler Solomon Michoels und ihr Zusammentreffen mit der ersten israelischen Botschafterin in der Sowjetunion, Golda Meir, mit der sie sich auf Jiddisch unterhielt und zu der sie angeblich auch gesagt haben soll: "Gott sei Dank haben wir endlich unseren eigenen Staat!"

Am 29. Januar 1949 wurde Polina Schemtschuschina verhaftet, wegen fortgesetzten Kontakts zu jüdischen Nationalisten angeklagt und am 29. Dezember 1949 zu fünf Jahren Verbannung in Kustanai verurteilt. Ihr Mann wurde im März 1949 als Außenminister abgelöst und verlor einen Großteil seines Einflusses. Im Januar 1953 wurde sie am Verbannungsort verhaftet und nach Moskau gebracht, offenbar mit dem Ziel, einen weiteren Prozess vorzubereiten, nach Stalins Tod wurde sie allerdings im März 1953 freigelassen und rehabilitiert. Bis zu ihrem Tod lebte sie in Moskau und blieb eine glühende Anhängerin Stalins.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Polina Semjonowna Schemtschuschina aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.