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Pneumoperitoneum

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Klassifikation nach ICD-10
K66.8 Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Peritoneums
K66.9 Krankheit des Peritoneums, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Als Pneumoperitoneum (Pneuma griechisch πνεύμα = Luft) wird eine mit Luft oder Gas gefüllte Peritonealhöhle (Bauchhöhle) bezeichnet. Wird das Pneumoperitoneum künstlich angelegt, spricht man gelegentlich auch vom Pseudopneumoperitoneum.

Ursachen

Hauptursache für ein Pneumoperitoneum sind Perforationen (Verletzungen) des Magen-Darms-Traktes, wie ein perforiertes Magengeschwür. Prinzipiell kann jeder Teil des Verdauungstrakts durch ein Geschwür, einen Tumor oder ein Trauma perforieren. Dabei führt eine perforierte Appendix vermiformis im Rahmen einer Appendizitis nur selten zu einem Pneumoperitoneum. Das Eindringen von Luft über den weiblichen Genitaltrakt wird ebenfalls als Ursache eines Spontanpneumoperitoneums gesehen.[1]

Für laparoskopische Eingriffe wird üblicherweise ein Pneumoperitoneum künstlich angelegt. Unter Anwendung einer Veres-Kanüle bzw. eines Trokars wird hierzu Kohlenstoffdioxid, in die Bauchhöhle eingeleitet. Dieses ist damit eigentlich ein Capnoperitoneum, wird jedoch üblicherweise ebenfalls als Pneumoperitoneum bezeichnet. Eine „gaslose“ Bauchspiegelung, sogenannte Lift-Laparoskopie,[2][3] hat sich bislang nicht durchgesetzt. In der Vergangenheit wurde ein Pneumoperitoneum auch künstlich ausgelöst (Pneumoperitoneografie), um eine Kontrastanhebung in der Röntgendiagnostik des Bauchraums zu erzielen, dieses Verfahren ist aber mittlerweile obsolet.

Nach allen operativen Eingriffen mit Eröffnung der Bauchhöhle kann man einige Tage Luft im Bauchraum nachweisen, was jedoch normal ist und keinen Krankheitswert besitzt.

Diagnostik

Feststellen lässt sich freies Gas im Bauchraum durch eine Röntgenuntersuchung oder eine Computertomografie, bei der selbst kleine Mengen nachweisbar sind. Auch bei Ultraschalluntersuchungen lassen sich Luftmengen im Bauchraum nachweisen.

Therapie

In den Fällen eines krankhaften Pneumoperitoneums richtet sich die Behandlung nach der Ursache, wobei Verletzungen verschlossen und Tumore entfernt werden.

Ein Pneumoperitoneum kann auch selbst als Behandlungsmaßnahme eingesetzt werden. Historisch war dies bei der Behandlung einer Darmtuberkulose der Fall.[4] Als Vorbehandlung vor Operation großer Eingeweidebrüchen (Hernien) wird in einigen Fällen ein Pneumoperitoneum nach Moreno genutzt, um Bauchorgane aus dem Bruchsack herausgleiten zu lassen.[5][6]

Literatur

  • Raul J Rosenthal, Richard L Friedman, Edward H Phillips: The Pathophysiology of Pneumoperitoneum. Springer, Berlin 1997, ISBN 3-540-63015-5.
  • B. Böhm, W. Schwenk, T. Junghans: Das Pneumoperitoneum. Springer, Berlin 2000, ISBN 3-540-66740-7.

Weblinks

 Commons: Pneumoperitoneum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ali Nawaz Khan: Pneumoperitoneum. eMedicine.com.
  2. Daniel Kruschinski: Das Pneumoperitoneum - der Kardinalfehler der Laparoskopie? (PDF; 654 kB).
  3. Vittorio Paolucci: Gasless Laparoscopy in General Surgery and Gynecology: Diagnosis - Operative Procedures. Thieme, 1996, ISBN 0-86577-604-0.
  4. Robert Klopstock, Wilfrid Schüler: Das Pneumoperitoneum als Behandlungsmethode der Darmtuberkulose. In: Lung. 83 (1933), S. 1–9, doi:10.1007/BF02141640.
  5. M. Weinrich, S. Richter, S. Scheingraber, C. Justinger, Martin K Schilling: Das progressive Pneumoperitoneum nach Moreno – eine gute Ausnahmeindikation bei ausgedehnten Bauchwandhernien. (PDF; 9 kB) Vortrag auf der Sommertagung der Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen, 2007.
  6. M. Henrich: Präoperatives Pneumoperitoneum für die Versorgung großer Bauchwandbrüche. In: Langenbeck's Archives of Surgery. 361 (1983), S. 337–339, doi:10.1007/BF01275880.
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