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Plenk

Aus Jewiki
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Dieser Artikel behandelt einen Begriff des Netzjargons. Zu weiteren Bedeutungen siehe Plenk (Begriffsklärung).
Hinweisschild, Original aus DDR-Zeiten, bis ca. 1990 am Grenzübergang Bornholmer Straße angebracht. Mit falsch gesetztem Komma – nach, statt vor dem Wortzwischenraum.

Plenk (vom englischen blank für „(das) Leerzeichen“) bezeichnet im Netzjargon ein typografisch falsch gesetztes Leerzeichen vor einem Satzzeichen oder Wortzeichen. Darunter fallen beispielsweise Komma, Punkt, Ausrufezeichen und Fragezeichen bzw. Bindestrich und Abkürzungspunkt. Die Verwendung widerspricht den Regeln des Schriftsatzes oder des Maschinenschreibens.

Weder vor das Frage- noch vor das Ausrufezeichen gehören nach den Regelungen zur deutschen Sprache (nach DIN 5008) und in vielen anderen Sprachen Leerzeichen, anders als beispielsweise im Französischen (siehe weiter unten).

Leerzeichen vor Satzzeichen sind im Deutschen hingegen erforderlich bei einem Gedankenstrich, bei der sich öffnenden Klammer und bei Auslassungspunkten, sofern diese für mindestens ein ganzes Wort stehen (siehe auch Ellipse), sowie bei einem Ergänzungsstrich, wenn dieser einem Wortteil voransteht, um einen dem Inhalt nach zu wiederholenden Wortteil zu vertreten (Beispiel: Warenherstellung und ‑verkauf).

Beispiele

Plenks führen bei automatischem Zeilenumbruch durch Programme, die den Anhang UAX #14[1] der Unicode-Spezifikation nicht oder nicht richtig implementieren, oft zu unerwünschten Effekten, wie folgendes Beispiel zeigt:

Hier kommt der Text. Ich denke
, ich plenke ! Du denkst , du plenkst
!
Heute essen wir Blumenkohl - Suppe.

Hier wird der Ausdruck sinnentstellend auseinandergerissen.

Hans ist Diplom – Ingenieur.

Hier liegt zusätzlich die Ersetzung des Bindestrichs durch einen Gedankenstrich vor, siehe weiter unten.

Wortherkunft und Geschichte

Das Wort „Plenk“ ist eine Verballhornung des englischen Wortes für ‚Leerzeichen‘, blank. Es wurde um 1988 von Johannes „Jödel“ Leckebusch im MausNet eingeführt; seit Mitte der 1990er Jahre ist „Plenk“ auch im deutschsprachigen Usenet ein feststehender Ausdruck.

Formal und linguistisch handelt es sich bei „Plenk“ um eine Wortbildung auf dem Wege der Lehnwortbildung.

Aus „Plenk“ selbst entstand wiederum der komplementäre Ausdruck „Klemp“.

Sonderfall Klammern

Oft wird sowohl vor als auch nach einer sich öffnenden oder schließenden Klammer ein Leerzeichen gesetzt. Das ist falsch, das Leerzeichen gehört nur vor die öffnende sowie hinter die schließende Klammer (sofern dieser nicht ein Satzzeichen folgt).

Würde das Fehlen eines eigentlich nicht zulässigen Leerzeichens vor einer schließenden Klammer zu einer Sinnentstellung führen, darf es jedoch gesetzt werden:

  • Wird in einem in Klammern gesetzten Satz mit einem Smiley geschlossen, würden die beiden Klammern (die erste vom Smiley, die zweite vom Klammersatz) nicht unterschieden werden können (ein Smiley mit zwei Klammern ist auch eine gültige Smiley-Variante). In diesem Fall ist ein Leerzeichen zwischen Smiley und schließender Klammer möglich, wenn die Trennung nicht mittels Auslassungspunkten o. ä. erfolgt.

Drucksatz

Oben Beschriebenes bezieht sich ausdrücklich auf den Schriftsatz und die Maschinenschrift, womit eine rudimentäre Druckschrift gemeint ist, wie sie zum Beispiel von Schreibmaschinen, aber auch mit einfacheren Textprogrammen erstellt wird. Im richtigen Drucksatz gibt es dagegen sogar eine reichhaltige Auswahl verschiedener Leerschritte, an denen in der Regel nicht umbrochen wird (wie etwa „ “, „ “ und „ “ oder in HTML:  ,   und  ). Beispiele: „z. B.“ oder „19. April 2024“. Auch dem einfachen Bindestrich stehen „Kollegen“ zur Seite („–“, „—“; in HTML: –, —), und schließlich hat das Minuszeichen in Berechnungen sein eigenes Zeichen („−“, HTML: −) neben dem „±“ (HTML: ±) oder dem Bruchstrich („⁄“, HTML: ⁄).

Plenken und Textverarbeitung

Bei Textverarbeitungsprogrammen wie OpenOffice.org und Microsoft Word wird in der Voreinstellung ein von zwei Leerzeichen umschlossener Bindestrich automatisch durch einen Halbgeviertstrich („Gedankenstrich“) ersetzt. Hierdurch kann Plenken zu völlig sinnentstellenden Schreibweisen führen.

Französische Sprache

Im Gegensatz zum Deutschen und Englischen ist im Französischen die Verwendung eines Leerzeichens vor Fragezeichen (?), Ausrufezeichen (!), Doppelpunkt (:) und Semikolon (;) im Schriftsatz vorgeschrieben. Außerdem steht hier nach öffnenden («) und vor schließenden (») Anführungszeichen (guillemets) ein Leerzeichen. Diese Regel gilt auch bei Kombinationen von Satzzeichen: « Quoi ? »

Um einen ungewollten Zeilenumbruch zu verhindern, wird dabei ein geschütztes Leerzeichen verwendet. Alternativ können Programme eingesetzt werden, die den Umbruch entsprechend dem Unicode-Zeilenumbruch-Algorithmus vornehmen, der in diesem Fall auch bei der Verwendung eines gewöhnlichen Leerzeichens einen Umbruch verhindert. Ist die Verwendung eines geschützten Leerzeichens nicht möglich, so gilt auch für das Französische, dass kein Leerzeichen zu verwenden ist. Sind unterschiedliche Spatienbreiten vorhanden, wird vor das Semikolon häufig nur ein halbes Leerzeichen gesetzt.

Bei typografisch korrektem Schriftsatz werden die oben genannten Zeichen mit Viertelgeviert ausgeschlossen, wobei der Schriftgrad noch nicht berücksichtigt ist.

Die Besonderheit des Französischen hängt mit der eigenen typografischen Tradition zusammen: So wurden in frühen Drucken sehr viele Kursiven verwendet; außerdem ist das Graphem f am Wortende häufiger als in anderen Sprachen. Dadurch entsteht immer ein Abstand (vom Fußpunkt des f) zum Punkt oder Komma, der dann auch bei den anderen Satzzeichen analog umgesetzt wird.

Spanische Sprache

Im Spanischen können Leerzeichen vor den gestürzten Frage- und Rufzeichen auftreten, die am Satzbeginn von Fragen und Ausrufen stehen: ¿Te gusta andar? ¡Vamos!

Klemp

Fehlende Leerzeichen auf einer Gedenktafel in Harbin (China)

Komplementär zu „Plenk“ wird – wiederum insbesondere im Netzjargon – das Fehlen eines Leerzeichens nach einem Satz- oder Wortzeichen als Klemp bezeichnet und ist typographisch in der Regel genauso falsch wie ein Plenk (Ausnahmen siehe unten).

Begriffsentstehung

Das Wort „Klemp“ ist – ebenso wie „Plenk“ – eine Lehnwortbildung (aus englisch „clamp“ für „Schraubzwinge“ (das deutsche Wort „Klammer“ ist mit „clamp“ verwandt); in dem Sinne, dass damit zwei Worte zu nah aneinander geklemmt werden). Zum anderen fiel die Wahl wohl auch insofern auf diese Wortbildung, da es die „konsonantische Umkehrung“ von „Plenk“ ist. So spiegelt sich die Komplementarität der beiden Begriffe sowohl orthographisch als auch phonetisch wider (Vertauschung von p und k). Dennoch ist „Klemp“ wohl ebenso wenig wie „Plenk“ eine Wortneuschöpfung.

Das Auslassen eines solchen Leerzeichens wird in Ableitung als Klempen bezeichnet.

In der Praxis geduldete Ausnahmen

Das Weglassen eines typographisch korrekten Leerzeichens geschieht manchmal bewusst, insbesondere um beispielsweise bei Beschränkungen der Zeichenanzahl Schriftzeichen einzusparen. Beispiele:

  • Die über Mikroblogging-Dienste (z. B. Twitter) versendeten Nachrichten können üblicherweise nicht mehr als 140 Zeichen enthalten.
  • Eine Kurznachricht im Mobilfunk umfasst maximal 160 Zeichen. Durch Handymodelle, die so genannte Multi-SMS (Concatenated Message) versenden können, hat sich diese Einschränkung von der technischen Seite her inzwischen weitgehend erübrigt. Allerdings existieren bis heute Tarife, in denen pro versendeter Nachricht abgerechnet wird.

In Fällen wie den genannten wird ein Klemp meist toleriert, auch wenn er nach wie vor als typographisch „unschön“ gilt.

Chinesische und japanische Schriftsysteme

In den chinesischen und japanischen Schriftsystemen werden vor und nach Satzzeichen regulär keine Leerzeichen gesetzt. Hintergrund ist, dass dort Satzzeichen im Allgemeinen denselben quadratischen Raum (Geviert) wie ein Schriftzeichen einnehmen und innerhalb dieses Raumes gegebenenfalls am linken oder rechten Rand stehen. Satzzeichen wie Punkte (), Kommas () und schließende Klammern () stehen dabei links, öffnende Klammern () rechts innerhalb ihres Gevierts. Daher besteht bei Schreibern mit entsprechendem kulturellen Hintergrund teilweise eine Neigung zum Klempen auch im lateinischen Schriftsystem.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Plenk aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.