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Plastik (Kunst)

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Bronzeplastik des Rechenmeisters Adam Ries in Bad Staffelstein

Als Plastik wird in der Bildhauerei ein dreidimensionales Kunstobjekt bezeichnet, das im Gegensatz zur Skulptur nicht aus dem Ausgangsmaterial geschlagen oder geschnitten, sondern gegossen (z. B. aus Bronze oder Beton) oder geformt (z. B. aus Ton, Gips oder Stahl) wurde. Daher stellt die Metallbildhauerei einen Zwischenbereich dar, wenn in Schmiede- oder Treibtechnik gearbeitet wird. Hier wird weder subtraktiv noch additiv gearbeitet, sondern verformt. Bei Stahlplastiken trifft diese klassische Trennung der Arbeitstechniken oft nicht mehr eindeutig zu, daher werden diese inzwischen umgangssprachlich auch häufig den Skulpturen zugerechnet[1].

Wortherkunft

In der älteren Bedeutung eines aus entsprechendem Material geformten dreidimensionalen Kunstwerks ist die Plastik aus der französischen plastique entlehnt und seit dem 18. Jahrhundert im Deutschen nachweisbar. Das französische Wort ist eine Substantivierung des entsprechenden Adjektivs plastique, zu deutsch „formbar“, das seinerseits aus der lateinischen [ars] plastica und diese wiederum aus dem griechischen weiblichen Adjektiv πλαστική [τέχνη], plastikē [téchnē], „die Formende/Geformte [Kunst]“ stammt [2].

Verwandte Wörter im Griechischen sind substantivisch der πλάστης, plástēs, wörtlich der „Schöpfer“, „Former“, spezieller der „Bildhauer“, und das entsprechende altgriechische Verb πλάττειν, pláttein. Etymologisch verwandte Wörter im Deutschen sind das Pflaster und das Plasma.

Material und Technik

Plastiken der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle in Hannover: Nanas Sophie, Caroline und Charlotte

Klassische Materialien beim modellierenden, oft additiven Verfahren, bei dem Urformen, Umformen und Fügen meist kombiniert werden, sind vor allem Ton (siehe auch Terrakotta und andere keramische Rohstoffe), Gips und Wachs. Ein moderner Werkstoff, vor allem im Kunstunterricht, ist das Plastilin, das im Gegensatz zu keramischen Massen weder während der Verarbeitung ständig feucht gehalten noch abschließend gebrannt werden muss. In anderen Fällen entstehen Plastiken durch Guss – hier vor allem aus Metall (Bronze, Silber, Gold, Messing und Kupfer) und Kunststoffen, aber auch aus Gips und Beton.

Die Übertragung von weichen Modellen durch den dauerhafteren Gipsabguss übernimmt der Former. Der Plastiker liefert in diesem Fall ein Modell, dessen Form dann der Steinbildhauer in dauerhaftes Material überträgt und wenn notwendig dabei auch vergrößert. Eine Alternative zu diesem Kopierprozess ist die Ausführung eines Modells durch den Abguss mit flüssigem Metall in der spezialisierten Bildgießerei. Deren Nacharbeitung übernimmt der Ziseleur.

Weitere Formen der dauerhaften Ausführung von Modellen sind die Treibarbeit sowie Techniken, die unter dem Begriff Mechanischer Verband zusammengefasst werden. Hierunter fallen sämtliche Schweißtechniken, Verschraubungen, Vernietungen und ähnliche additive Methoden der Verarbeitung des Ausgangsmaterials. Unter den vielfältigen Möglichkeiten der künstlerischen Verarbeitung von Kunststoffen sind die Polyester- und Epoxidharze besonders geeignet.

In der neueren Kunst sind die Grenzen zu Kunstgattungen, in denen ebenfalls körperhafte Objekte entstehen (Installationen, Land Art), fließend geworden.

Die rundum ansichtigen Freiplastiken unterscheidet man von Reliefs, letztere sind häufig als Bauplastik Teil einer Architektur und werden ebenso der Plastik zugerechnet. Kleinplastik ist ein gebräuchlicher Oberbegriff für Bildwerke im „Vitrinenformat“, also zum Beispiel Arbeiten aus Elfenbein.

Siehe auch

Literatur

  • Nadine Lorenz: Gleiches ungleich: Zum Thema der Formvariation und Massenäquivalenz in der Stahlplastik der 1970er/1980er Jahre in Deutschland. Reihe: Theorie der Gegenwartskunst, 17. Lit, Münster 2009, ISBN 978-3-643-10397-0
  • Josef Walch: Plastisches Gestalten. Praxislösungen, Lernmaterialien. Reihe: Kunst unterrichten, Sekundarstufen 1 und 2. Weka, Kissing 2004 ISBN 3-8276-2495-9 Mit CD

Einzelnachweise

  1. Ulrich Barnickel: Die Metaller der Burg. Von der angewandten Metallkunst zur Stahlplastik, Cuvillier Verlag, Göttingen 2007, ISBN 978-3-86727-289-6 (S.10ff)
  2. F. Kluge; E. Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Aufl. Berlin, New York 2002: de Gruyter, ISBN 3-11-017473-1

Weblinks

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