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Place de la Concorde

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Place de la Concorde

Die Place de la Concorde (plas də la kɔ̃kɔʁd, Franz. für Platz der Eintracht) ist der größte Platz von Paris. Er liegt nördlich der Seine (Rive droite) im 8. Arrondissement zwischen Jardin des Tuileries und Avenue des Champs-Élysées.

Allgemeines

Die Place de la Concorde ist mit 359 Metern Länge und 212 Metern Breite sowie einer Fläche von 68.470 m² nach der Place des Quinconces in Bordeaux der zweitgrößte Platz Frankreichs und gehört neben der Place des Vosges, Place Dauphine, Place Vendôme und Place des Victoires zu den fünf königlichen Plätzen der Stadt (französisch Place Royale).

Geschichte

Für den neuen Platz gab es anfangs mehrere mögliche Standorte zu beiden Seiten der Seine. König Ludwig XV. entschied sich schließlich für ein unbebautes Grundstück am Ende der Tuileriengärten, das ihm gehörte, das damals außerhalb der Stadtgrenzen lag und Place du Pont Tournant hieß. Auf einer Karte von Covens & Mortier aus dem Jahre 1742 gab es an dieser Stelle Ackerland, das sich unmittelbar an die Tuileriengärten anschloss. Die Baupläne des Architekten Ange-Jacques Gabriel vom 7. September 1755 sorgten für eine Platzarrondierung des ursprünglich 84.000 m² großen Areals noch im Jahre 1755. Sein Plan erhielt im Dezember 1755 die Genehmigung. Das Patent für die Bebauung des Platzes mit dem 1753 vergebenen Namen Place Royal erteilte die Verwaltung am 21. Juni 1757 mit einer Gültigkeit bis 30. Oktober 1758. Gabriel sollte den als Oktogon anzulegenden Platz mit einem Graben umgeben. Der Zweck des Platzes bestand darin, einer von Edmé Bouchardon realisierten Reiterstatue Ludwigs XV. einen würdigen Standort zu geben. Bereits 1749 begann Bouchardon mit der Arbeit am Reiterstandbild, seine Einweihung auf dem noch im Bau befindlichen Platz fand am 10. Mai 1765 statt. Auf dem noch mit Gräben begrenzten Platz gab es am 30. Mai 1770 ein Feuerwerk, bei dem eine Panik ausbrach, die rund 1200 Tote zur Folge hatte.[1] Nach seiner Fertigstellung im Jahre 1776 erhielt der Platz zunächst den Namen Place Louis XV. Seit dem 20. November 1791 verbindet die Pont de la Concorde den Platz mit dem Rive Gauche südlich der Seine.[2]

Während der Französischen Revolution wurde die Reiterstatue am 11. August 1792 auf dem jetzt Place de la Révolution genannten Platz zerstört und entfernt. An ihrer Stelle errichtete man am 21. Januar 1793 eine Guillotine,[3] mit der noch am selben Tag Ludwig XVI. enthauptet wurde. Es folgten seine Gattin Königin Marie Antoinette (16. Oktober 1793), Louis-Philippe II. Joseph de Bourbon, duc d’Orléans (6. November 1793) sowie die Revolutionäre Georges Danton (5. April 1794) und Maximilien de Robespierre (28. Juli 1794; siehe auch die Liste während der Französischen Revolution hingerichteter Personen); innerhalb von nur 2 ½ Jahren kam es hier zur Exekution von 1.345 Personen.[4] In der Folgezeit wechselte der Platz häufig - wie andere Plätze auch - seinen Namen, denn ab 1795 hieß er erstmals Place de la Concorde, 1814 wieder Place Louis XV., 1824 Place Louis XVI., und seit der Julirevolution von 1830 trägt er seinen heutigen Namen Place de la Concorde. Bis 1828 gehörte der Platz dem Staat, danach übernahm ihn die Stadt.

Das heutige Aussehen erhielt der Platz zwischen 1836 und 1840 aufgrund von Zeichnungen, die der in Köln aufgewachsene und in Paris lebende Architekt Jakob Ignaz Hittorff ab 1829 anfertigte. Zur Neugestaltung des Platzes fand im Januar 1830 ein Auftragswettbewerb statt, am 24. April 1835 vergab die Stadt das „Projekt B“ an Hittorff, erst mit der Verfüllung der Gräben im Jahre 1853 waren die Verschönerungen (französisch embellissement) abgeschlossen. Auf dem Platz kampierten im März 1871 während des Deutsch-Französischen Kriegs deutsche Truppen. Zwischen April und November 1900 fand die Weltausstellung Paris 1900 statt, deren Eingangshallen sich auf dem Platz befanden.

Bauwerke

Hôtel de Crillon und Marineministerium

Place de la Concorde – Hôtel de Crillon (Oktober 2008)

Architekt Gabriel stellte sicher, dass der Platz lediglich an seiner Nordseite Gebäude erhalten sollte. Der Baubeginn der durch Gabriel erbauten neoklassischen Gebäude mit ihren monumentalen korinthischen Säulen und Kolonnaden erfolgte zwischen 1757 (Westteil) und 1765 (Ostteil), sie wurden bis 1775 fertiggestellt. Gabriel schuf nur die Fassaden und überließ es den Käufern, die Gebäude auf den dahintergelegenen Grundstücken nach ihren eigenen individuellen Nutzungsbedürfnissen gestalten zu lassen. Beide Bauwerke dominieren die Place de la Concorde an ihrer Nordseite, deren 250 Meter lange Nordfassade von der Rue Royale durchtrennt wird. Der gesamte Gebäudekomplex weist eine Nutzfläche von 15.240 m² auf. Geordnet nach Hausnummern zog im Westteil 1775 das Hotel de Coislin (Nr. 4; 2880 m²) ein, im gleichen Jahr erwarb David-Etienne Rouillé de l'Estang die Nr. 6. Hierin zog vor 1852 die Marquise Marie de Plessis-Bellière ein und nannte es Hôtel de Plessis-Bellière (Nr. 6; 1440 m²), daneben entstanden das Hôtel Cartier (oder Hôtel Moreau, nach Pierre Moreau; Nr. 8) und das Hôtel d'Aumont (Nr. 10; 2920 m²). Es handelte sich bei allen nicht um Hotels im heutigen Sinne, sondern um Stadtvillen (französisch Hôtels particuliers). Auf der anderen Seite der Rue Royale lag im Ostteil in Nr. 2 seit 1771 die königliche Möbel- und Gerätekammer (französisch Garde Meublée de la Couronne; 8000 m²). Am 6. Oktober 1789 zog hier das Marineministerium ein.

Im ehemaligen Hôtel Coislin unterzeichnete Benjamin Franklin am 6. Februar 1778 einen Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten. Louis-Marie-Augustin d'Aumont, Pair von Frankreich, lebte zwischen 1777 und 1782 im Hôtel d'Aumont.[5] Am 20. April 1788 erwarb François Félix de Crillon dieses Gebäude für 300000 Livres[6] und gab ihm seinen Namen. Über Generationen hinweg lebte hierin die Familie Crillon. Als Hotel im heutigen Sinne fungiert es erst seit dem 11. März 1909 unter dem Namen Hôtel de Crillon, einem Grand Hotel mit 120 Zimmern (davon 46 Suiten, 2 von Karl Lagerfeld gestaltet). Nachdem die beiden benachbarten Hôtels particuliers Plessis-Bellière (die Marquise verstarb hier am 7. Juni 1876) und Hôtel Cartier ungenutzt blieben, wurden sie 1895 zusammengelegt; seit dem 12. November 1895 residiert hier der Automobile Club de France (Nr. 6-8), dem die Gebäude seit 1898 gehören.

Über mehr als 100 Jahre hinweg blieb seitdem die Nutzung dieser Gebäude weitgehend unverändert. Präsident Nicolas Sarkozy setzte im Februar 2011 eine Kommission ein, die die künftige Nutzung des Marineministeriums erkunden sollte. Denn im Januar 2015 zog das gesamte Personal der Marine an den neuen Sitz des Verteidigungsministeriums im Hexagone Balard nahe der Métrostation Balard. Die Restaurierung des Marineministeriums erfolgt zwischen 2017 und 2019, während der über eine neue Nutzung entschieden werden soll. Das renovierte Hôtel de Crillon eröffnete am 5. Juli 2017.

Obelisk

Der weithin sichtbare Obelisk von Luxor ist ein aus dem Tempel von Luxor stammender 23,50 Meter hoher und etwa 230 Tonnen schwerer Granit-Monolith (aus Syenit) aus dem 13. Jahrhundert vor Christus, aufgestellt am 25. Oktober 1836 auf einem von Jakob Ignaz Hittorff gebauten 5 Meter hohen Sockel. Er ist ein Geschenk des Muhammad Ali Pascha für den König Louis-Philippe als Anerkennung der Leistungen von Jean-François Champollion, das nach hinderlicher Seereise erst im August 1834 in Paris eintraf. Die etwa 1600 Hieroglyphen verkünden von dem ruhmreichen Taten Ramses II. Das älteste Monument von Paris erhielt am 14. Mai 1998 ein 3,60 Meter hohes Pyramidion aus vergoldeter Bronze. Der Obelisk soll den schwierigen Weg zum Erreichen der Eintracht (französisch concorde) in einem Volk symbolisieren. Auf dem Platz finden alljährlich die Feiern zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli ihren Höhepunkt.

Brunnen und Kandelaber

Brunnen
Kandelaber

Den Obelisken flankieren zwei von Hittorff erbaute Springbrunnen mit einem Durchmesser von je 16,50 Meter. Über dem größeren runden Wasserbecken erheben sich zwei kleinere. Der südliche (französisch fontaine des mers) ist den Meeren Mittelmeer und Atlantik sowie Seefahrt und Fischfang gewidmet, den nördlichen (französisch fontaine des fleuves) zieren Allegorien der Flüsse Rhône und Rhein sowie Landwirtschaft und Industrie. Je vier Genien konkretisieren diese Allegorien. Die Brunnen wurden am 1. Mai 1840 vom Präfekten Claude-Philibert Barthelot de Rambuteau eingeweiht, ihre Renovierung erfolgte 2002.

Auch die 20 gegossenen Kandelaber ließ Hittorff nach seinen Zeichnungen als Anspielung auf das Marineministerium (französisch colonnes rostrales) anfertigen.[7] Hittorffs Markenzeichen sind diese gusseisernen Kandelaber und die Rostralsäulen. Gabriel schuf zwischen 1753 und 1763 acht Frauenstatuen, die die acht größten Städte Frankreichs symbolisieren. Die sitzenden Stadtgöttinnen stehen auf Sockeln ehemaliger Wachhäuschen. Diese Allegorien stellen die französischen Städte Bordeaux, Lille, Brest, Rouen, Lyon, Marseille, Nantes und Straßburg dar.

Lage

In die Place de la Concorde münden unter anderem die Rue Royale, die Avenue Gabriel, die Rue de Rivoli, der Cours la Reine mit dem Port de la Conférence, Voie Georges Pompidou, Port de la Concorde, Quai und Port des Tuileries sowie die Seinebrücke Pont de la Concorde. Der Obelisk mit seiner vergoldeten Spitze steht in der Blickachse vom Louvre zum Arc de Triomphe am Étoile auf der Axe historique. Die andere Sichtachse an dieser Stelle verläuft dazu rechtwinklig von Kirche und Place de la Madeleine nach Süden über die Seine zum Gebäude der Nationalversammlung, dem Palais Bourbon. Das nicht stationäre 60 Meter hohe Riesenrad am Eingang zu den Tulerien bietet einen guten Blick auf den Platz und Paris.

Die Place de la Concorde ist erreichbar mit den Métrolinien 1, 8 und 12 durch die Haltestelle Concorde.

Literatur

  • Todd Porterfield: The Obelisk on the Place de la Concorde. Post-Revolutionary Politics and Egyptian Culture. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): Ägyptomanie. Europäische Ägyptenimagination von der Antike bis heute. Kunsthistorischen Museum, Wien 2000, ISBN 3-85497-016-1 (Schriften des Kunsthistorischen Museum 3), S. 62–82.
  • Labīb Ḥabašī: Die unsterblichen Obelisken Ägyptens. Überarbeitete und erweiterte Neuauflage von Carola Vogel. Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2658-0, 89ff.
  • Thomas Ketelsen, Volker Zander (Hrsg.): Paris erwacht! Hittorffs Erfindung der Place de la Concorde , Wallfraf-Richartz-Museum, Köln 2017 (Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung, Köln, 7. April bis 9. Juli 2017), ISBN 978-3-923154-44-9

Weblinks

 Commons: Place de la Concorde – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Baedeker, Paris und Umgebungen, 1876, S. 133
  2. Gustave Isambert, La vie à Paris pendant une année de la Révolution (1791-1792), 1896, S. 22
  3. Heidemarie Plessing, Giebelskulpturen in Paris von 1660-1860, 2008, S. 110
  4. G. Byrne Bracken, Walking Tour Paris, 2012, S. 72
  5. Harold Koda/Andrew Bolton/Metropolitan Museum of Art (New York; Hrsg.), Dangerous Liaisons: Fashion and Furniture in the Eighteenth Century, 2006, o. S.
  6. Century Company, The Century Illustrated Monthly Magazine, Band 71, 1906, S. 260
  7. Ulrike Schuster, Stadtutopien und Idealstadtkonzepte des 18. und 19. Jahrhunderts am Beispiel der Großstadt Paris, 2003, S. 32
48.8655555555562.3211111111111
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