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Philippe Séguin

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Philippe Séguin im November 2005

Philippe Séguin (geb. 21. April 1943 in Tunis; gest. 7. Januar 2010 in Paris) war ein französischer Politiker. Vom 21. Juli 2004 bis zu seinem Tod war er Präsident des Cour des comptes.

Leben

Séguins Vater fiel 1944 als Freiwilliger in Charles de Gaulles Armee (Forces françaises libres).[1]

Im Alter von sechseinhalb Jahren nahm er am 11. November 1949 in Tunis die militärischen Orden entgegen, die seinem fünf Jahre zuvor bei der Befreiung Frankreichs gefallenen Vater postum verliehen worden waren. Séguin entwickelte sich zum glühenden Gaullisten und beschwor bei jeder Gelegenheit mit klirrender Rhetorik große Gestalten der nationalen Geschichte wie Jeanne d'Arc, Napoleon und Charles de Gaulle.[2]

Séguin besuchte das Lycée Carnot in Tunis, das Lycée Alphonse Daudet in Nîmes und das Lycée in Draguignan. Er studierte an der Ecole normale d'instituteurs in Var und an der Universität Aix-en-Provence. Er absolvierte die École nationale d’administration als Mitglied der promotion «Robespierre» (Januar 1968 bis Mai 1970).

Er trat der Partei UDR bei (Union pour la défense de la République, später RPR Rassemblement pour la République). Während seiner politischen Karriere war er von 1983 bis 1997 Bürgermeister von Épinal. Unter Jacques Chirac war er von 1986 bis 1988 Minister für Soziales und Beschäftigung (Ministre des Affaires sociales et de l'Emploi) und von 1993 bis 1997 Präsident der französischen Nationalversammlung.

Im Februar 1994 (gut ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl, bei der François Mitterrand nicht wieder antrat) schrieb Der Spiegel:

„Philippe Seguin war Wortführer der französischen Gegner des Maastricht-Vertrags, die beim Europa-Referendum am 20. September 1992 knapp mit 48,95 Prozent verloren. Die Kampagne, die in einer TV-Debatte mit Staatspräsident Francois Mitterrand gipfelte, machte den früheren Sozialminister zu einer nationalen Figur. Ein Jahr nach der Volksabstimmung bekannten sich in Umfragen 54 Prozent der Franzosen auf der Seguin-Linie gegen Maastricht. ... Seguin ... vertritt einen nach links offenen Gaullismus. Seine protektionistischen Tendenzen haben dem von Le Monde als "le colosse" charakterisierten Bürgermeister von Epinal den Vorwurf des Nationalismus und Populismus eingetragen. Nach dem Wahlsieg der Rechten im März 1993 ließ sich der populäre, selbstbewußte Nonkonformist statt eines Ministeriums das Amt des Parlamentspräsidenten geben. Von diesem parteipolitisch neutralen Sockel aus könnte Seguin, 50, Kompromißkandidat der Rechten für die Präsidentschaftswahlen 1995 werden - falls die Top-Anwärter Jacques Chirac und Edouard Balladur einander blockieren.[1]

Von 1997 bis 1999 war Séguin Parteivorsitzender der Rassemblement pour la République (RPR). Bei den Kommunalwahlen im März 2001 kandidierte er für das Amt des Bürgermeisters von Paris[2] und wurde nicht gewählt.

2001 zog er sich aus der aktiven Politik wegen Meinungsverschiedenheiten mit seiner Partei zurück.

2004 wurde er Präsident des Cour des comptes (Rechnungshof von Frankreich). Séguin wurde auf Vorschlag von Nicolas Sarkozy vom damaligen Staatspräsidenten Jacques Chirac ernannt.[3] Im Jahr 2007 bot Sarkozy ihm nach seiner Wahl zum Staatspräsidenten an, Minister im Kabinett Fillon II unter Premierminister François Fillon zu werden. Séguin lehnte dies ab und zog es vor, Präsident des Cour des Comptes zu bleiben.

In der Nacht vom 6. auf den 7. Januar 2010 erlag Séguin einem Herzinfarkt. In den Medien wurde er als wichtiger Vertreter einer europaskeptischen Minderheit innerhalb seiner Partei gewürdigt.[4]

Zu seinem Nachfolger ernannte der damalige Präsident Nicolas Sarkozy den Politiker Didier Migaud (* 1952).

Werke

  • C'est quoi, la politique? Paris 1999, ISBN 2-226-11019-4.
  • Warum Frankreich Europa will. 1996, ISBN 3-421-05062-7.
  • Discours encore et toujours républicains: de l'exception française. Paris 1994, ISBN 2-207-24304-4.
  • Itinéraire dans la France d'en bas, d'en haut et d'ailleurs. Éditions du Seuil, Paris.
  • Un premier président dans la République : Discours 2004-2009. Vorwort von Didier Magaud. Verlag 'La Documentation Française', Paris 2011, ISBN 978-2-11-008477-4.

Weblinks

 Commons: Philippe Séguin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. 1,0 1,1 spiegel.de: [1]
  2. 2,0 2,1 spiegel.de 5. März 2001: Beißen und kratzen
  3. Béatrice Gurrey: Philippe Séguin, Raminagrobis à la Cour des comptes, Le Monde, 9. November 2005.
  4. spiegel.de: Nachruf
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Philippe Séguin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.