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Philipp II. (Spanien)

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König Philipp II. von Spanien, Porträt von Sofonisba Anguissola, um 1570

Philipp II. (spanisch Felipe II; * 21. Mai 1527 in Valladolid; † 13. September 1598 im Palast El Escorial bei Madrid) erbte als ältester und einzig überlebender legitimer Sohn Karls V. (Karl I. von Spanien) und Isabellas von Portugal 1556 das Königreich Spanien, dessen amerikanische Kolonien, die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, das Königreich beider Sizilien, das Königreich Sardinien und das Herzogtum Mailand. 1580 wurde er als Philipp I. auch König von Portugal. Philipp war wie sein Vater ein gläubiger Mann und sah sich als König berufen, den Katholizismus mit allen Mitteln in den von ihm regierten Ländern durchzusetzen und den immer stärker werdenden Protestantismus zurückzudrängen. Zu Beginn seiner Regierung war die Macht Spaniens auf dem Höhepunkt ihrer Entfaltung, am Ende seines Lebens begann aber bereits der schnelle Abstieg der Großmacht.

Die frühen Jahre

Karl V. (1548), Bildnis von Tizian

Sein Vater Kaiser Karl V. war in seiner gesamten Regierungszeit nur etwa zehn Jahre in Spanien – als Herrscher über heterogene, in ganz Europa verteilte Gebiete („composite monarchy“[1]) führte er unter anderem Kriege gegen Frankreich und die Protestanten im Deutschen Reich. Trotzdem musste er auf das Kernland seiner Macht, Spanien, besondere Rücksicht nehmen, weshalb Philipp gerade dort als Thronfolger nach der Landestradition erzogen wurde. Bereits im April 1528 leisteten die Cortes von Kastilien dem einjährigen Prinzen von Asturien ihren Treueid. Bis zum siebten Lebensjahr wuchs Philipp bei seiner Mutter Isabella gemeinsam mit seiner Schwester Maria auf. Als frühe Erzieherin fungierte auch die portugiesische Hofdame seiner Mutter, Lenora de Mascarenhas. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr konnte er – unüblich für damalige Herrscherhäuser – weder lesen noch schreiben. Als sein Vater das erfuhr, engagierte er den Edelmann Juan de Zúñiga y Avellaneda (1490–1546), der ein breit gefächertes Erziehungsprogramm nach kastilischem Herkommen zusammenstellte, u. a. im Turnierkampf,[2] und das er zusammen mit Ruy Gómez de Silva und Luis de Zúñiga y Requesens absolvierte. Seine gründliche akademische Ausbildung leiteten die Humanisten Juan Ginés de Sepúlveda und Juan Martinez Gurjena. Insbesondere das Lesen hatte es ihm angetan, seine Privatbibliothek umfasste bei seinem Lebensende mehr als 13.500 Bände. Weniger geschickt war Philipp im Umgang mit Fremdsprachen. Er sprach kaum Deutsch und Französisch, was sich negativ auswirken sollte. Trotzdem sind sich viele Forscher darüber einig, dass er von allen Herrschern seiner Zeit der am besten Ausgebildete war.

Erste Regentschaft

Am 1. Mai 1539 starb Philipps Mutter Isabella von Portugal in Toledo an den Folgen einer Fehlgeburt; der kurz zurückkehrende Vater beauftragte den Erzbischof von Toledo, Juan Pardo de Tavera, seinen Sohn Philipp langsam in die Staatsgeschäfte einzuführen. Er sollte auf Wunsch des Vaters auch etwas über das Kriegshandwerk lernen, musste deshalb 1542 die Truppen des Herzogs von Alba begleiten und nahm an der Belagerung von Perpignan teil. 1535 war Francesco Sforza von Mailand ohne Erben gestorben, die Frage seiner Nachfolge wurde akut. Sowohl der Kaiser als auch der französische König Franz I. beanspruchten Mailand, was wieder zum Krieg führte. Karl V. siegte und verleibte das Herzogtum 1545 seinem Reich ein. Bereits am 11. Oktober 1540 war Philipp zum Herzog von Mailand ernannt worden, die Verwaltung verblieb aber bei den dortigen Behörden. Die südlichen Gebiete des Herzogtums Mailand wurden abgetrennt und das Herzogtum Parma unter Ottavio Farnese errichtet.

Nachdem Karl wieder nach Flandern hatte eilen müssen, übertrug er am 4. Mai 1543 dem sechzehnjährigen Philipp erstmals die Regentschaft in Spanien. Karl stellte Philipp dafür erfahrene Berater zur Seite, darunter den Finanzsekretär Francisco de los Cobos y Molina und den Herzog von Alba. Der Vater teilte seinem Sohn zudem in ausführlichen Briefen mit, was er ansonsten in persönlichen Gesprächen getan hätte; er gab vielfältige Ratschläge für dessen zukünftiges Leben, als wichtigste Tugenden eines Herrschers solle er „Frömmigkeit, Geduld, Bescheidenheit und Misstrauen“ besitzen. Zu dieser Zeit wurde die spanische Kolonisation in Süd- und Nordamerika, aber auch in Ostasien mächtig ausgedehnt. Zu Ehren des neuen Regenten Philipp benannte Ruy López de Villalobos zuerst die Insel Leyte als „Las Islas Filipinas“, was bald auf den gesamten Archipel der bis heute so genannten Philippinen übertragen wurde.

Erste Ehe mit Maria von Portugal

Maria Manuela von Portugal, Porträt von Anthonis Mor

Philipps erste Frau wurde Prinzessin Maria Manuela von Portugal (1527–1545), die er am 13. November 1543 in Salamanca ehelichte. Sie war die Tochter des Königs Johann III. und von Philipps eigener Tante Katharina von Kastilien. Diese Heirat begründete nach Erlöschen des Hauses Avis 1580 Spaniens Ansprüche auf das Königreich Portugal, doch wurde die junge Mutter bei der Geburt des Sohnes Don Carlos von den Helferinnen so schwer verletzt, dass sie zu fiebern begann und vier Tage später wahrscheinlich an einer Infektion starb.[3]

Nach dem frühen Tod Marias am 12. Juli 1545 in Valladolid strebte Philipp neuerlich eine Heirat mit einer Portugiesin an, lebte aber bis zur nächsten Ehe mit seiner Mätresse Ana de Osorio, der Tochter des Marques von Astorga.[4] Philipps Schwester Maria heiratete am 13. September 1548 ihren Cousin Maximilian II. von Österreich. Vom Vater berufen, übte sie danach zusammen mit ihrem Ehemann während der Abwesenheit Philipps die Regentschaft über Spanien aus. Am 2. Oktober 1548 verließ Philipp, dem Ruf des Vaters folgend, Valladolid, um sich nach Flandern zu begeben. Am 25. November landete er mit seinem Gefolge in Genua und reiste über Mailand nach Tirol, um die fernen Untertanen des Heiligen Römischen Reiches kennenzulernen. Über Augsburg und Luxemburg erreichte er am 1. April 1549 Brüssel, wo der Kaiser und die Statthalterin der Niederlande, Maria von Ungarn, Hof hielten. Nach siebenjähriger Trennung traf Philipp wieder mit seinem kaiserlichen Vater zusammen, der ihm womöglich die Krone des deutschen Königs zu verschaffen beabsichtigte und Philipp damit zu seinem Nachfolger im Reich machen wollte.[5] Nachdem er sich ein Jahr lang durch Reisen mit den siebzehn Provinzen der Niederlande vertraut gemacht hatte, brach er am 31. Mai 1550 wiederum ins Reich auf. Bis zum 14. Februar 1551 hielt sich Philipp mit dem Kaiser beim Reichstag in Augsburg auf, wo Karl die deutschen Reichsfürsten für die Wahl seines Sohnes zu gewinnen suchte.

Philipp II. als Kronprinz 1551 (Gemälde von Tizian)

Karls Bruder Ferdinand I., der seit 1521 über die habsburgischen Erblande herrschte, pochte auf die eigenen Ansprüche.[6] Er war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnahm. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte kaum Aussicht auf Realisierung. Er sah vor, dass Philipp zum römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Auf Philipp sollte Maximilian folgen. Der Plan scheiterte bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine Kandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Am 7. Dezember 1552 heiratete Philipps jüngere Schwester Juana (1535–1573) den Thronerben von Portugal, Johann Manuel (1537–1554), der gleichzeitig auch ihr Cousin war. Diese Verbindung war nach dem Aussterben des Hauses Avis bedeutsam für die 1580 erfolgte Vereinigung Spaniens mit Portugal.

Zweite Ehe mit Maria von England

Maria I. (Porträt von Anthonis Mor) 1554

Im Sommer 1553 hatte Maria I. in England den Thron bestiegen und im seit zwei Jahrzehnten protestantischen Land den Katholizismus wieder durchzusetzen begonnen. Schnell suchte Karl V. über seinen Gesandten Simon Renard den Kontakt mit seiner Cousine, die somit auch Philipps Tante zweiten Grades war. Karl schlug der englischen Königin am 10. Oktober 1553 ihre Vermählung mit dem spanischen Kronprinzen vor. Marias Reaktion war freudig, doch gleichzeitig besorgt, da sie elf Jahre älter war als Philipp und der Bräutigam bei den Engländern auf große Ablehnung treffen würde. Am 21. Juli 1554 landete Philipp in England und heiratete Maria vier Tage später in der Kathedrale von Winchester. Die Verbindung wurde stilisiert als Versöhnung der beiden rivalisierenden Linien des mittelalterlichen englischen Königshauses Plantagenet, die einander in den Rosenkriegen bekämpft hatten, da beide von Johann von Gent und damit vom seinerzeit noch einigen Königshaus abstammten.[7] Karl V. hoffte als Erbe Burgunds, die englisch-burgundische Allianz aus dem Hundertjährigen Krieg wiederzubeleben; Maria wiederum hoffte, mit der Verbindung nach Spanien die Katholisierung Englands abzusichern und schnellstmöglich einen männlichen katholischen Thronfolger zu gebären, der ihre protestantische Schwester Elisabeth von der Thronfolge ausgeschlossen hätte.[8] Am Abend vor der Hochzeit hatte Karl V. seinen Sohn zum König von Neapel ernannt. Laut dem Ehevertrag erhielt Philipp zwar den Titel des Königs von England, seine reale Macht war jedoch eher auf die Funktionen eines Prinzgemahls begrenzt. Er durfte Maria bei der Verwaltung helfen, allerdings keine Gesetzesänderungen in England durchführen. Sollten aus der Ehe Kinder entspringen, so würde eine Tochter England und die Niederlande regieren, ein Sohn sollte England erben sowie Philipps Gebiete in Süddeutschland und Burgund. Sowohl die Königin als auch eventuelle Kinder sollten das Land nur unter Zustimmung des Adels verlassen. Zudem sicherte eine Klausel im Ehevertrag England dagegen ab, in die Kriege der Habsburger involviert zu werden oder Zahlungen an das Reich leisten zu müssen. Auch sollten keine Spanier in den Kronrat kommen. Der Vertrag gehörte zu den vorteilhaftesten, die für England je geschlossen wurden. Die Ehe war bei den englischen Untertanen äußerst unbeliebt, Philipp erreichte aber damit die politische Allianz mit England gegen Frankreich. Während der Dauer der Ehe führte er den Titel König von England. Trotz seiner Vorbehalte zeigte sich Philipp Maria gegenüber als pflichtbewusster Ehemann.

Kaum zwei Monate nach der Hochzeit erfuhr Renard, dass die Königin schwanger sei. Ihren eigenen Angaben zufolge litt sie unter Morgenübelkeiten, ihr Bauch schwoll an und sie spürte die Bewegungen ihres Kindes. Dennoch regten sich wegen ihres Alters bereits Zweifel, die Geburt wurde im April 1555 erwartet. Als jedoch der Juli verstrich, ohne dass Maria ein Kind geboren hatte, geschweige denn Wehen verspürte, wurde offensichtlich, dass sie entweder an einer Krankheit oder an einer Scheinschwangerschaft litt. Nur die Aussicht auf die Geburt eines Erben hatte Philipp in England gehalten, am 19. August 1555 verließ er das Land und begab sich auf Geheiß des Vaters nach Flandern.

Brief Philipps II. an Ottavio Farnese mit eigenhändigem Briefschluss, datiert 31. Juli 1557, die Freilassung eines verurteilten Verbrechers betreffend

Machtübernahme

Übertragung der Herrschaft über die Niederlande am 25. Oktober 1555 durch Karl V. an Philipp II. (Historiengemälde von Louis Gallait von 1841)

Am 25. Oktober 1555 übergab Karl V. in Brüssel die Herrschaft über die Niederlande an Philipp. Am 16. Januar 1556 gingen dann auch die Kronen von Kastilien und Aragón, Sizilien und die amerikanischen Kolonien an seinen Sohn Philipp über. Karl V. übertrug zugleich seine kaiserlichen Rechte an den Bruder Ferdinand von Österreich und zog sich nach Spanien zurück. Am 5. Februar 1556 wurde mit Frankreich der Waffenstillstand von Vaucelles geschlossen, in dem Heinrich II. die Bistümer Metz, Verdun und Toul sowie das Piemont zugesprochen wurden. Der in Vaucelles geschlossene Waffenstillstand war nur von kurzer Dauer. Der wiedereröffnete Krieg wurde aber schnell durch die Schlacht bei Saint-Quentin am 10. August 1557 beendet. Die Spanier standen unter dem Kommando von Herzog Emanuel Philibert von Savoyen, der Graf von Egmond befehligte die spanisch-niederländische Reiterei. Das französische Heer stand unter dem Connétable Anne de Montmorency und Admiral Gaspard de Coligny und wurde vollständig geschlagen, Montmorency selbst geriet in Gefangenschaft. Die mit Spanien verbündete englische Armee unter William Herbert, 1. Earl of Pembroke erreichte zwar das Schlachtfeld nicht rechtzeitig, spielte aber bei der anschließenden Eroberung der Stadt eine wichtige Rolle. Nach diesem Sieg über die Franzosen hinterließ bei Philipp der Anblick des Schlachtfeldes eine dauerhafte Abneigung gegen den Krieg. So lehnte er es im Weiteren ab, seinen Vorteil zu nutzen und die geschlagenen feindlichen Truppen zu verfolgen und zog sich stattdessen in die Niederlande zurück. Der neuen, antihabsburgischen Allianz zwischen Papst Paul IV. und Heinrich II. von Frankreich war jedoch kein Erfolg beschieden, stattdessen besetzte der Herzog von Alba den Kirchenstaat und der Papst musste am 12. September 1557 in den Frieden von Cave-Palestrina einwilligen. Der Frieden von Cateau-Cambrésis beendete am 3. April 1559 den Krieg. Heinrich II. verzichtete auf alle Ansprüche in Italien, behielt aber die 1552 besetzten Bistümer von Metz, Toul und Verdun. Philipp II. erhielt seine Territorien in Italien sowie die burgundischen Besitzungen bestätigt. Der verbündete Herzog Emanuel Philibert von Savoyen erhielt von Frankreich seine Gebiete in Savoyen und Piemont wieder zurück. Am 21. September 1558 starb Karl V. auf seinem Alterssitz im Kloster San Jerónimo de Yuste, als neuer Verteidiger seiner gottgewollten Aufgaben ließ sich Philipp 1558 zum Ritter vom Heiligen Grab schlagen.[9] Nachdem seine zweite Frau, Maria Tudor, 1558 kinderlos gestorben war, machte Philipp ihrer jüngeren Schwester Elisabeth I. von England Avancen, doch sein Plan schlug fehl.

„Meine Schwester hat durch die Heirat mit Euch die Gunst ihres Volkes verspielt, glaubt ihr ich werde denselben Fehler machen?“

– Elisabeth von England über Philipps Heiratsantrag

Nach mehr als 15 Jahren kehrte Philipp II. nach Spanien zurück. 15 Jahre Auslandserfahrung und geschickte Anleitungen seines Vaters und seiner Berater hatten ihn zu einer gereiften Persönlichkeit gemacht.

Dritte Ehe mit Elisabeth von Valois

König Philipp II. von Spanien (Porträt von Antonio Moro)
Elisabeth von Valois, Porträt von Sofonisba Anguissola um 1565

Im April 1559 endete der sechzigjährige Krieg mit Frankreich durch Unterzeichnung des Friedens von Cateau-Cambrésis. Eine Bedingung des Friedensvertrages war Philipps dritte Ehe am 2. Februar 1560 mit Prinzessin Elisabeth von Valois, der Tochter Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici, die allerdings zuerst Philipps Sohn Don Carlos versprochen war. Philipp II. löste die Verlobung zwischen Don Carlos und Elisabeth von Valois und schickte den Herzog von Alba als eigenen Brautwerber an den französischen Hof. Katharina von Medici willigte schließlich in die Vermählung ihrer 15 Jahre alten Tochter Elisabeth mit dem wesentlich älteren spanischen König ein, in der Hoffnung, dass diese die spanische Politik zugunsten Frankreichs beeinflussen könne. Die französische Prinzessin wurde in Spanien später Isabel de la Paz genannt, da ihre Vermählung mit Philipp II. den langersehnten Frieden zwischen Spanien und Frankreich besiegelte. Die Hochzeit fand am 2. Februar 1560 in Toledo statt. Elisabeth von Valois wurde von Zeitgenossen als strahlende Schönheit gerühmt. Mit ihren dunklen Haaren und Augen, ihrem ebenmäßigen Gesicht, ihrer zierlichen Figur, ihrem hellen Teint, ihrem eleganten Verhalten und ihrer modernen Garderobe gewann sie die Zuneigung ihres königlichen Gatten, der spanischen Höflinge und wurde auch in der weiteren spanischen Öffentlichkeit populär. In ihrer neuen Heimat litt Elisabeth zunächst unter Heimweh und hatte Schwierigkeiten, sich an ihre neue Rolle als Königin von Spanien zu gewöhnen. Schon im Februar 1560 erkrankte sie an den Windpocken und erholte sich nur langsam. Elisabeths geschwächter Körper wurde schließlich Ende des Jahres noch von den Pocken befallen, so dass die Prinzessin die meiste Zeit das Bett hüten musste. Während dieser Zeit wich Philipp II. trotz der hohen Ansteckungsgefahr kaum von der Seite seiner Frau und pflegte sie hingebungsvoll. Elisabeth war gerührt von dem Verhalten ihres Gatten und überwand die anfängliche Angst vor ihm. Philipp, der von seinen Zeitgenossen als eiskalt und unnahbar beschrieben wurde, veränderte sich in Gegenwart seiner jungen Gattin in einen fröhlichen und liebevollen Ehemann, der seiner Frau jeden Wunsch von den Augen las. Obwohl Philipp Elisabeth offenbar aufrichtig liebte, stand das Familienleben in seinem Tagesablauf nur an zweiter Stelle. Philipp II. war Monarch mit Leib und Seele und konnte tagelang seine Zeit mit der Planung von Feldzügen und politischen Entscheidungen verbringen. Elisabeth unterstützte ihn bei seinen Regierungsgeschäften und wandelte sich mehr und mehr von der jungen französischen Prinzessin zu einer intelligenten, mildtätigen, frommen und mitfühlenden Königin, der das Wohl des spanischen Volkes ein Anliegen war.

Isabella und Katharina von Spanien, Porträt von Sofonisba Anguissola, 1570

Elisabeth war insgesamt fünfmal schwanger. Ihre erste Schwangerschaft war im Vergleich zu den folgenden harmlos: Im April 1560 wurde sie von einem Sohn entbunden, der jedoch bereits nach wenigen Stunden starb. Elisabeth tröstete sich jedoch mit dem Gedanken, noch weitere Kinder bekommen zu können. Im Mai 1564 begann ihre zweite Schwangerschaft und damit auch ein Martyrium, von dem sie erst ihr früher Tod befreien sollte. Im vierten Monat erlitt sie einen gefährlichen Fieberanfall, der von den spanischen Ärzten mit den damals üblichen Purgationen und Aderlässen behandelt wurde. Bei der Geburt der Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien am 12. August 1566 kam es zu Komplikationen; sie schwebte mehrere Tage zwischen Leben und Tod. Im nächsten Jahr folgte die Tochter Katharina Michaela von Spanien, auch Catalina Micaela genannt. Die vielen Krankheiten und die Qualen der Geburten hatten ihre Spuren auf Elisabeths Körper hinterlassen. Sie wurde immer blasser und dünner und der ausgezehrte Körper immer schwächer. Trotzdem versuchte sie weiterhin, ihren Mann bezüglich der Regierungsgeschäfte zu beraten. Im Zuge einer weiteren Schwangerschaft erkrankte sie im Herbst 1568 schwer und erholte sich nicht mehr. Am späten Morgen des 3. Oktober erlitt sie eine Frühgeburt, sie verlor mehrere Male das Bewusstsein und verschied in Aranjuez noch am selben Tag in Anwesenheit von Philipp II., ohne einen männlichen Thronfolger geboren zu haben.

Don Carlos

Don Carlos, gemalt von Alonso Sánchez Coello

Als ältester Sohn Philipps aus seiner ersten Ehe mit Maria von Portugal war Don Carlos (1545–1568) zum Thronfolger von Spanien bestimmt. Carlos war geistig und körperlich zurückgeblieben, möglicherweise infolge der nahen Verwandtschaft seiner Eltern. 1560 wurde Carlos vom spanischen Adel als Infant anerkannt, jedoch blieb die Skepsis seines Vaters hinsichtlich der Fähigkeiten seines Erstgeborenen. Als der König 1566 Carlos nicht als Feldherrn gegen den Aufstand in den Niederlanden auswählte, sondern an seiner Stelle Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba, in die Niederlande schickte, stellte sich Carlos gegen seinen Vater. Aus Wut verfasste er eine Liste der ihm am meisten verhassten Personen, an deren erster Stelle sein Vater stand. Um seinen Sohn zu beruhigen, ernannte ihn Philipp zum Minister des Staatsrats, in dem sich Carlos anfangs recht gut arrangierte. Er fiel jedoch bald in sein altes Verhalten zurück, woraufhin ihm sein Vater die Aufgabe entzog. Als Carlos in die Niederlande flüchten wollte, ließ Philipp seinen Sohn unter dramatischen Umständen gefangen nehmen[10] und plante einen Hochverratsprozess (Januar 1568). Als der Sommer kam, wurde es in der Dachkammer, in der man ihn eingesperrt hatte, unerträglich heiß, sodass Carlos den Steinboden mit Wasser besprengen ließ.[11] Er ging barfuß, trank große Mengen Eiswasser und erkältete sich schwer. Als er sein Ende nahen fühlte, verlangte er danach, seinen Vater zu sehen, um sich mit ihm zu versöhnen. Dieser verweigerte ihm jedoch eine letzte Begegnung.[12] Als der Prinz nur kurze Zeit später am 24. Juli 1568 starb, behaupteten Philipps Feinde, er habe den Mord an seinem eigenen Sohn in Auftrag gegeben. Wahrscheinlicher ist, dass Don Carlos an hohem Fieber und starken Koliken starb. Da er zu diesem Zeitpunkt der einzige Thronfolger war, hätte es bei einem Tode Philipps zu einer Staatskrise kommen können.

Die Geschichte um Don Carlos verarbeitete Friedrich Schiller 1787 in seinem Drama Don Karlos. Es kritisiert nur vordergründig und im Geist der Aufklärung die Zustände am (spanischen) Hof und dessen Verbindung mit der katholischen Kirche, insbesondere der (Spanischen) Inquisition. Für Schiller diente unter anderen Philipp II. als ein Beispiel für einen „tyrannischen Absolutismus“, der letztlich der Wandlung zum „Aufgeklärten Absolutismus“ bedarf. Es war nicht Schillers Absicht ein historisch korrektes Drama zu schreiben.

Aufstand der Niederlande

Der Herzog von Alba auf einem Gemälde von Tizian

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts lebte die spanisch-englische Feindschaft wieder auf, insbesondere weil beide versuchten, die jeweils eigene Konfession auch über die Landesgrenzen hinaus durchzusetzen. Philipp II. setzte die bereits unter seinem Vater Karl V. begonnene Verfolgung von Häretikern, die schon Unruhen in den Niederlanden hervorgerufen hatten, noch konsequenter fort. Im Jahre 1559 ernannte er im Zuge einer kirchlichen Reorganisation neue Bischöfe, die auch in den Generalständen der Provinzen, den so genannten Generalstaaten, vertreten sein sollten, und verkleinerte die Bistümer. Als Statthalterin in den Niederlanden setzte er seine Halbschwester Margarethe von Parma ein und stellte ihr als ersten Minister den Bischof von Mechelen, Kardinal Antoine Perrenot de Granvelle, zur Seite. Einige Mitglieder des niederländischen Staatsrates unter der Führung von Wilhelm I. von Oranien und der Grafen Egmond und Hoorn protestierten vehement gegen diese Änderungen und erzwangen 1564 Granvelles Rücktritt. Der Protest gegen die spanische Herrschaft erreichte im selben Jahr mit den Bilderstürmen der Calvinisten einen ersten Höhepunkt. Philipp hob daraufhin zwar die Inquisition auf, entsandte aber 1567 Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba, als neuen Statthalter zu einer Strafexpedition in die Niederlande. Alba gelang es auch zunächst, die regionalen Aufstände mit Hilfe von Sondergerichten, dem sogenannten Blutrat von Brüssel, zu unterdrücken. Der Graf von Egmond stellte sich zur Unterwerfung des Aufstandes der Regentin zur Verfügung, leistete ihr einen erneuerten Treueid und half, das königliche Regiment auf neuer Grundlage zu festigen. Dennoch zürnte ihm Philipp wegen seiner früheren Opposition. Egmond aber fühlte sich ganz sicher, ließ die Warnungen Wilhelms von Oranien auf ihrer letzten Zusammenkunft in Willebroek unbeachtet, ging Alba bis zur Grenze entgegen und ritt an seiner Seite in Brüssel ein. Er wurde am 9. September 1567 gefangengenommen und vor Albas Blutrat gestellt. Die Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition verurteilte in einem Dekret vom 16. Februar 1568 faktisch alle etwa drei Millionen Niederländer wegen Häresie zum Tode und nahm nur wenige benannte Personen davon aus. Der spanische König Philipp II. bestätigte zehn Tage später diese Verfügung der Inquisition und befahl den Beginn der Exekutionen. Egmonds Privilegium als Ritter des Vlieses wurde nicht geachtet; als Hochverräter und Rebell wurde er zum Tode verurteilt und gleichzeitig mit dem Grafen Philipp von Hoorn am 5. Juni 1568 auf dem Großen Markt in Brüssel enthauptet.

Hinrichtung von Egmond und Horn am
5. Juni 1568 auf dem Großen Markt in Brüssel

Der daraufhin ausbrechende Achtzigjährige Krieg begann mit dem ersten militärischen Aufeinandertreffen beider Seiten in der Schlacht von Heiligerlee, in der Adolf von Nassau, der Bruder Wilhelms von Oranien, fiel. Am 21. Juli 1568 schlug Alba ein aufständisches Heer unter Ludwig von Nassau in der Schlacht bei Jemgum (Jemmingen) und verwüstete die Umgebung von Groningen. Vor allem die „Wassergeusen“ genannten niederländischen Kaperschiffer machten in der Folge den Spaniern durch ihre fortwährenden Angriffe auf Seetransporte und Stützpunkte schwer zu schaffen. Alba besiegte in den Folgejahren die niederländischen Truppen unter Führung von Wilhelm I. von Oranien zwar erneut, machte sich aber durch sein hartes Regime untragbar. Am 17. Oktober 1573 wurde der Herzog von Alba durch den bisherigen Statthalter von Mailand Luís de Zúñiga y Requesens abgelöst. Auch wenn der neue Statthalter zunächst erfolgreicher als sein Vorgänger war, gelang den Aufständischen erneut ein großer Sieg: Sie fluteten das Land, segelten nach Leiden und befreiten die Stadt von den spanischen Belagerern (Belagerung von Leiden). Am 3. Oktober 1574 befreiten die Seegeusen Leiden, die Spanier erlitten eine verlustreiche Niederlage. Philipp II. ermächtigte Requesens, Friedensverhandlungen mit den Generalstaaten zu führen, die am 3. März 1575 in Breda begannen. Spanien verlangte die Rückkehr der Niederlande zum katholischen Glauben. Katholiken wurde die Rückerstattung des während der Statthalterschaft Albas (1566–1573) konfiszierten Vermögens versprochen. Protestanten sollten in den nächsten sechs Monaten auswandern, des Weiteren sollte ihnen eine Frist von acht bis zehn Jahren zum Verkauf ihres Besitzes in den Niederlanden gewährt werden. Doch schon am 13. Juli 1575 wurden die Verhandlungen ergebnislos beendet. Trotz des zeitgleichen spanischen Staatsbankrotts begann Requesens am 28. September 1575 mit der Belagerung von Zierikzee. Während des Jahres 1575 fand eine kurzzeitige Annäherung Spaniens an England statt. Die englische Königin Elisabeth I. ließ die englischen Häfen für die niederländischen Rebellen sperren. Requesens verstarb überraschend im März 1576, wegen des fehlenden Soldes kam es im Heer bereits zu Meutereien, die am 4. November mit der Plünderung von Antwerpen eskalierten. Der neue spanische Statthalter Juan de Austria, der Halbbruder von Philipp II., akzeptierte die Forderungen formal, trotzdem gingen die Unruhen weiter. Die Genter Pazifikation sollte die letzte gemeinsame Handlung der 17 niederländischen Provinzen sein. Am 24. Juli 1581 bildeten die Provinzen der Utrechter Union die Republik der Vereinigten Niederlande und erklärten ihre Unabhängigkeit. Wilhelm I. von Oranien wurde zum Statthalter der neuen Republik ernannt. Die nicht der Union von Arras beigetretenen Teile der südlichen Provinzen wurden zwischen 1581 und 1585, teils nach schwierigen Belagerungen, von den Spaniern unter dem neuen Statthalter Alexander Farnese, dem Sohn Margarethes von Parma, unterworfen. Zwar wurde Wilhelm 1584 von einem Katholiken ermordet, die Generalstaaten konnten sich jedoch relativ schnell auf Wilhelms Sohn Moritz von Oranien als Nachfolger einigen. Als Alexander Farnese 1585 Antwerpen eroberte, waren die Provinzen der Utrechter Union auf das Höchste gefährdet. Es gelang jedoch dem Landesadvokaten der Provinz Holland, Johan van Oldenbarnevelt, 1596 einen Pakt der Generalstaaten mit England auszuhandeln. Mit dessen finanzieller und militärischer Unterstützung wurde der Krieg gegen Spanien weitergeführt. Auch große Teile der nordöstlichen Niederlande wurden in diesen Jahren von den Spaniern erobert, aber diese Eroberungen wurden nach 1589 von den Niederländern rückgängig gemacht. Erfolgreich verlief am Ende nur der Unabhängigkeitskrieg im Norden.

Die neue Klosterresidenz

Klosterresidenz El Escorial, Blick auf die Gesamtanlage

Durch den frühen Tod von Elisabeth von Valois 1568 verfiel Philipp immer mehr in eine Lethargie, der er während der kurzen Ehe teilweise entflohen war. Er umgab sich mit einem undurchdringlichen Hofzeremoniell, nur die allerhöchsten Granden hatten Zutritt zu ihm, und das oft nur nach monatelanger Wartezeit. Bereits am 23. April 1563 hatten auf seinem Befehl die Bauarbeiten für eine großangelegte Klosterresidenz, den Escorial begonnen. Nach dem Tod des Baumeisters Juan Bautista de Toledo 1567 führte Juan de Herrera den Bau dieser Anlage bis zum Abschluss im Jahr 1584 fort. Philipp II. trug nur mehr schwarze Gewänder, aß jeden Tag pünktlich die gleichen Speisen und machte jeden Tag die gleiche Ausfahrt durch die auch heute noch einsame Hochebene. In seinen späteren Lebensjahren verließ er sein Zimmer nur mehr, um die Messe zu hören.

Letzte Ehe mit Anna von Österreich

Erzherzogin Anna von Österreich, Königin von Spanien

Am 12. September 1570 heiratete Philipp II. in vierter Ehe in Segovia seine eigene Nichte Erzherzogin Anna von Österreich (1549–1580). Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria von Spanien (1528–1603). Den Dispens für die Ehe hatte Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand erteilt. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten.[13] Philipp schaffte es nicht, seine Gefühle für Elisabeth auf Anna zu übertragen, und die beiden kamen sich nie wirklich näher. Die fruchtbare Anna hatte ihm außer den Söhnen Ferdinand, Carlos Laurentius und Diego auch die Tochter María und am 14. April 1578 den ersehnten Thronfolger Philipp III. geschenkt. Anna von Österreich nahm sich auch der beiden Stieftöchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela an, zu denen sie ein enges Vertrauensverhältnis entwickelte. Während der Reise nach Portugal, die 1580 Philipps Anspruch auf den portugiesischen Thron nach dem Tod des kinderlosen Königs Enrique konsolidieren sollte, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an.[14] Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König erreichte das Erwachsenenalter. Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: „Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte“.[15]

Don Juan und der Krieg im Mittelmeer

Philipp II. legitimierte auf Wunsch seines Vaters noch zu dessen Lebzeiten Johann von Österreich (1547–1578) als seinen Halbbruder, nachdem dies Karl V. bereits im Geheimen getan hatte. Philipp II. führte nach dem Tod des abgedankten Kaisers seinen Halbbruder 1559 als Don Juan de Austria offiziell bei Hofe ein, wie es der Vater testamentarisch verfügt hatte. Don Juan übernahm nach und nach wichtige militärische Kommandos. Er wurde 1568 zum Befehlshaber der spanischen Mittelmeerflotte.

Philipps Herrschaft blieb unterdessen durch finanzielle Instabilitäten gekennzeichnet. An den verstärkten Plünderungen durch nordafrikanische Korsaren gab man zunehmend den Morisken, den getauften Arabern, die Schuld. Gegen diese wurden auf Betreiben der Inquisition und mit Unterstützung der Krone Edikte erlassen, um ihre Kultur in Andalusien völlig auszulöschen. Im April 1568 kam es im Gebirge von Alpuaxarras zum ersten Aufstand der Morisken. Der Herzog von Mondejar konnte den drohenden Verlust von Granada aber verhindern und ging im folgenden Jahr zusammen mit dem Herzog von Sessa zum Angriff über. Im Januar 1570 übernahm schließlich Don Juan selbst den Oberbefehl und erstickte den Aufstand bis März dieses Jahres, worauf grausame Massaker folgten.

Don Juan de Austria, zeitgenössisches Porträt

Die Eroberung der Insel Zypern durch die Osmanen unter Piyala Pascha am 1. August 1571 bot den christlichen Mächten Anlass, die direkte Konfrontation mit der osmanischen Flotte zu suchen. Gleichzeitig wurden diese Ereignisse benutzt, um im November 1571 mit der zwangsweisen Aussiedlung der spanischen Moriskos nach Nordafrika zu beginnen. Um das Erstarken der osmanischen Flotte einzudämmen, einigten sich unter Vermittlung des Papstes Pius V. die Republik Venedig und Spanien, eine gemeinsame Flotte in das östliche Mittelmeer zu entsenden. Die entscheidende Seeschlacht von Lepanto fand am 7. Oktober 1571 bei Patras im Ionischen Meer statt. Oberbefehlshaber auf der Seite der Heiligen Liga war Don Juan de Austria, auf osmanischer Seite der Kaptan-Derya Ali Pascha, der in der Schlacht fiel. Die christlichen Mittelmeermächte errangen hier mit Spanien an der Spitze einen überraschenden und großen Sieg über das Osmanische Reich. Philipp II. wollte von einer weiteren Entscheidungsschlacht gegen die Türken nichts wissen. Don Juans Flotte brach aber 1573 von Neapel auf, um in Nordafrika den Kampf gegen die mit den Türken verbündeten Korsaren aufzunehmen. Juan de Austria gelang die Eroberung von Tunis, das jedoch bald darauf wieder von den Türken zurückerobert wurde. Ein neuerlicher Angriff auf die Türken wurde Don Juan vom König untersagt. Auch die vom Papst ins Gespräch gebrachte Hochzeit mit der schottischen Königin Maria Stuart scheiterte am Widerspruch seines königlichen Halbbruders.

Perez-Affäre

Ana de Mendoza y de la Cerda, Fürstin von Éboli

Nach dem Tod von Philipps Jugendfreund und Minister Ruy Gómez de Silva, Fürst von Eboli im Jahre 1573[16] wandte sich dessen Witwe Anna de Mendoza y de la Cerda langsam Philipps Staatssekretär, Antonio Pérez (1539–1611), zu. Die beiden engagierten sich in der Friedenspartei gegen die strenge Politik des Herzogs von Alba und verkauften im Geheimen Staatsgeheimnisse an den Meistbietenden. In den Niederlanden drohte die Lage nach dem Tod des bisherigen Statthalters, Don Luís de Zúñiga y Requesens, wieder zu eskalieren. Es gelang Philipp II., Don Juan zur Annahme der Generalstatthalterwürde zu bewegen. Am 12. Februar 1577 unterzeichnete Don Juan mit den niederländischen Generalstaaten das Ewige Edikt und konnte dafür am 1. Mai 1577 in Brüssel einziehen. Philipp II war wegen der Beliebtheit seines Halbbruders bereits misstrauisch und verweigerte ihm weitere Unterstützung, diesen Umstand versuchten sein Sekretär Antonio Pérez und die Fürstin von Eboli für persönliche Vorteile auszunutzen. Durch den Rat von Pérez hatte man bereits den Sekretär Juan de Escobedo in das nähere Umfeld Don Juans eingeschleust, um ihn auszuspionieren. Wider Erwarten hielt Escobedo jedoch seinem neuen Herrn die Treue. Pérez war als Sekretär für die Angelegenheiten der Niederlande in der Lage, sämtliche Berichte abzufangen und zu seinem eigenen Vorteil zu manipulieren. Im Dezember 1577 wurde der inzwischen erkrankte Don Juan de Austria von den Generalstaaten zum öffentlichen Feind erklärt. Don Juan überlebte nur knapp einen Mordanschlag, der von englischer Seite aus auf ihn geplant war, da die englische Königin Elisabeth I. befürchtete, dass er Maria Stuart heiraten und sie gewaltsam mit einem Heer befreien könnte oder auch, dass er es schaffen könnte, die Niederlande erfolgreich zu unterwerfen. Nachdem Don Juan seinerseits Escobedo nach Madrid sandte, um Gelder zu besorgen, sah Philipp darin bereits Verrat gegen seine Person. Pérez erhielt im Geheimen vom König die Zustimmung gegen diese Verschwörung vorzugehen, er entfernte sich aus Madrid und ließ Escobedo in der Nacht des 31. März 1578 durch gedungene Mörder erdolchen. Ein paar Monate später, am 1. Oktober, starb Don Juan, wahrscheinlich an Typhus, in den Niederlanden. König Philipp wurde bald selbst misstrauisch gegenüber den Motiven seines Sekretärs und erkannte, dass er seine Zustimmung zu einem schrecklichen Verbrechen gegeben hatte. Am 28. Juli 1579 wurden Antonio Pérez und die Fürstin von Eboli im Auftrag des Königs verhaftet. Perez wurde vorerst inhaftiert und nach langwierigen Prozessen in Turégano gefangengesetzt. Die Fürstin von Eboli wurde des Verrates bezichtigt und zu lebenslangem Hausarrest in ihrem eigenen Schloss in Pastrana verurteilt.

Union mit Portugal und Krieg gegen England

Die Importe Spaniens aus den überseeischen Kolonien in Amerika verbesserten zeitweilig seine finanzielle Situation, was es Philipp erlaubte, größeren Druck auf seine Feinde auszuüben. Im Januar 1580 starb mit dem Kardinalkönig Enrique I. das Haus Avis aus; Philipp II. sah sich als Thronerbe des Königreiches Portugal und setzte seinen Anspruch im Sommer 1580 militärisch gegen den selbsternannten Gegenkönig Antonio von Crato durch: Am 14. August ließ er Lissabon durch die Truppen des Herzogs von Alba besetzen. Portugal galt damals durch seine Entdeckungen zur See und durch florierende Niederlassungen in Ostindien und Brasilien als wohlhabend; unter der neuen spanischen Herrschaft ging es auch mit diesem Land abwärts. Auf den Weltmeeren herrschte wirtschaftliche Konkurrenz. Die Angriffe und der Schmuggel englischer Freibeuter wie Francis Drake und John Hawkins in der Karibik forderten die Spanier in ihren Kolonien heraus und brachten den Silberfluss aus Potosí nach Spanien zum Stocken. Am 4. April 1581 erhob Elisabeth Drake an Bord seines Schiffes in den Ritterstand, statt ihn, wie von Philipp II. in einer Protestnote gefordert, auszuliefern. In dem Konflikt spielte auch die unterschiedliche Konfession eine Rolle, die dem tief religiösen und streng katholischen Philipp am Herzen lag: Die protestantische Elisabeth unterstützte die Protestanten in Frankreich und den Niederlanden. So stand sie hinter Heinrich von Navarra, dem „König ohne Krone, der ohne Geld Krieg führt“, und stützte ihn gegen die katholische Gegenpartei des Herzogs von Guise, der wiederum von Spanien unterstützt wurde. In den Niederlanden unterstützte sie die Aufständischen (Geusen) bzw. Wilhelm von Oranien gegen die spanische Besatzung. Die Enthauptung der schottischen Königin Maria Stuart 1587 und die dauernden Überfälle englischer Kaperkapitäne auf spanische Handelsschiffe gaben Philipp die Rechtfertigung für eine Invasion Englands.

Die Route der Spanischen Armada

Die Sammlung der spanischen Armada organisierte anfangs der Seeheld Álvaro de Bazán, Marques von Santa Cruz in Lissabon. Er wurde nach seinem überraschenden Tod am 9. Februar 1588 durch Alonso Pérez de Guzmán, Herzog von Medina-Sidonia gegen dessen ausdrücklichen Wunsch ersetzt. Die Armada lief am 19. Mai mit etwa 130 Einheiten aus der Tajomündung aus, ergänzte sich drei Wochen in La Coruna und erreichte Anfang August die niederländische Küste. Bei Gravelines sollte planmäßig die Einschiffung starker Landungstruppen unter Alexander Farnese, dem Herzog von Parma, erfolgen. Doch die Gegenangriffe der moderner bewaffneten, wendigeren englischen Flotte unter Charles Howard und Francis Drake und der Einsatz von Brandschiffen am 8. August bei Gravelines brachten die spanischen Geschwader schnell in Unordnung. Ohne Parmas Truppen war an die Fortführung der Invasion nicht mehr zu denken, in der Straße von Dover erlitt die Flotte Medina Sidonias durch die Verfolger weitere Verluste. Die Schäden waren bis dahin nicht so katastrophal, wie lange angenommen wurde. Aber das Selbstvertrauen war gebrochen, etwa 30 Galeonen wurden vom Feind aufgebracht oder waren ganz verloren gegangen. Die Opferzahlen der Engländer lagen etwa bei der Hälfte der spanischen und waren weitestgehend auf Krankheiten zurückzuführen. Der spanische Rückzug wurde zudem über die schottische Nordküste und Irland herum angetreten, die einsetzenden Unwetter brachten der Armada erst jetzt die schwersten Verluste. Nur etwa 65 Einheiten retteten sich bis Ende September in den Heimathafen von Santander.

Der englisch-spanische Krieg war damit nicht beendet, vielmehr trugen die Engländer die Auseinandersetzung nach Spanien und in die Kolonien, während die Spanier noch mehrmals versuchten in England und Schottland zu landen. Der Krieg endete erst 1604.

Neuer Krieg gegen Frankreich

Alexander Farnese, Herzog von Parma, Statthalter der Niederlande

Am 2. August 1589 wurde König Heinrich III. von Frankreich ermordet, die männliche Linie der Valois war somit erloschen. Philipp II. erhob Thronansprüche für seine Tochter Isabella Clara Eugenia, da sie dessen Nichte war. Der Thronanspruch hatte aber keine rechtliche Grundlage, da das salische Gesetz in Frankreich die weibliche Erbfolge ausschloss und Elisabeth von Valois bei ihrer Hochzeit auf all ihre Ansprüche auf den französischen Thron verzichtet hatte. Der rechtmäßige König nach dem französischen Erbgesetz war der protestantische König Heinrich von Navarra, der als Heinrich IV. von Frankreich den Thron bestieg. Zwischen 1590 bis 1598 griff Philipp II. vom Papst unterstützt auf der Seite der französischen Katholiken im Religionskrieg gegen Heinrich IV. ein. Spaniens Statthalter in den Niederlanden, Alexander Farnese, zog 1590 mit einem starken Heer nach Frankreich und entsetzte das von Heinrich belagerte Paris. Er versorgte die Stadt mit Lebensmitteln, erstürmte Lagny und rückte bis vor Corbeil, welches Paris die Zufuhr abschnitt. Die Niederländer unter Moritz von Nassau nahmen derweil im niederländischen Hinterland mehrere Städte ein und bedrohten Brüssel. Farnese musste zurückeilen, erhielt aber vom König nicht genug Zeit, die Sache richtig zu ordnen, sondern musste 1591 erneut in Frankreich einrücken. Er eroberte Caudebec und entsetzte beim Einmarsch in die Normandie auch das von Heinrich IV. belagerte Rouen. Mehr konnte Farnese nicht bewirken, da er nicht nur beständig Heinrichs weit überlegene Macht vor sich hatte, sondern ihm auch der verbündete Herzog von Mayenne misstrauisch die Truppenhilfe verweigerte. Gesundheitlich angeschlagen, musste Farnese sich nach einem vergeblichen Versuch, St. Quentin zu erobern zurückziehen; seine schon geschwächten Truppen standen noch bei Arras, als ihn dort am 2. Dezember 1592 der Fiebertod ereilte. Im März 1594 verließ die letzte spanische Garnison Paris, das daraufhin die neue Hauptstadt Heinrichs IV. wurde. Im Januar 1595 schloss Frankreich mit England und den Generalstaaten eine starke Koalition gegen Spanien, wo es infolge der Kriegskosten zu einem neuen Staatsbankrott kam. Am 2. Mai 1598 vermittelte der neue Statthalter der spanischen Niederlande, Erzherzog Albrecht, mit Heinrich IV. den Frieden von Vervins, der den Gebietszustand von 1559 wieder herstellte.

Staatsbankrotte

Philipp II. war während seiner Regierungszeit dreimal gezwungen, seinen Gläubigern den Staatsbankrott zu erklären: In den Jahren 1557, 1575 und 1596 konnten keine Zahlungen mehr geleistet werden. 1557 war besonders das Handelshaus der Welser hiervon betroffen.[17][18] Die Hauptursache der Bankrotte lag in der starken Inflation, hervorgerufen durch die Flut von Goldbarren aus den amerikanischen Kolonien, zusammen mit den zu hohen Staatsausgaben für die Kriegsführung an mehreren Fronten. Unter Philipps Herrschaft erfolgte eine Verfünffachung der Preise, wegen der hohen Steuerlast wurde gleichzeitig die Wirtschaft abgewürgt. Philipp wurde abhängig von Krediten bei ausländischen Geldgebern, vor allem bei den Bankhäusern in Genua und Augsburg. Ein Großteil des spanischen Reichtums wurde für Krieg und für die Einfuhr von Industriegütern für die schwelgerische Aristokratie verbraucht. Obwohl Spanien eigentlich bankrott war, wurden in den letzten Jahren mehr Gold und Silber aus Amerika nach Spanien gebracht als jemals zuvor. Dieser Umstand erlaubte Spanien seine militärischen Anstrengungen fortzusetzen, führte aber zu einer erhöhten Abhängigkeit von den Edelmetallen. Die letzte Suspendierung von Zahlungen in seiner Regentschaft verfügte er am 29. November 1596.[19] Am Ende der Regierungszeit Philipps erreichten die jährlichen Zinszahlungen für seine Kredite bereits 40 Prozent der staatlichen Einnahmen.

Typische Kurznachricht an einen Sekretär in der unverwechselbaren Späthandschrift des Königs, aufgrund des Entwicklungsstands der Handschrift auf ca. 1580/85 zu datieren. Die wahrscheinlich an Mateo Vázquez gerichtete Nachricht lautet A lo que benía aqui os responderé otro día tan presto como yo pueda (,) que agora no puedo

Persönlichkeit und Lebensende

König Philipp hatte die sogenannte burgundische Unterlippe und glich äußerlich eher einem Flamen als einem Spanier.

Seine Persönlichkeit stand lange im Widerstreit ganz unterschiedlicher Einschätzungen. Auf der einen Seite stand Philipp II. gerade außerhalb Spaniens im Mittelpunkt der „leyenda negra“ (schwarzen Legende), die aus Philipps Weltmachtstellung das Bild einer blutigen und brutalen Tyrannei zeichnete und diese Elemente auf seine Persönlichkeit übertrug. So schrieb der amerikanische Historiker John Lothrop Motley im 19. Jahrhundert: „Wenn Philipp eine einzige Tugend besessen hat, ist sie der sorgfältigen Recherche des Autors entgangen. Sollte es Laster geben – was anzunehmen ist – von denen er ausgenommen war, dann deshalb, weil die menschliche Natur nicht einmal im Bösen Perfektion zulässt.“[20] Auf der anderen Seite findet sich vor allem in Spanien die Tradition einer Darstellung des Herrschers als „rey prudente“ bzw. „rey sabio“ (weiser König), der nach seiner Selbstdarstellung als neuer Salomo aus dem neuen Tempel Escorial die Welt mit Übersicht steuerte.[21] Diese veralteten Wertungen sind bisher nicht durch eine neue Meistererzählung in der Geschichtswissenschaft abgelöst worden, weshalb Helmut G. Koenigsberger Philipp II. noch vor Napoleon und Stalin als die „vielleicht rätselhafteste und umstrittenste Persönlichkeit der Neuzeit“ ansieht.[22]

Die beiden heranwachsenden Töchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela wurden Philipps wichtigste Vertrauenspersonen, die ihn wie ihre früh verstorbene Mutter bei wichtigen politischen Fragen beraten durften. So schrieb er seinen Töchtern am 15. Januar 1582 aus Lissabon: „Ich höre, daß es Euch allen gut geht – das sind herrliche Nachrichten für mich! Wenn Eurer kleinen Schwester (Maria, 1580–1583, Tochter aus seiner vierten Ehe) die ersten Milchzähne kommen, so scheint mir das etwas verfrüht: das soll wohl ein Ersatz für die zwei Zähne sein, die ich im Begriff bin zu verlieren – wenn ich drüben ankomme (in Spanien), werde ich sie kaum mehr haben!“

Philipps papiergestützte Herrschaftstechnik machte ihn zum „Archetyp des modernen Bürokraten“,[23] seine Herrschaft wird in der historischen Forschung als das „erste lückenlos bürokratisierte System der Neuzeit“ betrachtet, was ihm schon zu Lebzeiten den Beinamen „rey papelero“ (Papierkönig) einbrachte.[24] Eine Einordnung der Herrschaftstechnik Philipps für sein weltumspannendes Reich in die Wissensvorräte und Herrschaftsvorstellungen seiner Zeit hat Arndt Brendecke geliefert.[25] Mit seinen Sekretären, vor allem mit seinem langjährigen Vertrauten Mateo Vázquez de Leca, tauschte Philipp ungeheuere Mengen kurzer Nachrichten auf Zetteln aus, von denen etwa 10.000 bis ins 19. Jahrhundert als geschlossener Fundus im Archiv der Grafen von Altamira lagen, später aber auf zahlreiche europäische Archive und Sammlungen verstreut wurden.

Den Forschungen des britischen Historikers Geoffrey Parker zufolge war Philipp der erste Monarch Europas, der eine Brille benutzte. Das trifft in dieser Absolutheit allerdings bereits deshalb nicht zu, weil in dem nach dem Tode seines Vaters Karl V. von Juan de Regla, Martín de Gaztelu und Luis Quixada erstellten Nachlassverzeichnis nicht weniger als 27 Brillen des Kaisers erscheinen[26], die er wohl zumindest zum Lesen auch benutzt haben dürfte. Möglicherweise bezieht sich Parker auf den Umstand, dass Philipp II. der erste bekannte Monarch ist, der gelegentlich eine Brille in der Öffentlichkeit trug. Parker zitiert im gleichen Zusammenhang allerdings auch aus einer Kurznachricht des Königs an seinen Sekretär Mateo Vázquez, in der er anlässlich einer Ausfahrt aufs Land seinen Unwillen darüber zum Ausdruck bringt, bei der Ausfahrt in der Kutsche mit der Brille gesehen zu werden, weswegen er sich keine Arbeit mitnehme ( […] muy ruin vergüenza es llevar anteojos en el carro)

Rollstuhl Philipps II. (um 1595)

Am Ende seines Lebens erlebte er dem Aufstieg derer, die er erbittert bekämpft hatte, vor allem des unter Elisabeth I. zur Seemacht erstarkten Englands, des nach den Religionskriegen unter Heinrich IV. geeinten Frankreichs und der jetzt unabhängigen Niederlande. Ab 1595 zwang die Gicht Philipp II. unter starken Schmerzen in den Rollstuhl. Seine Tochter Clara Eugenia gab ihm Trost, er beschrieb sie als das Licht seiner Augen. Sie half ihm bei den Regierungsgeschäften, ordnete seine Unterlagen, las ihm wichtige Botschaften vor und übersetzte für ihn italienische Berichte ins Spanische. Ab August 1598 verschlechterte sich sein Zustand, die letzten drei Monate seines Lebens wurde er bettlägerig, am Körper traten eiternde Geschwüre auf. Er wandte sich zur Religion, um die Qualen seiner letzten Tage auszuhalten. Philipp II. starb am 13. September 1598 um fünf Uhr morgens im Escorial bei Madrid. Unter seinem Sohn Philipp III. begann der Niedergang des spanischen Weltreiches.

Nachkommen

Wappen Philipps II.

Philipp II. heiratete:

  1. ∞ 15. November 1543: Prinzessin Maria Manuela von Portugal († 12. Juli 1545)
    • Karl de Austria, genannt Don Carlos (* 8. Juli 1545; † 24. Juli 1568), Fürst von Asturien
  2. ∞ 25. Juli 1554: Königin Maria I. von England (* 18. Februar 1516; † 17. November 1558), seine Tante 2. Grades
  3. ∞ 2. Februar 1560: Prinzessin Elisabeth von Valois (* 2. April 1545; † 3. Oktober 1568)
  4. Prinzessin Anna von Österreich (1549–1580), Tochter des Kaisers Maximilian II. und dessen Frau (und Cousine) Maria (Philipps Schwester), seine Nichte
    • Ferdinand (* 4. Dezember 1571; † 18. Oktober 1578)
    • Karl (Carlos) Laurentius (* 12. August 1573; † 30. Juni 1575)
    • Diego (* 12. Juli 1575; † 21. November 1582)
    • Philipp III. (* 14. April 1578; † 31. März 1621), König von Spanien
    • Maria (* 14. Februar 1580; † 5. August 1583)

Ahnentafel

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maximilian I. (1459–1519)
Römisch-deutscher Kaiser
 
 
 
 
 
 
 
Philipp der Schöne (1478–1506)
König von Kastilien und León
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria von Burgund (1457–1482)
Herzogin von Burgund
 
 
 
 
 
 
 
Karl V. (1500–1558)
Römisch-deutscher Kaiser, König von Kastilien, Leon und Aragón
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand II. der Katholische (1452–1516)
König von Kastilien, León und Aragón
 
 
 
 
 
 
 
Johanna die Wahnsinnige (1479–1555)
Königin von Kastilien und León
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Isabella I. die Katholische (1451–1504)
Königin von Kastilien und León
 
 
 
 
 
 
 
Philipp II. (1527–1598)
König von Spanien und beider Sizilien, Herzog von Luxemburg und Mailand, Freigraf von Burgund, etc
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand von Portugal-Viseu (1433–1470)
(Haus Avis)
 
 
 
 
 
 
 
Manuel I. (1469–1521)
König von Portugal
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Beatrix von Portugal (1430–1506)
 
 
 
 
 
 
 
Isabella von Portugal (1503–1539)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand II. der Katholische (1452–1516)
 
 
 
 
 
 
 
Maria von Spanien (1482–1517)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Isabella I. die Katholische (1451–1504)
 
 
 
 
 
 

Rezeption

Belletristik

Literatur

  • Friedrich Edelmayer: Philipp II. Biographie eines Weltherrschers. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-018067-3.
  • Michael de Fernandy: Philipp II. Größe und Niedergang der spanischen Weltmacht. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-160-0.
  • Edward Grierson: Philipp II. König zweier Welten. („King of two worlds“). Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1978, ISBN 3-7973-0323-8.
  • Henry Kamen: Philip of Spain. Yale University Press, New Haven 1997.
  • Ferdinand Kramer: Philipp II. (1556–1598). In: Walther L. Bernecker, Carlos Collado Seidel, Paul Hoser (Hrsg.): Die spanischen Könige. 18 historische Porträts vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beck, München 1997, ISBN 3-406-42782-0, S. 61–78.
  • Geoffrey Parker: Philipp II. Little, Brown, Boston u. a. 1978 (The Library of World Biography), ISBN 0-316-69080-5.
  • Geoffrey Parker: The Grand Strategy of Philip II. Yale University Press, New Haven, Conn. 2000, ISBN 0-300-08273-8.
  • Charles Petrie: Philipp II. von Spanien. („Philip II of Spain“). Kohlhammer, Stuttgart 1965.
  • Peter Pierson: Philipp II. Vom Scheitern der Macht. („Philip II. of Spain“). Styria, Graz 1985, ISBN 3-222-11593-1.
  • Markus Reinbold: Jenseits der Konfession. Die frühe Frankreichpolitik Philipps II. von Spanien 1559–1571 (Beihefte der Francia, 61), Ostfildern (Thorbecke) 2005, ISBN 3-7995-7455-7. Online auf perspectivia.net
  • Manfred Vasold: Philipp II. Rowohlt, Reinbek 2001, ISBN 3-499-50401-4.

Weblinks

 Commons: Philipp II. (Spanien) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. J. H. Elliott: A Europe of Composite Monarchies. In: Past and Present 137 (1992), S. 48–71.
  2. Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe, Amalthea Verlag
  3. Friedrich Edelmayer: Philipp II. Biographie eines Weltherrschers. Kohlhammer, Stuttgart 2009 (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher, Bd. 630), ISBN 978-3-17-018067-3, S. 56.
  4. Edward Grierson: Philipp II., Societäts Verlag, S. 22.
  5. Friedrich Edelmayer: Philipp II. Biographie eines Weltherrschers. Kohlhammer, Stuttgart 2009 (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher, Bd. 630), ISBN 978-3-17-018067-3, Kapitel Augsburg 1551. Ein spanischer Prinz greift nach dem Reich. S. 67–73.
  6. Ernst Laubach: Karl V., Ferdinand I. und die Nachfolge im Reich. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29 (1976), S. 1–51.
  7. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury, London u. a. 2010, ISBN 978-1-4088-0078-2, S. 242.
  8. John Edwards: Introduction. Carranza in England. In: John Edwards, Ronald Truman (Hrsg.): Reforming Catholicism in the England of Mary Tudor. The achievement of Friar Bartolomé Carranza. Ashgate, Aldershot u. a. 2005 (Catholic Christendom, 1300–1700), ISBN 0-7546-5236-X, S. 1–20, hier S. 3.
  9. Jakob Hermens: Der Orden vom heil. Grabe, Schaub 1867, S. 74 f.
  10. Giardini 1994, S. 202–205.
  11. Cesare 1994, S. 231.
  12. Giardini 1994, S. 234.
  13. Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522–1564. Böhlau, Wien 1997, S. 121.
  14. Wolfgang Behringer, Hartmut Lehmann, Christian Pfister: Kulturelle Konsequenzen der „kleinen Eiszeit“. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, S. 8.
  15. Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598). Die Biografie eines Weltherrschers, Kohlhammer, Stuttgart 2009 (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher, Bd. 630), ISBN 978-3-17-018067-3, S. 180.
  16. Zu Ebolis Person und zum Kampf seiner Hof-Faktion gegen die des Herzogs von Alba James M. Boyden: The Courtier and the King. Ruy Gómez De Silva, Philip II, and the Court of Spain. University of California Press, Berkeley u. a. 1995 (freies E-Buch).
  17. Finanzdynastien (3): Die Welser im FAZ.net (abgefragt 1. September 2008)
  18. Manfred Vasolt: Philipp II. ISBN 978-3-499-50401-3 (PDF-Datei; 161 kB)
  19. Rudolf Bolzern: Spanien, Mailand und die katholische Eidgenossenschaft ISBN 3-7252-0420-9
  20. John Lothrop Motley: History of the United Netherlands from the Death of William the Silent to the Twelve Years' Truce 1609. Bd. 2, Murray, London 1867, S. 534 f. Im Original: „If Philip possessed a single virtue it has eluded the conscientious research of the writer of these pages. If there are vices – as possibly there are – from which he was exempt, it is because it is not permitted to human nature to attain perfection even in evil.“
  21. Fernando Checa Cremades: Felipe II en El Escorial. La representación del poder real. (PDF; 7,8 MB) In: Anales de Historia del Arte 1 (1989), S. 121–136. Zu seiner Selbstdarstellung umfassend Regine Jorzick: Herrschaftssymbolik und Staat. Die Vermittlung königlicher Herrschaft im Spanien der frühen Neuzeit (1556–1598). Oldenbourg, München 1998 (Studien zur Geschichte und Kultur der iberischen und iberoamerikanischen Länder, Bd. 4), ISBN 3-486-56382-3, ISBN 3-7028-0358-0.
  22. Helmut G. Koenigsberger: The Statecraft of Philip II. In: Ders.: Politicians and Virtuosi. Essays in Early Modern History. Hambledon, London 1986, (History series, Bd. 49 / Studies presented to the International Commission for the History of Representative and Parliamentary Institutions, Bd. 69), ISBN 0-907628-65-6, S. 77–96, hier S. 77: „perhaps … no personality in modern history, not even Napoleon or Stalin, … has been both as enigmatic and controversial as Philip II of Spain.“
  23. Friedrich Edelmayer: Philipp II. – ein Ritter? In: Martin Wrede (Hrsg.): Die Inszenierung der heroischen Monarchie. Frühneuzeitliches Königtum zwischen ritterlichem Erbe und militärischer Herausforderung (= Historische Zeitschrift. Beihefte. Bd. 62). Oldenbourg, München 2014, ISBN 978-3-486-78106-9, S. 170–182, hier S. 182.
  24. Marc-André Grebe: Rezension zu: Brendecke: Imperium und Empirie. In: H-Soz-u-Kult, 11. Januar 2011.
  25. Imperium und Empirie. Funktionen des Wissens in der spanischen Kolonialherrschaft. Böhlau, Köln u. a. 2009, ISBN 978-3-412-20399-3.
  26. Alfred Kohler (Hrsg.), Quellen zur Geschichte Karls V., Darmstadt 1990, Nr.120, S. 482.
Vorgänger Amt Nachfolger
Karl I. König von Spanien
1556–1598
Philipp III.
König von Neapel
König von Sizilien
König von Sardinien

1554–1598
Karl V. Herzog von Mailand
1554–1598
Herzog von Luxemburg
1556–1598
Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies
1555–1598
Heinrich I. König von Portugal
1580–1598
Karl von Österreich und Trastámara Fürst von Asturien
1528–1556
Karl von Österreich und Avis
Guildford Dudley Royal Consort von England und Irland
1554–1558
Anna von Dänemark
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