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Philipp I. (Kastilien)

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Juan de Flandes: Philipp der Schöne, um 1500, Kunsthistorisches Museum, Wien
Signatur Philipp I. (Kastilien).PNG

Philipp I. von Kastilien aus dem Haus Österreich (Habsburg), genannt der Schöne, spanisch: Felipe I el Hermoso (* 22. Juli 1478 in Brügge; † 25. September 1506 in Burgos) war seit 1482 Herzog von Burgund. Von 1504 bis zu seinem Tod war er als Gemahl Johannas von Kastilien König von Kastilien und León. Über seine Söhne Karl und Ferdinand ist er der Stammvater der spanischen Könige sowie der folgenden römisch-deutschen und österreichischen Kaiser.

Leben

Philipp mit seiner Ehefrau Johanna I., der Wahnsinnigen

Philipp war der älteste und einzige überlebende Sohn aus der Ehe des späteren Königs und Kaisers Maximilian I. mit Maria von Burgund, der Erbin des Länderkomplexes des Hauses Burgund.

Nach seiner Geburt streuten Agenten des französischen Königs Ludwig XI. Gerüchte, dass er in Wirklichkeit ein Mädchen sei. Seine Patin Margareta von York entkräftete diese, indem sie ihn auf dem Marktplatz von Brügge vor einer Menschenmenge entblößte.[1] Als Philipp drei Jahre alt war, starb seine Mutter am 27. März 1482 an den Folgen eines Reitunfalls. Zuvor hatte sie Philipp und seine Schwester Margarete testamentarisch als Erben eingesetzt und bis zur Volljährigkeit der beiden Kinder Maximilian zu deren Vormund bestimmt.[2]

Während Margarete im Folgejahr aufgrund des Friedens von Arras als künftige französische Königin vorgesehen war und zur Erziehung nach Frankreich gebracht wurde, blieb Philipp in den Burgundischen Niederlanden. Ab 1480 war Olivier de la Marche (1425–1502) Erzieher des Prinzen. Bereits im September 1494 wurde er im Alter von 16 Jahren vorzeitig für großjährig erklärt und aus der Vormundschaft Maximilians I. entlassen.[3] Am 20. Oktober 1496 wurde Philipp offiziell in Lier von Fürstbischof Heinrich von Glymes und Berghes mit der Infantin Johanna von Kastilien vermählt, ein halbes Jahr vor der Heirat seiner Schwester Margarete mit Johannas Bruder, dem spanischen Thronfolger Johann (Juan), Sohn der Isabella von Kastilien und des Ferdinand von Aragón.[4] Diese Doppelhochzeit war – anders als die burgundische Heirat Maximilians – nicht von vornherein der Thronfolge wegen geschlossen worden. Die Politik der Habsburger war vielmehr darauf gerichtet, die Beziehungen zu Spanien durch die Ehe zu festigen und somit den Erzrivalen Frankreich weiter zu isolieren. Durch den plötzlichen Tod des Thronfolgers Johann von Aragón und Kastilien im Jahre 1497 stellte sich jedoch die Frage der Nachfolge in der kastilischen Königswürde.

Am 26. November 1504 starb Isabella von Kastilien. Sie hatte in ihrem Testament vom 12. Oktober 1504 die Reiche der Krone Kastiliens ihrer Tochter Johanna vermacht und ihren Gemahl Ferdinand von Aragón zum Regenten bestimmt für den Fall, dass Johanna ihre Aufgaben als Königin nicht wahrnehmen könne.[5] Zwischen Philipp und seinem Schwiegervater Ferdinand brach jetzt eine offene Feindschaft aus. Nachdem Philipp und Johanna im April 1506 in Spanien eingetroffen waren, konnte Philipp sich gegen Ferdinand durchsetzen, da ein großer Teil der Granden Kastiliens ihn als König favorisierte. In der Concordia de Villafáfila, einem Abkommen zwischen Philipp und Ferdinand, verzichtete Ferdinand auf das Recht als Regent für seine Tochter zu handeln, so dass der Gemahl der Königin unter dem Titel Philipp I. von Kastilien im Juni des Jahres als erster Habsburger die Regierung in einem der Staaten auf der Iberischen Halbinsel übernahm.[6]

Philipp starb noch im selben Jahr am 25. September 1506 plötzlich nach einer kurzen Fieberinfektion in der Casa del Cordón in Burgos. Seine sterblichen Überreste liegen neben seiner Gemahlin und deren Eltern in der Capilla Real der Kathedrale von Granada. Johanna überlebte Philipp um 48 Jahre und heiratete nie wieder; sie galt jedoch schon vor seinem Tod als wahnsinnig, weshalb zunächst ihr Vater Ferdinand doch als Regent nach Kastilien zurückkehrte und nach dessen Tod Philipps Sohn neben seiner Mutter als Karl I. König von Kastilien und Aragón wurde.

Wappen

Ausblick

Philipp hinterließ sechs minderjährige Kinder, darunter zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Während Ferdinand bei seinem Großvater Ferdinand II. von Aragón in Spanien aufwuchs, wurde Karl von Philipps zweimal verwitweter Schwester Margarete in den burgundischen Niederlanden erzogen. Nach Philipps Tod wurde seine Frau Johanna, während sie noch jahrzehntelang Königin von Kastilien aus eigenem Recht blieb und eigentlich alleine hätte regieren können, aufgrund ihres nun stärker werdenden Wahnsinns von ihrem Vater im Königlichen Konvent von Santa Clara in Tordesillas unter Hausarrest gestellt. Ferdinand konnte somit 1507 als Regent nach Kastilien zurückkehren, nachdem Philipp ihn wenige Monate zuvor dort abgelöst hatte.

Nach dem Tod Ferdinands im Jahre 1516 wurde Philipps Sohn Karl I., der seine Heimat Flandern nur unter der Bedingung verließ, nicht nur als Regent zu agieren, neben seiner nie abgesetzten Mutter Johanna erster gesamtspanischer König. Seine Mutter beließ er dabei im Hausarrest. 1519 wurde der Habsburger dank finanzieller Hilfe von Jakob Fugger außerdem zum römisch-deutschen König gewählt. Bei seiner Krönung im Oktober 1520 nahm er den Titel „Erwählter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches“ an. Nachdem sein Bruder Ferdinand bereits 1521 regierender Erzherzog in den österreichischen Stammlanden geworden war, teilte sich unter Karls Herrschaft das Haus Habsburg in zwei Linien, was bei seinem Thronverzicht als römisch-deutscher Kaiser und als König von Spanien endgültig wurde: Sein Sohn Philipp folgte ihm in den spanischen Herrschaftsgebieten, sein Bruder Ferdinand erhielt neben den österreichischen Stammlanden nun auch den Kaisertitel im Reich.

Philipp war Auftraggeber einiger bedeutender Werke des Malers Hieronymus Bosch.

Nachkommen

Aus der Ehe Philipps des Schönen (1478–1506) mit Johanna der Wahnsinnigen (1479–1555), aus dem Haus Trastámara, entstammen sechs Kinder. Johanna von Kastilien

Vorfahren

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ernst der Eiserne (1377–1424)
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich III. (HRR) (1415–1493)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Cimburgis von Masowien (1394–1429)
 
 
 
 
 
 
 
Maximilian I. (HRR) (1459–1519)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eduard (Portugal) (1391–1438)
 
 
 
 
 
 
 
Eleonore Helena von Portugal (1436–1467)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eleonore von Aragonien (1402–1445)
 
 
 
 
 
 
 
Philipp I. (Kastilien) (1478–1506)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philipp III. (Burgund) (1396–1467)
 
 
 
 
 
 
 
Karl der Kühne (1433–1477)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Isabella von Portugal (1397–1471)
 
 
 
 
 
 
 
Maria von Burgund (1457–1482)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Charles I. de Bourbon (1401–1456)
 
 
 
 
 
 
 
Isabelle de Bourbon (1437–1465)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Agnes von Burgund (1407–1476)
 
 
 
 
 
 

Literatur

  • Jean Marie Cauchies: L’archiduc Philippe d’Autriche, dit le Beau (1478-1506). In: Raphael de Smedt (Hrsg.): De orde van het Gulden Vlies te Mechelen in 1491. Mecheln 1992 (Handelingen van de koninklijke kring voor oudheidkunde, letteren en kunst von Mechelen; 95,2), S. 45–54.
  • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques, 2., verbesserte Auflage. Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000 (Kieler Werkstücke; D 3), ISBN 3-631-36017-7, S. 204–206, Nr. 86 (mit zahlreichen Literaturangaben).
  • Jean Marie Cauchies: Philippe le Beau: le dernier duc de Bourgogne. Brepols, Turnhout 2003 (Burgundica; 6), ISBN 2-503-51226-7.
  • Federico Gambero Gálvez: The Iberian ambition of a duke of Burgundy: Philip the Handsome and the royal treasury in the Crown of Castile (1502–1506). In: Journal of Medieval History (JMH), S. 417–438 (doi:10.1080/03044181.2022.2076724)

Weblinks

 Commons: Philipp I. (Kastilien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1478: Waiting crowd shown the newborn prince and his testicles
  2. Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 51.
  3. Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 392.
  4. Datum lt. Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 393.
  5. Luis Suárez Fernández: Análisis del Testamento de Isabel la Católica. Historiadores Histéricos, 19. November 2008, abgerufen am 11. Oktober 2015 (español).
  6. Elías Rodríguez Rodríguez: La Concordia de Villafáfila – 27 de junio de 1506. In: Studia Zamorensia. Nr. 5, 1999 S. 125 (Online).
VorgängerAmtNachfolger
Isabella I. und Ferdinand V.König von Kastilien und León
(mit seiner Gemahlin Johanna)
1504–1506
Johanna
Maximilian I.Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies
1482–1506
Karl V.

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