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Pflanzenjauche

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Die Brennnesseljauche ist ein Dünger und Pflanzenschutzmittel

Pflanzenjauchen werden überwiegend von Hobbygärtnern als natürliche, milde Pflanzenschutzmittel im biologischen Pflanzenschutz eingesetzt. Jauchen aus Brennnessel, Beinwell, Ackerschachtelhalm, Knoblauch oder Zwiebeln werden als Dünger mit möglicherweise kräftigender Wirkung und vorbeugend bzw. bei Befall von Pilzkrankheiten (s. auch Fungizide) verwendet. Pflanzenjauchen wird ein hoher Gehalt an Stickstoff und Kali nachgesagt. Damit würden sie sich besonders gut für stark zehrende Pflanzen wie zum Beispiel Tomaten eignen. Im Vergleich zu mineralischen Düngern ist die Düngewirkung von Pflanzenjauche jedoch eher gering, da sie durch den Nährstoffgehalt der verjauchten Pflanzen begrenzt und durch Wasserzugabe verdünnt wird.

Herstellung

Man setzt 1 kg frische, grob geschnittene Kräuter in 10 Liter Wasser an, am besten in Fässern aus Holz, Steingut oder Polyethylen. Man kann auch fertig getrocknete Kräuter oder Trockenmischungen kaufen, hier genügen 150-200 g/10 Liter Wasser.
Das Fass wird an einem sonnigen, warmen Platz aufgestellt und mit einem Gitterrost abgedeckt. Nun muss die Jauche ein bis zwei Wochen lang durchgären, damit die Pflanzenwirkstoffe wie z.B. Kieselsäure freigesetzt werden.
Die unvermeidliche Geruchsbelästigung kann durch Zugabe von Gesteinsmehl beim täglichen Umrühren in Grenzen gehalten werden. Die Jauche ist fertig, wenn sie nicht mehr schäumt und eine dunkle Farbe angenommen hat.

Zersetzung von Biomasse in Wasser

Die Herstellung von Pflanzenjauche ist im Prinzip eine Zersetzung von toter Biomasse in Wasser. Dabei wird der gebundene Stickstoff durch Destruenten zu Ammoniak (NH3) umgewandelt. Unter aeroben Verhältnissen oxidieren aerobe Bakterien das freigesetzte Ammoniak bei der Nitrifikation zu Nitrit (NO2) und weiter zu Nitrat (NO3).

In Wasser setzt sich Ammoniak mit Wasser zu Ammonium-Ionen (NH4+) um, wodurch OH-Ionen entstehen und deshalb der pH-Wert ansteigt:


Liegen anaerobe Verhältnisse vor (zum Beispiel durch die Sauerstoffzehrung aerober und fakultativ anaerober Mikroorganismen) können bestimmte anaerobe Bakterien Nitrat über Nitrit zu Ammonium reduzieren. Dieser Vorgang wird als Nitratammonifikation bezeichnet. Andere Bakterien wandeln Nitrat bei der Denitrifikation zu Stickstoff (N2) um, indem sie es für ihren oxidativen Energiestoffwechsel als Oxidans verwenden. Das entstandene N2 wird freigesetzt und gelangt dadurch in die Atmosphäre.[1]

Anwendung

Die Jauche wird abgesiebt und mit Wasser 1:10 verdünnt, dann kann man die Pflanzen vorbeugend auf der Ober- und Unterseite der Blätter besprühen oder sie damit düngen. Als natürlicher und günstiger Dünger eignet sich Pflanzenjauche zum Beispiel für Gemüsepflanzen während der Vegetationszeit. Allerdings sollte beim Anbringen der Jauche darauf geachtet werden, dass diese die Blätter und Stängel leicht verbrennen kann. Daher wird die Jauche vorzugsweise an trüben Tagen oder in der Dämmerung direkt auf den Wurzelbereich der Pflanzen aufgebracht, am besten auf bereits feuchte Erde.

Die Zutaten zum Ansetzen einiger Jauchen oder entsprechende Pflanzenextrakte werden als Pflanzenstärkungsmittel vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gelistet und von verschiedenen Firmen im Handel angeboten. Den verschiedenen Stärkungsmitteln wird unterschiedliche Wirkung zugesprochen: Jauche aus Ackerschachtelhalm soll so gegen Mehltau und andere Pilzerkrankungen der Pflanzen helfen sowie gegen Läuse und Spinnmilben. Jauche aus Brennesseln wird ebenfalls gegen Blattläuse, Spinnmilben und Pilzerkrankungen eingesetzt und gilt darüber hinaus als natürlicher Dünger.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Robert Guderian: Aquatische Systeme, Band 1 Springer Verlag 2000, ISBN 978-3-540-66187-0, S. 19ff.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Pflanzenjauche aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.