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Peter Turkson

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Peter Turkson, 2010
Kardinalswappen von Peter Kardinal Turkson

Peter Kodwo Appiah Kardinal Turkson (* 11. Oktober 1948 in Nsuta Wassa, Goldküste, heute Ghana) ist ein Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche.

Leben

Kindheit und Jugend

Peter Turkson wurde am 11. Oktober 1948 als viertes von zehn Kindern des katholischen Zimmermanns Pius und der methodistischen Gemüseverkäuferin Agnes in Nsuta Wassa, Western Region, geboren.[1] 1962 begann er mit dem Studium am St. Teresa’s Seminary in Amisano bei Elmina, das er 1967 beendete und zwischen 1969 und 1971 mit einem Philosophiestudium am St. Peter’s Regional Seminary in Pedu bei Cape Coast fortsetzte. Anschließend besuchte er das St. Anthony’s Seminary in den Vereinigten Staaten, das er als Master of Theology abschloss.[2]

1975 bis 1976 arbeitete Turkson als Professor am St. Teresa’s Seminary. Am Päpstlichen Bibelinstitut erlangte er 1980 nach vierjährigem Studium das „Lizenziat der Heiligen Schrift“ (englisch licentiate in Sacred Scripture) und 1992 nach fünfjähriger Studienzeit den Doktortitel (englisch doctorate in Sacred Scripture). Zwischenzeitlich war Turkson als Lecturer an der University of Cape Coast (1981–1987) und am Saint Coeur de Marie Major Seminary in Anyama, Elfenbeinküste (1983–1986) sowie als Kaplan in Cape Coast (1984–1986) tätig. In den Sommermonaten 1979 und 1980 arbeitete der Ghanaer einige Wochen lang als Aushilfspfarrer im bayerischen Illertissen-Au.[3]

Priester und Bischof

Er empfing am 20. Juli 1975 in der Franz von Sales-Kathedrale das Sakrament der Priesterweihe durch Erzbischof John Kodwo Amissah und wurde in das Erzbistum Cape Coast inkardiniert. Nach einem Jahr im kirchlichen Schuldienst am Seminar St. Theresa absolvierte er von 1976 bis 1980 ein Lizentiat im Fachbereich Exegese des Neuen Testamentes am Päpstliches Bibelinstitut in Rom. Er unterrichtete 1980/81 am Kleinen Priesterseminar St. Theresa und 1981/87 am Katholischen Priesterseminar St Peter seines Heimatbistums. 1987 wurde er am Päpstlichen Bibelinstitut promoviert. Er lehrte 1981/87 an der University of Cape Coast und 1983/86 am Seminar von Anyama, Elfenbeinküste. Er war 1984 bis 1986 Kaplan und Studentenpfarrer an der University of Cape Coast.

1992 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Cape Coast. Die Bischofsweihe am 27. März 1993 in der Franz von Sales-Kathedrale in Cape Coast spendete ihm Dominic Kodwo Andoh, Bischof von Accra; Mitkonsekratoren waren Peter Poreku Dery, Bischof von Tamale, und Peter Kwasi Sarpong, Bischof von Kumasi.

Von 1997 bis 2005 leitete er die ghanaische Bischofskonferenz. Er ist Großkanzler der Catholic University College of Ghana. Seit 1997 gehört Turkson der Päpstlichen Kommission für den Dialog zwischen den Methodisten und den Katholiken an.[4] Er hatte zahlreiche weitere Ämter inne, unter anderem bei dem Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar.

Kardinal

Am 21. Oktober 2003 wurde er von Papst Johannes Paul II. als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Liborio in das Kardinalskollegium aufgenommen. Am 14. Februar 2009 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Generalrelator der im Oktober desselben Jahres stattfindenden Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode.

Am 24. Oktober 2009 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ernannt.[5]

Turkson spricht Fante sowie andere Ghanesische Sprachen sowie fließend Englisch, Französisch, Italienisch, Deutsch und versteht Latein und Hebräisch.[6]

Nach der Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. wird er auch als papabile bezeichnet.[7]

Standpunkte

Homosexualität

Kardinal Turkson sagte nach einer Kritik durch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon an der geplanten gesetzlichen Todesstrafe für Homosexualität in einigen schwarzafrikanischen Ländern, dass die Sanktionen für Homosexuelle teilweise eine Übertreibung seien, aber die Deutlichkeit in der Reaktion sei vereinbar mit der Tradition. Es gäbe einen Unterschied zwischen Moral und Menschenrechten.[8] In einem Fernsehinterview für CNN stellte Turkson die These auf, die traditionelle Tabuisierung der Homosexualität in den afrikanischen Kulturen habe die Bevölkerung in gewissem Maße vor Tendenzen zum Kindesmissbrauch geschützt und die Kirche in Afrika vor einem Missbrauchsskandal von europäischer Dimension bewahrt.[9]

Kirche und Macht

In einem Interview äußerte er, seiner Erfahrung nach sei die Grundlage der „Macht“ der Kirche die „Nachfolge der einfachen und armen Menschen“, denen die Kirche zu dienen habe.[10] "Noi siamo pastori e non facciamo politica" (dt.: „Wir sind Seelsorger und machen keine Politik.“), sagte er ferner in einem Interview mit der Tageszeitung des Vatikans L’Osservatore Romano; die Menschen müssten lernen, zwischen Pastoral und Politik zu unterscheiden. Eine Hauptaufgabe der Kirche sei es insofern, die Kenntnis der Sozialenzyklika Caritas in veritate in der Gesellschaft zu verbreiten.[11]

Umweltschutz

Peter Kardinal Turkson setzt sich für die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen ein. Er kritisiert beispielsweise die umweltschädlichen Methoden der Ausbeutung von Bodenschätzen in Ghana durch multinationale Konzerne ohne Rücksicht auf die Folgen für die Lebensbedingungen der betroffenen Menschen. Insbesondere seien afrikanische Landwirte durch die dauerhafte Belastung der Böden mit Umweltgiften bedroht. Umweltschutz in Afrika sei auch im Eigeninteresse des Nordens, da sich klimatische Veränderungen weltweit auswirken und die Verschlechterung der Lebensbedingungen in Afrika den Migrationsdruck auf Europa und Amerika erhöhen würden.[12][13]

Mitgliedschaften

Peter Kardinal Turkson ist Mitglied folgender Institutionen der römischen Kurie:

Auszeichnungen und Ehrungen

Turkson erhielt für sein Engagement mehrere Auszeichnungen, darunter mindestens sieben Ehrendoktorwürden.

Im Juli 2006 wurde Turkson mit dem Order of the Star of Ghana, der höchsten Ehrung Ghanas, ausgezeichnet.[25] Außerdem wurde ihm der Order of the Rock der Anomabo Traditional Area in Zentralghana verliehen.

Weblinks

 Commons: Peter Turkson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag zu Peter Turkson auf catholic-hierarchy.org, gesehen am 16. Dezember 2012 (englisch)
  • Biografie auf der Website des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, gesehen am 4. März 2013 (englisch)
  • Biografie auf der Website der Florida International University, gesehen am 6. März 2013 (englisch).

Einzelnachweise

  1. The young tearaway who's in the running to be next Pope (Englisch) In: independent.co.uk. Abgerufen am 17. Februar 2013.
  2. Cardinal Peter Turkson: Conservatism's Cape crusader (Englisch) In: independent.co.uk. Abgerufen am 6. März 2013.
  3. Augsburger Allgemeine: Wo der Papst-Kandidat Kässpatzen aß, abgerufen am 6. März 2013.
  4. World Methodist Council: Speaking the Truth in Love. Teaching Authority Among Catholics and Methodists. Report of The Joint Commission for Dialogue Between The Roman Catholic Church and The World Methodist Council. 1997–2001.
  5. Rinuncia del Presidente del Pontificio Consiglio della Giustizia e della Pace e Nomina del nuovo Presidente, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 24. Oktober 2009.
  6. Nike Sotade: And The Vatican gropes for new Pope, The Guardian Nigeria, 15. Februar 2013 (englisch)
  7. Jean-Louis de la Vaissière: Wer folgt auf Benedikt XVI.?, AFP, 11. Februar 2013
  8. National Catholic Register, Edward Pentin, 21.02.2012: Cardinal Responds to U.N.'s Criticism of Africa's Social Policies (engl.)
  9. "Interview mit Christiane Amanpour für CNN am 12. Februar 2013", Video abgerufen am 20. Februar 2013.
  10. Kardinal Turkson: Die „Macht“ der Kirche liegt im Dienen. Website Radio Vatikan (dt. Ausgabe). Abgerufen am 17. Februar 2013.
  11. "Die Stimme der Christen ist der Schmerzensschrei der Menschheit", Interview mit der Zeitung "L’Osservatore Romano" vom 5. Januar 2011, Online-Version des Artikel auf der Webseite des Vatikan, abgerufen 19. Februar 2013, kostenfrei bislang nur in italienischer Sprache verfügbar.
  12. "We are the world. An interview with Cardinal Peter Turkson". Online-Ausgabe eines Interviews mit U.S.Catholic in Vol. 75, No. 8, S. 34-38, abgerufen am 19. Februar 2013.
  13. "Die Stimme der Christen ist der Schmerzensschrei der Menschheit", Interview mit der Zeitung "L’Osservatore Romano" vom 5. Januar 2011, Online-Version des Artikel auf der Webseite des Vatikan, abgerufen am 19. Februar 2013.
  14. Nomina di Membri della Congregazione per il Culto Divino e la Disciplina, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 2. Februar 2005.
  15. Nomina di Membri della Congregazione per l'Evangelizzazione dei Popoli, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 9. Mai 2009.
  16. Nomina di Membri della Congregazione per la Dottrina della Fede, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 16. Oktober 2010.
  17. Nomina di Membri del Pontificio Comitato per i Congressi Eucaristici Internazionali, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 4. März 2010.
  18. GhanaWeb: University of Ghana confers honorary degrees, abgerufen am 5. März 2013.
  19. GhanaWeb: UEW honored six personalities, abgerufen am 5. März 2013.
  20. Today’s Catholic: Cardinal Turkson of Ghana visits diocese, abgerufen am 5. März 2013.
  21. ModernGhana: Cardinal Turkson, Seven Others Receive Honorary Doctorate Degrees, abgerufen am 5. März 2013.
  22. Publisher, cardinal, broadcaster to greet Mount Saint Mary College graduates, abgerufen am 5. März 2013.
  23. Oblate Communications: St. Paul University honors Vatican II and Cardinal Turkson, abgerufen am 5. März 2013.
  24. Pittsburgh Post-Gazette: Cardinal Peter Turkson discusses Vatican II at Duquesne, abgerufen am 5. März 2013.
  25. ModernGhana: Ghana Honours Her Heroes, Heroines, abgerufen am 5. März 2013
Vorgänger Amt Nachfolger
John Kodwo Amissah Erzbischof von Cape Coast
1992−2009
Matthias Kobena Nketsiah
Renato Raffaele Kardinal Martino Coat of arms of the Vatican City (2001-2023).svg Präsident des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden
seit 2009
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