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Peter Radtke

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Peter Radtke in George Taboris Inszenierung von Franz Kafkas Bericht für eine Akademie, Prag, 1998

Peter Radtke (* 19. März 1943 in Freiburg im Breisgau; † 28. November 2020 in München) war ein deutscher Autor, Schauspieler und promovierter Romanist.[1][2] Er engagierte sich für die Belange behinderter Menschen.

Leben

Von 1957 bis 1961 absolvierte Peter Radtke eine Dolmetscherausbildung in Englisch, Französisch und Spanisch an einer privaten Fremdsprachenschule in Regensburg. Des Weiteren legte er 1963 die Externenprüfung der Universität Pennsylvania mit Erwerb des „Certificate in American Culture and Civilization“ ab. Sein Abitur erarbeitete er sich von 1964 bis 1968 über den zweiten Bildungsweg am Abendgymnasium Regensburg; danach studierte er von 1968 bis 1976 Germanistik und Romanistik an den Universitäten Regensburg und Genf mit abschließendem Ersten Staatsexamen und Promotion.

Radtke litt an Osteogenesis imperfecta (umgangssprachlich als Glasknochenkrankheit bezeichnet) und verwendete daher einen Rollstuhl.[3][4] Von 1977 bis 1984 war Radtke Fachgebietsleiter für das „Behindertenprogramm“ der Münchner Volkshochschule und von 1984 bis 2008 war er Geschäftsführer und Leitender Redakteur der Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien. Von 2003 an war er Mitglied im Nationalen Ethikrat, seit 2008 ebenfalls in dessen Nachfolger Deutscher Ethikrat.

Radtke war Autor von Theaterstücken, Hörspielen und Fachartikeln und hatte Erfolg als Schauspieler mit Bericht an eine Akademie von Franz Kafka an den Münchner Kammerspielen, an denen er auch als Stalin zu sehen war. Er arbeitete u. a. mit George Tabori zusammen.

In der Verfilmung des Romans Die Rättin von Günter Grass spielte Radtke den Matzerath.[5][6] Eine weitere Filmrolle spielte er in Michael Verhoevens Mutters Courage.

Veröffentlichungen

Bücher

  • Das Problem 'Brüchigkeit' – eine Untersuchung zu Rabelais, Diderot und Claudel (Dissertation). Universität Regensburg 1976
  • Ein halbes Leben aus Glas. Betrachtungen eines Rollstuhlfahrers. Metöken Reihe, München 1985. ISBN 3924518033
  • M wie Tabori: Erfahrungen eines behinderten Schauspielers. Piper, München, 1987, 1990. ISBN 978-3858421456
  • Karriere mit 99 Brüchen: Vom Rollstuhl auf die Bühne. Allitera, München 2001. ISBN 978-3869060804
  • Der Sinn des Lebens ist gelebt zu werden: Warum unsere Gesellschaft behinderte Menschen braucht (Aufsätze und Referate). St. Michaelsbund, München 2007. ISBN 978-3920821986

Fachartikel (Auswahl)

  • Wie hoch ist das Risiko – Perspektiven einer pränatalen Diagnose? In: Gynäkologisch-geburtshilfliche Rundschau, 42/2002, S. 60–66
  • Heilpädagogik und Selbstbestimmung – Ergänzung oder Widerspruch. In: Alois Bürli (Hrsg.): Voneinander lernen – Hauptreferate des Schweizer Heilpädagogik-Kongresses 1999. Luzern 2000, S. 9–18.
  • Wehret den Fortschritten – Subjektive Ansichten eines zum „Liegenlassen“ Bestimmten. In: Stefan Kleinert u. a. (Hrsg.): Der medizinische Blick auf Behinderung – Ethische Fragen zwischen Linderung und Minderung, Würzburg 1997 (Würzburger medizinhistorische Forschungen, Beiheft 4), S. 61–69
  • Beginn einer neuen Wirklichkeit – Analysen und Hoffnungen behinderter Menschen in unserer Gesellschaft. In: Franz Kaspar, Niko Roth (Hrsg.): Lebensträume – Lebensräume; Behindertenhilfe zwischen Gestalten und Verwalten. Freiburg/Br. 1995, S. 61–74
  • Humangenetik – Was bringt sie für Behinderte? In: Klaus Zerres, Reinhardt Rüdel (Hrsg.): Selbsthilfegruppen und Humangenetiker im Dialog; Erwartungen und Befürchtungen. Stuttgart 1993, S. 60–66
  • Behinderung und die Ideologie des „Normalen“. In: Hellmut Puschmann (Hrsg.): Not sehen und handeln (Caritas), Freiburg/Br. 1996, S. 71–80

Referate (Auswahl)

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Swissbib Basel Bern: Das Problem 'Brüchigkeit'. eine Untersuchung zu Rabelais, Diderot und Claudel. Verfasser: Peter Radtke, Diss. Regensburg 1976.
  2. Bibliothèque de Genève (BGE): dito.
  3. Stephan Lebert: [1] Peter Radtke: Warum bist du denn auf der Welt? In: Tagesspiegel, 25. November 2000, abgerufen am 14. Juli 2019.
  4. Katja Tichomirowa (Interview): [2]Ich leide nicht. In: Frankfurter Rundschau, 13. April 2011, abgerufen am 14. Juli 2019.
  5. Jobst-Ulrich Brand: Nagezahn der Endzeit In: Focus Online-Magazin, 13. Oktober 1997, »Großartig ist auch Peter Radtke, der den gealterten Oskar Matzerath spielt, den gnomenhaften Helden aus Grass großem Debütroman „Die Blechtrommel“.«, abgerufen am 14. Juli 2019.
  6. Kerstin Holzer: Mit ungebrochener Energie In: Focus Online-Magazin, 20. Oktober 1997, abgerufen am 14. Juli 2019.
  7. Peter Radtke und Wolfgang Schäuble im Gespräch, Öffentliche Veranstaltung aus Anlass des "Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen", Universität Witten/Herdecke, 22. November 2003 [3], abgerufen am 14. Juli 2019.
  8. außerordentlich menschlich..., Referat von Peter Radtke an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 18. Juni 2008 [4], abgerufen am 14. Juli 2019.
  9. "Ganz nah dran am Leben": Peter Resetarits trifft Peter Radtke beim 10. "Gipfel-Sieg" in Leogang, 13. März 2015 [5], abgerufen am 14. Juli 2019.
  10. Kunst kennt keine Grenzen, Vortrag von Peter Radtke im Bistum Augsburg, 4. Juni 2019 [6], abgerufen am 14. Juli 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Peter Radtke aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.