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Peniskarzinom

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Klassifikation nach ICD-10
C60.- Bösartige Neubildung des Penis
C60.0 Bösartige Neubildung: Praeputium penis
C60.1 Bösartige Neubildung: Glans penis
C60.2 Bösartige Neubildung: Penisschaft
C60.8 Bösartige Neubildung: Penis, mehrere Teilbereiche überlappend
C60.9 Bösartige Neubildung: Penis, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Das Peniskarzinom (ugs. „Peniskrebs“) ist eine bösartige Erkrankung (Krebserkrankung) des Penis. Sie tritt meist erst ab dem 60. Lebensjahr auf. Zu etwa 95 % liegt eine Entartung der Deckhaut der Eichel, der Penisvorhaut oder der Schleimhaut der Harnröhre vor (Plattenepithelkarzinom).

Häufigkeit

Das Peniskarzinom ist in der westlichen Welt ein seltener Tumor, der bei Männern im fortgeschrittenen Lebensalter auftritt. In Mitteleuropa und in den Vereinigten Staaten lag die Inzidenz vor etwa einem Jahrzehnt bei 0,9 pro 100.000 Männer pro Jahr,[1] dies entsprach etwa 600 Neuerkrankungen in der Bundesrepublik pro Jahr.[2] Das Peniskarzinom macht in Deutschland nur etwa 0,4–0,65 % aller bösartigen Tumorerkrankungen beim Mann aus, wobei die meisten Erkrankungen bei Männern über 50 Jahren auftreten. Weltweit gibt es große geographische Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit. So sind in Puerto Rico etwa 20 % aller männlichen Krebserkrankungen Peniskarzinome.[1] In Israel, das eine hohe Zirkumszisionsrate bei Neugeborenen und gute Hygienestandards hat, liegt die Inzidenz mit 0,1 pro 100.000 Männern im Jahr[1] noch unter der Inzidenz in Deutschland. Zwischen dieser Zahl - im zitierten Aufsatz von 1999 ohne Quelle genannt (S. 16) - und der Zirkumzision muss keine Kausalität bestehen: seit langem wird diskutiert, dass Viren die Ursache von Peniskarzinomen sein könnten.[3] Wenn dies so ist, dann wäre ein höheres Maß an sexueller Treue (z. B. bei orthodoxen Juden) als in anderen Ländern eine Erklärung für die geringe Inzidenz. Israelische Juden heiraten eher als nichtjüdische Männer im Ausland (und trinken weniger Alkohol).[4] Zwischen 1952 und 1981 fiel das durchschnittliche Heiratsalter ultraorthodoxer Männer von 27,5 auf 21,5 Jahre.[5]

In den letzten Jahrzehnten ist die Häufigkeit der Erkrankung in der westlichen Welt aufgrund hygienischer Verbesserungen noch weiter zurückgegangen. Da das Karzinom insgesamt selten ist, sind aktuelle Zahlen schwer zu erheben.

Risikofaktoren

Die genaue Ursache des Peniskarzinoms ist nicht bekannt, aber es gilt als nahezu gesichert, dass einerseits bestimmte Typen von humanen Papilloma-Viren (HPV 16 & 18), andererseits gutartige chronisch entzündliche Vorläuferläsionen wie Lichen sclerosus und Lichen ruber planus in ein Plattenepithelkarzinom übergehen können[6]. Die auf dem Boden einer chronisch-entzündlichen Vorläuferläsion entstandenen Karzinome sollen sich deutlich aggressiver verhalten als die viral entstandenen. Laut der American Cancer Society stellten Infektionen mit dem humanen Papillomavirus (HPV), Tabakkonsum, Smegma, eine Psoriasis-Kombinations-Therapie mit Psoralen und UV-Licht, hohes Alter, und AIDS Risikofaktoren dar.[7] Ein weiterer ätiologischer Faktor für die Entstehung des Peniskarzinoms ist mangelhafte Hygiene. Es liegen einige Hinweise vor, dass Lichen sclerosus (auch bekannt als Balanitis xerotica obliterans) ebenfalls ein Risikofaktor ist.[8]

Ob neue Erkenntnisse zur HPV-Infektion zu einer Neubewertung der Ursachen führen, bleibt abzuwarten. Ob die Impfung gegen dieses Virus, das bei Frauen Hauptursache für das Zervixkarzinom ist, auch die Inzidenz des Peniskarzinoms verringert, wird noch erforscht. Tochtergeschwülste bilden sich beim Peniskarzinom vor allem entlang der Leistenlymphknoten.

Symptome

Es gibt eine Reihe verschiedener Symptome, die aber zum Teil recht uncharakteristisch sind und auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. So kommen chronisch-entzündliche Veränderungen an Eichel und Vorhaut des Penis vor. Außerdem kann es zu Blutungen bei Kontakt mit der betroffenen Stelle kommen und zu einer Schwellung der Leistenlymphknoten. Peniskarzinome sind in der Regel nicht schmerzhaft und treten teils bei verwahrlosten Menschen auf, die wenig auf körperliche Symptome achten und Ärzte selten aufsuchen. Daher handelt es sich oftmals um Zufallsbefunde in einem fortgeschrittenen Stadium im Rahmen einer allgemeinen Untersuchung.

Diagnose

Wegen der zum Teil unsicheren Symptomatik ist die Entnahme einer Gewebeprobe des Tumors und der geschwollenen Lymphknoten am sichersten.[9]

Therapie

In einem frühen Stadium des Peniskarzinoms kann eine Strahlentherapie angezeigt sein, das lokale Entfernen des Tumors oder eine Laserbehandlung der betroffenen Bezirke. Im fortgeschrittenen Stadium mit Lymphknotenmetastasen ist meist eine Entfernung der betroffenen Lymphknoten und eine Penisamputation oder Penisteilamputation notwendig.

Prognose

Bei früher Diagnosestellung sind die Heilungschancen gut (70–90 % Heilungen). Viele Patienten suchen allerdings erst im fortgeschrittenen Tumorstadium den Arzt auf. Bei Diagnosestellung haben daher bereits 17–45 % der Patienten histologisch gesicherte Lymphknotenmetastasen. Die Prognose der Erkrankung beim Vorliegen von Fernmetastasen ist mit einem 5-Jahres-Überleben von weniger als 5 % schlecht.[10]

Weiterführende Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 G. Schoeneich, D. Heimbach, S. C. Müller: Peniskarzinom. In: Journal für Urologie und Urogynäkologie. Band 6 (1) (Ausgabe für Österreich), 1999, S. 16–27 (PDF)
  2. Informationen der Universität München
  3. Journal für Urologie und Urogynäkologie Seite 17 (1999) PDF
  4. zeit.de 1. November 2012: zeit.de: Keiner lebt so lang wie Männer in Israel
  5. Gershom Gorenberg: Israel schafft sich ab, Campus Verlag 2012, Seite 172
  6. [1]; PDF; 550 kB
  7. ACS :: What Are the Risk Factors for Penile Cancer?. Archiviert vom Original am 26. September 2007. Abgerufen am 13. Dezember 2007.
  8. bmj.com Rapid Responses for Rickwood et al., 321 (7264) 792-793. Abgerufen am 26. Februar 2014.
  9. C. Padevit: Erkrankungen des Penis. In: Journal für Urologie und Urogynäkologie 2013; 20 (1) S. 7–9. (PDF; 821 kB)
  10. E. Preis, G. Jakse: Optionen der palliativen Therapie des Peniskarzinoms. In: Urologe. Band 46, Januar 2007, S. 49–53, PMID 17203267

Weblinks

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