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Peniskäfig

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Moderner Keuschheitsgürtel für Männer

Ein Peniskäfig, seltener Keuschheitsschelle, ist ein Sexspielzeug zur Fesselung oder zum Teilentzug der Selbstkontrolle über männliche Genitalen. Er wird im Rahmen von BDSM-Aktivitäten eingesetzt und verhindert im Rahmen erotischer Rollenspiele die Erektion, Masturbation und teilweise auch den Orgasmus.

Aufbau

Ein Peniskäfig besteht aus einem Rohrabschnitt, meist aus Plastik oder Edelstahl, der über den Penis gezogen, fixiert und mit einem kleinen Schloss so gesichert wird, dass es ohne Schlüssel nicht wieder entfernt werden kann. Dem Träger des Peniskäfigs wird dadurch der Zugriff auf sein Geschlechtsteil entzogen und die Möglichkeit zur Erektion genommen. Alle geschlechtlichen Handlungen sollen dadurch von dem Partner, der den Schlüssel besitzt, dem sogenannten Keyholder oder Schlüsselhalter, kontrollierbar sein.[1] Aus Sicherheitsaspekten, beispielsweise wegen einer etwaigen Befreiung aus dem Käfig nach einem Unfall, werden auch nummerierte Einmalschlösser aus Kunststoff verwendet, die eine sofortige Befreiung erlauben, aufgrund der Nummerierung jedoch ohne die Möglichkeit, die Schelle unbemerkt vom Keyholder wieder anzulegen.

Ein weiteres Modell, das auf einer anderen Funktionsweise aufbaut, ist das sogenannte Hell’s Gates. Anstelle eines Rohrabschnitts verfügt dieses Sexspielzeug über Ringe (meist sieben), die zur Spitze des Penis hin enger werden. Hierbei kann nicht der Orgasmus selbst verhindert werden, sondern die Erektion wird durch die zunehmende Enge schmerzhaft.[2]

Darüber hinaus gibt es auch Modelle aus Leder oder Latex, die eher kurzfristig angelegt werden. Klassische Keuschheitsgürtel erfüllen denselben Zweck einer Schelle, lassen sich aber nicht unbedingt mit Sicherheitsaspekten und dem Schutz vor Entdeckung (Flughafenscanner oder Auftragen unter der Kleidung) vereinbaren.[3]

Formen und Auswirkungen

Die Dauer des Spiels hängt meist vom gegenseitigen Einvernehmen der Partner ab und folgt oft den Regeln des Safe, Sane, Consensual, den im BDSM grundlegenden Vorstellungen von sicherem, gesundem und einvernehmlichem Handeln. Die männliche Keuschhaltung gehört zu den klassischen Spielarten des Femdom, wird aber auch in homosexuellen Beziehungen verwendet. Die Grenzen zum Cuckolding, einer Form der Keuschhaltung, bei der der Partner andere Sexualpartner hat, sind fließend. Im Extremfall liegt eine sogenannte „Never-inside-Beziehung“ vor, bei der Geschlechtsverkehr innerhalb der Beziehung ausgeschlossen wird. Ein wichtiges Element des Spiels mit der Keuschheit ist das Tease and Denial, das Erregen und Verweigern, bei dem Geräte zur Keuschhaltung eingesetzt werden können, um das Gefälle zwischen dem dominanten, aktiven Partner (Top) und dem devoten, passiven Partner (Bottom) deutlich und körperlich erfahrbar zu machen.[4] Dies kann von der Verweigerung des Orgasmus über die Dauer eines Rollenspiels von einigen Stunden gehen, aber auch über mehrere Wochen andauern. Zusätzliche Demütigung kann durch die Provokation einer nicht lustvollen Ejakulation durch Prostatamassage erzeugt werden, das in der sadomasochistischen Subkultur meist als „Melken“ bezeichnet wird.

Als einer der Effekte des Spiels mit der Keuschheit wird eine zunehmende Konzentration des Keuschgehaltenen auf die sexuellen Bedürfnisse des Keyholders, ähnlich den Effekten einer sensorischen Deprivation, beschrieben und als sehr erotische Stimulation für Menschen beschrieben, die Kontrolle durch ihren Partner und erotische Spiele im Rahmen des Tease and Denial als lustvoll empfinden.[5][4]

Medizinische Aspekte

Ein Problem dieses Spiels ist die Hygiene. Der Käfig sollte bei der täglichen Körperreinigung vom Penis entfernt und selbst auch gereinigt werden. Beim Tragen einer Keuschheitsschelle sollte die Scham rasiert sein, da sich das Einklemmen von Haaren bauartbedingt nicht vermeiden lässt. Davon unabhängig kann längeres Tragen zu Wundreiben und Infektionen führen.

Literatur

  • Lucy Fairbourne: Male Chastity: A Guide for Keyholders. Velluminous Press, Juli 2007, ISBN 1905605145 (englisch).
  • Phyllis Kronhausen, Eberhard Kronhausen: Erotic Fantasies: A Study of the Sexual Imagination. Grove Press, 1994, ISBN 0802130062 (englisch).
  • Elise Sutton: The FemDom Experience. Lulu.com, 2007, ISBN 1430304642 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Datenschlag – Papiertiger: Schlüsselhalter
  2. Datenschlag – Papiertiger: Hell’s Gates (Bild und Beschreibung)
  3. John Warren: The Loving Dominant. Greenery Press, 2000, ISBN 1890159204, S. 101.
  4. 4,0 4,1 Sensuous Sadie: It’s Not about the Whip: Love, Sex, and Spirituality in the Bdsm Scene. Trafford Publishing, 2003, ISBN 1412001838, S. 120 ff.
  5. Bill Henkin, Sybil Holiday: Consensual Sadomasochism: How to Talk about it and how to Do it Safely. Daedalus Publishing, 1996, ISBN 1881943127, S. 155 ff.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Peniskäfig aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.