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Paulus von Tarsus

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(Weitergeleitet von Paulus (Apostel))
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Paulus ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Paulus (Begriffsklärung) aufgeführt.

Der Apostel Paulus (gest. nach 60, vermutlich in Rom) ist der Vater der christlichen Theologie und wirksamster Missionar einer christlichen Universalreligion durch den von ihm erstmalig verkündeten rechtfertigenden Glauben an Jesus als den Gottessohn.

Der Jude Paulus durchbricht damit die jüdische Lehre von der Einheit Gottes, schafft die Voraussetzung für das christliche Hauptdogma von der „Dreieinigkeit“ und gibt das Gesetz als für die Erlangung der göttlichen Gnade untauglich auf. Wenn Paulus (Zeitgenossen beschreiben ihn als „einen Mann von kleiner Statur, mit zusammengewachsenen Augenbrauen und einer ziemlich grossen Nase, kahlköpfig, krummbeinig, kräftig gebaut“) nicht gewesen wäre, hätte sich das Christentum vielleicht niemals durchgesetzt.

Er hiess ursprünglich Shaul (Saulus), war ein pharisäischer Jude und stammte aus Tarsus im Süden der heutigen Türkei. Die Einwohner der Stadt besassen das römische Bürgerrecht, und so genoss Paulus eine Reihe von Privilegien. Im Gegensatz zu anderen Untertanen des römischen Reichs durfte er etwa ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren nicht eingekerkert, gefoltert oder gar hingerichtet werden. Ein römischer Bürger besass ein besonderes Appellationsrecht, „provocatio“ genannt; er konnte verlangen, vom Kaiser selbst in Rom abgeurteilt zu werden (Paulus nahm dieses Recht in Anspruch, als er in Caesarea in römischer Gefangenschaft war).

Der spätere Apostel Paulus war als junger Mann, um das Jahr 36, Augenzeuge der Steinigung des Stephanus und beteiligte sich in der Folgezeit aktiv an der Verfolgung der „Anhänger des neuen Weges“ – der Ausdruck „Christen“ war damals noch nicht geprägt. Paulus wurde vom Hohenpriester auf eigenes Ersuchen dazu ermächtigt, auch in Damaskus Jagd auf diese Abtrünnigen zu machen. Auf der Reise dorthin soll ihm Jesus in einer Vision von solcher Gewalt erschienen sein, dass er geblendet zu Boden stürzte. In Damaskus machte ihn dann ein Judenchrist namens Hananias wieder sehend.

Der missionarische Eifer des Neubekehrten ist bekanntlich nicht zu übertreffen: Ebenso enthusiastisch und entschlossen, wie er das Christentum zuvor bekämpft hatte, ging Paulus jetzt daran, die Lehren Jesu so weit zu verbreiten wie nur möglich. Mit seiner direkten Art geriet er schnell in Konflikt, sowohl mit den meisten Jüngern der ersten Generation als auch mit orthodoxen Juden und mit Sympathisanten der Römer. Für die meisten Leute war er schlicht ein Störenfried, und bei seinen Auftritten in den Synagogen von Damaskus machte er sich viele Feinde. Die Jünger in Jerusalem schickten ihn schon bald zu seiner (und ihrer eigenen) Sicherheit in seine Heimatstadt Tarsus zurück.

Nun passierte etwas, an das bis dahin niemand unter den Jüngern Jesu gedacht hatte. Nach dem Tod des Stephanus waren viele Judenchristen aus Jerusalem nach Syrien und sogar bis nach Zypern geflohen. Antiochia in Syrien war eine der bedeutendsten Städte des Römischen Reichs, und ebendort begannen nun einige damit, die Lehre Jesu auch den Griechen, also Nichtjuden, zu predigen. Die Nachricht davon versetzte die „Anhänger des Neuen Weges“ in Jerusalem in solche Aufregung, dass sie sogleich Barnabas nach Antiochia schickten, um die Sache zu untersuchen. Dieser fand zu seiner freudigen Überraschung eine überaus glaubensfeste Gemeinschaft von Gläubigen vor. Er reiste dann ins weiter nördlich gelegene Tarsus zu Paulus und nahm diesen mit nach Antiochia, wo sie das Bekehrungswerk unterstützten. Die beiden blieben ein ganzes Jahr lang in der Stadt, und hier in Antiochia wurde erstmals die Bezeichnung „Christen“ für die Anhänger des Christus – was nichts anderes als „Der Gesalbte“ bedeutet – geprägt.

Auch die Vorstellung vom Christentum als einer eigenen, vom Judentum getrennten Religion scheint sich in Antiochia entwickelt zu haben. Paulus hat diese Idee, wenn er nicht sogar ihr Urheber ist, gewiss mit Begeisterung aufgegriffen, und von da an verkündete er den christlichen Glauben Juden und Nichtjuden gleichermassen. Wenn er auf seinen zahlreichen Missionsreisen in eine fremde Stadt kam, suchte er zuerst die Synagoge auf und predigte vor der jüdischen Gemeinde. Wenn ihn die Juden abwiesen, wandte er sich an die „Heiden“, bei denen er im allgemeinen mehr Erfolg hatte.

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