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Paula Beer

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Paula Beer, 2019

Paula Beer (* 23. Februar 1995[1] in Mainz)[2] ist eine deutsche Schauspielerin. Erstmals bekannt wurde sie in Deutschland als Jugendliche durch ihre Hauptrolle im Spielfilm Poll (2010). Für Frantz (2016) gewann sie den Nachwuchsdarstellerpreis der Filmfestspiele von Venedig. Für ihre darstellerische Leistung in Undine wurde sie 2020 mit dem Silbernen Bären der Berlinale sowie dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.

Leben

Ausbildung

Paula Beer wuchs in Mainz als einziges Kind eines Künstlerpaares auf.[3] Im Alter von acht Jahren nahm sie an einem Theaterkurs teil, der ihr eigenen Angaben zufolge die Freude an der Schauspielerei vermittelte: „Ich hatte große Angst davor, aber einmal auf der Bühne, hatte ich ein Gefühl der Fülle“, so Beer.[2] Nachdem die Familie 2007 nach Berlin umgezogen war, besuchte sie eine Montessori-Schule. Weitere Schauspiel- und Tanzerfahrungen sammelte sie ab dem zwölften Lebensjahr mit dem Jugendensemble des Berliner Friedrichstadtpalasts, dem sie vier Jahre angehörte.[3][4] 2013 absolvierte sie ihr Abitur und zog im Anschluss nach Paris.[3]

Debüt im Film

Im Jahr 2009 wurde Beer als 14-jährige Schülerin an ihrer Berliner Schule von einer Schauspielagentin angesprochen und zum Casting für Chris Kraus’ Spielfilm Poll (2010) eingeladen. Obwohl Beer über wenig Schauspielerfahrung verfügte, setzte sie sich gegen mehr als 2500 Kandidatinnen durch und erhielt die Hauptrolle.[5] In dem Historiendrama war Beer als vierzehnjährige Halbwaise Oda zu sehen, die im Sommer 1914 auf das titelgebende Landgut ihrer aristokratischen Familie ins Baltikum reist.

Dort widmet sich ihr Vater (gespielt von Edgar Selge) bizarren anatomischen Studien, während sich Oda in einen verwundeten estnischen Anarchisten (Tambet Tuisk) verliebt, den sie heimlich gesund pflegt. Obwohl Chris Kraus angab, dass Beer – wie andere Kandidatinnen – nicht unbedingt die Beste in Sachen Technik oder Schnelligkeit gewesen sei, lobte er ihr großes Talent und ihre Herangehensweise an die Rolle, die sich an die Biografie seiner Großtante Oda Schaefer anlehnt.[6] Aufgrund der Authentizität hatte er auf der Besetzung einer gleichaltrigen Schauspielerin bestanden.[6] Beer erhielt vor den Dreharbeiten, die im Sommer 2009 an der südestnischen Ostseeküste stattfanden, Schauspielunterricht und schrieb ein Tagebuch aus der Sicht ihrer Rolle, das später auch im Film Verwendung fand. Poll brachte Beer großes Kritikerlob ein.[7][8][9]

Weitere Arbeit im Film und Fernsehen

Beer bei der Österreich-Premiere von Das finstere Tal, 2014

2012 war Beer in der Nebenrolle der Prinzessin Sophie in Bayern in Marie Noëlles und Peter Sehrs Kinoproduktion Ludwig II. zu sehen. Eine weitere Hauptrolle neben Sam Riley und Tobias Moretti bekleidete Beer in Andreas Prochaskas „Alpenwestern“ Das finstere Tal, der bei der Berlinale 2014 uraufgeführt wurde. Es war eigenen Angaben zufolge der erste Film für Beer nach Beendigung ihrer Schulausbildung, dem sie sich so voll hingeben konnte.[10]

Für die Darstellung der Luzi erhielt sie eine Nominierung für den Österreichischen Filmpreis. Ebenfalls auf der Berlinale wurde Volker Schlöndorffs französisch-deutsche Koproduktion Diplomatie gezeigt, in dem sie ursprünglich an der Seite von Niels Arestrup und André Dussollier gedreht hatte. Der Part der Ingrid fiel aber dem Schnitt zum Opfer. Dennoch gab Beer an, viel von Schlöndorff, Arestrup und Dussollier gelernt zu haben.[2] Auch blieb sie eigenen Angaben zufolge in Paris, um ihr Französisch zu verbessern.[10]

2015 gab Beer ihr Fernsehdebüt neben Sven Gielnik und Joachim Król in Kai Wessels Pampa Blues. In der Verfilmung des gleichnamigen Jugendromans von Rolf Lappert war sie als forsche Lena zu sehen, die sich als Reporterin ausgibt, um unter den verschrobenen Einwohnern eines schwäbischen Provinzkaffs ihren leiblichen Vater zu finden. Im selben Jahr porträtierte Beer in Theresa von Eltz4 Könige gemeinsam mit Jella Haase, Jannis Niewöhner und Moritz Leu vier Jugendliche, die freiwillig das Weihnachtsfest in der Psychiatrie verbringen. Beer übernahm den Part der Alex, die von den Besitzansprüchen ihrer depressiven Mutter erdrückt wird. Die Fachkritik lobte das Spiel der vier Jungdarsteller[11] und 4 Könige wurde bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises mit dem Filmpreis in Bronze in der Kategorie „Bester Spielfilm“ ausgezeichnet. Im Sommer 2015 besuchte Beer einen Schauspielkurs der Drama Summer School der Londoner Guildhall School of Music and Drama.[12]

Beer mit Regisseur François Ozon bei der Aufführung von Frantz in Paris, September 2016

2016 folgte die Veröffentlichung von François Ozons Kinofilm Frantz, der eine Einladung in den Wettbewerb der 73. Internationalen Filmfestspiele von Venedig erhielt und Beer den Marcello-Mastroianni-Preis als beste Nachwuchsschauspielerin einbrachte.[13] In dem größtenteils in Schwarzweißbildern konzipierten Melodram ist Beer als Verlobte eines im Ersten Weltkrieg an der französischen Front gefallenen deutschen Soldaten zu sehen, die im Jahr 1919 in Quedlinburg einem mysteriösen französischen Ex-Soldaten (dargestellt von Pierre Niney) begegnet. Beer hatte nach ihrer Verpflichtung für Frantz sechs Wochen Zeit gehabt, den Part der Anna auf Deutsch und Französisch einzustudieren. Beim Dreh unterstützten sich Beer und Spielpartner Niney gegenseitig bei Problemen in der jeweils fremden Sprache.[10] Ozon bemerkte an Beer, die im Film zwischen deutscher und französischer Sprache hin- und herwechselt, etwas Schelmisches und sehr Melancholisches. Er lobte ihr schauspielerisches Spektrum, ihre Glaubwürdigkeit und Fotogenität: „Sie war erst zwanzig Jahre alt, aber ihr Spiel zeugte von großer Reife. Sie konnte sowohl die Unschuld eines Mädchens verkörpern, als auch die Kraft einer Frau“, so Ozon über Beer.[14] Der Film zog Vergleiche mit der jungen Romy Schneider nach sich, und nach den Dreharbeiten an Frantz verbrachte Beer einen Monat in Marseille, um weiter ihr Französisch zu verbessern.[2]

2017 erhielt Beer für ihre Leistung in Frantz Nominierungen für die französischen Filmpreise César und Prix Lumières, jeweils als Beste Nachwuchsdarstellerin, sowie für den Europäischen Filmpreis als Beste Darstellerin.

In Florian Henckel von Donnersmarcks epischem Künstlerdrama Werk ohne Autor spielte Paula Beer die weibliche Hauptrolle Ellie Seeband, Tochter des mörderischen Frauenarztes Carl Seeband, gespielt von Sebastian Koch, und Frau des Künstlers Kurt Barnert, gespielt von Tom Schilling. Der Film wurde in den USA für einen Golden Globe und für zwei Oscars nominiert.

2018 war Beer an der Seite von Franz Rogowski in Christian Petzolds Berlinalebeitrag Transit zu sehen – einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Anna Seghers. Ebenfalls auf der Berlinale wurde die von ZDF und Arte produzierte Finanz-Thriller-Serie Bad Banks vorgestellt, in der sie die Hauptrolle einer jungen und ehrgeizigen Investmentbankerin übernahm.[15] Für den Part der Jana Liekam erhielt Beer u. a. den Deutschen Schauspielpreis, den Grimme-Preis, den Deutschen Fernsehpreis sowie den Bambi. Im Frühjahr 2020 schloss sich eine zweite Staffel der Serie an.

Erneut arbeitete Beer mit Christian Petzold und Franz Rogowski an dem Spielfilm Undine (2020) zusammen. Hierfür wurde sie im Wettbewerb der 70. Berlinale mit dem Silbernen Bären als Beste Darstellerin ausgezeichnet.[16] Darüber hinaus wurde Beer im selben Jahr der Europäische Filmpreis verliehen.[17] Es folgte eine weitere Zusammenarbeit mit Petzold an dem Beziehungsdrama Roter Himmel (2023) und die Titelrolle in Kilian Riedhofs Historiendrama Stella. Ein Leben..

Neben ihren Schauspielengagements spricht Beer auch Hörspiele ein.

Filmografie (Auswahl)

Paula Beer auf der Berlinale 2018

Hörspiele

Auszeichnungen

Paula Beer mit dem Silbernen Bären der Berlinale 2020

Darüber hinaus wurde Beer für verschiedene Film- und Fernsehpreise nominiert:

Weblinks

 Commons: Paula Beer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paula Beer auf der Website ihres Managements, abgerufen am 14. Januar 2021.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Armelle Heliot: Paula Beer, la belle aux yeux d’or bei lefigaro.fr, 29. August 2016 (abgerufen via Pressedatenbank Nexis).
  3. 3,0 3,1 3,2 Maxi Leinkauf: „Man wächst nur mit den anderen“. In: Der Freitag. 16. Juli 2020, abgerufen am 22. Juli 2020.
  4. Paula Beer Agenturprofil (Archivversion vom 24. April 2016).
  5. Profil bei poll-derfilm.de (aufgerufen am 6. Februar 2011).
  6. 6,0 6,1 Nina Anika Klotz: Paula Beer ist seine neue Hannah Herzsprung. In: Berliner Morgenpost. 6. Februar 2011, S. 32.
  7. Kritik von Alexandra Wach im film-dienst 03/2011 (aufgerufen via Munzinger Online).
  8. Rüdiger Suchsland: Nur auf Abruf im Paradies. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. November 2010, Nr. 255, S. 34.
  9. Martina Knoben: Das schreckliche Mädchen. In: Süddeutsche Zeitung, 2. Februar 2011, S. 13.
  10. 10,0 10,1 10,2 „Frantz: interview-portrait de la révélation Paula Beer“. AlloCiné. Zugegriffen 11. September 2016 (allocine.fr).
  11. Kirsten Taylor: 4 Könige. In: film-dienst, 24/2015 (abgerufen via Munzinger Online).
  12. Vita bei agentur-lambsdorff.de (abgerufen am 29. August 2016).
  13. „La Biennale di Venezia – Official Awards of the 73rd Venice Film Festival“. Abgerufen am 10. September 2016 (labiennale.org (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive)).
  14. Info-Faltblatt zum Kinostart von Frantz, X Verleih.
  15. Carolin Ströbele: Christian Schwochow: „Dein Selbstwert lässt sich in Zahlen ausdrücken“. 2018-02-21 (http://www.zeit.de/kultur/film/2018-02/christian-schwochow-regisseur-bad-banks-berlinale).
  16. Paula Beer gewinnt Silbernen Bären als beste Darstellerin. In: Süddeutsche Zeitung. 29. Februar 2020, abgerufen am 2. März 2020.
  17. Nominations for the European Film Awards 2020. In: europeanfilmacademy.org, 10. November 2020 (abgerufen am 10. November 2020).
  18. Paula Beer als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. In: FAZ.net. 10. September 2016, abgerufen am 11. September 2016.
  19. Deutscher Schauspielpreis: Die Nacht der Gewinner. Artikel vom 14. September 2018, abgerufen am 14. September 2018.
  20. Fünfseen-Filmfestival: Paula Beer erhält Hannelore-Elsner-Preis. In: sueddeutsche.de. 30. Juli 2023, abgerufen am 31. Juli 2023.
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