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Paul Hildebrandt (Politiker)

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Paul Hildebrandt (geb. 1. August 1889 in Meiningen; gest. 8. Januar 1948 in Meiningen) war ein deutscher Gewerkschaftsfunktionär, Kommunalpolitiker (USPD/SPD/SED) und Häftling des KZ Buchenwald.

Leben

Hildebrandt stammte aus einer Arbeiterfamilie. Sein Vater war Weichenwärter bei der Deutschen Reichsbahn. Er besuchte die Volksschule, und danach absolvierte er ab 1904 eine Lehre zum Bauschlosser. 1907 wurde er Mitglied im Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV), und 1909 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. Von 1909 bis 1913 leistete er Militärdienst in Wilhelmshaven. Anschließend war er bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs bei der Errichtung der neuen Hauptwerkstätte der Preußischen Staatsbahn in Meiningen als Bauschlosser tätig[1]. Während des Krieges wurde er als Soldat zur Marine eingezogen. 1917 trat er in die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) ein. Nach dem Krieg arbeitete er bis 1930 als Schlosser im Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Meiningen. 1918 wurde er mit dem Mandat der USPD in den Stadtrat gewählt. 1922 ging er wieder zur SPD zurück. Von 1930 bis 1933 war er als hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär im Eisenbahnerverband und Zweiter Vorsitzender im ADGB von Meiningen tätig. Hildebrandt wurde 1931 zu drei Monaten Haft verurteilt, da er Versammlungen der NSDAP gestört hatte.

Nach dem Machtantritt der NSDAP wurde er mehrmals in „Schutzhaft“ genommen und war bis 1936 arbeitslos. Bis 1940 arbeitete er dann als selbständiger Ofenreiniger. Währenddessen setzte er den Widerstand gegen das NS-System fort, unter anderem in der Bildung einer Wandergruppe zusammen mit Wilhelm Hemming, in der die Teilnehmer ungestört und gesichert vor Verrat politisch diskutieren konnten.[2] Nach der Verhaftung im Jahr 1940 saß Hildebrandt von 1941 bis 1943 im Gefängnis Kassel ein[1]. Bei der „Aktion Gitter" im August 1944 inhaftierten ihn die NS-Machthaber erneut und er kam in das KZ Buchenwald (Häftlingsnummer 81941). Hier gehörte er im April 1945 zu den Unterzeichnern des „Buchenwalder Manifests“.

Nach dem Ende der NS-Gewaltherrschaft wurde Hildebrandt zum Landrat des Kreises Meiningen berufen. Von 1945 bis 1946 war er zugleich Vorsitzender des SPD-Ortsverbandes, ging 1946 in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) über und war in diesen Jahren auch Mitglied des Landesvorstands seiner Partei. Mehrfach versuchten intolerante Kräfte aus der Verwaltung, Hildebrandt aus dem Amt zu drängen, aber das SED-Landessekretariat nahm ihn in Schutz. Als er unerwartet an einem Herzinfarkt[1] verstarb, versammelte sich die Bevölkerung massenhaft bei seinem Begräbnis hinter seinem Sarg.

Ehrungen

  • In Bad Salzungen wurde eine Straße nach Paul Hildebrandt benannt.

Literatur

  • Steffen Kachel: Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe Band 29, S. 554.
  • Wolfgang Röll: Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945, Wallstein-Verlag, 2000, ISBN 3-89244-417-x.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen, Seiten 113/114, ISBN 978-3-9809504-4-2.
  2. Gerd Kaiser: „Auf Leben und Tod“. Stille Helden im antifaschistischen Widerstand (1933–1945), S. 229, edition bodini 2007, ISBN 978-3-929390-96-4
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