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Paul Gratzik

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Paul Gratzik (* 30. November 1935 in Lindenhof, Kreis Lötzen, Ostpreußen; † 18. Juni 2018 in Eberswalde[1]) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Paul Gratzik war der Sohn eines Landarbeiters. Er besuchte die Volksschule und absolvierte anschließend von 1952 bis 1954 eine Ausbildung zum Tischler. Er arbeitete im Ruhrgebiet, in Berlin und Weimar, danach im Braunkohlentagebau in Schlabendorf am See. 1962 war er Funktionär bei der Kreisleitung Weimar der FDJ. Von 1963 bis 1966 studierte er am Institut für Lehrerbildung in Weimar und war anschließend bis 1971 als Erzieher tätig. 1968 begann er ein Studium am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig, wurde aber nach kurzer Zeit relegiert. Ab 1971 war er freier Schriftsteller; 1974 arbeitete er daneben als Teilzeitkraft in einem Industriebetrieb in Dresden. Ab 1977 lebte Gratzik in Berlin; er war Vertragsautor beim Berliner Ensemble. Nachdem er zwischen 1962 und 1981 als IM unter dem Decknamen „Peter“ mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR zusammengearbeitet, dann aber eine weitere Tätigkeit abgelehnt hatte, war er ab 1984 selbst Beobachtungsobjekt des Staatssicherheitsdienstes.[2] Seit 1981 lebte er in der Uckermark.

Paul Gratzik war Verfasser von Dramen und erzählerischen Werken. Er galt unter den Autoren der DDR-Literatur als krasser Außenseiter, da er freiwillig in die „Produktion“ zurückkehrte und – in einer sehr eigenwilligen, vom Expressionismus beeinflussten Sprache – den Alltag von Industriearbeitern in der DDR schilderte. Auch vor dem DDR-Tabuthema der ihm aus eigener Anschauung bekannten Jugendwerkhöfe schreckte er nicht zurück, was ihm Schwierigkeiten mit der staatlichen Zensur einbrachte.

Paul Gratzik erhielt 1980 den Heinrich-Mann-Preis. 2011 entstand über den Schriftsteller der Dokumentarfilm Vaterlandsverräter von Annekatrin Hendel.[3]

Werke

  • 1965: Unruhige Tage. Schauspiel in sechs Bildern. Zentralhaus für Kulturarbeit, Leipzig 1966.
  • 1968: Malwa. Ein Spiel in sechs Bildern nach der gleichnamigen Erzählung von Maxim Gorki. Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 1978.
  • 1969: Warten auf Maria. (Stück).
  • 1970: Umwege. Bilder aus dem Leben des jungen Motorenschlossers Michael Runna. (Stück), Henschelverlag, Berlin/DDR 1970.
  • 1971: Der Kniebist. (Stück). Uraufführung Hans-Otto-Theater, Potsdam 1971.
  • 1975: Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen. (Stück).
  • 1976: Lisa. Zwei Szenen. (Stück), Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 1979.
  • 1976: Handbetrieb. (Stück).
  • 1977: Transportpaule. Monolog. (Roman). Hinstorff, Rostock 1977 / Rotbuch, Berlin 1977.
  • 1980: Tschekisten. (Stück).
  • 1982: Kohlenkutte. Roman. Rotbuch, Berlin 1982 / Hinstorff, Rostock 1989.
  • 1984: Die Axt im Haus. (Stück)
  • 1988: Gabis Ort. (Roman, unveröffentlicht)
  • 1994: Hans Wurst in Mogadischu. (Stück)
  • 1996: Tripolis. (Erzählung), verfilmt als Landleben
  • 1997: Litauische Claviere. (Stück nach Bobrowski). Uraufführung Theater 89, 1997
  • 1999: Der abenteuerliche Simplicissimus. (Stück nach Grimmelshausen). Uraufführung Theater 89, 1999
  • 2010: Der Führergeburtstag. (Drama)
  • 2015: Johannistrieb. Eine erotische Erzählung, mit Zeichnungen von Emma Korolewa. Eulenspiegel Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-359-02458-3.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Paul Gratzik gestorben. In: junge Welt. 20. Juni 2018, abgerufen am 20. Juni 2018.
    Annekatrin Hendel: Ein Traum von Sozialismus: Der Schriftsteller Paul Gratzik ist verstorben. In: Berliner Zeitung. 19. Juni 2018, abgerufen am 20. Juni 2018.
  2. Vgl. Barth: Gratzik, Paul.
  3. Filmdatenblatt: Perspektive Deutsches Kino: Vaterlandsverräter Profil. Internationale Filmfestspiele Berlin, 2011, abgerufen am 20. Juni 2018.
    Fokke Joel: Film „Der Vaterlandsverräter“: Dokumentation eines Verrats. In: Zeit Online. 4. Oktober 2011, abgerufen am 20. Juni 2018.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Paul Gratzik aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.