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Paul Friedrich Meyerheim

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Meyerheims Malklasse an der Berliner Akademie, um 1880; ganz rechts Paul Meyerheim
Paul Meyerheim: Geigender Affe, 1863
Paul Meyerheim: Auf der Lauer, 1881

Paul Friedrich Meyerheim (* 13. Juli 1842 in Berlin; † 14. September 1915 ebenda) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Am Beginn seiner künstlerischen Laufbahn ging Paul Meyerheim mehrmals nach Paris und Barbizon, um sich in der Landschaftsmalerei zu vervollkommnen. Seine besondere Begabung lag in der Tierdarstellung. Auch als Porträtist hat er sich einen Namen gemacht und war mit seinen Holzschnitten und Lithographien als Illustrator erfolgreich.

Paul Friedrich Meyerheim, 1865, während einer Sitzung des Vereins der Berliner Künstler. Grafik von Ludwig Löffler.

Familie

Meyerheim war der Sohn des Malers Friedrich Eduard Meyerheim; sein älterer Bruder war der Maler Franz Meyerheim. Die Maler Hermann und Wilhelm Meyerheim waren seine Onkel väterlicherseits.

Leben

Paul Meyerheim 1882

Seinen ersten künstlerischen Unterricht bekam Meyerheim (zusammen mit seinem Bruder) von seinem Vater. 1857 bis 1860 besuchte Meyerheim die Kunstakademie seiner Heimatstadt. Dort besuchte er auch das Atelier des Tiermalers Teutwart Schmitson, dessen Malerei ihn stark beeinflusste. Später unternahm er mehrere Studienreisen in die Schweiz, nach Belgien sowie Holland und hielt sich ein Jahr lang in Paris auf. Anschließend kehrte er nach Berlin zurück, wo er bereits 1883 die Tiermalklasse an der Berliner Kunstakademie leitete. Ab 1887 war Meyerheim Professor an der Kunstakademie, wo er Fritz Grotemeyer ausbildete, und wurde später Mitglied des Senats.[1]

Paul Meyerheim war mit der Industriellen-Familie Borsig befreundet, weshalb er auch einige spezielle Motive für die Familie und das Unternehmen Borsig zeichnete. Er gehörte zum Gästekreis aus bekannten Künstlern, die vom Kronprinzenpaar (späterer Kaiser Friedrich III.) regelmäßig eingeladen wurden.

Grabstele für Paul Meyerheim

Acht Wochen nach seinem 73. Geburtstag starb er. Sein Grab (unter einem stelenförmigen Grabmal) auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde ist heute noch erhalten.

Werk

Anfangs war Meyerheims Stil durch die minutiösen Darstellungen seines Vaters beeinflusst. Später diente ihm sein Freund Adolph Menzel als Vorbild, mit dem ihn ein gemeinsames Interesse an Tier- und Zoomotiven verband. Die virtuose Darstellung exotischer Tiere wurde seine, wenngleich auch nicht ausschließliche, Spezialität. Er trug zum Beispiel mit den Wandmalereien in der Vorhalle des Antilopenhauses im Berliner Zoologischen Garten dazu bei, Tiere aus fremden Ländern in ihrer natürlichen Umgebung zu zeigen. Seine Tierbude-Bilder zeigen dagegen die beängstigende Situation eines dichtgedrängten Durcheinanders von exotischen Tieren und gaffenden Zuschauern. Meyerheims Können auf dem Gebiet der Landschaftsmalerei lässt sich in dieser Zeit nur noch an Gemälden wie zum Beispiel „Der Ziegenhändler im Dorf“ ablesen, die er zwanzig Jahre zuvor ausgeführt hatte. Porträts und Bilder aus dem Volksleben waren weiterhin fester Bestandteil seines Schaffens. Bei letzteren spannt sich der Bogen vom schlichten Stillleben bis hin zu humoristischen Szenen, mit denen er verschiedentlich Fest- und Speisesäle ausschmückte.

Eine Sensation auf der Großen Berliner Kunstausstellung von 1912 waren sieben riesige Bilder, die Paul Meyerheim in den Jahren zwischen 1873 und 1876 im Auftrag von Albert Borsig auf Kupfer gemalt hatte. Der Zyklus trug den Titel Lebensgeschichte einer Lokomotive und war ursprünglich für die Gartenloggia des Borsigschen Privatgrundstücks in Alt-Moabit bestimmt. Anekdotenhafte Szenen aus den Borsigschen Produktionsstätten, Montage und Verladen einer Lokomotive, und die Schilderung eines Erntefestes bei der Familie Borsig verknüpften das bedeutende Industriewerk mit der Borsigschen Familiengeschichte. Zugleich war dieses Werk ein wichtiger Beitrag der Berliner Malerei zur frühen Industriedarstellung. Einige Tafeln befinden sich heute im Besitz des Märkischen Museums in Berlin-Mitte und des Deutschen Technikmuseums.

Weitere Gemälde des Malers:

  • Amsterdamer Antiquar (1869)
  • Villa Borsig (1855, Nationalgalerie Berlin)
  • Tierbude (1885, Nationalgalerie Berlin)
  • Die vier Jahreszeiten im Leben der Vögel
  • Zyklus von 4 Bildern in Kaseinmalerei
  • Rotkäppchen
  • Aschenbrödel (1870)
  • Die Schafschur (1872)
  • Die Wildenbude (1874)
  • Kohlenmeiler im bayrischen Gebirge (1878)
  • Friedrich Eduard Meyerheim (Porträt)
  • Daniel Chodowiecki (1887, Porträt)

Schüler

Zu den bedeutenden Schülern Meyerheims gehören u. a. der Tierbildner August Gaul (1869–1921) und der Bildhauer und Tierbildner Friedrich Franz Brockmüller (1880–1958). Ein weiterer Schüler war der Maler und Zeichner Paul Freytag (1873–1954).

Literatur

  • Staatliche Museen Berlin: Kunst in Berlin 1648–1987. Henschelverlag, Berlin 1987, S. 298.
  • Hans Joachim Neidhardt: Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts. E.A Seemann Verlag, Leipzig 1990, ISBN 3-363-00468-0, S. 176 u. 258.
  • Irmgard Wirth: Berliner Malerei im 19. Jahrhundert. Siedler Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-572-10011-9, S. 418.

Weblinks

 Commons: Paul Meyerheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Westfälische Nachrichten: Fritz Grotemeyer, Münster, 28. Juli 2016
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Paul Friedrich Meyerheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.