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Paul Christian (Mediziner)

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Ernst Paul Helmut Christian (* 26. November 1910 in Heidelberg; † 8. Januar 1996 ebenda) war ein deutscher Mediziner, Hochschullehrer, Gründer des Instituts für Sozial- und Arbeitsmedizin und Direktor der Abteilung für Innere Medizin II an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg.

Leben

Christian war der Sohn des Reichsbahnoberrats Karl Christian und seiner Frau Helene, geborene Kraemer. Der Großvater väterlicherseits, Karl Josef Christian, war Universitätsreitlehrer. Während des Ersten Weltkrieges besuchte Paul Christian die Volksschulen in Heidelberg und Karlsruhe und schließlich das Gymnasium in Karlsruhe. Hier legte er im Jahr 1929 die Reifeprüfung ab und entschloss sich zu einem Medizinstudium, dessen vorklinische Semester er in Heidelberg verbrachte. Nach abgeschlossenem Physikum studierte er zunächst in Wien weiter und wechselte dann erneut nach Heidelberg. Staatsexamen und Promotion[1] erfolgten im Jahr 1934 ebenda. 1935 erfolgte die Approbation als Arzt. Die Laufbahn war zunächst eine chirurgische und internistische in Karlsruhe. 1936 wechselte er Christian in das Fach der Neurologie und arbeitete an der Ludolf von Krehl Klinik wo er 1939 ordentlicher Assistent unter Viktor von Weizsäcker wurde. Seit dem 1. Juli 1933 war Paul Christian Mitglied der SA als Sanitätsführer, seit dem 1. Mai 1937 war er zudem Mitglied der NSDAP und des NSDÄB. Seit 1939 war er auch Unterarzt beim Reservelazarett Heidelberg.

Die Habilitationsschrift im Jahr 1939 trug den Titel „Wirklichkeit und Erscheinung der Wahrnehmung der Bewegung.“ In Fortführung der Arbeiten Prinz von Auerspergs wandte sich Paul Christian im Weizsäcker'schen Laboratorium in dieser Habilitationsschrift den experimentell-theoretischen Wahrnehmungsproblemen zu. Die Verleihung des Grades eines Dr. med. habil wurde ihm am 18. Januar 1940 von Ernst Rodenwaldt, dem Dekan der Medizinischen Fakultät, sowie Minister Dr. phil. Paul Schmitthenner, Professor für Geschichte und Kriegswissenschaften, dem Rektoren der Universität Heidelberg, verliehen. Für die Habilitation erhielt Christian Fördermittel aus der Walter-Erb-Stiftung. Die Antrittsvorlesung schließlich fand am 29. Februar 1940 im Hörsaal der alten chirurgischen Klinik zum Thema „Die topische Diagnose der Hirntumoren“ statt. Am 7. Juni 1941 wurde dem Antrag des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung entsprochen und Paul Christian wurde vertretungsweise auf den durch die Berufung des Professors Freiherr von Weizsäcker nach Breslau freigewordenen Lehrstuhl für Innere Medizin berufen und übernahm auch die Leitung der Nervenklinik. Viktor von Weizsäcker seinerseits beantragte im Juli 1941 die Versetzung seines zivilen Oberarztes Paul Christian von Heidelberg nach Breslau. Paul Christian folgte diesem Wunsch Viktor von Weizsäckers und wechselte nach Breslau. Im August 1942 erfolgte die Eheschließung mit Johanna Christian geb. Herrmann aus Frankenstein. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Paul Christian blieb bis 1945 in Breslau und floh dann in den Westen.

Ab 1946 arbeitete er wieder in der Ludolf von Krehl Klinik in Heidelberg, zunächst als Oberarzt (Unter Richard Siebeck und Karl Matthes). Im Jahr 1946 wurde Paul Christian im Zuge der Entnazifizierung von der Spruchkammer Wiesloch als Mitläufer eingestuft. Ab 1949 außerplanmäßiger Professor übernahm er 1958 den wieder errichteten Lehrstuhl für Allgemeine Klinische Medizin der Universität Heidelberg. Im Jahr 1966 übernahm er die zweite internistische Universitätsklinik Heidelberg.

Schriften

  • Paul Christian: Über einen Fall von idiopathischer Hemiatrophia Humeroscapulo-Thoracalis mit anämischen und teleangiektatischen Naevi und Irisheterochromie (Dtsch. Zeitschrf. Nervenheilkunde 144, 1937).
  • Paul Christian: Über unbewusste Vestibulariswirkung (Zeitschr. f.d. ges. Neurologie und Psych. 165, 1939).
  • Paul Christian: Über reflektorische Trigeminusneuralgien (Dtsch. Z. f. Nervenheilk. 150, 1940)
  • Paul Christian: Medicina anthropólogica. Traducción, nota preliminar y notas de Fernando Lolas Stepke, Universitaria Verlag Santiago de Chile 1997.

Ehrungen

  • Paul Christian war Ehrenmitglied der Viktor von Weizsäcker Gesellschaft.[2]
  • Symposium Paul Christian zum 100. Geburtstag am Universitätsklinikum Heidelberg: Psychophysiologie und Bi-Personalität, Intersubjektivität und Psychosomatik (26./27. November 2010).[3][4][5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Paul Christian: Experimentelle Untersuchungen über die Abhängigkeit der Pupillenreaktion von Intensität, Ausdehnung und Dauer des Lichtreizes in normalen und pathologischen Zuständen (Diss. 1939)
  2. Viktor von Weizsäcker Gesellschaft: Ehrenmitglieder, abgerufen am 28. Februar 2017.
  3. Die Stadtredaktion: Symposium Paul Christian 100. Geburtstag, abgerufen am 28. Februar 2010.
  4. Webseite Universitätsklinikum Heidelberg: Symposium Paul Christian 100. Geburtstag, abgerufen am 28. Februar 2017.
  5. Tagungsprogramm: Symposium Paul Christian 100. Geburtstag, abgerufen am 28. Februar 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Paul Christian (Mediziner) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.