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Papillomaviridae

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Papillomaviridae
Papilloma Virus (HPV) EM.jpg

Humanes Papillomvirus (TEM-Abbildung)

Systematik
Reich: Viren
Ordnung: „Zurhausenvirales“[1]
Familie: Papillomaviridae
Taxonomische Merkmale
Genom: dsDNA zirkulär
Baltimore: Gruppe 1
Symmetrie: ikosaedrisch
Hülle: keine
Wissenschaftlicher Name
Papillomaviridae (engl.)
Links

Die Virusfamilie Papillomaviridae umfasst 16 Gattungen von unbehüllten Viren mit einer doppelsträngigen, zirkulären DNA als Genom. Bis 2002 bildete die Familie Papillomaviridae als Gattung Papillomavirus zusammen mit der jetzt eigenen Familie Polyomaviridae die Familie Papovaviridae. 1964 hatte Joseph Melnick aufgrund der morphologischen und genetischen Ähnlichkeiten diese heute obsolete Virusfamilie vorgeschlagen. Die Vermehrungsstrategie, das Spektrum der Erkrankungen und die Anordnung der Gene sind jedoch so unterschiedlich, dass man sie in zwei verschiedene Familien unterteilte. Inzwischen wurde vorgeschlagen, die ehemaligen Familie Papovaviridae höher gestuft als Klasse Papovaviricetes wieder in die offizielle Taxonomie einzuführen, und die beiden Familien der Papovaviren zusammenzufassen.[1]

Papillomviren verursachen bei sehr vielen verschiedenen Wirbeltieren Hautwucherungen im Sinne von Warzen (Papillome). Das erste als Virus erkannte Agens aus dieser Gruppe wurde von Richard Shope 1932 bei erkrankten Kaninchen isoliert (Shopes Kaninchenpapillomvirus). Die Entstehung bösartiger Tumoren aus diesen gutartigen Wucherungen wurde bereits damals beobachtet. Heute ist die Entstehung verschiedener Krebsarten bei Menschen und Tieren mit Vertretern der Papillomaviridae verbunden. Beim Menschen ist dies vorwiegend das Cervixkarzinom durch Infektionen mit Humanen Papillomviren. Die Vermehrung von Papillomviren ist strikt auf Epithelien beschränkt und sie bedürfen zur Vermehrung Zellen, die sich in einer Phase der Entdifferenzierung befinden. Aufgrund dieses strengen Gewebstropismus ist bislang eine vollständige Vermehrung der Papillomaviridae in Zellkulturen nicht möglich.

2013 wurden Hybride beschrieben zwischen Papillomviren und Polyomaviren.[2]

Morphologie

Cryo-Rekonstruktion des Bovinen Papillomvirus 1. Erkennbar ist die fünfstrahlige Symmetrie der Untereinheiten.

Die etwa 55 nm großen, unbehüllten Virionen (Viruspartikel) der Papillomviren bestehen aus einem ikosaedrischen Kapsid (T=7), das aus 72 Kapsomeren aufgebaut ist.[3] Von den Kapsomeren sind 60 in einer fünfstrahligen Symmetrie (Pentamere) und diese wiederum in 12 sechsstrahligen (Hexamere) angeordnet.[4] Zwischen den Pentameren bestehen Disulfidbrücken. Bei fehlerhafter Reifung und Zusammenbau können auch filamentöse Kapside beobachtet werden. Die Kapsomere werden von zwei Strukturproteinen (L1 und L2) gebildet. Das L1 (55 bis 60 kDa) ist mit über 80 % Gewichtsanteil dominierend. Es besitzt nach außen gerichtete, speziesspezifische Epitope. Das L2 (50 bis 53 kDa) besitzt gruppenspezifische Epitope. Die Virionen besitzen eine hohe Umweltstabilität; milde Detergenzien (Seife), saure pH-Werte und zur Virusinaktivierung üblicherweise verwendete fettlösende Substanzen (beispielsweise 2-Propanol) inaktivieren Papillomviren nicht. Sie sind für 1 Stunde bei 50 °C hitzestabil.

Im Inneren der Kapside befindet sich die zirkuläre DNA des Virusgenoms. Diese ist mehrfach verdrillt („supercoiled“) und bildet zusammen mit zellulären Histonen einen Nukleoproteinkomplex, der den eukaryotischen Nukleosomen strukturell sehr ähnelt. Von den fünf bekannten Histonen findet man die Histone H2a, H2b, H3 und H4.

Genomorganisation

Das Genom der Papillomviren ist etwa 6800 bis 8400 bp groß und codiert mit 9 bis 10 Offene Leserahmen (ORF) für die frühen Virusproteine (early: E1-E8) und die späten Strukturproteine (late: L1 und L2). Bei einigen Spezies fehlen E3- oder E8-Leserahmen. Im Gegensatz zu den Polyomaviridae ist die Leserichtung für alle ORFs gleich. Vor den Genen für die frühen Virusproteine befindet sich eine regulatorische Region (LCR, long control region), die Steuerungssequenzen (Promotoren, Enhancer und Replikationsursprung) enthalten. Die Leserahmen überlappen sich teilweise und liegen in verschiedenen Leserastern. Die im Zellkern durch zelluläre RNA-Polymerasen transkribierten viralen mRNAs unterliegen weiteren Modifizierungen wie einem Capping, einer Polyadenylierung und einem RNA-Splicing. Zur Vermehrung der genomischen DNA der Papillomaviridae besitzen die Viren keine eigene DNA-Polymerase. Sie sind bei der Virusreplikation darauf angewiesen, dass ausreichende Mengen zellulärer DNA-Polymerasen vorhanden und aktiv sind. Da dies besonders während der Zellteilung der Fall ist, haben die Papillomaviridae verschiedene Mechanismen entwickelt, um die Wirtszelle zur ständigen Teilung anzuregen, durch E6 und E7. Diese Mechanismen sind die Ursache für die typischen Gewebswucherungen bei Infektionen mit Papillomviren und eine mögliche Entartung der Zellen.

Systematik

Die innere Systematik der Papillomaviridae ist nach Maßgabe des ICTV, Stand November 2018, wie folgt;[5] Gattungen ohne aufgeführte Spezies haben nur eine einzige (d. h. sie sind monotypisch):

  • Familie Papillomaviridae
  • Unterfamilie Firstpapillomavirinae
  • Spezies Alphapapillomavirus 1 bis 14
  • Spezies Betapapillomavirus 1 bis 6
  • Spezies Gammapapillomavirus 1 bis 27
  • Spezies Deltapapillomavirus 1 bis 7
  • Spezies Epsilonpapillomavirus 1 und 2
  • Spezies Iotapapillomavirus 1 und 2
  • Spezies Kappapapillomavirus 1 und 2
  • Spezies Lambdapapillomavirus 1 bis 5
  • Spezies Mupapillomavirus 1 bis 3
  • Spezies Xipapillomavirus 1 bis 5
  • Spezies Pipapillomavirus 1 und 2
  • Spezies Rhopapillomavirus 1 und 2
  • Spezies Taupapillomavirus 1 bis 4
  • Spezies Upsilonpapillomavirus 1 bis 3
  • Spezies Psipapillomavirus 1 bis 3
  • Spezies Dyoiotapapillomavirus 1 und 2
  • Spezies Dyokappapapillomavirus 1 bis 5
  • Unterfamilie Secondpapillomavirinae
  • nicht klassifizierte Spezies innerhalb der Familie Papillomaviridae:

Quellen

  • E.-M. de Villiers et al.: Family Papillomaviridae. In: C. M. Fauquet, M. A. Mayo et al.: Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses. London, San Diego, 2005 S. 239ff, ISBN 0-12-249951-4
  • Peter M. Howley, Douglas R. Lowy: Papillomaviruses. In: David M. Knipe, Peter M. Howley (eds.-in-chief): Fields’ Virology. 5. Auflage, Band 2, Philadelphia 2007, S. 2299ff, ISBN 0-7817-6060-7

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens 2019.005G.U.v1.Monodnaviria wurde kein Text angegeben.
  2. Annabel Rector, Marc Van Ranst: Animal papillomaviruses, Virology Band 445, Ausgabe 1–2, Oktober 2013, S. 213–223, doi:10.1016/j.virol.2013.05.007
  3. T. S. Baker et al.: Structures of bovine and human papillomaviruses. Analysis by cryoelectron microscopy and three-dimensional image reconstruction. Biophys. J. (1991) 60(6): S. 1445–1456, PMID 1663794, PMC 1260204 (freier Volltext)
  4. Y. Modis et al.: Atomic model of the papillomavirus capsid. EMBO Journal (2002) 21(18): S. 4754–4762, PMID 12234916, PMC 126290 (freier Volltext)
  5. ICTV: Master Species List 2018a v1, MSL including all taxa updates since the 2017 release. Fall 2018 (MSL #33)
  6. SIB: Deltapapillomavirus, auf:ViralZone
  7. SIB: Epsilonpapillomavirus, auf:ViralZone
  8. SIB: Zetapapillomavirus, auf:ViralZone
  9. SIB: Etapapillomavirus, auf:ViralZone
  10. SIB: Thetapapillomavirus, auf:ViralZone
  11. SIB: Iotapapillomavirus, auf:ViralZone
  12. SIB: Kappapapillomavirus, auf:ViralZone
  13. SIB: Lambdapapillomavirus, auf:ViralZone
  14. SIB: Mupapillomavirus, auf:ViralZone
  15. SIB: Nupapillomavirus, auf:ViralZone
  16. SIB: Rhopapillomavirus, auf:ViralZone
  17. SIB: Sigmapillomavirus, auf:ViralZone
  18. SIB: Taupapillomavirus, auf:ViralZone
  19. SIB: Upsilonpapillomavirus, auf:ViralZone
  20. SIB: Phipapillomavirus, auf:ViralZone
  21. SIB: Chipapillomavirus, auf:ViralZone
  22. SIB: Psipapillomavirus, auf:ViralZone
  23. SIB: Omegapapillomavirus, auf:ViralZone
  24. SIB: Alefpapillomavirus, auf:ViralZone

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Papillomaviridae aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.