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Panflöte

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Zwei rumänische Panflöten

Die Panflöte besteht aus einer Reihe von Röhrchen, mit denen verschieden hohe Töne erzeugt werden können. Panflöten gehören zur Gruppe der Längsflöten, die wiederum der Gruppe der Holzblasinstrumente zuzuordnen sind, obwohl sie aus verschiedenen Materialien hergestellt werden können (Holz, Bambus, Metall, Knochen, Ton, Glas, Schilf). Einige Verwandte der Panflöte sind: Kerbflöte, Blockflöte, Querflöte und Okarina.

Herkunft und Verbreitung

Osmanische Musikerinnen mit Schalmei, Panflöte, Schellentrommel und Langhalslaute (Miniatur von Abdulcelil Levni, 1720)

Der Name kommt vom Hirtengott Pan. Nach der Sage wollte Pan die Nymphe Syrinx zur Frau nehmen. Als diese ihn ablehnte, wurde sie von einer schützenden Gottheit in ein Schilfrohr verzaubert. Aus Kummer schnitt sich Pan aus diesem eine Panflöte, mit der er später im Musikwettstreit gegen Apollo antrat (griechische Mythologie). Alte Namen für die Panflöte sind Hirtenflöte, Syrinx oder Papagenopfeife nach Mozarts Zauberflöte.

Panflöten entstanden in den verschiedensten Kulturen auf der ganzen Welt vor bis zu über 6000 Jahren. In Europa bekannt sind die geräuschhaft klingenden Panflöten aus Südamerika, besonders aus den Anden, deren Röhrchen in einer oder mehreren geraden Reihen angeordnet sind, sowie die klarer klingenden Nai, ursprünglich aus Rumänien, deren Röhrchen in einem Bogen angeordnet sind. Die Larchemi (auch Soinari) in Westgeorgien besitzt sechs Röhren in Reihe und gilt als Instrument der Schäfer. Bei Sonderformen von Panflöten sind die Röhrchen auch in einem Bündel angeordnet, wobei die inneren Röhrchen höher hervorstehen. Bekannter dahingegen sind die mehrreihigen südamerikanischen Siku (aus der Indianersprache) bzw. Zampoña (spanische Wortherkunft).

Die Siku und Nai gibt es in verschiedenen Tonlagen von der Piccolo-Panflöte in Sopran-Stimmlage bis zur mannshohen Kontrabass-Panflöte. Am üblichsten sind die Alt-Panflöten, die als Nai ca. 30 cm breit und 23 cm hoch sind. Für die meisten Anfänger dürfte die Tenor-Stimmlage einfacher zu spielen sein.

In der Nordostregion Thailands, dem Isaan, wird mit dem Wot (in Thai โหวด, sprich: [wòːt]) eine Version der Panflöte gespielt, die aus sechs bis neun Bambusröhrchen besteht. Es kann als Soloinstrument zu allen Unterhaltungsanlässen auftreten. Zu den ältesten chinesischen Musikinstrumenten gehört die Pai Xiao, eine Panflöte aus einer geraden oder gekrümmten Reihe von endgeblasenen Vogelknochen. Auf der nördlichen Philippinen-Insel Luzon gibt es einige kurze Panflöten mit vier oder fünf Pfeifen. Im restlichen Südostasien sind sie selten, außer in der Musik Neuguineas, wo sie mehrfach beschrieben wurden. Von den wenigen Panflöten in Polynesien sind diejenigen von Tonga (acht bis zehn Pfeifen) und Samoa heute museal.

Eine musikhistorisch bedeutsame ältere Entwicklungsstufe der Panflöte stellen die Rohrflöten-Ensembles bei manchen Khoisan-Gruppen im südlichen Afrika dar, die seit Vasco da Gamas erster Erwähnung 1497 immer wieder beschrieben wurden und die es bis Anfangs des 20. Jahrhunderts gab. Jeder Musiker des Ensembles, das Unterhaltungstänze begleitete, blies in eine gestimmte Einton-Rohrflöte. Obwohl auch in Afrika Panflöten vorkommen, hat ein einzelner Musiker der Khoisan nie mehrere gebündelte Rohrflöten gespielt.[1] Eine heute noch gespielte Eintonflöte ist die hindewhu der zentralafrikanischen Ba-Benzele-Pygmäen.

Fotzhobel

Im Alpenland war um 1800 eine spezielle symmetrische Panflöte aus einheimischem Schilf sehr verbreitet. Genannt wurde sie Fozhobel, Fotzhobel, Pfozhobel. Johann Andreas Schmeller schrieb im Bayerischen Wörterbuch (1827) unter dem Stichwort „Fozhobel“: das ist die Panflöte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Fotzhobel dann rasch von der moderneren Mundharmonika verdrängt, die nicht nur seinen Namen, sondern auch seine Stimmung (Richterstimmung) übernahm.[2]

Tonerzeugung

Panflöte

Ein Ton entsteht bei diesen Instrumenten, indem ein Luftstrom auf eine scharfe Kante gelenkt und von dieser zerschnitten (Schneidekante) wird. Die Tonhöhe wird durch die Länge der schwingenden Luftsäule bestimmt. Bei der Panflöte geschieht dies durch verschieden lange Röhren, die zu Reihen gebündelt sind.

Bei einem Tonumfang von meist zwei bis drei Oktaven, aber auch bis zu fast vier Oktaven, sind fast alle Panflöten diatonisch gestimmt, meist in C-Dur oder G-Dur. Halbtöne werden dann durch eine spezielle Blastechnik erzeugt, z. B. indem die Panflöte um 45 Grad gekippt wird und die Unterlippe etwas weiter über die Öffnung des Röhrchens geschoben wird. Gestimmt werden kann eine Panflöte durch das Verschieben von passend eingesetzten Korkscheiben oder (besser) festgedrücktem Bienenwachs. Mit locker sitzenden Wachsbällchen kann eine Panflöte aber auch kurzfristig zwischen verschiedenen Tonarten umgestimmt werden. Einige Panflöten sind auch pentatonisch gestimmt.

Bekannte Panflötisten

Literatur

  • Tiberiu Akexandru: Die rumänische Panflöte. In: Gustav Hilleström (Hrsg.): Studia instrumentorum musicae popularis III. Festschrift to Ernst Emsheimer on the occasion of his 70th birthday January 15th 1974. (Musikhistoriska museets skrifter 5) Nordiska Musikförlaget, Stockholm 1975, S. 13–21

Weblinks

Wiktionary: Panflöte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Panflöte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Percival R. Kirby: The Reed-Flute Ensembles of South Africa: A Study in South African Native Music. In: The Journal of the Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland, Vol.63, Juli –Dezember 1933, S. 313–388
  2. Instrumente der Garchinger Pfeifer (Bayern)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Panflöte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.