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Palais des Tuileries

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Gesamtansicht des Tuilerien-Palasts mit dem Louvre im Hintergrund auf einem Stich um 1857
Tuilerien-Palast, Hoffassade, Fotografie um 1865
Reste der Arkaden, aufgestellt im Jardin des Tuileries
Gedenkplakette an den Ort, wo 1791 die erste französische Verfassung ausgearbeitet und 1792 die Erste Französische Republik geschaffen wurde, Paris, Rue de Rivoli

Das Palais des Tuileries (deutsch Tuilerienpalast) in Paris war das frühere Stadtschloss der französischen Herrscher, ungefähr 500 Meter von der königlichen Residenz des Palais du Louvre entfernt und mit diesem zeitweise durch große Flügelbauten verbunden. Es brannte 1871 beim Aufstand der Pariser Kommune aus und wurde später abgerissen.

Heute erinnert nur noch der prächtige, mit vielen Bildsäulen geschmückte Park Jardin des Tuileries an das ehemalige Schloss. Er erstreckt sich am rechten Seine-Ufer vom Pavillon de Flore des Louvre bis zum gegenüberliegenden Pavillon de Marsan parallel zum Place de la Concorde. Hier befindet sich auch das in einem ehemaligen Ballhaus untergebrachte Museum Galerie nationale du Jeu de Paume.

Geschichte

Das Palais des Tuileries wurde ab 1564 auf Betreiben von Katharina von Medici nach Plänen von Philibert Delorme anstelle einer früheren Ziegelei (frz. la tuilerie) errichtet. Nach dem Tod Katharinas wurde der Palast nicht fertiggestellt.

Heinrich IV. fasste den Plan, den Palais du Louvre und die Tuilerien durch den Bau von zwei Galerien im Süden und im Norden zu verbinden. Dieses Vorhaben, genannt Grand Dessein, sah durch die Verbindung der beiden Paläste einen einzigen, riesigen Palast entstehen, auch dieser Plan gelangte nicht vollständig zur Ausführung. Erst unter Karl IX. wurde die Grande Galerie im Süden entlang der Seine erbaut. Im 17. Jahrhundert, nachdem Ludwig XIV. seine Residenz in das Schloss Versailles verlegte, verloren die Tuilerien ihre Bedeutung und standen zeitweise sogar leer. Im Konzertsaal (franz. Salle des Cent-Suisses genannt, dt. wörtlich „Saal der hundert Schweizer“) fanden ab 1725 die Concerts spirituels statt, von 1784 an in der Salle des Machines (Théâtre des Tuileries).

Ab 6. Oktober 1789, während der Französischen Revolution, war das Schloss der Wohnort der hier festgesetzten königlichen Familie. Diese konnte anfangs noch im größeren Umfang Hof halten, bis sie schließlich immer stärkere Einschränkungen hinnehmen musste. Am 10. August 1792 kam es zum Tuileriensturm. Ein großer Teil der königlichen Schweizergarde fiel den Angreifern zum Opfer, woran das Löwendenkmal Luzern erinnert. Ludwig XVI., Marie Antoinette und deren Kinder wurden infolge dieser Ereignisse in das Temple-Gefängnis verbracht.

Ab 1806 wurden die Arbeiten an der Vereinigung der beiden Paläste wiederaufgenommen. Charles Percier und Pierre-François-Léonard Fontaine begannen mit einem Nordflügel parallel zur Grande Galerie, der Galerie Napoléon. Unter Ludwig XVIII. und während des Zweiten Kaiserreichs dauerten die Arbeiten unter den Architekten Louis Visconti und Hector Lefuel an. Napoléon III. konnte den fertiggestellten Nouveau Louvre 1857 einweihen. Beim Aufstand der Pariser Kommune wurden im Mai 1871 die Tuilerien in Brand gesteckt. Die vier Citoyens Bergeret, Bénot, Boudin und Mabeuf hatten eine fünf schwere Karren füllende Ladung von Erd- und Terpentinöl, flüssigem Teer und Schießpulver über das Gebäude verteilt. Von einer Terrasse des Louvre aus verfolgten sie das Schauspiel der Feuersbrunst. Boudin und Bénot wurden 1872 und 1873 hingerichtet.[1] Die Ruinen wurden 1880 bis auf zwei kleine Pavillons abgerissen. Die beiden verbliebenen Pavillons dienten ab 1887 der auch als Salon des Indépendants bekannten Société des Artistes Indépendants als Ausstellungsraum.

Sonstiges

Ein kleiner Ruinenrest wurde 1871 verkauft und nach Berlin geschafft. Dort steht die Kalksteinsäule seither auf der Insel Schwanenwerder.[2] Die Inschrift am Sockel der Säule lautet: „Dieser Stein vom Seinestrande/ hergepflanzt in deutsche Lande, Ruft Dir, Wandrer, mahnend zu:/ Glück, wie wandelbar bist du!“

Rekonstruktionsprojekt Tuilerien

Seit 2002 gibt es einen Verein, der, ähnlich wie beim Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses, für eine komplette Rekonstruktion der Tuilerien plädiert. Da alte Fotografien der königlichen Gemächer existieren, wäre eine Rekonstruktion theoretisch möglich. Mit einem Teil des Wiederaufbaus wäre es möglich, die Raumkapazität des Musée du Louvre zu erweitern.

Literatur

  • Guillaume Fonkenell: Le Palais des Tuileries, Arles : Honoré Clair, 2010, ISBN 978-2-918371-04-5
  • Geneviève Bresc-Bautier, Yves Carlier (u. a.): Les Tuileries : grands décors d'un palais disparu, Paris : Editions du patrimoine, Centre des monuments nationaux, [2016], ISBN 978-2-7577-0520-9

Weblinks

 Commons: Tuileries Palace – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jacques Hillairet: Le Palais des Tuileries. Le palais royal et impérial et son jardin, Les Éditions Minuit, Paris 1965, S. 99 f.
  2. [1] Schicksal der Tuilerien-Säule
48.8638888888892.3261111111111
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