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Palästina - Frieden, nicht Apartheid

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Jimmy Carter im Jahr 2007

Palästina - Frieden, nicht Apartheid (Originaltitel: Palestine Peace Not Apartheid) ist der Titel eines Buchs von Jimmy Carter, das im November 2006 erschien. Es beinhaltet Carters Sichtweise des aktuellen Nahostkonflikts.

Inhalt

Carter bezeichnet die Politik Israels in den besetzten Gebieten des Westjordanlands als „System der Apartheid“. „Zwei Völker sitzen auf demselben Land, jedoch komplett voneinander getrennt. Die völlig dominierenden Israelis wenden unterdrückerische Gewalt an, indem sie die Palästinenser ihrer grundlegendsten menschlichen Grundrechte berauben“ (im Original: a system of apartheid, with two peoples occupying the same land but completely separated from each other, with Israelis totally dominant and suppressing violence by depriving Palestinians of their basic human rights.[1] Als hauptsächlichen Zweck des Buches gab Carter an, die Fakten über den Nahen Osten darzustellen, um die Diskussion neu anzuregen und zu helfen, dass Friedensgespräche wieder beginnen, damit es endlich zu einem Frieden zwischen Israel und seinen Nachbarn kommt.[2]

Reaktionen

Nachdem das Buch in den US-amerikanischen Massenmedien zunächst wenig beachtet worden war, entbrannte im Dezember 2006 in den USA eine heftige Kontroverse um Carters Buch, in dem er Israel die Hauptschuld für den ungelösten Palästinakonflikt gibt. Während er die Vorgehensweise Israels als unmenschlich und völkerrechtswidrig brandmarkt, beschuldigt er sein eigenes Land der unkritischen Parteinahme für die Interessen Israels. Mehrere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie Vertreter verschiedener Organisationen distanzierten sich von Carters Thesen und unterstellten ihm Einseitigkeit und fehlerhafte Angaben.

Einige Kritiker warfen Carter vor, er verharmlose den Holocaust, weil er diesen in seinem Buch nur zweimal flüchtig erwähnt und die Lebensumstände der Palästinenser öffentlich als „eines der schlimmsten Beispiele für den Raub von Menschenrechten“ in der Welt bezeichnet habe. So habe Carter in der einleitenden Chronologie der „wichtigsten Ereignisse, die zum aktuellen Stand der Dinge führten“ (im Original: „important events, that have led to the existing state of affairs“)[3] den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust einfach ausgelassen und unterstütze so die Leugnung des Holocaust.[4]

Yossi Beilin, einer der profiliertesten Linkspolitiker Israels und ehemaliges Mitglied der Knesset, führte aus, viele Probleme, die Carter beschreibe, seien in der israelischen Gesellschaft längst Thema. Den Apartheid-Vergleich Carters empfinde er als "inakzeptabel"; er könne jedoch als Warnung verstanden werden, dass ein fortdauernder Konflikt die Gräben in der Gesellschaft immer mehr vertiefen würde.[5]

In der Los Angeles Times behauptete Carter, es komme „einem politischen Selbstmord gleich, wenn sich ein Politiker für eine ausgewogene Haltung im Nahostkonflikt einsetzt“. In einem CNN-Interview sprach er gar von einer „ungeheuren Einschüchterung in unserem Land, welche die Presse mundtot macht“ (im Original: tremendous intimidation in our country that has silenced the media).[4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. zitiert nach Robert Fisk: Banality and barefaced lies. In: The Independent, 23. Dezember 2006. Abgerufen am 13. Juni 2010.
  2. Jimmy Carter: Israel, Palestine, peace and apartheid In: The Guardian, 12. Dezember 2006. Abgerufen am 13. Juni 2010
  3. Jimmy Carter: Palestine Peace Not Apartheid. Historical Chronology. New York, 2006. zitiert nach der Amazon-Kindle-Ausgabe
  4. 4,0 4,1 Deborah Lipstadt: Jimmy Carter's Jewish Problem. In: Washington Post, 20. Januar 2007. Abgerufen am 13. Juni 2010
  5. Yossi Beilin: Carter Is No More Critical of Israel Than Israelis Themselves, The Forward, 19. Januar 2007
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Palästina - Frieden, nicht Apartheid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.