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Pnina Navè-Levinson

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Pnina Navè-Levinson

Pnina Navè-Levinson (geb. 1921 in Berlin als Paula Fass; gest. 1998 in Jerusalem) war eine deutsch-israelische Judaistin.

Leben

Pnina Navè-Levinson wurde 1921 in Berlin geboren. Ihre Eltern fühlten sich stark zur zionistischen Bewegung hingezogen und so wuchs sie in einer Atmosphäre bewußten Judentums auf. Die Eltern entschlossen sich 1935, Deutschland zu verlassen und nach Palästina einzuwandern. Nach ihrem Abitur in Tel Aviv studierte sie Romanistik, Judaistik und Erziehungswissenschaften. Sie promovierte an der Jerusalemer Universität und erhielt 1952 als erste Frau an der Jerusalemer Fakultät für Jüdische Studien den Doktortitel.

10 Jahre lang arbeitete sie an der Encyclopaedia Hebraica und übersetzte europäische und lateinamerikanische Literatur ins Hebräische. Sie war Mitbegründerin der ersten Liberalen Synagoge. Ihre erste Publikation war ein Überblick über die hebräische Literatur (Die neue hebräische Literatur). In Deutschland lebte sie seit den 60er Jahren und war als Gastprofessorin an der Heidelberger Universität und der Pädagogischen Hochschule tätig. Sie lehrte an der Heidelberger Hochschule für jüdische Studien und hielt viele Vorträge in den jüdischen Gemeinden in Deutschland. Neben ihrem Engagement im christlich-jüdischen Dialog widmete sich Pnina Navè Levinson vor allem dem jüdischen Feminismus und war lange Zeit die einzige namhafte jüdisch-feministische Theologin in Deutschland.

1986 erhielt sie vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten den Titel „Professor ehrenhalber“. Pnina Navè-Levinsohn hat sich über Jahre hinweg mit jüdischer Frauenforschung befaßt. Zur Rolle der Frau im jüdischen Glauben hat sie mehrere Bücher geschrieben, „Esther erhebt ihre Stimme, jüdische Frauen beten“, „Eva und ihre Schwestern - Perspektiven einer jüdisch-feministischen Theologie“ und „Was wurde aus Saras Schwestern“. Jedoch auch in ihre anderen Bücher hat sie die Frauenfrage einbezogen. „Ich habe mich damit beschäftigt, längst bevor es moderne Frauenbewegungen gegeben hat. Hinter jedem Mann, hinter jedem Rabbiner stehen seine Frau und seine Töchter, Schwestern.... Ich bin überzeugt davon, daß die biblischen Schriften nicht nur von Männern verfaßt wurden, sondern auch von Frauen“ (Pnina Navè-Levinson, in: Lebensgeschichten aus Israel, Frankfurt 1998, S. 82).

Sie wurde für ihre Veröffentlichungen und ihre Lehrtätigkeit, die im Geiste der Verständigung und Versöhnung zwischen Christen und Juden wirken, mit mehreren Auszeichnungen bedacht, so für ihr Buch über die hebräische Literatur mit dem Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet, 1996 mit dem Georg-Lucas-Preis der Universität Tübingen (gemeinsam mit ihrem Ehemann).

Pnina Navé-Levinsohn verfolgte mit Aufmerksamkeit das Anwachsen der fundamentalistischen Kräfte im Judentum, das sie als liberale Jüdin und Mitbegründerin der ersten liberalen Synagoge mit Besorgnis erfüllte. Sie selbst setzte sich nicht nur für die Verständigung zwischen Christen und Juden ein, sondern auch für die zwischen Juden und Muslimen und sie sagt: „Ich sähe es gern, wenn in irgendeinem arabischen Land ein dortiger Jude oder Christ, der dezidiert christlich oder jüdisch ist, Botschafter wäre. Das heißt für mich Friedensarbeit. Es geht nicht weiter, wenn man sich nur mit dem Erreichten begnügt, sich darauf ausruht.“ (ebda. S. 84).

Pnina Navé-Levinsohn ist 1998 in Jerusalem gestorben. Sie war verheiratet mit dem Landesrabbiner Nathan Peter Levinson.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Was wurde aus Saras Töchtern? Frauen im Judentum, Einführung in die rabbinische Theologie, 1993 (3. Auflage)
  • Die Responsen als Spiegel der jüdischen Geschichte, 1996
  • Esther erhebt ihre Stimme. Jüdische Frauen beten, 1998
  • Eva und ihre Schwestern. Perspektiven einer jüdisch-feministischen Theologie, 1998
  • Volk Israel, 2001

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