Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Otto Wucherer

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Otto Wucherer, undatierte Fotografie.

Otto Eduard Heinrich Wucherer (* 7. Juli 1820 in Porto, Portugal; † 7. Mai 1873 in Bahia, Brasilien)[1] war ein deutsch-brasilianischer Arzt, der den Erreger der Tropenkrankheit lymphatische Filariasis (tropische Elephantiasis) entdeckte. Der Erreger Wuchereria bancrofti ist nach ihm und dem australischen Arzt Joseph Bancroft benannt.

Leben

Otto Wucherer wurde als Sohn eines deutschen Kaufmanns und dessen niederländischer Frau in Porto in Portugal geboren, seine Familie wanderte später nach Brasilien aus. Seine schulische Ausbildung erhielt er in Hamburg, nach dem Tod des Vaters arbeitete er dort in einer Apotheke.[1] Er studierte bis 1841 an der Universität Tübingen Medizin und wurde bei Ferdinand Gottlieb von Gmelin promoviert (De mutationibus quas syphilis ejusque medendae ratio subiit).[2] Er war in London klinisch tätig, anschließend siedelte er nach Portugal und 1843 nach Brasilien um.[1] 1847 ließ er sich in Salvador da Bahia als Arzt der deutschen Kolonie nieder. Neben seiner Praxis war er auch im örtlichen Krankenhaus tätig und gehörte zu den Gründern der Zeitschrift Gazeta Médica da Bahia. Sein Interesse galt der Parasitologie, er wies als Erster in Brasilien Hakenwürmer nach. 1866 entdeckte er den später nach ihm und Joseph Bancroft benannten Fadenwurm Wuchereria bancrofti, den Erreger der lymphatische Filariasis (tropische Elephantiasis) im Urin eines Patienten.[3][4][5] Sein Interesse galt auch den Giftschlangen der Region.[1] Sowohl wissenschaftlich als auch in sozialmedizinischen Fragestellen war Wucherer stark von den Schriften Rudolf Virchows beeinflusst.[6]

1871 kehrte er nach Deutschland zurück und lebte mit seiner Familie in Stuttgart. Im Januar 1873 war Wucherer aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, allein nach Brasilien zurückzukehren, wo er am 7. Mai verstarb.[1]

Wucherer war zweimal verheiratet, seine erste Frau starb am Gelbfieber,[2] mit seiner zweiten Frau hatte er einen Sohn.[1]

Literatur

  • Julyan G. Peard: Race, Place, and Medicine: The Idea of the Tropics in Nineteenth-Century Brazilian Medicine. Duke University Press, 1999, ISBN 0-8223-2397-4.
  • A. C. Coni: Otto Wucherer. His life and work. In: Revista brasileira de malariologia e doenças tropicais. Publicações avulsas. Band 19, Nummer 1, 1967 Jan-Mar, S. 91–118, ISSN 0034-7256. PMID 4883216.
  • F. C. Edler: The evolution of Brazilian studies on helminths and the Escola tropicalista bahiana (Bahia Tropical School) (1866–1892). In: Parassitologia. Band 47, Nummer 3–4, Dezember 2005, S. 271–278, ISSN 0048-2951. PMID 16866032.
  • Antônio Pacífico Pereira: Esboço biografíco do Dr. Wucherer. In: Gazeta Médica. 6, 1873, S. 305–309. (Bibliographie)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Genealogische Darstellung: Otto Eduard Heinrich Wucherer, Dr. med., Darstellung nach: José Francisco de Silva Lima: Otto Wucherer. In: Gazeta Médica da Bahia. 1906, Nr. 1. Abgerufen am 17. November 2012.
  2. 2,0 2,1 Peard, S. 22ff.
  3. Peard, S. 72.
  4. Wucherer: Nota preliminar sobre vermes de uma espécie ainda não descripta, encontrados na urina de doentes de hematuria intertropical no Brazil. In: Gazeta Médica. Nr. 3, 1868, S. 97–99.
  5. Wucherer: Sobre a hematuria no Brazil. In: Gazeta Médica. Nr. 3, 1869, S. 39–40, S. 49–50, 61–62, 73–74, 85–86.
  6. Peard, S. 39.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Wucherer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.