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Oskar Rosendahl

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Oskar Rosendahl, auch Oscar Rosendahl, (geb. 27. Dezember 1876 in Witten; gest. 8. April 1941 in Huizen/Niederlande) war ein deutscher Architekt. Er war ein Opfer des NS-Regimes und beging vermutlich Suizid.

Leben

Oskar Rosendahl wurde als Sohn des Düsseldorfer Kaffeegroßhändlers und Kaffeeröstereibesitzers Josef Rosendahl geboren. Der Architekt Willy (Wilhelm) Rosendahl war sein jüngerer Bruder. Nach seiner Abschlussprüfung an der Staatlichen Baugewerkschule in Köln 1895 arbeitete er fünf Monate in Dortmund. In den Jahren 1897 und 1898 unternahm er mehrere Reisen nach Belgien, Frankreich und England. Ab 1998 bis 1902 war er in verschiedenen Architekturbüros in Köln tätig. Zwischen 1902 und 1914 war er einer der wichtigsten Architekten für Oberkassel (Düsseldorf) (heute ein Stadtteil von Düsseldorf). 1911 veröffentlichte er einen Artikel in einem Fachmagazin für Kinobesitzer: Das Kinematographentheater der Neuzeit, sein Bau und seine architektonische Entwicklung. Bis zu seiner Emigration nach Amsterdam 1937 war er hauptsächlich in Düsseldorf, aber auch in Köln und Amsterdam tätig. Aus der Zeit im Exil ist bisher nur eine Arbeit bekannt, der Umbau und die Renovierung des Lichtspieltheaters Lumière mit A. Krijgsman in Rotterdam. Rosendahl emigrierte 1937 nach Amsterdam. Wohl angesichts der blutigen Niederschlagung des Februarstreik der holländischen Bevölkerung und der Aussichtslosigkeit seiner Lage beging er am 8. April 1941 in Huizen Suizid.[1]

Bauwerke (Auswahl)[2]

Lichtspieltheater

  • 1910 Düsseldorf Innenstadt, Königsallee 38-40, Wohn- und Geschäftshaus mit Lichtspieltheater
  • 1927/28 Düsseldorf, Worringer Platz 4 (Kölnerstr. 68), Lichtspieltheater E. Neuhaus "Capitol"
  • 1934/35 City-Theater, Kleine Gartmanplantsoen 15-19, Amsterdam (mit Jan Wils)[3]
  • 1935/36 Amsterdam, Van Swindenstraat 72-76, Swinden Theater (mit Jan Wils)
  • 1939 Rotterdam, Coolsingel 83, Lichtspieltheater "Lumière, Umbau und Renovierung (mit A. Krijgsman)

Warenhäuser

Rosendahl plante ab 1911 gemeinsam mit dem Architekturbüro Helbig & Klöckner[4] das Kölner Kaufhaus Isay. Im nördlichen Teil der Altstadt, Zeppelinstraße 4–6, Ecke Am Alten Posthof 3 entstand in den Jahren 1911 bis 1914 dieses im Jugendstil erbaute Geschäfts- und Kontorhaus mit Werksteinfassade und vier Vollgeschossen, neun Achsen an der Zeppelinstraße und sieben Achsen Am Alten Posthof. Dank des Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten Stahlskelettbau war eine schlichte und funktionale Gestaltung, die eine spätere Aufstockung schon im Entwurf berücksichtigte, möglich.[5] Die städtebauliche Planung geht auf C. Rehorst und den Einfluss von C. Sitte zurück. Bauherr war die Gebr. Isay OHG. Hohe quadratische Maueröffnungen zwischen gleichmäßig gestellten Pfeilern bilden die Schaufenster. Das Gebäude bot Platz für das Warenlager der Großhandlung Gebr. Isay[6] sowie für weitere Geschäfte und Büros. An der Zeppelinstraße bilden zwei Pfeiler den Rahmen für ein Mittelportal mit dem Haupteingang. Das Erdgeschoss, das zu einer Einheit zusammengefasste erste und zweite Obergeschoss und das dritte Attikageschoss werden von horizontal gegliederten Gesimsen gegeneinander abgegrenzt. Da die Ansätze des aufgehenden Mauerwerks durch die Gesimsvorsprünge verdeckt sind, entsteht der Eindruck, dass die oberen Geschossabschnitte aus den unteren herauswachsen. Das Lichtmaß der Maueröffnungen nimmt von Geschoss zu Geschoss ab. Dadurch erscheint das Gebäude bis zur Höhe des Kranzgesimses unterhalb des später veränderten Attikageschosses optisch überhöht.[7]

  • 1932 Düsseldorf, Bolkerstraße 17/19/21, Flingerstraße 20 und Marktplatz 2, Umbau Warenhaus Hartoch, Gebr. Hartoch AG

Weitere Bauwerke

Eine herrschaftliche Villa, 1906/07 im Gründerzeitstil erbaut. Bauherr war der Kaufmann Julius Isaac Berger.[9]

  • Lichtspielhaus in Metz, Innenraumgestaltung[10]
  • 1908 Düsseldorf-Bilk, Witzelstr. 48, Mehrfamilienhaus
  • 1909/10 Düsseldorf-Bilk, Ludgerusstr. 5, Mehrfamilienhaus
  • 1909/10 Düsseldorf-Bilk, Ludgerusstr. 7, Mehrfamilienhaus
  • 1909/10 Düsseldorf-Friedrichstadt, Gustav-Poensgen-Str. 5-15, Mehrfamilienhaus

Bauwerke in Oberkassel

Reihenhäuser

  • 1911-14 Siegfriedstr. 5-23

Wohn- und Geschäftshäuser

  • 1903 Dominikanerstr. 2/Luegallee
  • 1904 Dominikanerstr. 12
  • 1904/05 Barbarossaplatz 4/Dominikanerstr.
  • 1906/07 Dominikanerstr. 5
  • 1906/07 Dominikanerstr. 7

Mehrfamilienhäuser

  • 1904/05 Düsseldorferstr. 6, Peter Grohmann
  • 1905 Steffenstr. 33
  • 1905/06 Düsseldorferstr. 12
  • 1906 Columbusstr. 11, Fritz Peckhaus
  • 1906 Düsseldorferstr. 10, Peter Grohmann
  • 1909 Düsseldorferstr. 14
  • 1909 Düsseldorferstr. 16/Markgrafenstr.

Villen

  • 1905 Villa Lauf, Kaiser-Wilhelm-Ring 10 [8]

Einfamilienhäuser

  • 1907/08 Glücksburgerstr. 3
  • 1908/09 Brend'amourstr. 78
  • 1908/09 Brend'amourstr. 80
  • 1908/10 Brend'amourstr. 76

Veröffentlichungen

  • Das Kinematographentheater der Neuzeit, sein Bau und seine architektonische Entwicklung. In: Der Kinematograph. Organ für die gesamte Projektionskunst 4, 8. März 1911, Nr. 219, S. 10–12.

Literatur

  • Baugewerks Zeitung Jg. 40, 1908, S. 621f.
  • 50 Jahre Staatliche Baugewerkschule Köln 1879-1929, Köln 1929, S. 18
  • Daniel Fritsch: Georg Simmel im Kino: Die Soziologie des frühen Films und das Abenteuer der Moderne, transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1315-5, S. 54 ff., google books
  • Wolfram Hagspiel: Oskar Rosendahl. In: Köln und seine jüdischen Architekten. J.P. Bachem Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-7616-2294-0, S. 348–353

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfram Hagspiel: Köln und seine jüdischen Architekten. J.P. Bachem Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-7616-2294-0, S. 349 f.
  2. Wolfram Hagspiel: Oskar Rosendahl. In: Köln und seine jüdischen Architekten. J.P. Bachem Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-7616-2294-0, S. 350 f.
  3. Herman van Bergeijk: Jan Wils: de stijl en verder, Uitg. 010, Rotterdam 2007, ISBN 978-90-6450-567-6, S. 100, 187.
  4. Wolfram Hagspiel: Köln und seine jüdischen Architekten. J.P. Bachem Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-7616-2294-0, S. 349 f.
  5. Allgemeiner Hinweis im Buch von Jan Whitaker: Wunderwelt Warenhaus. Eine internationale Geschichte, Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2013, ISBN 978-3-8369-2745-1 S.114
  6. Wolfram Hagspiel: Köln und seine jüdischen Architekten. J.P. Bachem Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-7616-2294-0, S. 349 f.
  7. http://www.bilderbuch-koeln.de/Denkmale/2757
  8. 8,0 8,1 Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen, Bd. 54, 1908, S. 117.
  9. http://www.derwesten.de/nrz/staedte/duesseldorf/prachthaus-mit-wechselvoller-historie-id928470.html
  10. Daniel Fritsch: Georg Simmel im Kino: Die Soziologie des frühen Films und das Abenteuer der Moderne, transcript, 2009, ISBN 978-3837613155 von S. 54f.,
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Oskar Rosendahl aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.