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Orchitis

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Klassifikation nach ICD-10
N45 Orchitis und Epididymitis
B26.0 Mumps-Orchitis
ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Der Begriff Orchitis bezeichnet eine Entzündung des Hodens. Dieser ist dabei stark druck- und berührungsempfindlich. Ursachen sind insbesondere aufsteigende bakterielle, aber in manchen Fällen auch virale Infektionen (z. B. Mumpsorchitis). Die Orchitis ist eine mögliche Ursache der Unfruchtbarkeit. Die Therapie ist symptomatisch, Antibiotika können in entsprechenden Fällen zum Einsatz kommen. Differenzialdiagnostisch sind insbesondere Hodentorsion und Epididymitis (Entzündung des Nebenhodens) abzugrenzen.

Ursachen

1834 bereits unterschied Johann Lukas Schönlein nach ihrer Ursache die „einfache Orchitis“ (einschließlich der traumatischen Form) von Orchitis rheumatica, Orchitis erysipelacea, tripper-bedingter Orchitis und arthritischer Entzündung des Hodens.[1]

Heute wird ursächlich vornehmlich von über den Ductus deferens aufsteigenden Infektionen bei vorbestehender Urethritis oder Prostatitis ausgegangen. Häufige Erreger sind dabei Staphylokokken, E. coli, Streptokokken, Proteus und Neisserien. Selten, insbesondere bei der tuberkulösen und viralen Form (z. B. bei der durch das Mumpsvirus ausgelösten Mumpsorchitis), liegt der hämatogene (über das Blut) Infektionsweg nahe. Zusätzlich verdienen die granulomatöse Orchitis, die bei älteren Männern auftritt und vermutlich eine Autoimmunkrankheit darstellt, sowie die Lues-Orchitis Erwähnung.[2][3]

In Irland ist es einer Studie im BJU International (2010; 105: 1060–1065) zufolge zu einem Anstieg der Orchitis-Fälle bei Teenagern und jungen Erwachsenen gekommen.

Aufgrund einer später zurückgezogenen Studie, die Ende der 1990er Jahre durchgeführt wurde und die eine MMR-Impfung mit späteren Autismusdiagnosen und entzündlichen Darmerkrankungen in Verbindung brachte, ließen viele Eltern – vermehrt in England und Irland – ihre Kinder nicht impfen. Die nicht geimpften Kinder kommen jetzt (Stand: 2010) in die Pubertät und sind damit vermehrten Komplikationen ausgesetzt, wenn sie im Rahmen einer der seltenen, aber möglichen Epidemien an Masern, Mumps oder Röteln erkranken.

Ob eine Orchitis auch das Risiko auf einen Hodenkrebs erhöht, ist unklar. Die Assoziation ist nach Einschätzung von UC Davis allenfalls gering. Die Inzidenz könnte 0,5 Prozent betragen.

Klinische Erscheinungen

Bei der Orchitis schwillt der Hoden (zum Teil bereits binnen weniger Stunden) an und ist schmerzhaft. Das Skrotum kann dabei hochrot und glänzend werden. In vielen Fällen begleiten auch Symptome einer Harnwegsinfektion.[1][2]

Eine ähnliche Krankheitserscheinung (Differentialdiagnose) können Nebenhodenentzündung (Prehn-Zeichen positiv), Hodentorsion (Prehn-Zeichen negativ), Hodentumor, Hydrocele, Varikozele und Spermatozele hervorrufen.[2]

Diagnostik

Wegweisend sind Inspektion und Tastbefund. Dabei ist auch zu beachten, dass eine Nebenhodenentzündung begleitend auftreten kann. Ergänzend können eine bakteriologische Urinuntersuchung und in unklaren Fällen auch eine sonographische Darstellung sinnvoll sein.[2][4]

Therapie

Therapeutisch stehen Hochlagerung und Kühlung des Hodens sowie die Gabe eines geeigneten Antibiotikums im Vordergrund.[2] Bei persistierendem Schmerz kann zusätzlich die Gabe abschwellender und schmerzlindernder Medikamente notwendig werden.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 J. L. Schönlein: Allgemeine und spezielle Pathologie und Therapie. Literatur-Comptoir, 1834, S. 472–476 (online).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 J. Barle: Allgemeinmedizin. Thieme Verlag, 2004, ISBN 3-13-126814-X, S. 424 ff. (online).
  3. K. Feyl u. a.: Pathologie in Frage und Antwort. Urban & Fischer-Verlag, 2004, ISBN 3-437-43260-5, S. 151 (online).
  4. Günter Schmidt: Sonographische Differenzialdiagnose. Thieme Verlag, 2002, ISBN 3-13-126141-2, S. 389 ff. (online).
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