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Ole we-Jored

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Betonungszeichen oder Akzent Unicodeblock Hebräisch
Zeichen
֥ ֫
Unicode U+05A5 U+05AB
oleh veyored (en.)[2]
עוֹלֶ֫ה וְיוֹרֵ֥ד
(Die Betonung liegt auf  רֵ֥ )[1]
Beispiel
בְּאַ֫פּ֥וֹ
Beispiel
לַֽמַּ֫עֲלֹ֥ות

Ole we-Jored[3] ֥ ֫ (hebräisch עוֹלֶה וְיוֹרֵד[4]; en.: oleh ve-yored oder oleh veyored („ascending and descending“)[5]) ist eine Trope[6][7][8] (von griechisch τρόπος; tropos, dt.: Betonung, Melodie, Ton, Gesang und Transliteration von jiddisch טראָפּ trop[9]) in der jüdischen Liturgie und zählt zu den Ta'amei Sifrei Emet (hebräisch טַעֲמֵי סִפְרֵי אֱמֶ"ת ).[10] Der Begriff Trope wird in diesem Kontext gerne mit den entsprechenden Akzenten gleichgesetzt, da sie u.a. musikalische Motive repräsentieren.[11]

Beschreibung

Erscheinen - Ta’amei Sifrei Emet (א״מת)

Ole we-Jored ist eine Trope und ein disjunktiver Akzent, der in den poetischen Büchern erscheint.[12] Daher zählt dieses Betonungszeichen zu den Ta'amei Sifrei Emet (hebräisch טַעֲמֵי סִפְרֵי אֱמֶ"ת ). א״מת ist ein Akronym bestehend aus den Anfangsbuchstaben der drei Bücher, in denen die Trope vorkommt:

Entstehung

Ole we-Jored entsteht aus der Kombination von Ole mit Mercha. Wenn Ole ausfällt, dann ist aus einem zuvor vorkommenden Zinnor oder aus anderen Indizien auf Jored zu schließen.

Erscheinen

Ole we-Jored ist eine disjunktive Trope der zweiten Ebene. Die Rolle, die das Sof passuk in der ersten Ebene (Kaiser) hat, wird von Ole we-Jored in der zweiten Ebene (König) übernommen. Beide erfüllen die Funktion einer Kadenz, wobei die Kadenz des übergeordneten Sof passuk deutlicher zum Tragen kommt als die des untergeordneten Ole we-Jored.[13]

Ijob 18,4 BHS
Gesamter Vers

טֹֽרֵ֥ף נַפְשׁ֗וֹ בְּאַ֫פּ֥וֹ הַ֭לְמַעַנְךָ תֵּעָ֣זַב אָ֑רֶץ וְיֶעְתַּק ־ צ֝֗וּר מִמְּקֹמֽוֹ׃
„Du, der sich selbst zerfleischt in seinem Zorn, soll deinetwegen die Erde verlassen werden, ein Fels von seiner Stelle wegrücken?“

1. Ebene (Kaiser)

וְיֶעְתַּק ־ צ֝֗וּר מִמְּקֹמֽוֹ׃ ׃
Sof passuk / Siluk-Gruppe
ein Fels von seiner Stelle wegrücken?“

טֹֽרֵ֥ף נַפְשׁ֗וֹ בְּאַ֫פּ֥וֹ הַ֭לְמַעַנְךָ תֵּעָ֣זַב אָ֑רֶץ
Etnachta-Gruppe
„Du, der sich selbst zerfleischt in seinem Zorn, soll deinetwegen die Erde verlassen werden

2. Ebene (Könige)

מִמְּקֹמֽוֹ׃
Sof passuk / Siluk als letzter König, am Versende
„[…] von seiner Stelle […]“

וְיֶעְתַּק ־ צ֝֗וּר
Rewia Mugrasch als weiterer König, der erst nach Etnachta kommt
„[…]ein Fels […] wegrücken?[…]“

הַ֭לְמַעַנְךָ תֵּעָ֣זַב אָ֑רֶץ
Etnachta als zweiter König
  „[…] soll deinetwegen die Erde verlassen werden […]“

טֹֽרֵ֥ף נַפְשׁ֗וֹ בְּאַ֫פּ֥וֹ
Ole we-Jored als erster König
„Du, der sich selbst zerfleischt in seinem Zorn

Ole we-Jored ist bis auf Sof passuk der stärkste trennende Akzent im poetischen System. Im poetischen System ist Sof passuk, also das Versende, der einzige Kaiser. Die ersten und damit stärksten Könige sind entweder Etnachta allein oder Ole we-Jored als erster und Etnachta als zweiter König; weitere Könige kommen erst nach Etnachta.

Ole we-Jored trennt auch eine Psalmüberschrift, darunter „Ein Wallfahrtslied“ (Ps 121,1 EU), vom übrigen Rest des ersten Verses ab, der weiter hinten noch durch Etnachta untergliedert ist. Es gibt auch weitere Varianten im poetischen System, bei denen andere Teamim diese Rollen spielen.

Psalm 121,1 BHS
Gesamter Vers

שִׁ֗יר לַֽמַּ֫עֲלֹ֥ות אֶשָּׂ֣א עֵ֭ינַי אֶל־הֶהָרִ֑ים מֵ֝אַ֗יִן יָבֹ֥א עֶזְרִֽי׃
„ Wallfahrtslied: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe?“

1. Ebene (Kaiser)

מֵ֝אַ֗יִן יָבֹ֥א עֶזְרִֽי׃
Sof passuk / Siluk-Gruppe
„[…] Woher kommt mir Hilfe?“[…]“

שִׁ֗יר לַֽמַּ֫עֲלֹ֥ות אֶשָּׂ֣א עֵ֭ינַי אֶל־הֶהָרִ֑ים
Etnachta-Gruppe
„[…] Wallfahrtslied: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: […]“

2. Ebene (Könige)

יָבֹ֥א עֶזְרִֽי׃
Sof passuk / Siluk als letzter König, am Versende
  „[…] kommt mir Hilfe?“[…]“

מֵ֝אַ֗יִן
Rewia Mugrasch als weiterer König, der erst nach Etnachta kommt
„[…]Woher :[…]“

אֶשָּׂ֣א עֵ֭ינַי אֶל־הֶהָרִ֑ים
Etnachta als zweiter König
  „[…] Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen […]“

שִׁ֗יר לַֽמַּ֫עֲלֹ֥ות
Ole we-Jored als erster König
„ Wallfahrtslied:[…]“

Segol im Prosa-System und Ole we-Jored im poetischen System können jeweils nur die ersten Könige des gesamten Verses sein; bis auf die erwähnten Psalmüberschriften ist das die deutlich seltenere Variante. Man kann solche Verse auch durch diesen König und den nachfolgenden Atnach als dreigeteilt betrachten.

In einem aus drei Abschnitten bestehenden Vers endet der erste Abschnitt mit Ole we-Jored:

„A verse may be divided into one, two or three stichs. A one-stich verse is divided by dehi, which looks like tifcha but is under the last letter of the word. In a two-stich verse, the first stich ends with atnach. In a three-stich verse, the first stich ends with oleh ve-yored, which looks like mahpach (above the word) followed by tifcha, on either the same word or two consecutive words, and the second stich ends with atnach. Major disjunctives within a stich are revia qaton (immediately before oleh ve-yored), revia gadol (elsewhere) and tzinnor (which looks like zarqa). The last stich may be divided by revia megurash, which looks like geresh combined with revia. Minor disjunctives are pazer gadol, shalshelet gedolah, azla legarmeh (looking like qadma) and mehuppach legarmeh (looking like mahpach): all of these except pazer are followed by a pesiq. Mehuppach without a pesiq sometimes occurs at the beginning of a stich.
Übersetzung ins Deutsche:

Ein Vers kann in ein, zwei oder drei Abschnitte unterteilt werden. Ein aus einem Abschnitt bestehender Vers wird durch Dechi unterteilt, welches wie Tifcha aussiht, aber wird unter dem letzten Buchstaben des Wortes gesetzt wird. In einem aus zwei Abschnitten bestehenden Vers endet der erste Abschnitt mit Etnachta. In einem aus drei Abschnitten bestehenden Vers endet der erste Abschnitt mit Ole we-Jored, welches wie Mahpach aussieht (aber über dem Wort gesetzt), bestehend aus den Symbolen Ole zusammen mit Jored (sieht aus wie Mercha). Es folgt dann Tifcha. Der zweite Abschnitt endet mit Etnachta. Hauptdisjunktionen innerhalb eines Abschnittes sind Rewia Katon (unmittelbar vor Ole we-Jored), Rewia Gadol (an anderer Stelle) und Zinnor (sieht aus wie Sarka). Der letzte Abschnitt wird unterteilt durch Rewia Mugrasch (sieht aus wie Geresch Mukdam kombiniert mit Rewia). Disjunktionen der unteren Ebene sind Paser gadol, Schalschelet gedolah, Asla Legarmeh (sieht aus wie Kadma) und Mehuppach Legarmeh (sieht aus wie Mahpach): allen diesen folgt, mit Ausnahme bei Paser, ein Pasek. Mehuppach ohne Pasek tritt gelegentlich zu Beginn eines Abschnitts auf.[14]

Könige und Herzöge im poetischen System (disjunktive Akzente der 2. und 3. Ebene):
Akzent Zeichen Rang Position
Ole we-Jored Ole (U+05AB) ↱
Jored (U+05A5) ↓
König Versanfang
Asla Legarmeh Asla (U+05A8) ↑
Legarmeh (U+05C0) ←
König statt Ole we-Jored
Revia mugrasch Geresch Muqdam (U+059D) ↗
Revia (U+0597) ↑
König nach Atnach
Schalschelet gedola Schalschelet (U+0593) ↑
Legarmeh (U+05C0) ←
König nach Atnach
Mahpach Legarmeh Mahpach (U+05A4) ↓
Legarmeh (U+05C0) ←
König nach Atnach
Dechi Dechi (U+05AD) ↘ Herzog vor Atnach oder dem König Revia
Mahpach Legarmeh Mahpach (U+05A4) ↓
Legarmeh (U+05C0) ←
Herzog statt Dechi
Zinnor Zinor (U+05AE) ↖ Herzog vor Ole we-Jored

Literatur

Wörterbücher

  • Langenscheidt Achiasaf Handwörterbuch Hebräisch-Deutsch. Langenscheidt, Berlin 2004, OCLC 57476235
  • Gustaf Dalman: Aramäisch-Neuhebräisches Wörterbuch zu Targum, Talmud und Midrasch, Verlag von Eduard Pfeiffer, Göttingen 1938 (Reprint Georg Olms Verlag, Hildesheim 2005) OCLC 602438635
  • Marcus Jastrow: Dictionary of Targumim, Talmud and Midrashic Literature, Pardes, New York 1950 OCLC 325110

Englisch

Ivrit

  • Mordechai Breuer= מרדכי ברויאר: Ṭaʻame ha-Miḳra be-21 sefarim uve-sifre Emet = טעמי המקרא בכ"א ספרים ובספרי אמ"ת. Hotsaʼat Mikhlalah = הוצאת מכללה, Jerusalem 1982=742, OCLC 16982483.
  • Israel Yeivin = ישראל ייבין: The Biblical Masorah = המסורה למקרא. Hotsaʼat Academy of the Hebrew Language=הוצאת האקדמיה ללשון העברית, Jerusalem 2003= ה'תשס"ג (5763), OCLC 872380400.
  • Ezra Zion Melamed = עזרא ציון מלמד: Ṭaʻame ha-Miḳra be-[…]= טעמי המקרא בדברי פרשני המקרא, בתוך: מחקרים במקרא בתרגומיו ובמפרשיו. Hotsaʼat Magnes =הוצאת מאגנס, Jerusalem 2007= ה'תשמ"ד (5744).
  • Simha Kogut = שמחה קוגוט: ha-Miḳra […]= המקרא בין טעמים לפַּרְשָׁנוּת. Hotsaʼat Magnes =הוצאת מאגנס, Jerusalem 2007= ה'תשמ"ד (5744).
  • Zechariah Goren= זכריה גורן: Ta’amei ha-Miḳra ke- Parshanut [HaTorah…]= טעמי המקרא כפַּרְשָׁנוּת. Sifriyat Helal ben Ḥayim-Hakibbutz Hameuchad = הילל בן חיים-הקיבוץ המאוחד, Tel Aviv 1995.
  • Ronit Shoshani = רונית שושני: Tafkidim […] = תַּפְקִידם המְקוֹרִי של טַעֲמֵי הַמִּקְרָא. In: Moshe Bar-Asher und Haim Eleazar Cohn =משה בר-אשר וחיים אלעזר כהן (Hrsg.): masat […] = מַשְׂאַת אַהֲרֹן: מחקרים בלשון מוגשים לאהרן דותן. Verlag, Jerusalem, S. 469–486 (online).
  • Suzanne Haïk-Vantoura = סוזן הייק ונטורה: La musique de la Bible révélée = מוזיקת התנ"ך נחשפת. OCLC 718068738 (1976).
  • Suzanne Haïk-Vantoura= סוזן הייק ונטורה: The Music of the Bible Revealed = מוזיקת התנ"ך נחשפת. OCLC 718068738 (1991 übersetzt von Dennis Weber, herausgegeben von John Wheeler).
  • Avraham Amzallag und Amnon Shiloah = אמנון שילוח, אברהם אמזלג: ha-Moreshet ha-musiḳalit shel ḳehilot Yiśraʼel = המורשת המוסיקלית בקהילות ישראל. ha-Universiṭah ha-petuḥah, Ramat-Aviv, Tel-Aviv 1985-1987, OCLC 27934702. (online)

Einzelnachweise

  1. Jacobson (2002), S. 407: «the stress is on the רֵ֥ »
  2. Jacobson (2002), S. 932: «oleh veyored […] Hebrew a disjunctive Accent in the poetic books».
  3. Jacobson (2002), S. 936.
  4. Jacobson (2002), S. 407.
  5. Jacobson (2002), S. 936.
  6. Jascha Nemtsov: Die neue Jüdische Schule in der Musik. Band 2, Otto Harrossowitz-Verlag, Wiesbaden 2004, S. 72: „Der wichtigste Bestandteil dieser Musiktradition waren die Bibelkantillationen bzw. Tropen, kurze Motive, mit denen die Heilige Schrift auf rezitativische Weise vorgetragen wird“.
  7. Jascha Nemtsov: Jüdische Kunstmusik im 20. Jhdt. Band 3, Otto Harrossowitz-Verlag, Wiesbaden 2006, S. 203:„wenn man die Kirchentonarten hört, merkt man … alten synagogalen Motiven (Tropen)“.
  8. Jascha Nemtsov: Jüdische Musik. Band 8. Enzyklopädisches Findbuch zum Archiv der "Neuen Jüdischen Schule", Otto Harrossowitz-Verlag, Wiesbaden 2008, S. 138:„synagogale Bibelrezitationen auch Kantillation genannt... ihre kurzen Motive (in ostjüdischer Tradition als Tropen bezeichnet) ...Die Tropen bildeten nicht nur die formale Substanz dieser Werke, sie prägten sie gleichzeitig spirituell im Geist der Synagogenmusik“
  9. Jacobson (2002), S. 3:Trop. «In Yiddish, the lingua franca of the Jews in Northern Europe […], these accents came to bei known as trop. The derivation of this word seems to be from the Greek tropos or Latin tropus ».
  10. Gunilla Iversen: Tropus. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 8, LexMA-Verlag, München 1997, ISBN 3-89659-908-9, Sp. 1046–1047.
  11. Solomon Rosowsky: The Cantillation of the Bible. The Five Books of Moses. The Reconstructionist Press, New York 1957.: „Cantillation proceeds according to the special graphic signs–tropes or accents–attached to every word in the Bible.“ in Verbindung mit einer Fußnote zu tropes: „In this work we use the term trope (Greek tropos – turn) long accepted in Jewish practice.“
  12. Jacobson (2002), S. 407: the poetic books […] disjunctive accents
  13. Jacobson (2002), S. 114.
  14. Jacobson (2002), S. 407.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ole we-Jored aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Messina. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 305 Artikel (davon 103 in Jewiki angelegt und 202 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.