Oh Donna Clara

Oh Donna Clara ist der deutsche Titel eines 1928 komponierten Schlagers. Die Musik stammt von Jerzy Petersburski, der 1930 entstandene Text von Fritz Löhner-Beda.

Geschichte

Der Warschauer Komponist und Orchesterleiter Jerzy Petersburski schrieb das Stück 1928 zunächst als Instrumentalstück mit dem Titel "Tango Milonga" für die Musikrevue "Warszawa w kwiatach" (Warschau in Blumen). Der erste, polnische Text stammt von Andrzej Wlast, geb. Gustav Baumritter, der aus einer polnisch-jüdischen Familie stammte und 1942/43 im Warschauer Ghetto starb. In dieser Version wurde das Lied unter anderem im Warschauer Kabarett "Morskie Oko" von der damals bekannten Tangosängerin Stanislawa Nowicka vorgetragen. Eine deutsche Instrumentalversion erschien am 30. Januar 1930 mit dem Orchester Julian Fuhs in Berlin.

1930 gab Petersbursky mit seinem Orchester ein Konzert in Wien, bei dem er unter anderem seine "Tango Milonga" aufführte. Dieses hörte ein Mitarbeiter des Wiener Bohème-Verlages und erwarb die Aufführungsrechte mit der Vereinbarung, dass der Titel geändert werden darf. Der langjährige freie Mitarbeiter des Verlages Fritz Löhner-Beda wurde mit der Erstellung eines deutschen Textes beauftragt. Unter seinem Titel "Oh Donna Clara" wurde das Stück danach weltweit bekannt. Auch die englische Version Jimmy Kennedy's folgte dem deutschen Text. Bereits am 31. März 1930 wurde das Stück unter dem neuen Titel durch das Jazz-Orchester John Morris mit Alfred Behrens als Sänger auf Schallplatte eingespielt.

Deutscher Text

In einer dämmrigen Diele tanzt die Spanierin jede Nacht.
In ihrem edlen Profile ist die Saharet neu erwacht.
Und ein Genießer aus Posen, er schickt täglich 'nen Strauß roter Rosen,
denn er hat wilde Gefühle, und er flüstert heiß, wenn sie lacht:

Oh, Donna Clara, ich hab dich tanzen gesehn,
und deine Schönheit hat mich tollgemacht.
Ich hab im Traume dich dann im Ganzen gesehn,
das hat das Maß der Liebe voll gemacht.
Bei jedem Schritte und Tritte biegt sich dein Körper genau in der Mitte,
und herrlich, gefährlich sind deine Füße, du Süße, zu sehn.
Oh, Donna Clara, ich hab dich tanzen gesehn,
oh, Donna Clara, du bist wunderschön!

Er zählt schon fünfzig der Lenze, doch er ist von ihr ganz behext,
und bis zur äußersten Grenze seine Leidenschaft heute wächst.
Er ist ein Kaufmann, ein schlichter, jedoch die Liebe, sie macht ihn zum Dichter,
und zur Musik ihrer Tänze schreibt er glückberauscht einen Text:

Oh Donna Clara...

Doch der Genießer aus Posen ist ins Heimatland bald entflohn,
denn viel zu viel kosten Rosen, die man täglich schenkt ohne Lohn.
Doch in der trauten Familie, nach Gansbraten mit viel viel Petersilie,
fällt ihm das Herz in die Hosen, denn auf einmal singt's Grammophon:

Oh Donna Clara...

Aufnahmen

• Julian Fuhs mit seinem Orchester, Ultraphon A 345 mx. 10628, Berlin, 30. Januar 1930
• Jazz-Orchester John Morris, Gesang Alfred Behrens, Orkiphon 5481 mx.6896, Berlin 31. März 1930
• Orchester Otto Dobrindt, Gesang Max Mensing, Columbia G-5202-F mx.130056, Berlin 1930
• Orchester Rüdiger Piesker, Gesang Friedel Hensch und die Cyprys, Polydor 237 141, 1963 (Potpourri-Teil)
• Max Raabe und das Palast-Orchester, Koch Music (Universal) B00005YUJP, 1. März 2002