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Ocker

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Ocker (Begriffsklärung) aufgeführt.
Ocker (goldenrod)
 
Bestandteile
RGB (r, g, b) (218, 165, 32)
Hexadezimal-Triplet DAA520

Ocker (gr. ὠχρός ōchrós „blass“, „blassgelb“) sind Erdfarben, und zwar Gemische aus 5–20 % Brauneisenstein mit Tonmineralen, Quarz und Kalk.

Wortverwendung

Goldocker- Pigment

Als Pigment wird es als gelber Ocker (Schöngelb) in diversen Sorten und Nuancen in der Malerei verwendet, entsprechende Bezeichnungen sind roter Ocker, Rotocker oder brauner Ocker, Braunocker. Die gelben Sorten werden nach dem Farbton in Lichtocker, Gelbocker, Goldocker, Fleischocker, Satinocker (Orangeocker, Satinober) unterteilt. Durch Erhitzen werden gelbe in rote Pigmente umgewandelt und dann als gebrannter Ocker bezeichnet. Dieser Vorgang entspricht einer Dehydration der färbenden Eisenverbindungen.

Als Farbbezeichnung wird „Ocker“ nur für weniger farbsatte Gelbtöne benutzt, insbesondere im Gegensatz zum rötlicheren Siena und dem grünlicheren Umbra. Weitere Farbnamen dieses Farbtons sind Siena natur oder nach dem Einsatz Schönbrunner Gelb.

Als Webfarbe entspricht die Farbe Ocker der mit goldenrod (englischGoldrute“) bezeichneten Gruppe.

Farbsorten

verschiedene Ockerproben
Ocker-Felsen bei Roussillon in Südfrankreich
Drei verschiedene Ocker- Pigmente; Hellocker (bräunlich), Spinellocker (rötlich) und Goldocker

Gelber Ocker

Der natürliche gelbe Ocker wird nach seiner Herkunft unterschiedlich benannt: Französischer Ocker JL (das klassische Pigment), Terra di Siena (Italienischer Ocker, Sienaerde), Cyprischer Ocker (eine besonders feine Sorte hellen Ockers),[1] Böhmischer Ocker (das eigentliche Schönbrunner Gelb), Derbyshire Ocker, Lausitzer Ocker, Amberger Gelb.

Die künstliche Variante und mit Eisenoxidgelb geschönte Sorten werden auch als Marsgelb (wie das Eisenoxidgelb selbst) bezeichnet.

Der Hauptbestandteil des gelben Ockers ist Eisen(III)-oxidhydrat (Fe2O3 · n H2OLimonit, Brauneisenstein).[2]

Roter Ocker

Der färbende Bestandteil im roten Ocker (auch „Rötel“) ist das Eisen(III)-oxid Hämatit (Fe2O3). Typische Sorten sind Französischer Ocker RL, Burgunder Ocker, Englischer Grubenocker. Wie bei allen natürlichen Erdpigmenten finden sich daneben auch Anteile von Tonen und Quarz.[3] Den roten Ocker kann man auch durch Brennen des gelben Ockers gewinnen (gebrannter Ocker oder gebrannte Siena). Zum Brennvorgang ist unter Limonit beschrieben.

Brauner Ocker

Als Braunocker werden weniger bunte (ungesättigte) Sorten bezeichnet, die deshalb eher Braun als mit einem Gelb- oder Rotton erscheinen. Es handelt sich um natürliche Vorkommen mit Beimengungen etwa von Manganoxiden und -hydraten,[3] die der Umbra nahestehen. Auch aus Goethit oder bei gebrannten Farbmitteln ähneln diese in ihrem Erscheinungsbild der Umbra gebrannt oder anderen wenig bunten gebrannten Eisenoxid-Pigmenten.[4]

Für Französischen Ocker hat sich ein Buchstabencode durchgesetzt, der deren Qualität beschreibt:[5]

  • J – jaune/gelb, R – rouge/rot, B – brune/braun
  • T – très sehr
  • C – claire/hell (lasierend), F – fonce/dunkel (deckendere Sorten), O – or/goldgelb
  • L – lavée/gewaschen, E – extra, S – super
  • Beispiele dafür sind
    • lichter Ocker JTCLES – in der Aquarellmalerei ein strahlend schönes, nicht zu grelles Gelb[4]
    • Goldocker JOLES – ein Farbton, der dem Barockgelb entspricht.
  • Weitere Sortierungen von Ockern sind
    • Satinober oder Satinocker bezeichnen ins Orange gehende, besonders farbstarke Sorten und deren Imitate.[2]

Verwendung

Alle Ocker sind in entsprechender Verreibung in jedem Bindemittel einsetzbar. Sie sind als Eisenoxidpigmente absolut lichtecht, wetterbeständig und mit allen anderen Pigmenten verträglich (die nötige Reinheit vorausgesetzt).[4]

Ocker-Höhlenmalerei aus Lascaux

Geschichte

Ocker tritt bereits im Middle Stone Age Südafrikas als Farbstoff zur Dekoration von Schmuckschnecken oder als Körperschmuck auf.[7] Auch in der Höhlenmalerei des europäischen Jungpaläolithikums wurde Ocker verwendet. Die Streuung von rotem Ocker ist seit dem Gravettien bis zum Magdalénien ein typisches Merkmal bei Grabstätten.

In der Antike und im Mittelalter zählen die Ocker weltweit zur grundlegenden warmen Palette aller kolorierten Medien der Künste.

Gewinnung

Bekanntester Abbauort in Europa sind die Ockersteinbrüche in dem französischen Ort Roussillon im Departement Vaucluse. Berühmt für seine besonders gute Qualität war der Goldocker mit seinem auserlesenen Farbton, dem typischen Barockgelb. Ein eindrucksvolles, ebenfalls aufgegebenes Abbaugebiet liegt etwa 20 km östlich von Roussillon im Colorado bei Bouvène, südlich von Rustrel. Diese Vorkommen wurden schon in der Römerzeit genutzt, später vergessen und erst 1780 wiederentdeckt.[8]

Abbau und Verkauf des französischen Ockers wird von der Société des Ocres de France (SOF) verwaltet. In Deutschland wurde vorrangig in Goslar am Nordharzrand Ocker aus Absetzbecken gewonnen („Ockersümpfe“), welche die Grubenwässer des Rammelsberger Bergbaus klärten. Auch in der Oberpfalz wurde bis um 1920 Ocker im Untertagebau in der Nähe von Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg gewonnen. Anschließend wurde er meist dort in einer Farbmühle zu Lack weiterverarbeitet.

Ein bekanntes australisches Abbaugebiet ist Wilgie Mia bei Perth.

Heute wird Ocker fast nur noch in geringen Mengen aus Erde durch langwierige Ausschlämmverfahren gewonnen. Hierzu wird das Pigment in einer Reihe von Klärbecken ausgewaschen und in Windmühlen von Ballaststoffen gereinigt.[9] Dieser Grundstoff wird getrocknet und ausgeliefert. Bei Bedarf wird er durch ein Brennverfahren auf den gewünschten Farbton gebracht. Außerdem werden besonders farbschöne „Nester“ (kleine, konzentrierte Ansammlungen) speziell für den Künstler- und Restaurierungsbedarf verwertet.[8]

Der weitaus meiste Ocker wird heute auf künstlicher Basis aus Eisenoxidfarben hergestellt und auf ein geeignetes Substrat aufgezogen.[4]

Einzelnachweise

  1. Burgunder Erden. In: Kremer (13. August 2006).
  2. 2,0 2,1 Gelbe Ocker und Goldocker. In: Kremer (13. August 2006).
  3. 3,0 3,1 Rot-braune Ocker. In: Kremer (13. August 2006).
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Lit: Wehlte, Ocker S. 92 f., Gebrannter Ocker S. 116 f., Braune Pigmente S. 127 ff.
  5. Erdfarben. In: Kremer (13. August 2006).
  6. Gruben Ocker. In: Kremer (18. August 2006).
  7. Lyn Wadley: Cemented ash as a receptacle or work surface for ochre powder production at Sibudu, South Africa, 58,000 years ago. In: Journal of Archaeological Science 2010 doi:10.1016/j.jas.2010.04.012.
  8. 8,0 8,1 Französische Ocker. In: Kremer (13. August 2006).
  9. Société des Ocres de France: Histoire de l'ocre. (franz.), abgerufen am 13. August 2006.

Literatur

  • Ian Watts: Ochre in the Middle Stone Age of southern Africa: ritualized display or hide preservative? In: The South African Archaeological Bulletin. Vol. 57, No. 175, June 2002, ISSN 0038-1969, S. 1–14.
  • Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei. Otto Maier, Ravensburg 1967 (auch: Englisch u. a., Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-86230-003-7).

Weblinks

 Commons: Ocker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Farb-Check-RGB.png

Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“ für Rot, „G“ für Grün oder „B“ für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible Computer. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden bis einschließlich System 10.5 („Leopard“) standardmäVorlage:SSig einen Gammawert von 1,8, seit dem System 10.6 („Snow Leopard“) kommt Gamma 2,2 zum Einsatz.

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ocker aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.