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Ochtrup

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Ochtrup
Ochtrup
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ochtrup hervorgehoben
52.2055555555567.190277777777855
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Steinfurt
Höhe: 55 m ü. NN
Fläche: 105,63 km²
Einwohner:

19.430 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 184 Einwohner je km²
Postleitzahl: 48607
Vorwahl: 02553
Kfz-Kennzeichen: ST, BF, TE
Gemeindeschlüssel: 05 5 66 068
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Prof.-Gärtner-Str. 10
48607 Ochtrup
Webpräsenz: www.ochtrup.de
Bürgermeister: Kai Hutzenlaub (SPD)
Lage der Stadt Ochtrup im Kreis Steinfurt
Karte

Ochtrup ist eine Stadt im nordwestlichen Münsterland (Nordrhein-Westfalen) im Grenzgebiet zu Niedersachsen und den Niederlanden.

Geografie

Stadtgliederung

Ochtrup besteht heute aus der Stadt, drei großen Bauerschaften und zwei weiteren Dörfern.

  • Ochtrup
    • Stadtgebiet
    • Oster (Bauerschaft, nordöstlich der Stadt)
    • Wester (Bauerschaft, nordwestlich)
    • Weiner (Bauerschaft, südlich)
  • Welbergen
    • Bökerhook
    • Schweringhook
    • Brink
    • Mohringhook
    • Lütkefeld
Zur Entwicklung des Postwesens in Ochtrup, Welbergen-Dorf, Welbergen-Bauerschaft und Langenhorst siehe Postgeschichte von Steinfurt

Geschichte

Archäologische Funde belegen, dass die Region Ochtrup, Langenhorst und Welbergen schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Auch eine altsächische Besitznahme gilt als gesichert.

Erstmals erwähnt wurde „Ohtepe“ (das östliche Epe oder Ostepe) im Jahre 1143 in einer Stiftsurkunde des Klosters Clarholz. Als Pfarrei wird der Ort 1203 zum ersten Mal genannt. Der Ort besaß schon in fränkischer Zeit eine Taufkirche und bildete mit der Wester-, Oster- und Weinerbauernschaft ein Kirchspiel. In den Jahren 1593/94 erhielt Ochtrup eine Stadtbefestigung mit Wall, breitem Graben und drei Stadttoren. Im Jahre 1597 erhielt Ochtrup die Marktrechte. Außerdem wurde Ochtrup in den Rang eines sogenannten „Wigbolds“ erhoben. Die Stadtbefestigung bot jedoch keinen sicheren Schutz: 1595 und 1598 wurde Ochtrup von den Spaniern gebrandschatzt. Aber nicht nur der Spanisch-Niederländische Erbfolgekrieg, die Züge Bernhards von Galen und der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 haben den Ortskern schwer in Mitleidenschaft gezogen. Erst um 1820 wurden die Stadttore abgebrochen und um die Jahrhundertwende wurden die Wälle abgetragen und als Grünanlage gestaltet. Heute erinnern daran die Straßennamen Nordwall, Ostwall und Westwall. Am Westwall ist ein Grund- oder Überfallwehr erhalten geblieben, dieser Wasserbär wird „Stüwwenkopp“ genannt.

Stüwwenkopp

Die „Pottbäckerei“ ist so alt wie Ochtrup ist. Das beweisen die vorgefundenen Tongefäße (Urnen) deren Alter von der Fachwissenschaft auf 3000 Jahre geschätzt wird. Als selbständige handwerkliche Beschäftigung, unabhängig von der bis dahin gepflogenen, ausschließlichen Anfertigung irdener Gefäße für den eigenen Hausgebrauch, trat sie erst in die Erscheinung, als ein großer Teil der im Dorfe siedelnden Ackerbürger die „Pöttkerei“ erwerbsmäßig zu betreiben anfing, und mit angefertigten Tonwaren zu handeln. Die „Pottbäckerei“ blühte auf. Der Ochtruper Pöttker war ein gern gesehener Handelsmann und Ochtrup wurde das „Pottbäckerland“. Hergestellt und zum Verkauf angeboten wurden irdene Näpfe, Knabbelkümpe, Teller, Schüsseln, Ölkruken und Ölkännchen, besonders aber der „Siebenöhrige“ und die berühmt gewordene Ochtruper „Nachtigall“, ein Kinderspielzeug. Wie im alten Wigbold des 17. und 18. Jahrhunderts beinahe in jedem Hause oder hinter ihm in einem kleinen Anbau eine Töpferei zu finden war, so ist auch das Straßenbild jener Zeit der Ochtruper Kiepenkerl mit voll bepackter Kiepe, gestiefelt und wetterfest gekleidet, im blauen Kittel einher schreitend, nicht wegzudenken. Er war im ganzen Münsterland bekannt bis tief ins Hannoversche und Hölländische. Um 1800 bestanden noch weit über 20 Töpfereien in Ochtrup.

Mit dem 19. Jahrhundert hielt die Baumwollweberei ihren Einzug. So gab es um 1850 an die 500 Hausweber im Ort und den angrenzenden Bauerschaften. Diese waren abhängig von einzelnen Unternehmen, die das Material lieferten, die fertige Ware abnahmen und den Lohn festsetzten. 1854 gründeten die Kaufleute Anton und Bernhard Laurenz die Handweberei „A. und B. Laurenz“ an der Bergstraße 58, später weithin als „Gebr. Laurenz“ bekannt. Unter Leitung der beiden Söhne Hermann (*1829) und Heinrich (*1834) trat ein bedeutender wirtschaftlicher Aufschwung ein. Bis 1930 wurden 330 Arbeiter- und Beamtenwohnungen, das Marienhospiz mit Töchterschule und Kindergärten geschaffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in den 50er und 60er Jahren, hatten bei der Firma Gebr. Laurenz an beiden Standorten Ochtrup und Epe über 4.000 Mitarbeiter eine Beschäftigung.

Am 1. Oktober 1890 wurde die Gemeinde durch den Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Wigbold Ochtrup und Kirchspiel Ochtrup neu gebildet.[2] Im Jahr 1949 erfolgte die Wiederverleihung des Stadtrechts. Am 1. Juli 1969 wurden Langenhorst und Welbergen eingegliedert.[3]

Zwischen dem 25. November und dem 30. November 2005 war die Stadt mehrere Tage komplett, später teilweise ohne Strom und geriet bundesweit in die Schlagzeilen. Auslöser des Stromausfalls war ein massiver Wintereinbruch, bei dem die Hochspannungsleitungen zwischen Gronau und Ochtrup infolge von starkem Schneefall und Winden übermäßig vereisten. Durch das Gewicht hingen die Leitungen bis auf wenige Meter über dem Boden. Dutzende von Strommasten knickten um. Notstromaggregate aus dem gesamten Bundesgebiet wurden von hunderten, freiwilligen Helfern rund um die Uhr betrieben. Trotzdem kam es – vor allem in der tierhaltenden Landwirtschaft, sowie durch Produktionsausfall in anderen gewerblichen Betrieben – zu enormen finanziellen Schäden. In den Medien stritten sich der zuständige Energieversorger RWE und unabhängige Fachleute darüber, ob die ausschließlich oberirdisch angelegte Stromversorgung Ochtrups in den Vorjahren angemessen gewartet worden sei. RWE schloss jede Haftung aus, richtete aber einen Hilfsfonds über fünf Millionen Euro für die betroffene Region ein. Bundesweite Medien bezeichneten diesen Vorfall als Münsterländer Schneechaos beziehungsweise den „folgenschwersten Stromausfall der Nachkriegsgeschichte“.

Einwohnerentwicklung

Jahr Ochtrup Langenhorst Welbergen Gesamt
1800 3.000
1818 3.661 223 644 4.528
1875 4.571 354 633 5.558
1885 5.303 411 630 6.344
1900 6.785 502 649 7.936
1905 7.275 576 695 8.546
1910 7.707 559 778 9.044
1925 8.300 555 789 9.644
1930 8.675 657 793 10.125
1950 12.530 862 1093 14.485
1961 13.207 806 1023 15.036
1997 16.778 1131 1157 19.066
2006 17.697 1160 1247 20.104
2012 17.842 1140 1299 20.281

Politik

Kommunalwahl 2014[4]
Wahlbeteiligung: 66,5 % (2009: 64,9 %)
 %
40
30
20
10
0
36,7 %
36,1 %
14,9 %
7,8 %
4,5 %
n. k.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
+0,3 %p
+7,7 %p
-1,5 %p
-4,7 %p
-0,5 %p
-1,3 %p
Kommunalwahl 2009[5]
Wahlbeteiligung: 64,8 % (2004: 62,9 %)
 %
40
30
20
10
0
36,4 %
28,4 %
16,4 %
12,5 %
5,0 %
1,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
 %p
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-10,2 %p
-3,2 %p
+16,4 %p
+1,7 %p
-1,8 %p
-3,0 %p

Politik und Verwaltung

Der Ochtruper Stadtrat hat gegenwärtig 34 Mitglieder, die sich auf die einzelnen Parteien so verteilen:

CDU SPD FDP GRÜNE FWO ZENTRUM Gesamt
2004 16 11 (2008: 10) 4 2 (2008: 1) 1 34
2009 12 10 4 2 6 0 34
2014 12 12 3 2 5 0 34

Bürgermeister von Ochtrup ist seit der Kommunalwahl 2009 der SPD-Politiker Kai Hutzenlaub. Er wurde bei der Kommunalwahl 2014 erneut in das Amt des Bürgermeisters gewählt.

Bürgermeister seit 1946

  • 1946–1946: Theodor Horstmann
  • 1946–1948: Konrad Kirch
  • 1948–1961: Hermann Schmale
  • 1961–1964: Hermann Pröpsting
  • 1964–1969: Robert Nitsche
  • 1969–1969: Karl Knapmeyer (von der Landesregierung eingesetzter Beauftragter während der kommunalen Gebietsreform)
  • 1969–1976: Robert Nitsche
  • 1976–1983: Karl Schmeing
  • 1983–1989: Konrad Katerkamp
  • 1989–1994: Helmut Hockenbrink
  • 1994–1997: Josef Mohring
  • 1997–2009: Franz-Josef Melis (hauptamtlich)
  • seit 2009: Kai Hutzenlaub (hauptamtlich)

Partnerschaften

Die Stadt Ochtrup unterhält seit 1991 eine Partnerschaft mit der spanischen Stadt Valverde del Camino. Seit dem September 2010 unterhält die Stadt Ochtrup eine weitere Partnerschaft mit der polnischen Stadt Wieluń. Sie ist aus der Schulpartnerschaft des Städtischen Gymnasiums Ochtrup mit dem Liceum Ogólnoksztatace im. Tadeusza Kosciuski entstanden. Im September 2011 wurde mit der nordfranzösischen Stadt Estaires die Städtepartnerschaft besiegelt, die gleichfalls aus einer Schulpartnerschaft des Städt. Gymnasiums hervorging. Außerdem wurde bis vor einigen Jahren eine Städtefreundschaft mit dem niederländischen Lichtenvoorde eine (Seniorenbegegnung) gepflegt, die allerdings seit einer Gebietsreform in den Niederlanden, auf Grund derer Lichtenvoorde seine Eigenständigkeit verlor, zum Ruhen gekommen ist.

Neben den städtischen Partnerschaften unterhalten die Schulen Partnerschaften zu Schulen in Europa und den Vereinigten Staaten.

  • Städt. Gymnasium:
  • Städt. Realschule:
    • Collège Privé Saint-Robert in Merville/Frankreich
    • Cotton-Park-College in Enschede/Niederlande
Ochtruper Stadtwappen

Flagge und Wappen

Das Ochtruper Stadtwappen zeigt in einem roten Feld auf grünem Boden ein silbernes Gotteslamm, das eine silberne Fahne mit rotem Kreuz trägt, links hinter dem Lamm steht eine grüne staudenartige Pflanze. Das beschriebene Symbol ist eine alte Überlieferung aus dem Jahre 1696. Aus diesem Jahr stammt nämlich das älteste sich noch im Besitz der Stadt Ochtrup befindliche Siegel mit der Umschrift „Stadt Ochtrup 1696“. Das Siegel zeigt das christliche Symbol „Gotteslamm“. Der Stadt Ochtrup wurde im Jahre 1963 durch das Land Nordrhein-Westfalen die Erlaubnis erteilt, ein Banner und eine Hissflagge zu führen.

Religionen

Christentum

Lambertikirche

Das von der Urpfarre Wettringen abgetrennte Kirchspiel umfasste neben dem Ort Ochtrup die Wester-, Oster-, und Weinerbauerschaft. Eine erstmalige urkundliche Erwähnung einer Pfarrei in Ochtrup kommt aus dem Jahre 1203. Der Münsteraner Bischof Hermann II. übertrug in diesem Jahr das Archidiakonat über Ochtrup dem Kloster Langenhorst. Damit wurden die Kirchengemeinden Ochtrup, Wettringen und Langenhorst der Äbtissin des Klosters Langenhorst unterstellt. Die Gemeinde selbst ist aber gewiss schon älter. Während der Christianisierung durch Karl den Großen wurden viele Sachsen ausgesiedelt und schon getaufte Franken angesiedelt vor allem auf den Haupt- und Oberhöfen. Aus dieser Zeit um 850 stammt vermutlich der alte Taufstein in St. Lamberti. Der eventuell darauf hinweist, dass die Lambertikirche seit der Zeit des heiligen Ludgerus auch Taufkirche war. Auch der Patron der Kirche, der heilige Lambertus, könnte ein Hinweis auf eine ältere Datierung sein.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verbreitete sich vorübergehend die evangelische Lehre in Ochtrup. Im Jahre 1599 vernichtete ein Stadtbrand 53 Häuser und die Kirche. Die heutige Lambertikirche ist ein Kirchbau im neugotischen Stil, der Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde.

Durch die starke industrielle Entwicklung Ochtrups seit Ende des 19. Jahrhunderts, sowie durch Zuzug von Flüchtlingen nach 1945 stieg die Katholikenzahl von 6300 im Jahr 1901 bis 1949 auf 11.500 stark an. Dadurch wurde ein zweiter Kirchbau im Süden auf der Horst notwendig. Mit der Errichtung eines seelsorglich selbständigen Pfarrektorats im Jahr 1953 wurde der südliche Teil der Stadt mit der Weinerbauerschaft von St. Lamberti abgetrennt. Die Erhebung der Marienkirche und des Rektorates zu Pfarrkirche und -gemeinde erfolgte im Jahre 1955.

An 27. November 2007 fusionierten die bis dahin eigenständigen katholischen Pfarrgemeinden der Stadt Ochtrup, St. Lamberti, St. Marien, St. Johannes (Langenhorst) und St. Dionysius (Welbergen) zur neuen Pfarrgemeinde St. Lambertus. Diese zählt etwa 15.000 Gläubige. Zur Pfarrkirche der neugegründeten Gemeinde wurde die 1873 eingeweihte Lambertikirche bestimmt. Die drei anderen Kirchen wurden zu sogenannten Filialkirchen, in denen weiterhin regelmäßig Gottesdienste stattfinden und in denen auch ein eigenes Gemeindeleben weitergeführt wird.

Weiterhin gibt es in Ochtrup eine evangelische Kirchengemeinde, ein Zusammenschluss der Stadt Ochtrup, der Gemeinde Metelen und der Bauerschaft Brechte. Durch die rasche Entwicklung des Textilunternehmen Laurenz zu einem führenden Unternehmen in Deutschland konnte die Ochtruper Bevölkerung nicht genügend Arbeitskräfte stellen. Aus allen Teilen Deutschlands und den Niederlanden kamen Arbeitskräfte, darunter auch die ersten „Evangelischen“, ins rein katholische Ochtrup zum Arbeiten. Die ersten Gottesdienste wurden in Privatwohnungen, Gastwirtschaften und dem Wartesaal am Bahnhof gefeiert. Erst 1891 baute man ein eigenes Gemeindehaus auf ein Grundstück an der heutigen Bahnhofsstraße. Zum 1. April 1895 erhielt die evangelische Kirchengemeinde von Ochtrup ihre Selbständigkeit. Zuvor wurde sie von der evangelischen-reformierten Gemeinde in Gronau betreut. Am 3. September 1911 fand die Grundsteinlegung für den ersten Kirchbau statt. Dieser konnte nach dreijähriger Bauzeit am 29. Juni 1913 feierlich eingeweiht werden. Zunächst blieb die Kirche ohne Turm. Erst 1933 folgte der noch heute bestehende Turm mit drei Glocken. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts schrumpfte die evangelische Gemeinde infolge der schlechten Verdienstmöglichkeiten. Die Pfarrstelle wurde 1928 wieder nach Gronau verlegt. Nach Ochtrup wurde ein ständiger Hilfsprediger entsandt, eine begrenzte Selbständigkeit blieb aber. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Gemeinde durch Kriegsvertriebene, vor allem aus Schlesien, auf etwa 2500 Menschen an. Dadurch erhielt die Ochtruper Gemeinde wieder ihre vollständige Selbständigkeit. Der Kirchbau wurde 1953 erweitert, so entstand auf der linken Seite ein neues Seitenschiff und eine Sakristei.

In Ochtrup gibt es folgende Kirchen:

  • katholische Pfarrgemeinde St. Lambertus bestehend aus:
    • St. Lamberti (katholisch – Pfarrkirche, Stadtmitte)
    • St. Marien (katholisch – Filialkirche, Stadtmitte)
    • St. Johannes Baptist (katholisch – Filialkirche, Langenhorst)
    • St. Dionysius (katholisch – Filialkirche, Welbergen)
  • Evangelische Kirche (evangelisch, Stadtmitte)

Judentum

Jüdischer Friedhof in Ochtrup

Bis 1938 besaß auch die Stadt Ochtrup eine kleine jüdische Gemeinde mit einem eigenen Bethaus. Dies befand sich in im Erdgeschoss eines Wohnhauses am Kniepenkamp. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten kam es auch in Ochtrup zur Flucht, Vertreibung und Ermordung fast aller Juden. Durch einen Brandanschlag in der Reichspogromnacht 1938 wurde das Bethaus völlig verwüstet. Daran erinnert heute ein Gedenkstein. Außerdem befindet sich an der Hellstiege der jüdische Friedhof. Der älteste Grabstein ist dort auf das Jahr 1824 datiert. Die letzte Beisetzung fand auf diesem Friedhof 1990 statt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stolpersteine

Seit August 2007 erinnern so genannte „Stolpersteine“ im Stadtkern von Ochtrup an die Familien, die vom Nazi-Regime verfolgt und deportiert und schließlich zu Tode gekommen waren. Die Steine verlegte der Kölner Bildhauer Gunter Demnig, der ähnliche Projekte bereits in mehr als 50 anderen Städten betreut.

Das Geld für die Steine ist von Ochtruper Bürgern. In die Messingtafel des Steins werden die Worte „Hier wohnte“ und darunter Name, Jahrgang und Schicksal der betreffenden Person eingestanzt. Solcherart unauslöschlich gemacht, erinnert die Schrift dauerhaft an Verfolgte des Nazi-Regimes, die aufgrund ihrer Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung oder politischen Gesinnung ihr Leben verloren.

Museen

Ochtruper Nachtigall
Westwall mit Stüwwenkopp
  • Töpfereimuseum[6]
Eine seit Jahrhunderten weithin bekannte und besondere Töpferware ist die Ochtruper Nachtigall. Mit dieser Gefäßflöte lassen sich Töne erzeugen, die dem Gezwitscher von Singvögeln ähneln.
  • Puppen- und Spielzeugmuseum

Historische Bauwerke

Zahlreiche Bauwerke sind über das gesamte Stadtgebiet Ochtrups verteilt. Sie spiegeln eine lange geschichtliche Entwicklung der einstigen Töpfer- und Textilstadt wider.

Villa Winkel

Die Villa wurde 1899 zur Zeit des Historismus im niederländischen Renaissancestil nach Plänen des Architekten Hubert Holtmann für Anton Laurenz erbaut. Das Gebäude diente nicht nur der Industriellenfamilie Laurenz als Wohnhaus, sondern auch zur Unterbringung von Geschäftspartnern und Gästen der Firma Gebrüder Laurenz. Auffallend sind besonders die aufwendigen und großen Jugendstilfenster und der Wintergarten. Die Villa ist von einer elf Hektar großen Parkanlage mit wertvollem Baumbestand umgeben. Das Gelände wurde 1969 von der Stadt Ochtrup erworben. Der Park ist für die Ochtruper Bevölkerung heute frei zugänglich und dient als innerstädtisches Erholungszentrum. Die Villa beherbergt heute die Geschäftsstelle der Volkshochschule und eine Altenbegegnungsstätte.

Ehemaliges Amtshaus

Der Platzmangel im Weichbild war sicherlich die Ursache dafür, dass das Amthaus (Rathaus) nicht im Zentrum, sondern am Bülttor der Stadt Ochtrup gebaut wurde. Das Gebäude wurde 1898 im Neorenaissance- und niederländischem Stil erbaut. Der erste Chef der Verwaltung war damals Amtmann Schumann. Heute beherbergt das an der Bültstraße 19 liegende ehemalige Amtshaus, das Sozialamt der Stadtverwaltung Ochtrup.

Stüwwenkopp

Der als Staumauer dienende Wasserbär, wird in Ochtrup Stüwwenkopp genannt. Er ist der letzte bauliche Rest der Ochtruper Stadtbefestigung von 1593. Heute befindet er sich, umgeben von einer Brunnenanlage, auf dem städtischen Westwall.

Lambertikirche

Marienkirche

Beltman-Bau

Beltman-Bau

Der Beltman-Bau ist das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Laurenz (Textilwerke) und wurde 1893 nach dem Entwurf des niederländischen Architekten Gerrit Beltman aus Enschede in Anlehnung an Schlossbauten der niederländischen Renaissance geplant und erbaut.

Das Gebäude verlor jedoch seinen Nutzen, nachdem die Firma van Delden den Textilbetrieb übernommen hat, seitdem wurde dieses Gebäude nur noch gering genutzt. Der jetzige Eigentümer ist die Hütten Holding, die das Gebäude saniert und in ihrem FOC (ehemals EOC) integriert hat. Fertigstellung und Eröffnung des FOC war der 30. August 2012. Der Beltman-Bau gilt als wichtiges Beispiel für den Historismus und steht unter Denkmalschutz. In dem zur Zeit der Firma van Delden als Warenspeicher genutzten Turm des Gebäudes befindet sich das Informationszentrum des Shopping-Centers.

Böhm'scher Rundbau

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Der Böhm'sche Rundbau wurde vom Beginn der Firmengeschichte der Firma Laurenz bis zum Jahre 2001 als Lagergebäude für Textilien genutzt. Er wurde vom Kölner Architekten Dominikus Böhm im Jahr 1942 errichtet. Nach 2001 wurde der Böhm'sche Rundbau in einen Outlet-Store (Euregio Outlet Center) umkonzipiert. Der Böhm'sche Rundbau ist denkmalgeschützt und steht als markantes Merkmal für die Stadt Ochtrup (in Verbindung mit dem Beltman-Bau). Er ist ein Highlight der Vorkriegs-Moderne in Nordrhein-Westfalen.

Weitere historische Bauwerke

Spieker in Langenhorst


Bodendenkmäler

Gärten und Parks

  • Stadtpark, einschließlich Villa Winkel, Minigolfanlage und Bienenhaus[7]
  • Garten der Villa Weiner von Hermann Laurenz (Gut Lüttinghaus, 2 km südlich von Ochtrup, Weinerbauerschaft)[8]
  • Park um das Haus Welbergen (1,5 km südlich von Welbergen)[9]

Sport

In Ochtrup gibt es mehrere Sportvereine, die ein breit gefächertes Sportangebot bieten. Zu den größten Vereinen zählen:

  • Arminia Ochtrup
  • SpVgg Langenhorst-Welbergen
  • FC Schwarz-Weiß Weiner
  • FC Lau Brechte
  • RuF Ochtrup
  • RSCO Radsportclub Ochtrup
  • FST Ochtrup 05

Sie bieten verschiedene sportliche Aktivitäten, wie Handball, Fußball, Basketball, Tischtennis, Volleyball, Badminton, Schwimmsport und noch vieles mehr, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an.

Der Schachklub Ochtrup als kleiner eigenständiger Verein spielte unter anderem viele Jahre in der Jugend-NRW-Liga und brachte den deutschen U-15-Meister 1981 Jochen Jakob Steil hervor.

Regelmäßige Veranstaltungen

Wasserburg Haus Welbergen
  • Rosenmontagsumzug

Seit 1969 gibt es in Ochtrup einen Kinderrosenmontagsumzug. Organisator ist der Förderkreis Kinderkarneval Ochtrup e. V. Das Kinderdreigestirn wird in jedem Jahr von einem anderen Schützenverein bzw. Karnevalsverein gestellt. Etwa 35000 Menschen kommen am Rosenmontag nach Ochtrup. In Ochtrup spielt Karneval eine große Rolle und daher gibt es in Ochtrup sechs Karnevalsvereine.

  • Schützenfeste

Die Tradition des Schützenwesens wird in Ochtrup gepflegt. So existieren in Ochtrup 15 Schützenvereine auf die Stadtgebiete und Ortsteile verteilt.

  • Frühjahrskirmes (letztes Wochenende im April)
  • Kinderflohmarkt
  • Ochtruper Nightlight
  • Leinewebersonntag (seit 2011)
  • Töpfermarkt
  • Herbstkirmes (3. Sonntag im August)
  • Pottbäckermarkt
  • Weihnachtsmarkt
  • Silvesterlauf

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt Ochtrup war seit dem 16. Jahrhundert eine Töpferstadt von besonderem Wert für die Region. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts siedelte sich ebenfalls die Textilindustrie an. Die erste Weberei der angesehenen Ochtruper Familie Laurenz, die 1854 gegründet wurde, existierte noch bis ins Jahr 2011 unter dem Namen „Ochtruper Textilveredlung“ (OTV). Die denkmalgeschützten Produktionshallen des Unternehmens werden seit dem 16. April 2004 als Einkaufszentrum für Textilien genutzt. In Ochtrup ist die Volksbank Ochtrup ansässig.

Verkehr

Ochtrup liegt im Länderdreieck Nordrhein-Westfalen, Niederlande und Niedersachsen und im Schnittpunkt der Bundesautobahnen 31 und 30 sowie der B 54 / B 403 und befindet sich in der Nähe des Dortmund-Ems-Kanals Rheine und des Kanalhafens Enschede. Der nächste internationale Flughafen befindet sich in Greven (Münster/Osnabrück). Im Bahnhof von Ochtrup hält die Regionalbahn 64 (die „Euregio-Bahn“ von Münster nach Enschede über Steinfurt und Gronau). Diese Strecke wird von DB Regio NRW mit Talent-Triebzügen täglich im Stundentakt befahren.

Geschichte

Die Eisenbahnstrecke Gronau–Münster wurde 1876 eingeweiht. Die schon vor längerer Zeit abgebaute Bahnstrecke Rheine–Ochtrup wurde 1905 eingeweiht und führte über Rheine – WadelheimNeuenkirchenMaxhafenWettringenWelbergen – Langenhorster Bahnhof – Ochtrup. Diese Streckenführung ist noch heute gut aus der Luft zu erkennen und wird teilweise als Radweg genutzt.

Bildung

Grundschulen

  • Lambertischule
  • Marienschule
  • Von-Galen-Schule

Weiterführende Schulen

Städtisches Gymnasium
  • Städtische Hauptschule
  • Städtische Realschule
  • Städtisches Gymnasium
  • Pestalozzischule (Förderschule)

Sonstige Schulen

  • Volkshochschule (VHS)
  • Musikschule

Freizeit- und Sportanlagen

Das Ochtruper Freibad liegt auf dem Ochtruper Berg, umgeben von einem alten Baumbestand. Im Jahr 2006 feierte das Bergfreibad sein 70-jähriges Bestehen. Das Freibad verfügt über ein 50-m-Schwimmbecken, eine Rutsche, ein Kinderbecken und eine Sprunganlage mit 1-m- und 3-m-Sprungbrett und einem 5-m-Turm. Des Weiteren stehen ein separates Kinderplanschbecken, Fußballtore und Beachvolleyballfelder zur Verfügung. Die Badesaison läuft von Anfang Mai bis Mitte September eines jeden Jahres.

Der SC Arminia Ochtrup trägt seine Heimspiele im FansationSport-Stadion aus, der FC Schwarz-Weiß Weiner spielt im Sparkassen-Park südlich von Ochtrup und der FC Lau-Brechte spielt auf dem Sportplatz Wester während die SpVgg Langehorst-Welbergen ihre Heimspiele im Vechtestadion austrägt. Als Ausweichplatz dient das Stadion Alte Maate.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Anton Wegener: Ochtrup. Ein Heimatbuch. Regensberg, Münster 1960.
  • Paul Casser: 1854–1954 Gebrüder Laurenz Ochtrup. Werden und Wirken in hundert Jahren. Gundlach, Bielefeld 1954.
  • Kl. Brockmöller, S. J. Langenhorst: 1000 Jahre Kulturgeschichte, 1178–1978. 800 Jahrfeier Ochtrup-Langenhorst. Cramer, Greven 1978.
  • Eckart Hammerström: Die Umwälzung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Ochtrup vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts und ihre Folgen. VHS-Zweckverband Ochtrup, Ochtrup 1994, ISBN 3-928270-00-1.
  • Jürgen Rempe: Ochtrup. Sutton, Erfurt 1998 (Die Reihe Archivbilder).
  • Herbert Wagner: Die Gestapo war nicht allein … Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch-niederländischen Grenzgebiet 1929–1945. Lit, Münster 2004 (enthält u. a. Einsatz der Ochtruper SA in Gildehaus).
  • Guido Dahl: Alpha und Omega. Die Kirchenfenster des Hubertus Brouwer in der Marienkirche, Ochtrup. Katholische Kirchengemeinde St. Marien, Ochtrup 2003.

Weblinks

 Commons: Ochtrup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3402058758 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  3. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 97.
  4. Die Landeswahlleiterin NRW, Kommunalwahlen 2014. Endgültiges Ergebnis für Ochtrup
  5. http://alt.wahlergebnisse.nrw.de/kommunalwahlen/2009/Gem_raete/c566068kw0900.html
  6. Töpfereimuseum
  7. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Stadtpark an der Villa Winkel in LWL-GeodatenKultur
  8. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Gut Lüttinghaus in LWL-GeodatenKultur
  9. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Haus Welbergen in LWL-GeodatenKultur

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Kreis Steinfurt

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