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Notker III.

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Notker Labeo, Fantasieporträt (Relief an der Tür der Stiftskirche St. Gallen)

Notker III., genannt Notker Labeo, Notker Teutonicus oder Notker der Deutsche (* um 950 im Thurgau; † 29. Juni 1022 in St. Gallen), war Benediktiner­mönch und Leiter der Klosterschule in St. Gallen. Er war der erste Aristoteles-Kommentator des Mittelalters und der bedeutendste Übersetzer vor Luther.

Leben

Notker übersetzte einzelne Werke der antiken lateinischen Literatur, die im Frühmittelalter zum Pensum der Klosterschulen gehörten, in das Althochdeutsche. Er entwickelte in diesem Zusammenhang eine phonetisch eindeutige Rechtschreibung der deutschen Sprache, die von Sprachwissenschaftlern als Notkersches Anlautgesetz bezeichnet wird. Bedeutend ist insbesondere auch seine Übersetzung und Kommentierung des Psalters.

Zu den von ihm übersetzten Autoren gehören außerdem Boethius, Martianus Capella sowie das Buch Hiob aus dem Alten Testament. Von Boethius übersetzte er unter anderem Aristoteles-Übertragungen und -Kommentare.

Notker starb an den Folgen einer Infektionskrankheit, welche Teilnehmer des Italien-Feldzugs Kaiser Heinrichs II. nach St. Gallen eingeschleppt hatten.

Werk

Notkers Übersetzungstechnik ist nicht einseitig auf das Verständnis des lateinischen Textes ausgerichtet, sondern zielt vielmehr auch auf einen treffenden (althoch)deutschen Ausdruck ab. Dies machte ihn vor allem bei seinen Schülern hochbeliebt. Notker hat de facto eine neue Wissenschaftssprache und eine mit künstlerischem Feingefühl durchsetzte deutsche Literatursprache geschaffen. Beeindruckend ist auch das graphematische System für das Alemannisch-Deutsche, das er in seinem Übersetzungswerk mitgeschaffen hat. Dieses Notkersche System hat überhaupt erst eine fundierte Geschichte der deutschen Sprache möglich gemacht. Hierzu äußert sich Notker in einem Brief an Bischof Hugo von Sitten folgendermaßen: „Man müsse wissen, daß die deutschen Wörter nicht ohne Akzent – Akut und Zirkumflex – geschrieben werden dürfen mit Ausnahme der Artikel, die allein ohne Akzent ausgesprochen würden.“[1]

Literatur

  • Peter Ochsenbein: Notker der Deutsche im Historischen Lexikon der Schweiz.
  • Anna A. Grotans: Notker Labeo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 362–364 (Onlinefassung).
  • Sonja Glauch: Die Martianus-Capella-Bearbeitung Notkers des Deutschen. Tübingen 2000 (Münchener Texte und Untersuchungen 116/117) (Max-Weber-Preis der BADW 1999).
  • Dieter Kartschoke: Geschichte der deutschen Literatur im frühen Mittelalter. 4. Notker III. 3., aktualisierte Auflage, München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2000, S. 199 (Buchausgabe).
  • Harald Saller: Ein neues Editionskonzept für die Schriften Notkers des Deutschen anhand von De interpretatione. Lang FrankfurtMain 2003, ISBN 3-631-50250-8 (Kultur, Wissenschaft, Literatur. Beiträge zur Mittelalterforschung, Bd. 4), Dissertationsschrift 2003 (Demo-CD).
  • Notker der Deutsche: Die Werke. Neue Ausgabe. Hg. v. Tax, Petrus W. / King, James C. Band 1A: Notker latinus zu Boethius, »De consolatione Philosophiae«. de Gruyter, Berlin 2008.
  • Tibor Pézsa: NOTKER (III.) v. St. Gallen, gen. N. Labeo, N. Teutonicus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 1035–1041.

Weblinks

Quellen

Fußnoten

  1. Abschnitt sowie die Übersetzung des Notker-Zitates nach: Dieter Kartschoke (siehe Literatur)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Notker III. aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.