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Norbert Fischer (Historiker)

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Norbert Fischer (2015)

Norbert Bruno Joachim Fischer (* 18. August 1957 in Hemmendorf) ist ein deutscher Sozial- und Kulturhistoriker.

Leben

Norbert Fischer studierte von 1979 bis 1986 Volkskunde, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Soziologie und Philosophie an der Universität Hamburg (Abschluss Magister Artium). 1994 wurde er mit der Dissertation „Vom Gottesacker zum Krematorium. Eine Sozialgeschichte der Friedhöfe in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert“ an der Universität Hamburg promoviert

2004 habilitierte er sich mit dem Werk „Wassersnot und Marschengesellschaft – Zur Geschichte der Deiche in Kehdingen“ an der Universität Hamburg und wurde Privatdozent für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte am Historischen Seminar der Universität Hamburg, 2007 wurde er zum Honorarprofessor am Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie der Universität Hamburg ernannt. Norbert Fischer hat u. a. an den Universitäten Hamburg, Wien, Göttingen, Kiel und Murcia unterrichtet und ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Stade e.V. tätig. Er hatte Gast- und Vertretungsprofessuren an den Universitäten Wien und Eichstätt. 2019 erhielt er zusammen mit Michael Ehrhardt den Hermann-Allmers-Preis für Regionalforschung in Anerkennung ihrer mehrbändigen Studien zur Deich- und Küstengeschichte im Elbe-Weser-Raum.[1]

Forschungsschwerpunkte

Seine Forschungsschwerpunkte sind Geschichte des Todes (Friedhofsgeschichte und Trauer- und Bestattungskultur) sowie Gedächtnis- und Erinnerungskultur und Landschaftsgeschichte und Landschaftstheorie. Darüber hinaus forscht er zu Stadt-Land-Beziehungen (insbesondere zur Regionalgeschichte des Hamburger Umlandes und der Metropolregion Hamburg) sowie zur Sozial- und Kulturgeschichte der Nordseeküste.

Friedhof, Tod und Trauer- und Bestattungskultur – Gedächtnis- und Erinnerungskultur

Ein Themenschwerpunkt ist die Friedhofs-, Trauer- und Bestattungskultur. Hierzu veröffentlicht er ab 1992 Forschungsarbeiten. Mit seiner Dissertation Vom Gottesacker zum Krematorium. Eine Sozialgeschichte der Friedhöfe in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert wurde er 1994 an der Universität Hamburg promoviert. Wichtige Werke schrieb er mit dem 1997 erschienenen Wie wir unter die Erde kommen – Sterben und Tod zwischen Trauer und Technik, Geschichte des Todes in der Neuzeit (2001), Nekropolis – Der Friedhof als Ort der Toten und der Lebenden (2005, Hrsg., zusammen mit Markwart Herzog) sowie Neue Bestattungskultur – Tod, Trauer und Friedhof im Wandel (2013). Zudem ist er Verfasser zahlreicher Artikel zum Thema Friedhof und Grabmal Tod und Trauer- und Bestattungskultur. Norbert Fischer ist Mitglied im Beirat für Grundlagenforschung des Instituts für Sepulkralkultur Kassel; Vorstandsmitglied der AG Friedhof und Denkmal; Mitglied im Beirat des Bundesverbandes Verwaiste Eltern in Deutschland e.V.; Mitherausgeber der Kasseler Studien zur Sepulkralkultur; Redaktionsleiter der Zeitschrift für Trauerkultur; Redaktionsmitglied bei Friedhof und Denkmal, Mitveranstalter von Transmortale – Neue Forschungen zum Thema Tod (I–V), Redaktionsmitglied der Zeitschrift Friedhof und Denkmal.

In diesem Zusammenhang hat er sich seit 2007 verstärkt allgemeinen Fragen der Gedächtnis- und Erinnerungskultur zugewandt, nicht zuletzt der Materialisierung im öffentlichen Raum und in der maritimen Gesellschaft (maritime Memorials). Seine Forschungen mündeten in dem 2016 veröffentlichten Band Gedächtnislandschaften in Geschichte und Gegenwart – Kulturwissenschaftliche Studien.

Landschafts- und Regionalgeschichte

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Landschafts- und Regionalgeschichte. Seit 1995 forscht und schreibt er über die Geschichte der Metropolregion Hamburg, wobei er insbesondere auch über den Kreis Stormarn referierte. Überschneidend zum Projekt um die Geschichte und Wandlung der Metropolregion Hamburg begann er ab 2000 im Auftrag des Landschaftsverbands Stade mit einem Forschungsprojekt zum Thema „Deichbau und Sturmfluten in Kehdingen, im Land Hadeln, an der Oste und in Ritzebüttel/Cuxhaven“. In den Jahren 2005 bis 2007 folgte ein Forschungsprojekt zu „Inszenierungen der Küste“ der Isa Lohmann-Siems-Stiftung (Hamburg, mit Brigitta Schmidt-Lauber und Susan Müller-Wusterwitz). 2004 habilitierte er sich mit dem Werk „Wassersnot und Marschengesellschaft – Zur Geschichte der Deiche in Kehdingen“ an der Universität. Zu den jüngsten Forschungsprojekten gehören Landschaftsgeschichte und Landschaftstheorie. Unter anderem veröffentlichte er in der „Zeitschrift für Volkskunde“ 2007 einen Aufsatz über „Landschaft als kulturwissenschaftliche Kategorie“. Norbert Fischer wirkte beim Kongress (Dresden 2009) und Tagungsband „Landschaft quer denken. Theorien – Bilder – Formationen“ mit, ebenso an „Das Elbe-Weser-Dreieck – Eine kleine Landeskunde“ (Stade 2013). Besonderes Interesse gilt der Flusslandschaft und der Küstenlandschaft der Nordsee und Ostsee. Hierzu forschte und publizierte er in den letzten Jahren, u. a. ist er Mitveranstalter der Tagungen „Flüsse in Norddeutschland“ (Publikation 2013) sowie „Die Elbe – Fluss ohne Grenzen“ (Publikation 2017).

Preisverleihungen

Veröffentlichungen (Auswahl)

Bücher

  • Gedächtnislandschaften in Geschichte und Gegenwart. Kulturwissenschaftliche Studien. Wiesbaden 2016 (print und online).
  • Seedeiche und Sturmfluten. Zur Geschichte der Deiche in Cuxhaven und auf der Insel Neuwerk. Stade 2016.
  • Neue Bestattungskultur. Tod, Trauer und Friedhof im Wandel. e-book: Kindle Direct Publishing (KDP) 2013.
  • Der wilde und der gezähmte Fluss. Zur Geschichte der Deiche an der Oste. Stade 2011.
  • Inszenierte Gedächtnislandschaften. Perspektiven neuer Bestattungs- und Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert. 2011 (Online-Publikation).
  • Vom Hamburger Umland zur Metropolregion. Stormarns Geschichte seit 1980. Hamburg 2008.
  • Im Antlitz der Nordsee. Zur Geschichte der Deiche in Hadeln. Stade 2007.
  • Wassersnot und Marschengesellschaft. Zur Geschichte der Deiche in Kehdingen. Stade 2003.
  • Geschichte des Todes in der Neuzeit. Erfurt 2001.
  • Die modellierte Region. Zur Regionalgeschichte Stormarns und des Hamburger Umlandes. Neumünster 2000.
  • Wie wir unter die Erde kommen. Sterben und Tod zwischen Trauer und Technik. Frankfurt (Main) 1997.
  • Vom Gottesacker zum Krematorium. Eine Sozialgeschichte der Friedhöfe in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1996 (Online).
  • Das Herzchen das hier liegt, das ist sein Leben los. Historische Friedhöfe in Deutschland. Hamburg 1992.

als Mitherausgeber

  • mit Andreas Martin: Die Elbe. Über den Wandel eines Flusses vom Wiener Kongress (1815) bis zur Gegenwart. Stade/Leipzig 2018, ISBN 978-3-96023-205-6, 678 Seiten, zahlreiche meist farbige Abbildungen.
  • mit Markwart Herzog: Tod – Gedächtnis – Landschaft. Stuttgart 2018, ISBN 978-3-17-030959-3, 214 Seiten, zahlreiche Abbildungen.
  • mit Kai Wellbrock: Die Entwicklung der Wasserwirtschaft im Elbe-Weser-Dreieck und im Alten Land, Siegburg 2020
  • mit Hansjörg Küster: Niedersachsen. Bausteine einer Landeskunde. Hamburg/Kiel 2018, ISBN 978-3-529-05026-8, 336 Seiten, zahlreiche meist farbige Abbildungen.
  • mit Oliver Auge: Nutzung gestaltet Raum. Frankfurt/Main 2017.
  • mit Julia Helbig u. a.: Friedhof am Meer – Der St. Severin-Kirchhof in Keitum und der Tod auf Sylt. Husum 2016.
  • mit Ortwin Pelc: Flüsse in Norddeutschland. Zu ihrer Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Neumünster/Stade 2013.
  • mit Stefanie Knöll, Michael Overdick, Thomas Overdick: Der Tod und das Meer. Seenot und Schiffbruch in Kunst, Geschichte und Kultur. Handewitt 2012.
  • mit Sonja Jüde, Stefanie Helbig, Gabriele Rieck: Der Graswarder. Küstenlandschaft der Ostsee. Hamburg 2011.
  • mit Hartmut Bickelmann, Hans-Eckhard Dannenberg, Franklin Kopitzsch, Dirk J. Peters: Fluss – Land – Stadt. Beiträge zur Regionalgeschichte der Unterweser. Landschaftsverband Stade, Bremerhaven/Stade 2011, ISBN 978-3-931879-48-8.
  • mit Vanessa Hirsch, Susan Müller-Wusterwitz, Nicole Tiedemann: Land am Meer. Die Küsten von Nord- und Ostsee. Begleitband zur Ausstellung im Altonaer Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, Hamburg 2009.
  • mit Dirk Brietzke, Arno Herzig: Hamburg und sein norddeutsches Umland. Aspekte des Wandels seit der Frühen Neuzeit. Hamburg 2007.
  • mit Susan Müller-Wusterwitz, Brigitta Schmidt-Lauber: Inszenierungen der Küste. Berlin 2007.
  • mit Hans-Eckhard Dannenberg und Franklin Kopitzsch: Land am Fluss. Beiträge zur Regionalgeschichte der Niederelbe. Stade 2006.
  • mit Markwart Herzog: Nekropolis. Der Friedhof als Ort der Toten und der Lebenden. Stuttgart 2005.
  • mit Markwart Herzog: Totenfürsorge. Berufsgruppen zwischen Tabu und Faszination. Stuttgart 2003.

Mitarbeit

  • Elbe-Weser-Dreieck – Eine kleine Landeskunde. Stade 2013.
  • Grabkultur in Deutschland: Geschichte der Grabmäler. Berlin 2009.
  • Raum für Tote – Eine Geschichte der Friedhöfe von den römischen Gräberstraßen bis zur anonymen Bestattung. Hrsg. von der AG Friedhof und Denkmal/Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur. Braunschweig 2003 (Beiträge und redaktionelle Mitarbeit).
  • Beiträge in verschiedenen Lexika und Nachschlagwerken:
    • Enzylopädie der Neuzeit. Stuttgart 2005 ff. (Deich, Friedhof).
    • Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. 3 Bände. Hamburg 2001 ff.
    • Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Ortwin Pelc (Hrsg.): Schleswig-Holstein-Lexikon. Neumünster 2000.
    • Franklin Kopitzsch, Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg-Lexikon. Hamburg 1998.

Weblinks

 Commons: Norbert Fischer (Historiker) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heimatforschung: Auszeichnung an Fischer und Ehrhardt. Abgerufen am 29. März 2019 (deutsch, kostenpflichtig).
  2. Hans-Walter Keweloh: Preisverleihung im Museum Windstärke 10 in Cuxhaven. Hermann-Allmers-Preis 2019 für achtbändige Deichgeschichte des Elbe-Weser-Dreiecks. In: Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 831, Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven 2019-03, S. 2–3 (Digitalisat).
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