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Neodym

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Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Neodym, Nd, 60
Serie Lanthanoide
Gruppe, Periode, Block La, 6, f
Aussehen silbrigweiß, gelblicher Farbton
CAS-Nummer 7440-00-8
Massenanteil an der Erdhülle 22 ppm[1]
Atomar [2]
Atommasse 144,242(3)[3] u
Atomradius (berechnet) 185 (206) pm
Kovalenter Radius 201 pm
Elektronenkonfiguration [Xe] 4f4 6s2
1. Ionisierungsenergie 533,1 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1040 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 2130 kJ/mol
Physikalisch [2]
Aggregatzustand fest
Kristallstruktur hexagonal
Dichte 7,003 g/cm3 (25 °C)[4]
Magnetismus paramagnetisch (Χm = 3,6 · 10−3)[5]
Schmelzpunkt 1297 K (1024 °C)
Siedepunkt 3303 K[6] (3030 °C)
Molares Volumen 20,59 · 10−6 m3/mol
Verdampfungswärme 289 kJ/mol[6]
Schmelzwärme 7,1 kJ/mol
Schallgeschwindigkeit 2330 m/s bei 293,15 K
Spezifische Wärmekapazität 190 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 1,56 · 106 A/(V · m)
Wärmeleitfähigkeit 17 W/(m · K)
Chemisch [2]
Oxidationszustände 2, 3 , 4
Normalpotential −2,32 V
(Nd3+ + 3 e → Nd)
Elektronegativität 1,14 (Pauling-Skala)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZA ZE (MeV) ZP
142Nd

27,13 %

Stabil
143Nd

12,18 %

Stabil
144Nd

23,8 %

2,29 · 1015 a α 1,905 140Ce
145Nd

8,3 %

Stabil
146Nd

17,19 %

Stabil
147Nd

{syn.}

10,98 d β 0,896 147Pm
148Nd

5,76 %

Stabil
149Nd

{syn.}

1,728 h β 1,691 149Pm
150Nd

5,64 %

1,1 · 1019 a ββ 3,367 150Sm
Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
NMR-Eigenschaften
  Spin γ in
rad·T−1·s−1
Er(1H) fL bei
B = 4,7 T
in MHz
143Nd 7/2 −1,457 · 107 5,45
145Nd 7/2 −0,898 · 107 3,36
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [7]
02 – Leicht-/Hochentzündlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 228​‐​260
P: 210​‐​231+232​‐​280​‐​370+378​‐​402+404​‐​501Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze [7]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Neodym (Nomenklaturempfehlung war zeitweise Neodymium) ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Nd und der Ordnungszahl 60. Im Periodensystem steht es in der Gruppe der Lanthanoide und zählt damit auch zu den Metallen der Seltenen Erden. Die Elementbezeichnung leitet sich von den griechischen Worten νέος neos ‚neu‘ und δίδυμος didymos ‚Zwilling‘ (als Zwilling von Lanthan) ab. Das Metall wird in Form der Legierung Neodym-Eisen-Bor für starke Permanentmagnete verwendet.

Geschichte

Neodym

1841 extrahierte Carl Gustav Mosander die Seltene Erde Didym aus Lanthanoxid. 1874 bemerkte Per Teodor Cleve, dass es sich bei Didym eigentlich um zwei Elemente handelte. Im Jahr 1879 isolierte Lecoq de Boisbaudran Samarium aus Didym, das er aus dem Mineral Samarskit gewann. 1885 gelang es Carl Auer von Welsbach, Didym in Praseodym und Neodym zu trennen, die Salze unterschiedlicher Farbe bilden.[8] Reines metallisches Neodym wurde erst 1925 dargestellt.

Vorkommen

Neodym kommt in natürlicher Form nur in chemischen Verbindungen vergesellschaftet mit anderen Lanthanoiden, vorzugsweise Mineralien, vor:

Der wichtigste Lieferant mit 97 % der Weltproduktion ist China.[9] Das führt dort zu erheblichen Umweltproblemen. „Bei der Trennung des Neodyms vom geförderten Gestein entstehen giftige Abfallprodukte, außerdem wird radioaktives Uran und Thorium beim Abbauprozess freigesetzt. Diese Stoffe gelangen zumindest teilweise ins Grundwasser, kontaminieren so Fauna und Flora erheblich und werden für den Menschen als gesundheitsschädlich eingestuft“.[10] Weitere wirtschaftlich verwertbare Vorkommen finden sich in Australien.

Gewinnung und Herstellung

Wie bei allen Lanthanoiden werden zuerst die Erze durch Flotation angereichert, danach die Metalle in ihre Halogenide umgewandelt und durch fraktionierte Kristallisation, Ionenaustausch oder Extraktion getrennt.

Nach einer aufwendigen Abtrennung der Neodymbegleiter kann das Oxid mit Fluorwasserstoff zu Neodym(III)-fluorid umgesetzt und anschließend mit Calcium unter Bildung von Calciumfluorid zu Neodym reduziert werden. Calciumreste und Verunreinigungen trennt man durch Umschmelzen im Vakuum ab.

Dieses Verfahren wurde in China seit etwa 1984 durch Schmelzfluss-Elektrolyse eines Gemisches aus Neodymfluorid, Neodymoxid und Lithiumfluorid abgelöst. Formal entspricht dieses Verfahren dem Hall-Héroult-Prozess, das elementare Neodym wird jedoch an einer senkrecht stehenden Wolfram-Kathode abgeschieden, welche von einer ringförmigen Graphit-Anode umgeben ist. Das schmelzflüssige Neodym wird in einer Molybdänwanne aufgefangen, aus der es manuell in eine Barrengussform gegossen wird. Jede solche Elektrolyse-Zelle wird als Einkammer-Elektrolysezelle betrieben. Über den tatsächlichen Betrieb der Zellen in den chinesischen Betrieben sind keine überprüfbaren Angaben bekannt. Die Produktion von metallischem Neodym erfolgt vermutlich nach einem Standard-Operationsprotokoll, ohne messtechnische Rückkopplung. Es steht zu vermuten, dass insbesondere die diskontinuierliche Zugabe von Neodymoxid manuell und ohne stetige Rückkopplung an die Zellspannung erfolgt. In diesem Regelbetrieb treten unvermeidlich Überspannungen an der Anode auf, was zu exorbitant hohen Emissionen der extrem potenten Treibhausgase Kohlenstofftetrafluorid und Hexafluorethan führt. Diese hoch flüchtigen, perfluorierten Kohlenstoffverbindungen (PFK´s) sind nicht durch bekannte Filterverfahren abtrennbar und sind nach der Emission als sehr langlebige, persistente Verbindungen mit Halbwertszeiten von ca. 10.000 respektive ca. 50.000 Jahren mit einem ca. 5.000-fach (Tetrafluormethan) und 9.000-fach (Hexafluorethan) stärkerem Treibhauspotenzial in der Erdatmosphäre aktiv. Die Weiterentwicklung hin zu einem PFK-freien Elektrolyseverfahren ist Gegenstand der elektrometallurgischen Prozessentwicklung in den USA.

Die chinesische Regierung hat angekündigt, schärfere Umweltauflagen einzuführen und stärker gegen illegale Minen vorzugehen. Anfang Juni 2011 scheint es zu einer ersten Umsetzung dieser Absicht gekommen zu sein. Laut Berichten der Financial Times erhält der staatseigene Produzent (Baotou Steel Rare Earth) das Monopol für den Abbau und die Aufbereitung der Seltenen Erden. 35 lizenzierte Betriebe werden geschlossen und entschädigt, neun weitere nicht lizenzierte Betriebe sollen geschlossen und nicht entschädigt werden.[11] In den U.S.A. wird derzeit die Mine Mountain Pass in Kalifornien und in Australien die Mine Mount Weld reaktiviert. Beiden Minen werden vom Öko-Institut e. V. akzeptable Umweltschutzsysteme bescheinigt. Allerdings gibt es auch Vorhaben zum kombinierten Abbau Seltener Erden in Grönland, bei denen die giftigen Rückstände in Seen verklappt werden sollen.[12]

Die Jahresproduktion wurde 2012 auf 21.000 t geschätzt, davon kommen 91 % aus China.[13] Laut USGS lag der Preis für 1 kg Neodym 2001 unter 10 USD.[14] Der Preis stieg bis 2010 auf 80 USD und erreichte 2011 den Höchststand mit 244 USD je kg. Danach ging er wieder zurück und lag 2013 bei 65 USD je kg.[15]

Eigenschaften

Kristallstruktur des Neodyms

Physikalische Eigenschaften

Das silbrigweiß glänzende Metall gehört zu den Lanthanoiden und Metallen der Seltenen Erden. Es ist an der Luft etwas korrosionsbeständiger als Europium, Lanthan, Cer oder Praseodym, bildet aber leicht eine rosaviolette Oxidschicht aus, welche an der Luft abblättern kann.

Chemische Eigenschaften

Bei hohen Temperaturen verbrennt Neodym zum Sesquioxid Nd2O3. Mit Wasser reagiert es unter Bildung von Wasserstoff zum Neodymhydroxid Nd(OH)3. Mit Wasserstoff setzt es sich zum Hydrid NdH2 um. Neben der Hauptwertigkeit/Oxidationszahl 3 kommen unter besonderen Bedingungen auch die Oxidationszahlen 2 und 4 vor.

Verwendung

Verbindungen

Oxide

Halogenide

Andere Verbindungen

Sonstige Stoffe

Neodym-Eisen-Bor (Nd2Fe14B) ist der Werkstoff, aus dem derzeit die stärksten Dauermagnete hergestellt werden können. Sie erreichen eine Remanenz von bis zu 1,4 Tesla. Die Koerzitivfeldstärke HcJ schwankt im Bereich von 870 bis 2750 kA/m.

Einzelnachweise

  1. Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.
  2. Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Neodym) entnommen.
  3. CIAAW, Standard Atomic Weights Revised 2013.
  4. N. N. Greenwood, A. Earnshaw: Chemie der Elemente. 1. Auflage. VCH, Weinheim 1988, ISBN 3-527-26169-9, S. 1579.
  5. Robert C. Weast (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. CRC (Chemical Rubber Publishing Company), Boca Raton 1990, ISBN 0-8493-0470-9, S. E-129 bis E-145. Werte dort sind auf g/mol bezogen und in cgs-Einheiten angegeben. Der hier angegebene Wert ist der daraus berechnete maßeinheitslose SI-Wert.
  6. 6,0 6,1 Yiming Zhang, Julian R. G. Evans, Shoufeng Yang: Corrected Values for Boiling Points and Enthalpies of Vaporization of Elements in Handbooks. In: Journal of Chemical & Engineering Data. 56, 2011, S. 328–337; doi:10.1021/je1011086.
  7. 7,0 7,1 Eintrag zu Neodym, Pulver in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 26. April 2017 (JavaScript erforderlich).
  8. Carl Auer v. Welsbach: Die Zerlegung des Didyms in seine Elemente. In: Monatshefte für Chemie. 6 (1), 1885, S. 477–491; doi:10.1007/BF01554643.
  9. Das neue Gold. In: Spiegel online. 10. April 2009.
  10. Das schmutzige Geheimnis sauberer Windräder. In: Panorama. 28. April 2011.
  11. Michelle Röttger: China säubert den Markt für Seltene Erden. (Studie) In: Financial Times. 9. Juni 2011, S. 2, archiviert vom Original am 11. Juni 2011; abgerufen am 26. Juni 2011.
  12. 12,0 12,1 Mandy Schoßig: Seltene Erden – Daten & Fakten. Öko-Institut e. V., Berlin, Januar 2011.
  13. Neodymium. setis.ec.europa.eu, abgerufen am 26. August 2015 (english).
  14. Scientific Investigations Report 2012–5188 - Metal Prices in the United States Through 2010. (PDF 2,4 MB, S. 143 (137) Figure 6.) USGS, abgerufen am 26. August 2015 (english).
  15. Congressional Research Service - Rare Earth Elements: The Global Supply Chain. (PDF 603 kB, S. 11 (7) Figure 3) www.fas.org, 16. Dezember 2013, abgerufen am 26. August 2015 (english).
  16. Ca. 2 t Neodymium werden für jede Windturbine benötigt: "Around two tonnes of neodymium are needed for each wind turbine".

Weblinks

 Commons: Neodym – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Neodym – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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