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Nekrolog

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Der Nekrolog [nekroˈloːk] (mittellateinische Bildung aus griechisch nekros ‚Leiche‘ und dem Suffix -log für eine Form der Rede[1]) oder Nachruf (Verdeutschung von Philipp von Zesen) ist eine Würdigung des Lebenswerks eines kürzlich Verstorbenen. Nekrolog bezeichnet auch eine Sammlung solcher Würdigungen. Bei Prominenten erscheint der Nachruf meist in Zeitungen und Zeitschriften, gelegentlich gibt es auch filmische Nachrufe.

Der Nekrolog (auch das Nekrologium, Mz. die Nekrologe, die Nekrologien) bezeichnet außerdem ein Totenverzeichnis.

Antike

Aus Überlieferungen aus der Antike von Dionysios von Halikarnassos und Menander sind rhetorische Regeln für Nekrologe bekannt. Leichenreden waren neben Gerichtsreden ein besonders wichtiges Mittel der antiken Politik. So startete etwa Julius Caesar seine politische Karriere mit einer öffentlichen Leichenrede für eine verstorbene Verwandte auf dem Forum Romanum.

Mittelalter

Aus dem Mittelalter kennt man Totenverzeichnisse in Klöstern und Stiften, welche als Nekrologium bezeichnet werden. In diesen Verzeichnissen waren die Namen derer notiert, derer man im Gebet zu gedenken hatte. Auch heute noch sind bedeutende Nekrologien aus den Klöstern Fulda, Prüm und Lorch erhalten.

Reformationszeit und Barock

Eine andere Art von Nachrufen kennen wir in Form von Leichenreden oder Leichenpredigten. Zu Zeiten Martin Luthers bis in die Barockzeit waren Leichenpredigten Bestandteil adliger und bürgerlicher Begräbnisse. Sehr bekannt wurde Luthers Leichenpredigt aus dem Jahr 1525 auf Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen. Etwa 40.000 verschiedene Leichenpredigten hat Reichsgräfin Sophie Eleonore zu Stolberg-Stolberg (1669–1745) gesammelt. Philipp Jacob Spener, ein evangelischer Theologe (1635–1705) ist ebenfalls für seine Sammlung von Leichenpredigten bekannt.

Neuzeit

Im späten 18. Jahrhundert begannen Friedrich von Schlichtegroll (1765–1822) mit dem Nekrolog auf das Jahr [1791–1800], enthaltend Nachrichten von dem Leben merkwürdiger in diesem Jahr verstorbener Deutscher und Christian Friedrich Buchner mit dem Nekrolog für Freunde der deutschen Litteratur (1791–1794) mit der Publikation nekrologischer Jahrbücher, die im 19. Jahrhundert fortgeführt wurden: Nekrolog der Teutschen (1802–1806); Neuer Nekrolog der Deutschen (1824–1854), Hrsg. Georg Friedrich August Schmidt) oder Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog (1897–1917). Biographische Jahrbücher des 20. Jahrhunderts, wie Wer ist's, Wer ist Wer, das deutsche Who is Who oder das Genealogische Handbuch des Adels, enthalten meist ein eigenes Nekrolog.

Ein eigenständiges Werk mit Nachrufen ist Eckhard Henscheids Wir standen an offenen Gräbern von 1988. Eine Sonderform stellt der lyrische Nachruf dar.

Medien haben für hochbetagte oder schwer erkrankte Prominente Nachrufe oft im Voraus erstellt, um im Todesfall entsprechend schnell reagieren zu können. Dies führt gelegentlich dazu, dass der vorbereitete Nachruf aus Versehen veröffentlicht wird, obwohl der Betroffene noch lebt. Über die britische Königinmutter Elizabeth Bowes-Lyon gelangten so wiederholt verfrühte Nachrufe in die Öffentlichkeit, auch Steve Jobs konnte drei Jahre vor seinem Tod bereits den ersten Nachruf auf sich selbst lesen. Ein im Dezember 2012 über den RSS-Feed von Spiegel Online versehentlich freigegebener Nachruf Marc Pitzkes auf den ehemaligen US-Präsidenten George H. W. Bush war insoweit ungewöhnlich, als dass Pitzke von „beinahe elegischen Nachrufen der US-Medien“ auf Bush sen. berichtete, obwohl noch gar kein anderer Nachruf veröffentlicht worden war, den Pitzke gelesen haben konnte.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Ralf Georg Bogner: Der Autor im Nachruf. Formen und Funktionen der literarischen Memorialkultur von der Reformation bis zum Vormärz. Niemeyer, Tübingen 2006, ISBN 3-484-35111-X (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 111), (Zugleich: Rostock, Univ., Habil-Schr., 2005).

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Nekrologe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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2024

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