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Naturalis historia

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Titelseite von Plinius' Naturalis historia (Ausgabe von 1669)

Die Naturalis historia (gelegentlich auch Historia naturalis; dt.: „Naturforschung“ oder „Naturgeschichte“) ist eine Enzyklopädie in lateinischer Sprache des römischen Historikers und Schriftstellers Gaius Plinius Secundus. Sie ist um 77 n. Chr. entstanden und beschreibt Themen, die man heutzutage vor allem den Naturwissenschaften zuordnen würde, aber auch Medizin, Geographie, Kunst und weitere Themen. Es handelt sich um die älteste vollständig überlieferte systematische Enzyklopädie.

Die Naturalis historia umfasst 37 Bücher mit insgesamt 2493 Kapiteln. Nach dem Literaturverzeichnis wurden insgesamt annähernd 500 Autoren verarbeitet.

Selbstzeugnisse

Plinius verwendet in seiner Vorrede den griechischen Ausdruck τῆς ὲγκυκλἰου παιδείας (tes enkykliou paideias), aus dem später das Wort Enzyklopädie entstand:

„Ich beabsichtige nun, alles das zu berühren, was die Griechen τῆς ὲγκυκλἰου παιδείας nannten, was entweder noch unbekannt oder noch nicht sicher erforscht ist.“

Naturalis historia, Praef. 14

Zum Umfang seiner Arbeit gibt Plinius an:

„Zwanzigtausend merkwürdige Gegenstände, gesammelt durch das Lesen von etwa zweitausend Büchern, unter welchen erst wenige ihres schwierigen Inhalts wegen von den Gelehrten benutzt sind, von Hundert der besten Schriftsteller, habe ich in 36 Büchern zusammengefasst, dazu aber noch vieles gefügt, wovon entweder unsere Vorfahren nichts wussten oder was das Leben erst später ermittelt hat.“

Naturalis historia, Praef. 17

Gliederung

Das Gesamtwerk hat Plinius in 2493 Kapitel aufgeteilt, die er wiederum in 37 Büchern systematisch gliederte. Plinius hat die von ihm beschriebenen Wissenschaften nicht benannt. Die folgende Aufstellung folgt dem Inhaltsverzeichnis in der Anordnung, benennt die Wissenschaften aber mit den heute (2007) üblichen Bezeichnungen. In () ist die Zahl der behandelten Gegenstände (Stichwörter) nach dem Inhaltsverzeichnis jedes Buches angegeben (n.a. = nicht angegeben).

  • 1: Vorrede, Inhaltsverzeichnis und Quellenindex
  • 2: Kosmologie, Astronomie, Meteorologie, Vulkanologie, Geologie (417)
  • 3–6: Geographie und Ethnologie: Europa (n.a., geschätzt 5000), Afrika (118 Inseln, Rest n.a., geschätzt 2000), Asien (2214)
  • 7: Anthropologie und Physiologie (747)
  • 8–11: Zoologie: Landtiere (787), Wassertiere (650), Vögel (794), Insekten und allgemeine Zoologie (2700)
  • 12–17: Botanik
    • 12: Naturkunde der Bäume (469)
    • 13: exotische Bäume (468)
    • 14: fruchttragende Bäume (510)
    • 15: Eigenschaften der fruchttragenden Bäume (520)
    • 16: Eigenschaften der wildwachsenden Bäume (1135)
    • 17: Beschaffenheit der angepflanzten Bäume (1380)
  • 18: Ackerbau, Meteorologie, Zoologie (2060)
  • 19: Gartenbau (1144)
  • 20–32: Medizin, Pharmakologie und Fortsetzung der Botanik
    • 20–27: Pflanzenreich
      • 20: Heilmittel aus den Gartengewächsen (1606)
      • 21: Natur der Blumen und Kranzgewächse (730)
      • 22: Die Bedeutung der Pflanzen (906)
      • 23: Heilmittel aus den angepflanzten Bäumen (1418)
      • 24: Heilmittel aus den wildwachsenden Bäumen (1176)
      • 25: Beschaffenheit der von selbst wachsenden Pflanzen (1292)
      • 26: Die übrigen Heilmittel (1019)
      • 27: Die übrigen Pflanzenarten (602)
    • 28–32: Heilmittel aus dem Tierreich
      • 28: Heilmittel aus den Lebewesen (1682)
      • 29: Heilmittel aus den Tieren (621)
      • 30: Die übrigen Heilmittel aus den Tieren (854)
      • 31–32: Heilmittel aus den Wassertieren (1914)
  • 33–37: Metallurgie, Mineralogie und Bildende Kunst
    • 33: Beschaffenheit der Metalle (288)
    • 34: Kupferhaltige, eisenhaltige, bleihaltige Metalle (915)
    • 35: Malerei, Plastik, Töpferkunst, Verschiedenheit der Erden (956)
    • 36: Beschaffenheit der Steine (434)
    • 37: Edelsteine (1300)

Die Gesamtzahl der behandelten Gegenstände (Stichwörter) beträgt etwa 40.000.

Ausgaben und Übersetzungen

Noch 1469 wurde der lateinische Erstdruck Historiae naturalis libri XXXVII in Venedig von Johannes und Wendelin von Speyer, auch de Spira genannt, aufgelegt. Insgesamt erschienen zwischen 1469 und 1799 222 vollständige und 281 Auswahlausgaben der Naturalis historia. Im 19. Jahrhundert folgten noch acht weitere, von denen die jüngste (2007) kritische die Ausgabe von Karl Mayhoff ist: C. Plini Secundi Naturalis historiae libri XXXVII: post Ludovici Iani obitum recognovit et scripturae discrepantia adiecta edidit Carolus Mayhoff. Stuttgart 1892–1909. 6 Bände (Nachdruck Stuttgart 1967–1970).

Die erste deutschsprachige (Teil-)Übersetzung der Bücher 7 bis 11 wurde von Heinrich von Eppendorff angefertigt und 1543 in Straßburg unter dem Titel Natürlicher History Fünff Bücher angefertigt; sie fand jedoch nur wenig Beachtung. Ganz anders die Übersetzung des Theologen Johann Heyden, die 1565 in Frankfurt am Main erschien und über 200 Holzschnitte von Jost Amman enthielt (Caij Plinij Secundi, Des fürtrefflichen Hochgelehrten Alten Philosophi Bücher und schrifften von der Natur, art und eigenschafft der Creaturen oder Geschöpffe Gottes).

Die jüngste (2007) Ausgabe mit dem Text von Mayhoff und deutscher Übersetzung ist: C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde: lateinisch-deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Roderich König… – Darmstadt 1973–2004 (32 Bände).

Literatur

  • Wolfgang Hübner: Der descensus als ordnendes Prinzip in der 'Naturalis historia' des Plinius. In: Christel Meier (Hrsg.): Die Enzyklopädie im Wandel vom Hochmittelalter bis zur frühen Neuzeit. Fink, München 2002, S. 25-41.
  • Arno Borst: Das Buch der Naturgeschichte: Plinius und seine Leser im Zeitalter des Pergaments. 2. Auflage Heidelberg 1995.
  • Plinius Secundus der Ältere: Historia Naturalis. Eine Auswahl aus der „Naturgeschichte“ von Michael Bischoff. Nach der kommentierten Übersetzung von G. C. Wittstein. Nördlingen 1987.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Naturalis historia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Gaius Plinius Secundus – Quellen und Volltexte (Latein)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Naturalis historia aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.