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Nathan Mayer Rothschild (Bankier)

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Nathan Mayer Rothschild (seit 1817: von Rothschild, seit 1822 Freiherr von Rothschild) (geb. 16. September 1777 in Frankfurt am Main; gest. 28. Juli 1836 ebenda) war ein deutsch-britischer Bankier.

Nathan Rothschild

Leben

Nathan Mayer Rothschild war das vierte Kind und der dritte Sohn des Gründers der Rothschild-Dynastie Mayer Amschel Rothschild (1744–1812) und Gutle Rothschild, geb. Schnapper (1753–1849). Geboren im Ghetto der Frankfurter Judengasse, wurde er der Begründer des englischen Zweigs der Familie.

Er ging zwischen 1790 und 1800 als Textilhändler nach Manchester. Seine Heirat mit Levi Barent Cohens Tochter Hannah im Oktober 1806 machte ihn zum Schwiegersohn eines einflussreichen Londoner Kaufmanns und erhöhte sein Kapital durch eine ansehnliche Mitgift. 1808 kaufte er ein Haus in London und gründet die Bank N M Rothschild & Sons, die noch heute existiert. Unter Nathans Federführung wurden die Rothschilds in weniger als 20 Jahren zu den bedeutendsten Bankiers Europas.

Die napoleonischen Kriege, spezifisch der iberische Feldzug des Herzogs von Wellington gab Nathan die Gelegenheit, sich der britischen Regierung als Bankier anzubieten. Durch die Versorgung Wellingtons mit Gold, dessen Versand nach Portugal (um es Wellington zu ermöglichen, seinen Soldaten ihren Sold auszuzahlen) sowie den Goldschmuggel während der Kontinentalsperre, dessen Auswirkungen von den Franzosen unterschätzt und daher toleriert wurde, erwirtschaftete er ein Vermögen und wurde zum einflussreichsten Finanzier der britischen Regierung. Dass Rothschild 1815 mit Anleihegeschäften zum reichsten Mann der Welt geworden sein soll, weil er als erster von Napoleons Niederlage bei Waterloo wusste, gilt heute als antisemitische Legende, die das Stereotyp von Juden als vaterlandslose Kriegsgewinnler transportiert.[1]

Im Juni 1836 reiste Rotschild von London nach Frankfurt am Main, um an der Hochzeit seines Sohnes Lionel Nathan Rothschild mit Charlotte von Rothschild (1808–1879) teilzunehmen, der Tochter seines Bruders Carl Mayer von Rothschild. Er litt unter einem schmerzhaften Furunkel oder einem Abszess am Gesäß, das er sich in Frankfurt schneiden ließ. Im Anschluss erlitt er eine Sepsis – ob die Ursache der Abszess selbst oder ein verunreinigtes Skalpell war, lässt sich nicht mehr feststellen. Nathan Rothschild starb am 28. Juli 1836. Die Nachricht „Il est mort“ soll mit Brieftauben in seine Geschäftszentrale in London übermittelt worden sein.[2] Nathan Rotschild wurde nach England überführt und in London begraben.

Kinder

Mit seiner Ehefrau Hannah Barent Cohen hatte er sieben Kinder (vier Söhne und drei Töchter).

  • Charlotte von Rothschild (1807–1859); heiratete 1826 mit Anselm Salomon von Rothschild (1803–1874) in den Wiener Zweig ein.
  • Lionel Nathan Rothschild (1808–1879); er führte die Geschäfte in England fort und wurde 1858 erstes jüdisches Mitglied der House of Commons. Sein Enkel gleichen Namens (Nathan Mayer Rothschild 1840–1915) wurde 1885 zum ersten Baron Rothschild und ersten jüdischen Mitglied des House of Lords.
  • Anthony de Rothschild (1810–1876); heiratete 1840 die Bankierstochter Louise Montefiore (1821–1876) und ließ Schloss Aston Clinton erbauen.
  • Nathaniel de Rothschild (1812–1870); ging nach Paris und heiratete dort 1842 Charlotte de Rothschild (1825–1899). Er kauft das Weingut Chateau Mouton. 1855 erlitt er einen Jagdunfall und war gelähmt, später erblindet.
  • Hanna Mayer de Rothschild (1815–1864); heiratete 1839 mit Henry FritzRoy (1807–1859) den Sohn des Lord Southampton und trat zum christlichen Glauben über.
  • Mayer Amschel de Rothschild (1818–1874); heiratete 1850 Juliane Cohen (1831–1877), Ließ das Traumschloss Mentmare Towers erbauen.
  • Louise de Rothschild (1820–1894); heiratete 1842 mit Mayer Carl von Rothschild (1820–1886) nach Frankfurt am Main.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Nathan Mayer Rothschild (1777–1836) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jan-Philipp Pomplun: Kriegs- und Krisengewinnler. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Bd. 2: Personen. De Gruyter Saur, Berlin 2009, ISBN 978-3-598-44159-2, S. S. 181. (abgerufen über De Gruyter Online).
  2. David S. Landes: Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und die anderen arm sind. Siedler, Berlin 1999, S. 13.
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