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Narzissmus

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Narziss, Ölgemälde von Caravaggio, 1594 -1596, Galleria Nazionale d'Arte Antica, Rom

Mit dem Begriff Narzissmus ist im weitesten Sinne die Selbstliebe als Liebe gemeint, die man dem Bild von sich entgegenbringt. Im engeren Sinn bezeichnet er eine auffällige Selbstbewunderung oder Selbstverliebtheit und übersteigerte Eitelkeit. Der Begriff leitet sich ab von Narkissos/Narziss, einem Jüngling der griechischen Mythologie.

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Narzissmus mit Egoismus, Arroganz sowie einer ausgeprägten Selbstsüchtigkeit in Verbindung gebracht. Als wissenschaftlicher Terminus findet er über den ursprünglich sexualdiagnostischen Sinn hinaus Anwendung in Sozialpsychologie, Kultur- und Gesellschaftskritik bis hin zu Organisationsforschung und Managementtheorie.

Begriffsgeschichte

Das Wort entstammt der Sexualwissenschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts, es wurde – ursprünglich zur Bezeichnung einer spezifischen Form der Perversion – der altgriechischen Sage vom schönen Jüngling Narkissos entlehnt.[1] Ein erweitertes Verständnis des Narzissmus als wesentliches Moment der normalen sexuellen Entwicklung liefert im Anschluss an Überlegungen von Paul Näcke und Havelock Ellis[2] schließlich die Psychoanalyse Freuds.

Mehrdeutigkeit des Begriffs

Grundsätzlich ist ein psychogenetischer Narzissmus-Begriff (Narzissmus als notwendige Entwicklungsstufe und normales allgegenwärtiges Phänomen) von dem geläufigeren, diagnostisch verwendeten, negativ im Sinne einer Fehlentwicklung konnotierten Begriff zu unterscheiden. Im letzteren charakterpathologischen Sinne verstand Freud unter Narzissmus die Libido, die auf das eigene Ich gerichtet ist, anstatt auf ein Objekt. Dies führe zu einer Charaktereigenschaft, bei der ein geringes Selbstwertgefühl durch übertriebene Einschätzung der eigenen Wichtigkeit und den großen Wunsch nach Bewunderung kompensiert werde. In dieser Tradition des Begriffsverständnisses bezeichnet Narzissmus die im Zeichen einer Ethik der Reife[3] zu überwindende Entwicklungsphase, die durch genitale, ödipalisierte Objektsexualität abzulösen ist.

In der weiteren Entwicklung des Begriffes kam es jedoch zu einer weiteren Differenzierung der Bedeutung. Narzissmus wurde etwa von Heinz Kohut als wichtiges Element der Persönlichkeit angesehen, nicht nur als Phase, die jeder Mensch durchläuft, sondern auch als wichtige Funktion im Erwachsenenalter, um das Selbst als psychische Struktur zu stabilisieren. Alice Miller sieht den Begriff als positive Eigenschaft, wie sie unter anderem in Das Drama des begabten Kindes erläutert. Narzisstisch zu sein ist für sie etwas Normales, Gesundes und bezeichnet jemanden, der seine Interessen verfolgen kann. Eine narzisstische Störung entsteht laut Miller, wenn ein Kind seine eigenen Gefühle und Interessen nicht artikulieren durfte und später dafür ein „Ventil“ braucht. Das äußert sich meistens in Depression und/oder Gefühlen der Großartigkeit, die aber nur zwei Seiten derselben Medaille darstellen.

Die wissenschaftliche Verwendbarkeit des Begriffs wird aufgrund seiner Vagheit gelegentlich in Frage gestellt.[4]

Überblick der Deutungen

Umgangssprachlich haften dem Wort „Narzissmus“ meist negative Bedeutungen an. Im Alltagsverständnis ist ein Narzisst ein Mensch, der sich sehr auf sich selbst bezieht und dabei andere vernachlässigt. Auf der spirituellen Ebene ist ein Narzisst ein Mensch, der den Kontakt zum Sein verloren hat. Dieser Mensch ist in seiner narzisstischen Persönlichkeitsstruktur wie in einem Gefängnis eingesperrt. Das Gefängnis wird jedoch oft erst dann offensichtlich, wenn die Sehnsucht nach dem „Sinn des Lebens“, nach dem „eigentlichen“ und nach dem „Glück“ nicht verstummen will.

Nach der griechischen Mythologie weist der allseits umworbene Jüngling Narziss aus Stolz auf seine Schönheit alle Verehrer zurück. Der aufdringlichste unter ihnen rief, bevor er sich das Leben nahm, die Götter an, seinen Tod zu rächen, und so wurde Narziss mit unstillbarer Selbstliebe gestraft und verliebte sich in sein eigenes Spiegelbild, das ihm im Wasser einer Quelle erschien, und kam darüber zu Tode (bei der Art und Weise unterscheiden sich die verschiedenen Überlieferungen). Ursprünglich hatte dieser Mythos die Selbstüberhebung (Hybris) und ihre Strafe zum Thema. In der Spätantike wurde an der Sage das Motiv der „Vergänglichkeit“ (Vanitas) hervorgehoben.[5]

Die psychoanalytische Theorie ist nicht einheitlich: Sie entwickelt mehr oder minder spekulative oder nachweisbare Modelle zur Deutung des Phänomens „Narzissmus“, das allerdings fixer Bestandteil ihrer Terminologie ist. Hinter dem psychoanalytischen Narzissmusbegriff verbirgt sich ein höchst komplexes und umstrittenes Konzept.

Gelingender Narzissmus entgeht, so vermuten Jean Laplanche und Jean-Bertrand Pontalis, in einem bestimmten Reifungsschritt den Aporien reiner Spiegelbildlichkeit (vergleiche auch Spiegelstadium) durch Übertragung der narzisstischen Libido auf einen realen Anderen als geliebtes Vorbild. Geglückter „Narzissmus wäre dadurch gekennzeichnet, dass sich das Subjekt durch dieses Bild liebend ergreifen lässt“.[6] Damit träte in Form narzisstischer Identifikation an die Stelle reiner Selbstbezogenheit die „Verinnerlichung einer (intersubjektiven) Beziehung“. In diesem Sinn leistet der Narzissmus nicht nur einen notwendigen Beitrag zur Ich-Bildung (Freud) überhaupt, sondern zur innerseelischen Strukturbildung des Selbst, indem es dieses als Instanz etabliert (vergleiche unten Narzissmus in der Selbstpsychologie).

Der typische Narzisst hätte demnach trotz sogenannter „Selbstbezogenheit“ eben kein Selbst, auf das sich ein wirklicher Bezug richten könnte. Sein Selbst basiert einzig darauf, sich die eigene Grandiosität zu spiegeln. Dabei verschließt er sich der wirklichen Begegnung mit anderen, gegenüber denen er sich manisch überlegen fühlt.

Primärer und sekundärer Narzissmus

Jeder Mensch durchläuft narzisstische Zustände. Nach Sigmund Freud unterscheidet man den primären und sekundären Narzissmus. Beim primären Narzissmus richte das Kleinkind seine sexuelle Energie (Libido) ganz auf sich selbst. Da die Mutter als mit dem eigenen Selbst verbunden erlebt wird, kann hier aus der Perspektive des Kleinkindes auch von einer Fusion von Subjekt und Objekt (symbiotische Phase nach Margaret Mahler) gesprochen werden. – Beim sekundären Narzissmus wird, so Freud, die sexuelle Energie von äußeren Objekten wieder abgezogen und auf sich selbst bezogen (Regression). Dieser Zustand tritt vor allem nach enttäuschter Liebe oder Selbstwertkränkungen auf. Freud selbst hat die Begriffe nicht immer eindeutig gebraucht, doch wenn man sein Werk daraufhin genau untersucht, wird deutlich, dass der primäre Narzissmus ein spekulatives metapsychologisches Konstrukt meint, das als heuristisches Modell nur gedacht, aber nicht beobachtet werden kann. Dagegen ist der sekundäre Narzissmus ein klinischer Begriff, dessen vielfältige Erscheinungsweisen empirisch nachweisbar sind. Wenn der Analytiker heute von Narzissmus spricht, meint er in aller Regel die sekundäre Form, also die von den Objekten abgezogene libidinöse Besetzung (Dahl).[7]

Kritik am Freud’schen Narzissmus-Begriff in der analytischen Psychologie

Der C.G. Jung-Schüler Erich Neumann nimmt für die Analytische Psychologie erhebliche Korrekturen am Freud' schen Narzissmus-Begriff vor. Der sogenannte primäre Narzissmus, den Freud als intrauterinen Urzustand symbiotischer Verschmelzung eines absoluten Lust-Ichs mit seiner Umgebung behauptet, erfährt im Zeichen der Jung’schen Entwicklungslehre eine Neubewertung: Es handelt sich um ein uranfängliches „Sein in der Einheitswirklichkeit“, der „totalen participation mystique“ (vgl. participation mystique bei Lucien Lévy-Bruhl) jenseits der erst zu entwickelnden Subjekt-Objekt-Spaltung, in welchem das Selbst alles und alles das Selbst ist. Diesen anfänglichen Zustand nennt Neumann die uroborische Phase. Diese sei nicht – wie die Freud’sche Lehre unterstellt – beziehungs-, weil objektlos, sondern als Urbeziehung des Kindes zur Mutter Grundlage der weiteren Entwicklung.[8] Die Freudschen Kennzeichen des primären Narzissmus (Autoerotik, Magisches Bewusstsein und Allmacht) sind, so Neumann, irreführend:

Der Begriff der Macht ist nur sinnvoll, wenn schon ein Ich vorhanden ist, dessen Libidoladung als Willen stark genug ist, um Macht zu wollen, auszuüben und sich eines Objekts zu bemächtigen. Für die Subjekt- und objektfreie Phase der uroborischen Vor-Ich-Zeit gilt all dies nicht. Das lustbetonte Einheitserleben, das zu ihr gehört, hat deswegen nichts mit Macht zu tun und muss anders gedeutet werden. Weil diese Phase als autoerotisch im Sinne einer objektlosen Selbst-Liebe aufgefasst wurde, konnte sie als „primär-narzisstisch“ verstanden und gedeutet werden. Man wird der psychischen Wirklichkeit dieser Phase aber nur dann gerecht, wenn man sie paradox formuliert, weil sie als vor- ichhafte Konstellation nicht durch eine Subjekt-Objekt-Beziehung beschreibbar ist. Wenn man also von objektloser Selbstliebe spricht, muss man gleichzeitig von subjektloser All-Liebe ebenso wie von einem Subjekt- und objektlosen All-Geliebtwerden sprechen.[9]

Narzissmus in der Selbstpsychologie

In Freuds Modell der Psyche kommt das Selbst nicht vor. Erst die Ich-Psychologie entdeckt die inner- und außerseelischen Vermittlungs- und Beziehungsleistungen des Ich und stößt so zum Begriff des Selbst vor, das als eigenständige seelische Instanz gedacht und theoretisch berücksichtigt werden kann. Deren amerikanische Hauptvertreter Hartmann, Kris und Lowenstein schlugen schon 1946 vor, den Begriff "Ich" bei Freud durch den des "Selbst" zu ersetzen und Narzissmus als dessen libidinöse Besetzung zu verstehen. Dieser Begriffswechsel ermöglichte drei unterschiedliche Narzissmusbegriffe in einem Konzept zusammenzuführen: Narzissmus als Selbstliebe, als Entwicklungsstadium des Selbst und als Voraussetzung einer neuen Form der Objektbeziehung, nämlich der Anerkennung.[10]

Heute bezeichnet der Begriff Narzissmus innerhalb der psychoanalytischen Theorie nicht nur eine krankhafte Bezogenheit auf sich selbst, sondern ist auch Ausdruck eines gesunden Selbstwertes. Vor allem die selbstpsychologische Schule (innerhalb der Psychoanalyse) von Heinz Kohut hat diesen Wechsel in der Bewertung des Narzissmus als bedeutendes Modell für die psychische Gesundheit eingeleitet. So bezeichnet der Narzissmus ein System von Libidobesetzungen. Hier werden allerdings nicht Objekte wie die eigenen Eltern oder ein Liebespartner libidinös besetzt, sondern eine eigene innerpsychische Instanz. Diese Instanz wird sowohl von Kohut als auch von Kernberg das Selbst genannt. Kohut versteht darunter ein von Beginn an vorhandenes psychisches System, welches sowohl dem gesamten psychischen Apparat als auch dem Körper ein Gefühl der Einheit und Zusammengehörigkeit verleiht. Die Besetzung mit psychischer Energie (Libido) dieses Selbst wird von Kohut als Narzissmus angesehen. Diese Besetzung könne pathologische Züge annehmen, wenn die Instanz des Selbst aus verschiedenen Gründen nicht gesund entwickelt ist. Eine große Rolle spiele hierbei die frühe Beziehung zwischen Kind und Bezugsperson. Wenn die Bezugsperson dem Säugling nicht genügend Einfühlungsvermögen und Bestätigung entgegenbringe, könne es zu einer Fehlentwicklung kommen. So komme es zu den Erscheinungsformen von pathologischem Narzissmus.

Kernberg sieht den Narzissmus ebenfalls mit dem Selbst verbunden. Für Kernberg ist das Selbst ein Teil des Ichs. Dieses Selbst sei ein Resultat aus den frühen Objektbeziehungen. Kommt es zu Störungen in der miteinander verknüpften Entwicklung von frühen Objektbeziehungen und Selbst, könne dies zu dem beschriebenen pathologischen Narzissmus führen. Auch hier spiele die erste Bezugsperson eine ähnliche Rolle.

In der psychoanalytischen Theorie wird nicht nur die Persönlichkeitsstörung aus einer narzisstischen Störung abgeleitet. Auch Depression, Suizidalität, Aggression, Dissoziation, Autoaggression und Hyperaktivität können Symptome narzisstischer Störungen sein.

Psychopathologie

Ursachen narzisstischer Fehlentwicklungen

Nach Theodore Millon und Roger Davis haben manche Menschen in ihrer frühkindlichen Entwicklung unzureichende Liebe und Anerkennung von ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen erhalten, sie leiden oft lebenslang darunter und geben ihre Reaktionen auf ihre Entbehrungen an andere weiter. Andere wiederum erlebten eine Kindheit, in der sie und ihre Wünsche im Mittelpunkt standen, z. B. ihre Talente übermäßig bewundert wurden. Nicht selten schwanken diese Kinder zwischen einem übersteigerten (Selbst-)Bild und der Furcht, den Fremdansprüchen (resultierend aus der übermäßigen Bewunderung) nicht zu genügen. Der innerseelische Mechanismus des Kindes lautet „Ich bekomme meine lebenserforderliche Liebe für (etwa) meine Talente und Besonderheiten.“, oder „Ich muss viel dafür tun, um geliebt zu werden.“

Das alles muss nicht zwangsläufig zu einer narzisstischen Erkrankung führen. Verhaltensweisen, die von der Psychologie als narzisstische Charakterstörungen eingeordnet werden, können auch vorübergehend auftreten und dann wieder verschwinden. Diese psychologische Deutung versteht den Narzissmus als ein Leiden, weil Betroffene Schwierigkeiten haben, Objektbeziehungen zu führen. Sie versuchen ihr Gegenüber zu kontrollieren und suchen nach ständiger Bestätigung ihrer Grandiosität, da sie sich ohne diese leer fühlen.

Formen des Narzissmus nach Millon

Millon unterscheidet folgende Formen des Narzissmus:[11]

  • „Normaler narzisstischer Mensch“: Er erscheint kompetitiv, selbstsicher und erfolgreich.
  • „Charakterloser Narzisst“: Er ist betrügerisch, ausnutzend und skrupellos, hat häufig damit Erfolg, wird aber auch unter Umständen straffällig.
  • „Amouröser Narzisst“: Er präsentiert sich verführerisch und exhibitionistisch und kann sich nicht auf tiefe Beziehungen einlassen.
  • „Kompensatorischer Narzisst“: Er führt ein grandioses Selbst vor, dem jedoch massive Selbstzweifel, Minderwertigkeits- und Schamgefühle zugrunde liegen.
  • „Elitärer Narzisst“: Er legt ein überhöhtes Selbstwertgefühl an den Tag, ist angeberisch und selbstbezogen, begierig auf sozialen Erfolg und süchtig nach Bewunderung.
  • „Fanatischer Narzisst“: Er kompensiert sein niedriges Selbstwertgefühl und die reale Bedeutungslosigkeit durch Omnipotenzwahn. Sein Verhalten hat paranoide Züge.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

In der Psychiatrie und der Psychologie kommt der Narzissmus in Betracht bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die aber klar abzugrenzen ist von der allgemeinsprachlichen Verwendung des Begriffs Narzissmus als „Selbstverliebtheit“.

Narzisstische Personen sind gekennzeichnet durch einen Mangel an Einfühlungsvermögen und Überempfindlichkeit gegenüber Kritik, was sie mit einem großartigen äußeren Erscheinungsbild zu kompensieren versuchen[12]. Häufig hängt das mit ihrem brüchigen Selbstwertgefühl zusammen. Die Goldene Regel „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“ ist Narzissten fremd. Sie behandeln Mitmenschen so, wie sie selbst nicht behandelt werden möchten. Sie besitzen einen Blick für das Besondere, können leistungsstark (in Schule, Beruf, Hobby) sein und haben oft gepflegte und statusbewusste Umgangsformen.

Obwohl eine Prädisposition nicht ausgeschlossen wird, ist das Elternhaus ein entscheidender Faktor für die Herausbildung einer narzisstischen Persönlichkeit. In dieser Richtung prägend sind Eltern, die dem Kind wenig Empathie und Anerkennung entgegenbringen und es nicht selten schon früh überfordern. So wird bei diesem ein Verhalten beachtet und verstärkt, das die eigenen Qualitäten betont und sie nach außen wirksam darstellt, was mit einer Intoleranz gegenüber anderen einhergeht. Dabei braucht die Selbstpräsentation der Realität durchaus nicht zu entsprechen. Narzissten überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten und können aus Neid zerstören, was begabtere Menschen aufgebaut haben.

Die Pseudologie, der krankhafte Drang zum Lügen, ohne Schuld- und Schamgefühle, zählt zu den Ausdrucksformen narzisstischer Persönlichkeitsstörungen. Der Narzisst lügt, um sich Zuwendung, Anerkennung und Geltung zu sichern oder seinen Willen durchzusetzen. Wenn Narzissten eine leitende Funktion ausüben, leiden die abhängigen Personen sehr unter ihnen.

Maligner (bösartiger) Narzissmus kann als Zwischenstufe zwischen narzisstischer und antisozialer Persönlichkeitsstörung angesehen werden. Als maligner Narzissmus wird die Kombination von narzisstischer Persönlichkeitsstruktur, antisozialen Verhaltensweisen mit intensiven krankhaften Aggressionen und eventuellen paranoiden Neigungen bezeichnet. Kennzeichnend sind krankhafte Grandiosität (Entwicklung eines übersteigerten Größenselbst oder Realitätsverlust) mit Herrschaftsanspruch innerhalb einer Gruppe, bis hin zu Sadismus, moralischen oder rechtlichen Grenzüberschreitungen (z.B. Sachbeschädigung, Verleumdung), Abwertung anderer Menschen und Hass. Im Unterschied zur reinen antisozialen Persönlichkeitsstörung, die sich durch das völlige Fehlen von Verantwortungs- und Mitgefühl sich selbst und anderen Menschen gegenüber und Gewissenlosigkeit auszeichnet, sind beim malignen Narzissmus vom Standpunkt der Psychoanalyse noch Anteile des das Gewissen konstituierenden Über-Ichs funktionsfähig. Es existiert beim malignen Narzissmus auch noch ein Gefühl für Mitmenschen, wenn auch oft geleitet von einem ausbeuterischen Interesse. In nahen Beziehungen, besonders in Partnerschaften, kann die selbstbezogene Haltung für beide Partner zu viel Leid führen, da die Beziehung durch die selbstbezogene Haltung auf Kosten des Partners zu eigenen Gunsten gelebt werden kann.

Klassifikation nach ICD und DSM

ICD-10

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung wird im ICD 10 nur unter der Rubrik Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen (F 60.8) aufgeführt, jedoch nicht weiter charakterisiert, obwohl sie als Persönlichkeitsdiagnose häufig gebraucht wird. Sie wird im Weiteren in Anhang 1: Vorläufige Kriterien für ausgewählte Störungen der Diagnostischen Kriterien für die Forschung (Grünbuch) der ICD-10 erläutert. [13])

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

A. Die allgemeinen Kriterien für eine Persönlichkeitsstörung (F60) müssen erfüllt sein.

B. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen vorhanden sein:

(Anmerkung des Übersetzers: Die folgende Auflistung entspricht im englischen Original (bis auf allergeringste Abweichungen) wörtlich dem entsprechenden Text der DSM-IV.)

  1. hat ein grandioses Verständnis der eigenen Wichtigkeit (übertreibt etwa Leistungen und Talente, erwartet ohne entsprechende Leistungen als überlegen anerkannt zu werden)
  2. ist stark eingenommen von Phantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Brillanz, Schönheit oder idealer Liebe
  3. glaubt von sich, „besonders“ und einzigartig zu sein und nur von anderen besonderen oder hochgestellten Menschen (oder Institutionen) verstanden zu werden oder mit diesen verkehren zu müssen
  4. benötigt exzessive Bewunderung
  5. legt ein Anspruchsdenken an den Tag, d. h. hat übertriebene Erwartungen auf eine besonders günstige Behandlung oder automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen
  6. ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch, d. h. zieht Nutzen aus anderen, um eigene Ziele zu erreichen
  7. zeigt einen Mangel an Empathie: ist nicht bereit, die Gefühle oder Bedürfnisse anderer zu erkennen / anzuerkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren
  8. ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, andere seien neidisch auf ihn / sie
  9. zeigt arrogante, hochmütige Verhaltensweisen oder Ansichten

DSM-IV

(Übersetzung des entsprechenden englischen DSM-IV-Textes.[14])

Personen mit dieser Cluster-B-Persönlichkeitsstörung haben ein extremes Verständnis davon, wie wichtig sie sind. Sie fordern und erwarten von anderen bewundert und gelobt zu werden und können nur in beschränktem Umfang die Perspektiven anderer anerkennen.

Narzissmus in Kultur und Gesellschaft

Der Umbruch gesellschaftlicher Leitvorstellungen in den sechziger Jahren betraf auch die Bewertung und Einschätzung des Narzissmus. Dieser Wandel war theoretisch vorbereitet in der kritischen Theorie der fünfziger Jahre. Die Narzissmus-Debatte innerhalb der Psychoanalyse (Kohut-Kernberg-Kontroverse) reflektierte die allgemeine gesellschaftliche Auseinandersetzung um Autorität, Anerkennung und Identität. Äußere Repression gegen "innere" Verdrängung war das Leitthema der Zeit.[15]

Philosophie

Die Freudrezeption der Frankfurter Schule um Adorno und Horkheimer suchte psychoanalytisches Denken für kultur- und gesellschaftskritisches Denken fruchtbar zu machen.[16] So erfuhr der Narzissmus bei Herbert Marcuse eine folgenreiche Um- und Neubewertung: Seine Rehabilitation des Narziss in Triebstruktur und Gesellschaft (orig. Eros and Civilisation von 1955) hatte großen Einfluss auf die Studentenbewegung und die gesellschaftlichen Umbrüche der sechziger Jahre. Narziss wird bei Marcuse zum neuen Leitbild einer erosfundierten Kultur, die dem angepassten Ödipus und dem prometheischen Leistungsprinzip althergebrachter Zivilisation gegenübergestellt wird: Er mutiert in seinem Entwurf zur greifbaren Utopie einer von überflüssiger Repression (Surplus repression) befreiten Gesellschaft im Zeichen des Lustprinzips.[17]

Als Psychoanalytiker und Sozialphilosoph übertrug Erich Fromm in kritischer Auseinandersetzung mit Freud die psychoanalytischen Begriffe vom Individuum auf die Gesellschaft. Er bezeichnete Narzissmus als Gegenpol zur Liebe und unterschied neben dem Narzissmus des Einzelnen auch den Gruppennarzissmus (siehe Patriotismus oder Fanatismus). Narzissten neigen laut Fromm dazu, einen Bezug zu ihrer Umwelt dadurch zu gewinnen, dass sie Macht über sie erlangen.[18] In Die Kunst des Liebens (orig. 1956) unterscheidet er Selbstliebe als produktive Form des Narzissmus von Selbstsucht als destruktivem Narzissmus: Freud folge der im westlichen Denken tradierten, calvinistischen Vorstellung, die beide Formen ohne weiteres in eins setze: Selbstliebe sei die schädlichste Pestilenz (Calvin). Fromm beruft sich in seiner differenzierenden Auffassung auf das biblische Gebot der Nächstenliebe:

„Die Liebe zu anderen und die Liebe zu uns selbst stellen keine Alternativen dar; ganz im Gegenteil wird man bei allen, die fähig sind, andere zu lieben, beobachten können, daß sie auch sich selbst lieben.“

Erich Fromm: 1956

Selbstsucht als destruktiver Narzissmus sei im Gegenteil gerade Zeichen mangelnder Selbstliebe und zuletzt des Selbsthasses. Unfähig Freude an sich und seiner Kreativität zu empfinden, betrachte der selbstsüchtige Narzisst die Welt nur als Gelegenheit egoistischer Vorteilsnahme und eigensüchtiger Ausbeutung. [19]

Narzisstische Gesellschaften

Auf der kulturellen Ebene wird einer als "narzisstisch" diagnostizierten Gesellschaft vorgeworfen, sie propagiere Werte des Eigennutzes unter Vernachlässigung von Werten des Gemeinnutzes. Die in einer solchen Kultur lebenden Menschen bräuchten eine willentliche Entscheidung oder alternative Vorbilder, um nach Werten zu handeln, die nicht im Rahmen gesellschaftlich akzeptierter Verhaltensnormen und Werte liegen und eine Einbuße gewisser Privilegien zur Konsequenz haben. Darüber hinaus werden auch Prominenz und Berühmtheit als narzisstische Phänomene soziologisch analysiert.[20] [21][22]

Im Jahr 1979 unterbreitete Christopher Lasch mit seiner Monografie The culture of narcissism: American life in an age of diminishing expectations, die These, dass sich die amerikanische Gesellschaft und Kultur zunehmend durch narzisstische Tendenzen auszeichnen würde: Er konstatiert eine narzisstische Kulturrevolution, die, ursprünglich im Zeichen der Überwindung repressiver Gesellschaftsstrukturen angetreten, ihrerseits in die Sackgassen eines hedonistischen Individualismus und einer therapeutischen Gesellschaft führe. Hier trete das Ideal der Selbstverwirklichung schließlich anstelle von Bindungsfähigkeit, Generativität und Verantwortung für die Zukunft.[23]

Auch Hans-Joachim Maaz, seit 40 Jahren praktizierender Psychiater und Psychoanalytiker, stellt diesbezüglich in seinem Buch 'Die narzisstische Gesellschaft: Ein Psychogramm' ein Bündel von Thesen auf: Die westlichen Konsumgesellschaften seien demnach orientierungslos, von Gier getrieben und in das geraten, was er 'Narzissmus-Falle' nennt. Diese Gier („den Hals nicht voll kriegen können“) sei die tiefere Ursache von Krisen in deren Finanz- und Gesellschaftssystemen. Diese Krisen könnten nur überwunden werden, wenn man Mittel und Wege finde, den Narzissmus und die ihm zugrunde liegende Bedürftigkeit zu zähmen.

Maaz zeigt, dass Gier (sei es nach Geld oder anderen Lebensvorteilen) Ausdruck einer narzisstischen Störung ist. Der narzisstische Mensch ist im Kern ein um Anerkennung und Bestätigung ringender, stark verunsicherter Mensch. Diese narzisstische Kompensation bedarf ständig erweiterter Ablenkung durch Konsum, Besitz, Animation und Aktion. Gier sei keine spezifische Charaktereigenschaft etwa von Bankern oder lediglich eine Folge falscher Anreize, sondern ein zentrales Symptom der narzisstischen Bedürftigkeit der meisten Bürger der westlichen Konsumgesellschaften. Bei den Trägern gesellschaftlicher Macht (Politikern, Managern und Stars) sei sie besonders ausgeprägt und verbreitet.[24]

Organisationsforschung und Managementtheorie

Auch in der Organisationsforschung und Managementtheorie wird Narzissmus untersucht. Dort wurde zum Beispiel beleuchtet, wie sich narzisstische Verhaltensweisen und Charakterzüge von CEOs und Vorstandsvorsitzenden auf den Unternehmenserfolg oder -misserfolg auswirken können. Es ist hier nicht immer einfach, produktive Formen des Narzissmus, die von Initiative und visionärem Tun geprägt sein können, von destruktiven zu unterscheiden, beispielsweise in Bereichen der Politik und Wirtschaft.[25]Neuerdings wird Narzissmus darüber hinaus auch in der Managementforschung als kollektives Konzept verstanden. Demnach können auch ganze Gruppen und Organisationen in ihren Anschauungsweisen und ihrem Handeln narzisstische Wesenszüge entwickeln.[26][27]

Klassische Märchen mit Narzissmus-Inhalten

Märchen thematisieren regelmäßig narzisstische Grundfragen; neben dem „Spieglein, Spieglein an der Wand“ in Schneewittchen sei hier unter anderem auf die Märchen Aschenputtel sowie Der Eisenofen hingewiesen.

Siehe auch

Literatur

Psychologische Fachliteratur

  • Altmeyer, M.: Narzissmus und Objekt. Ein intersubjektives Verständnis der Selbstbezogenheit, 2. Aufl., Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-45872-X.
  • Dahl, G.: Primärer Narzissmus und inneres Objekt, in: PSYCHE 55, Stuttgart 2001
  • Johanna J. Danis: Narzissmus bei Mann und Frau, München 1996, 2. Aufl., ISBN 3-925350-67-5
  • Eilts, H. J.: Narzissmus und Selbstpsychologie. Zur Entwicklung der psychoanalistischen Abwehrlehre, edition diskord, Tübingen 1998, ISBN 3-89295-645-6.
  • Eissler, K. R.: Todestrieb, Ambivalenz, Narzissmus, Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-10568-4.
  • Freud, S.: Zur Einführung des Narzissmus, Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Leipzig [u. a.] 1924.
  • Grunberger, Béla: Vom Narzissmus zum Objekt, Psychosozial-Verlag, Gießen 2001, ISBN 3-89806-057-8.
  • Hartkamp, N., W. Wöller, M. Langenbach, J. Ott: Narzisstische Persönlichkeitsstörung in: W. Tress u. Mitarb. (Hg.): Persönlichkeitsstörungen. Leitlinie und Quellentext, Schattauer Verlag, Stuttgart [u. a.] 2002, ISBN 3-7945-2142-0.
  • Henseler, H.: Narzisstische Krisen. Zur Psychodynamik des Selbstmordes, 4., aktualisierte Aufl., Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2000, ISBN 3-531-23058-1.
  • Johnson, Stephen M.: Der narzisstische Persönlichkeitsstil. Integratives Modell und therapeutische Praxis, 5. Aufl., EHP, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 3-926176-16-4.
  • Kernberg, Otto F.: Hass, Wut, Gewalt und Narzissmus, W. Kohlhammer, Stuttgart, 2011, ISBN 978-3-17-021582-5.
  • Kernberg, Otto F. (Hg.): Narzissmus. Grundlagen – Störungsbilder – Therapie, Schattauer, Stuttgart [u. a.] 2005, ISBN 3-7945-2241-9.
  • Kernberg, Otto F.: Borderline-Störungen und pathologischer Narzissmus, 12. Aufl, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-28029-5.
  • Kernberg, Otto F. (Hg.): Narzisstische Persönlichkeitsstörungen, 2. korr. Nachdr., Schattauer Verlag, Stuttgart [u. a.], 2001, ISBN 3-7945-1692-3.
  • König, Karl: Kleine psychoanalytische Charakterkunde, 10. Aufl., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 978-3-525-01417-2.
  • Kohut, Heinz: Narzissmus. Eine Theorie der psychoanalytischen Behandlung narzißtischer Persönlichkeitsstörungen, 14. Nachdruck, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 3-518-27757-X.
  • Mugerauer, R.: Narzissmus, . 2., verb. u. um ein Vorw. erw. Aufl., Tectum, Marburg 2010, ISBN 978-3-8288-2459-1.
  • Neumann, E., H. W. Bierhoff: Ichbezogenheit versus Liebe in Paarbeziehungen, Zeitschrift für Sozialpsychologie 1 (2004) 33
  • Reich, Wilhelm: Zwei narzisstische Typen (1922), in: Frühe Schriften I. Aus dem Jahre 1920 bis 1925, Fischer Verlag, Frankfurt 1977, ISBN 3-462-01228-2.
  • Renger, A. B. (Hg.): Narcissus. Ein Mythos von der Antike bis zum Cyberspace, Metzler Verlag, Stuttgart 2002 ISBN 3-476-01861-X.
  • Rosenfeld, H. A.: Zur Psychopathologie des Narzissmus. Ein klinischer Beitrag in: H. A. Rosenfeld: Zur Psychoanalyse psychotischer Zustände, Psychosozial-Verlag, Gießen 2002, ISBN 3-89806-119-1.
  • Röhr, Heinz-Peter: Narzissmus. Das innere Gefängnis, 8. Aufl., Walter-Verlag, Zürich [u. a.] 2005, ISBN 3-530-40059-9. dtv-Taschenbuch 2005, ISBN 978-3423341660. [28]
  • Roth, H. J.: Narzissmus. Selbstwerdung zwischen Destruktion und Produktivität, Juventa Verlag, Weinheim [u. a.] 1990, ISBN 3-7799-0821-2.
  • Sachse, Rainer: Histrionische und Narzisstische Persönlichkeitsstörungen, Hogrefe, Göttingen 2002, ISBN 3-8017-1446-2.
  • Symington, N.: Narzissmus. Neue Erkenntnisse zur Überwindung psychischer Störungen, 2. Aufl., Psychosozial Verlag, Gießen 2002, ISBN 3-932133-82-X.
  • Thielen, M. (Hg.): Narzissmus. Körperpsychotherapie zwischen Energie und Beziehung, Leutner Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-934391-13-3.
  • Vamik D. Volkan: Spektrum des Narzissmus. Eine klinische Studie des gesunden Narzissmus des narzisstisch-masochistischen Charakters, der narzisstischen Persönlichkeitsorganisation, des malignen Narzissmus und des erfolgreichen Narzissmus, 2. Aufl., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen [u. a.] 2002, ISBN 3-525-45770-7.
  • Wahl, H.: Narzissmus? Von Freuds Narzissmus-Theorie zur Selbstpsychologie, Kohlhammer Verlag, Stuttgart [u. a.] 1985, ISBN 3-17-008841-6.
  • Wardetzki, B.: Weiblicher Narzissmus. Der Hunger nach Anerkennung, 21., überarb. Aufl., Kösel Verlag, München 2009, ISBN 978-3-466-30765-4.
  • Wirth, Hans-Jürgen: Narzissmus und Macht. Zur psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik, Psychosozial-Verlag, Gießen 2002, ISBN 3-89806-044-6.
  • Ziehe, T.: Pubertät und Narzissmus. Sind Jugendliche entpolitisiert?, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main [u. a.] 1975, ISBN 3-434-20089-4.
  • Reinhard Haller: Die Narzissmusfalle: Anleitung zur Menschen- und Selbstkenntnis. Ecowin Verlag, Salzburg 2013, ISBN 978-3711000378.[29]

Literatur zum Mythos

  • Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Rösch, München, 1980
  • Renger, Almut-Barbara (Hg.): Mythos Narziß, Reclam, Leipzig, 1999
  • Wieseler, Friedrich: Narkissos. Eine kunstmythologische Abhandlung nebst einem Anhang üder die Narcissen und ihre Beziehung im Leben, Mythos und Cultus der Griechen. Göttingen, 1856
  • Gemmel, Mirko: Überlegungen zum Spiegelmotiv im Narziss-Mythos, In: Kritische Berichte. Zeitschrift für Kunst- und Kulturwissenschaft. Heft 2/2004: Spiegel und Spiegelungen, S. 67-75

Literatur zum Narzissmus als kollektivem Phänomen

Weblinks

Wiktionary: Narzissmus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Narcissism – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zur Entstehung und turbulenten Karriere des Begriffs vgl. die Polemik von K. Schlagmann: Narzissmus: Sprachverwirrung von babylonischem Ausmaß. Vorbegriffliche Überlegungen zum Narzissmus finden sich bereits in Platons Dialog Menon; Platon: Menon, 80 c Vgl. Menon 13
  2. vgl. H. Ellis: Auto-erotism: A psychological Study (1898)
  3. Vgl. Eli Zaretzky: Freuds Jahrhundert. Die Geschichte der Psychoanalyse. München (dtv), 2009; hier v.a. Teil Drei, Von der Psychologie der Autorität zur Politik der Identität, Kap. 12: Die sechziger Jahre, Postfordismus und die Kultur des Narzißmus, S. 436-471
  4. Vgl. hierzu K. Schlagmann, ebd.; Schlagmann beruft sich auf neuere Untersuchungen zur terminologischen Unschärfe des Narzissmus-Begriffs: „Zepf & Nitzschke, Wutke sowie Orlowsky & Orlowsky erheben – aus der breiten Übersicht der psychologischen Fachliteratur – gegen den Gebrauch des Begriffes Narzissmus schwerwiegende Einwände (...) Das Konzept des Narzissmus erweist sich als babylonisches Turmbau-Projekt mit einer gewaltigen Sprachverwirrung.“
  5. Der Mythos enthält noch einen weiteren tiefenpsychologisch deutbaren Aspekt. So ist Narziss die Frucht einer Vergewaltigung der Nymphe Leiriope durch den Flussgott Kephisos (vergleiche Ovid, Metamorphosen III, Vers 342 ff.[1]).
  6. Vgl. hierzu u. d. folgenden: Jean Laplanche/Jean-Bertrand Pontalis: Das Vokabular der Psychoanalyse. Frankfurt am Main 1984, Erster Band S. 317 ff.
  7. Dahl, Gerhard: Primärer Narzissmus und inneres Objekt. In: Psyche. 55, Stuttgart 2001, S. 577–628
  8. Die Jung’sche Schule setzt sich ab vom sexualgenetischen Ansatz Freuds. Neumann beschreibt die seelische Entwicklung im Wesentlichen als Herausbildung der Ich-Selbst Achse im Hinblick auf die sogenannte Zentroversion (erste Lebenshälfte, Entwicklung des Ich) und der Individuation (zweite Lebenshälfte, Selbstwerdung, Integration von Ich und Selbst im Sinne der Ganzheit der Persönlichkeit)
  9. Erich Neumann: Narzissmus, Automorphismus und Urbeziehung(Pdf. 100 Kb) (abgerufen am 31. Januar 2013) hier S.4. Erstmals erschienen in: Studien zur Analytischen Psychologie C. G. Jungs I. Zürich: Rascher 1955
  10. Eli Zaretzky (2009), S. 443
  11. Psychiatrie der Charité, Narzissmus (PDF; 149 kB) Theodore Millon: Disorders of Personality, Chapter 11: Narcissistic Personality Disorders
  12. Eveline List: Psychoanalyse: Geschichte, Theorien, Anwendungen 1 Aufl. 2009 S 107
  13. The ICD-10 – Classification of Mental and Behavioural Disorders – Diagnostic criteria for research: Appendix 1: Provisional Criteria for Selected Disorders (Seite 211 im PDF-Dokument; 733 kB)
  14. DSM-IV & DSM-IV-TR: Narcissistic Personality Disorder (englisch)
  15. Vgl. Eli Zaretzky (2009): Teil Drei, Von der Psychologie der Autorität zur Politik der Identität, Kap. 12: Die sechziger Jahre, Postfordismus und die Kultur des Narzissmus, S. 436-471
  16. Vgl. dazu Rolf Wiggershaus: Die Frankfurter Schule. Geschichte, Theoretische Entwicklung, Politische Bedeutung. München (dtv) 1988; insbes. Kap. 6, Marcuses "Dialektik der Aufklärung": Eros and Civilisation, S. 553-565.
  17. Vgl. dazu: Dr. Marc-Pierre Möll: Kulturkritik von Herbert Marcuse. Totalitarismuskritisches Denken von links, (Pdf, 38,1 Kb; abgerufen am 4. März 2013), S.7 ff.; Klaus Laermann: Narziss gegen Ödipus in: Die Zeit, 19. März 1993 (abgerufen am 27. Februar 2013)
  18. Erich Fromm: Sigmund Freuds Psychoanalyse. Größe und Grenzen. München (dtv) 1984, 3. Aufl., Kap. Der Narzissmus, S. 48 - 58 (orig. Greatness and Limitations of Freuds Thought, N.Y. 1980)
  19. Vgl. Erich Fromm: Die Kunst des Liebens, München (Hayne) 2001, Kap. Selbstliebe, S. 71-77; (orig. The Art of Loving, N.Y. (Harper and Row) 1956)
  20. Pinsky, D./Young, S.M. (2009): The Mirror Effect: How Celebrity Narcissism Is Seducing America. Harper, ISBN 0061582336.
  21. Pinsky, D./Young, S.M. (2009): The Mirror Effect: How Celebrity Narcissism Is Seducing America. Harper, ISBN 0061582336.
  22. Young, S.M./Pinsky, D. (2006): Narcissism and celebrity. In: Journal of Research in Personality 40 (5), S. 463-471.
  23. Lasch, C.: The culture of narcissism: American life in an age of diminishing expectations, New York 1979; deutsch: Das Zeitalter des Narzissmus Aus d. Amerikan. von Gerhard Burmundt, München : (Steinhausen) 1980; vgl. Referat der Grundthesen auf single-generation.de
  24. Beck Verlag, 2. (durchgesehene) Aufl. 2012, 978-3406640414
  25. Vgl. Dammann, G.: Narzissten, Egomanen, Psychopathen in der Führungsetage. Fallbeispiele und Lösungswege für eine wirksames Management. Haupt, Bern 2007.
  26. Brown, A.D. (1997): Narcissism, identity, and legitimacy. In: The Academy of Management Review 22 (3), S. 643-686.
  27. Campbell, W.K./Hoffman, B.J./Campbell, S.M./Marchisio, G. (2011): Narcissism in organizational contexts. In: Human Ressource Management Review 21 (4), S. 268-284.
  28. Leseprobe
  29. Leseprobe
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