Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Nan Goldin

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nan Goldin, 2009

Nan Goldin (* 12. September 1953 in Washington, D.C.) ist eine US-amerikanische Fotografin.

Themen ihrer Fotografien sind Sex, Drogen und Gewalt, damit verbunden auch der Tod. Dabei gewährt die Fotografin einen sehr persönlichen Einblick in ihr Leben. Ihre Bilder sind geprägt von einer schonungslosen Direktheit, die auch vor intimen Momenten nicht zurückschreckt. Ihre bekannteste Arbeit ist die Tonbildschau The Ballad of Sexual Dependency (1980–1986). Goldin gewann im März 2007 den Hasselblad Photography Award.

Leben

Nan Goldin wurde 1953 in Washington, D.C. geboren. Drei Jahre nach dem Suizid ihrer acht Jahre älteren Schwester Barbara Holly 1964[1] verließ Nan Goldin bereits im Alter von 14 Jahren ihr Elternhaus und zog mit Freunden zusammen. Nach Anfängen als Amateurfotografin und einer ersten Ausstellung ihrer Bilder begann Nan Goldin 1974 ein Studium an der School of the Museum of Fine Arts in Boston. Nach ihrem Abschluss ging sie 1978 nach New York, wo sie auch heute überwiegend lebt und arbeitet. Ihr künstlerischer Durchbruch war ihre zwischen 1980 und 1986 entstandene Diashow The Ballad of Sexual Dependency.[2]

Eingeladen von Alf Boldt (†), dem damaligen Programmleiter des Arsenal-Kinos, reiste sie 1982 erstmals nach Berlin. In der Folge kam sie jährlich nach Westberlin. Sie fotografierte 1984 das Plakat-Motiv für die Berliner Filmfestspiele. Goldin freundete sich mit Elke Kruse, Nikolaus Utermöhlen und Wolfgang Müller an, den Mitgliedern der Band Die Tödliche Doris. Diese fotografierte sie sowohl in West-Berlin als auch bei deren Auftritten in The Kitchen in New York 1984 und 1987 im MoMA in Paris. Zu ihren Schülerinnen gehört Sissi Farassat.

Goldin hielt ihr Leben und das Leben und Sterben ihrer Freunde mit der Kamera fest. Sie dokumentierte körperliche Misshandlungen, AIDS-Erkrankungen und die Folgen von Drogenmissbrauch. Kritiker warfen ihr vor, mit ihren intimen Einblicken in die Drogenszene Heroin schick zu machen.[3] Goldin selbst nahm auch Drogen und war für einige Zeit von Heroin abhängig.[3] Seit 1988 lebt sie überwiegend drogenfrei, hatte aber einige Rückfälle.

Ein Bild ihrer Installation Thanksgiving wurde in England wegen des Verdachts der Kinderpornografie beschlagnahmt.[4] Im Jahr 2009 war sie Kuratorin eines der weltweit größten Fotofestivals, der Rencontres d’Arles.

Proteste gegen die Familie Sackler

Etwa 2014 trat bei Goldin eine Medikamentenabhängigkeit nach dem Schmerzmittel Oxycontin auf, das ihr nach einer Operation verschrieben worden war.[5] Hohe Dosen davon, die sie sich illegal verschaffte, brachten sie in Lebensgefahr. Seit ihrem Entzug engagiert sie sich als Aktivistin.[3] Ab 2018 initiierte sie in mehreren Museen, unter anderem am New Yorker Guggenheim, am MET und in der National Gallery in London, Proteste gegen Spenden der Sackler-Familie, da deren Angehörige als Besitzer von Purdue Pharma nicht nur als Mäzene bekannt sind, sondern auch wirtschaftlich in die Opioid-Epidemie in den USA verwickelt sind. Ihnen wird vorgeworfen, die Gefahren des von ihnen vertriebenen Medikaments „bewusst verharmlost“ zu haben.[6][7]

Im Jahr 2022 entstand Laura Poitras’ Dokumentarfilm All the Beauty and the Bloodshed, der den Kampf der Künstlerin gegen die Familie Sackler aufgreift.[8]

Auszeichnungen

2011 wurde Nan Goldin der Reminders Day Award im Rahmen der „Reminders Day Aidsgala“ verliehen. Mit ihrer fotografischen Arbeit hat sie AIDS ein individuelles, nicht-voyeuristisches und menschliches Gesicht gegeben und damit maßgeblich zur Enttabuisierung der Krankheit beigetragen. 2019 nahm sie den Kunstpreis Ruth Baumgarte für ihr Lebenswerk entgegen.[9] Auf der Power-100 Liste der Zeitschrift Art Review wird Nan Goldin weltweit als Nummer 2 geführt.[10] Die Akademie der Künste (Berlin) sprach ihr 2022 den Käthe-Kollwitz-Preis zu.

Ausstellungen

Bibliografie

Weblinks

 Commons: Nan Goldin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Barbara Holly Goldin 1945-1964. Abgerufen am 23. März 2021.
  2. Hilton Als: Nan Goldins’s life in progress. In: www.newyorker.com. 4. Juli 2016, abgerufen am 16. Februar 2020.
  3. 3,0 3,1 3,2 Kia Vahland: Profil: Nan Goldin. In: www.sueddeutsche.de. 26. März 2019, abgerufen am 29. August 2019.
  4. Was hängt bei Elton John?. In: n-tv.de. 26. September 2007.
  5. Sebastian Spallek: Nan Goldin macht Mäzenatenfamilie für ihre Drogensucht verantwortlich. In: Monopol. Magazin für Kunst und Leben. 1. April 2018, abgerufen am 3. April 2020.
  6. Der Spiegel Nr. 26/2019, S. 120 ff.
  7. Joanna Walters, Vanessa Thorpe: Nan Goldin threatens London gallery boycott over £1m gift from Sackler fund. In: The Observer. 2019-02-17 ISSN 0029-7712 (https://www.theguardian.com/artanddesign/2019/feb/16/nan-goldin-sackler-gift-oxycontin-national-portrait-gallery).
  8. All the Beauty and the Bloodshed. In: participant.com, Juli 2022 (abgerufen am 31. Juli 2022).
  9. „Wir leben in gefährlichen Zeiten“. In: taz.de. 9. Juli 2019, abgerufen am 29. August 2019.
  10. sueddeutsche.de
  11. Archivierte Kopie (Memento vom 22. August 2010 im Internet Archive)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nan Goldin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.