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Nachruf Hal David, tachles (3.9.2012)
Der Textautor Hal David hat Hits wie «What´s New Pussycat?» geschrieben. Nun starb er 91-jährig in Los Angeles.
Hal David war ein Spätzünder. Seinen ersten Hit schrieb er als 38-Jähriger: «Magic Moments» für Perry Como. Das war im Jahr 1958. Aber richtig erfolgreich wurde der Sohn österreichisch-jüdischer Immigranten erst, nachdem er 1961 in New York den Komponisten Burt Bacharach traf. Kurz danach stiessen die beiden in dem legendären «Brill Building» am Times Square in Manhattan auf eine junge Chor-Sängerin namens Dionne Warwick. Eine frustrierte Bemerkung der 20-Jährigen gab David die Vorlage für den ersten von rund 40 Erfolgen des Trios: «Don´t Make me Over» stieg Anfang 1963 in die Hitparaden Amerikas und weltweit auf.
In dem Jahrzehnt danach, war die Autorenangabe «Bacharach/David» nicht nur auf den Songs von Dionne Wawick zu sehen. Bacharach und David schrieben unter anderem für Tom Jones, Gene Pitney oder Dusty Springfield. Häufig stellte David dabei Fragen wie «What´s New Pussycat?» oder «Do You Know the Way to San Jose?», die mitunter in den allgemeinen Sprachschatz eingingen. David orientierte sich an – meist ebenfalls jüdischen – Lyrik-Schreibern wir Lorenz Hart und Oscar Hammerstein II, die einen Schatz unvergänglicher Songs für den Broadway geschaffen haben.
Aber David zielte weniger auf clevere Wortspiele ab, als auf leichte, alltagsnahe «Lyrics» irgendwo zwischen dem sonnigen Kalifornien und der Hipness New Yorks. Nur wenige Komponisten aus der älteren Tradition des amerikanischen «Songwritings» konnten sich im Zeitalter der Beatles und der Rolling Stones besser behaupten als David und Bacharach, die den Zeitgeist der 1960er Jahre auch mit Kompositionen für Hollywood prägten («Raindrops Keep Fallin´ on my Head» aus «Butch Cassidiy and the Sundance Kid»).
David hat einmal erklärt, er habe bei seinen Texten stets auf Glaubwürdigkeit gehalten. Burt Bacharach rühmte die Beharrlichkeit und die Disziplin seines Partners, der dem Jet Set-Leben abhold war und mit seiner Frau Eunice auf Long Island lebte. Von dort fuhr er jeden Tag in sein Büro in Manhattan zur Arbeit und schrieb Songs. Obwohl seine Musik überaus leicht und eingängig daherkommt, war David für die Qualen bekannt, die er beim Texten auszustehen hatte. So arbeitete er zwei Jahre an seinem Hit «What the World Needs Now (Is Love»» von 1965. Das Stück wurde bislang von 150 Interpreten aufgenommen.
In seinen späteren Jahre war David vorwiegend in Organisationen der Musikindustrie und als Mentor junger Talente tätig. Den Glauben an die Zukunft seiner Profession hat er auch im hohen Alter nicht verloren.