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Nachahmung (Soziologie)

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Die Nachahmung wurde in der Soziologie bereits 1890 von Gabriel Tarde als zentrales Konzept entwickelt.

Tardes Grundbeobachtung war, dass die Exklusion sozial Aufsteigender vonseiten herrschender Machteliten aus der Oberschicht darunter stehende soziale Gruppierungen dazu veranlasst, wenigstens Attribute von deren Lebensstil nachzuahmen - Attitüden, Moden, Badeorte, Sportarten wie Polo oder Golf und Ähnliches.

Diesem Bestreben begegnete in ständisch organisierten Gesellschaften der französische Adel im 18. Jahrhundert durch erwirkte Verbote (den Bürgern wurde z. B. das adelige Blau als Kleidungsfarbe untersagt; es wich auf Dunkelgrün aus). Seit das nicht mehr möglich ist, räumen herrschende Gruppierungen durch die Aufnahme neuer, oft teurer Lebensstil-Attribute das Feld, was zur conspicuous consumption (nach Thorstein Veblen) führt, oder sie schotten ihre sozialen Netzwerke von Parvenüs ab.

In der Jugendsoziologie wurde 1976 von Clausen „kindliches“ von „jugendlichem“ Handeln als „nachahmende“ („imitatorische“) gegenüber „antizipatorischer Aktivität“ unterschieden.

René Girards Mimetische Theorie stellt einen Zusammenhang zwischen Nachahmung und Rivalität bzw. Gewalt her.

Literatur

  • Gabriel Tarde: Die Gesetze der Nachahmung („Les lois de l'imitation“, 1890). 2. Aufl. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2009, ISBN 978-3-518-29483-3 (aus dem Französischen übersetzt von Jadja Wolf).
  • Arno Bammé: Gabriel Tarde und die „Gesetze der Nachahmung“. In: „Tönnies-Forum“, Jg. 18 (2009), Heft 1, S. 5–28, ISSN 0942-0843
  • Christian Borch, Urs Stäheli (Hrsg.): Soziologie der Nachahmung und des Begehrens. Materialien zu Gabriel Tarde (suhrkamp taschenbuch wissenschaft; Bd. 1882). Suhrkamp, Frankfurt/M. 2009, ISBN 978-3-518-29482-6.
  • Neal E. Miller, John Dollard: Social Learning and Imitation. Greenwood Press, Westport, Conn 1979, ISBN 0-313-20714-3 (unveränderter Nachdr. d. Ausg. Yale University Press, New Haven 1941).
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