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Musth

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Angeschwollene rechte Schläfendrüse eines Musthbullen mit Sekretausscheidung
Ein wegen Musth angebundener asiatischer Elefant
Afrikanischer Elefantenbulle in der Musth.

Als Musth (Aussprache: ˈməst[1]) wird die ab der „Pubertät“ der Elefantenbullen ungefähr einmal im Jahr vorkommende Phase der Aggressivität bezeichnet, die durch einen Testosteron-Schub ausgelöst wird, und die mehrere Monate anhalten kann. Die Elefantenbullen können in dieser Zeit auch andere Tiere, zum Beispiel Nashörner, angreifen und töten, insbesondere wenn in der lokalen Elefantenpopulation keine erfahrenen Elefantenbullen vorhanden sind. Elefantenbullen, insbesondere jene, die in Menschenhand gehalten werden, können auch Menschen in dieser Phase lebensgefährlich aggressiv begegnen.

Elefantenbullen erreichen etwa im gleichen Alter wie Menschen die Pubertät, die bis Ende des zweiten Lebensjahrzehnts andauern kann. Der periodische Intervall der Musth, ihre Intensität und ihre Dauer können von Elefantenbulle zu Elefantenbulle stark variieren. Manche Bullen kommen einmal im Jahr in die Musth, andere häufiger.[2] Während der Musth ist der Testosterongehalt bis zu sechzigfach erhöht,[3] was die Tiere aggressiver macht. Bullen in der Musth können jede Rangordnung durchbrechen, selbst halbwüchsige Bullen können anderen Bullen größerer Statur und höheren Alters lebensgefährlich werden. Eine seltene und wissenschaftlich gut dokumentierte Ausnahme stellte der Elefantenbulle 'Creg' dar (Etosha Nationalpark, Namibia), der gegenüber ebenbürtigen Musthbullen die Rangordnung halten konnte, ohne selbst in Musth zu sein.[4] Elefantenbullen können bis ins hohe Alter die Musth erleben.[2]

Grundsätzlich dämpft und verkürzt die Anwesenheit von ranghöheren Bullen die Intensität und Dauer der Musth bei rangniederen.[5][6] Olfaktorisch ist ein Musthbulle bei seinen Artgenossen deutlich erkennbar. Die Geruchssignale durch erhöhte Urinausscheidung und Sekretabsonderungen aus den Schädeldrüsen machen insbesondere seine männlichen Artgenossen auf seinen hoch erregten Zustand aufmerksam.[7][8] Häufig reduzieren Elefantenbullen während der Musth die Nahrungsaufnahme.[2] 1987 zeigten Untersuchungen im Krüger-Nationalpark, dass die Musth den vertikalen Gentransfer verstärkt.[9]

In Gefangenschaft gehaltene Arbeitselefantenbullen in Musth werden mit dicken Seilen zwischen zwei großen Bäumen festgebunden, erhalten nur minimale Futtermengen und werden häufig körperlich misshandelt, man sagt „gebrochen“. Unter solchen Bedingungen endet die Musth nach zwei bis drei Tagen häufig von selbst.

Etymologie

Das Wort leitet sich ab vom persischen مست (mast, gesprochen /'mʌst/) und bedeutete eigentlich „unter Drogen“ oder „im Rausch“.

Im modernen indischen Sprachgebrauch bezeichnet man damit bei Menschen und anderen Lebewesen Freude, Spaß, Vergnügen oder die Zufriedenheit, wenn man etwas erreicht hat. In diesem Sinne findet man daher das Wort in der Popkultur oft in Liedtexten und im Namen einiger indischer Fernsehshows und Bollywood-Filme wie Masti (2004) und dem Kannada-Film Masti (2007).

Siehe auch

  • Jumbo (weltberühmter Zoo-Elefant mit dokumentierten Musth-Phasen)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. musth. In: Merriam-Webster online dictionary. Merriam-Webster, Incorporated, 2017, abgerufen am 29. September 2017 (english).
  2. 2,0 2,1 2,2 Tobias Dornbusch, Detlef Niebler: Das Phänomen "Musth" bei zwei Elefantenbullen. In: Elefanten in Zoo und Circus. Nr. 30, EOS-Druck St.-Otillien, 2017, S. 76 - 77.
  3. L. E. L. Rasmussen, Anthony J. Hall-Martin und David L. Hess: Chemical profiles of male African elephants, Loxodonta africana: Physiological and ecological implications. Journal of Mammalogy 77 (2), 1996, S. 422–439
  4. National Geographic: Why Elephants Are As Ritualistic and Violent As the Mafia "Something that’s very unconventional here is that Greg, the dominant bull (...) at Mashara, appears to be able to suppress others within his group from going into musth.", vom 19. April 2015, geladen am 15. November 2016
  5. Rob Slotow et at.: Older bull elephants control young males in: Nature, Ausgabe 23. November 2000, geladen am 24. November 2016
  6. Joyce Hatheway Poole: Musth and Male-Male Competition in the African Elephant. University of Cambridge, 1982-07, S. 95 (http://www.elephantvoices.org/component/docman/?task=doc_download&gid=92&Itemid=155).
  7. Thomas E. Goodwin et al. The Role of Bacteria in Chemical Signals of Elephant Musth: Proximate Causes and Biochemical Pathways ([As] chemical signals to conspecifics (...) there is odoriferous drainage from the temporal gland and dribbling of urine during musth.) in: Chemical Signals in Vertebrates 13, geladen am 24. November 2016
  8. Joyce H. Poole: Signals and assessment in African elephants in: Animal Behaviour, Volume 58 1. Juli 1999, geladen am 24. November 2016
  9. A.J. Hall-Martin:Role of musth in the reproductive strategy of the African elephan in: South African Journal of Science, Vol. 83 October 1987, geladen am 24. November 2016
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Musth aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.