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Musik und Ekstase (Hitlahavut) im Chassidismus (Sachbuch von Shmuel Barzilai)

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Musik und Ekstase (Hitlahavut) im Chassidismus ist ein im Jahr 2007 erschienenes Fachbuch der jüdischen Kantors und Sängers Shmuel Barzilai über die Bedeutung der Musik im Chassidismus. Im Jahr 2009 erschien das Buch unter dem Titel Chassidic Ecstasy in Music auch auf Englisch.

Inhalt

Das im Verlag Peter Lang erschienene Buch umfasst 240 Seiten.

Barzilai beginnt mit einer zehnseitigen, allgemeinen Einleitung zur Bedeutung der Musik im Judentum, wobei er den Bogen von der Musik im Jerusalemer Tempel zur Musik in der Synagoge spannt.

Zu Anfang von Kapitel II beschreibt er den Chassidismus und dessen Verbreitung sowie seine religiöse und soziale Bedeutung im Rahmen der damaligen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verhältnisse in Osteuropa. Danach geht er auf die Rolle der durch Musik zum Ausdruck gebrachten Freude als wesentliches Element des chassidischen Glaubens ein.

Kapitel II widmet sich dem niggun genannten chassidischen Lied. Barzilai geht dabei sowohl auf niggunim mit und ohne Text sowie die niggunim zu verschiedenen Anlässen des religiösen Lebens ein.

In Kapitel IV geht es um die Rolle des Tanzes im Chassidismus.

Kapitel V setzt sich sich mit dem Einsatz von chassidischer Musik am Sabbat auseinander.

In Kapitel VI geht es um die Musik und die Kabbala, die Bedeutung der Musik nach der Kabbala sowie ihre Aussagen zur Musik und die Verwendung kabbalistischer Texte für chassidische Lieder.

Kapitel VII befasst sich mit der Musik der Chassidim von Modzitz, Bratzlav und Chabad.

Im achten Kapitel geht es um die Rolle des Zaddik als Vorbeter, Kantoren, komponierende Rebben und deren Hofkomponisten sowie die Funktionen von Sängern und Chor.

Kapitel IX bietet einige Erzählungen/Legenden rund um bekannte Niggunim verschiedener Rabbis und deren Entstehung.

Das zehnte Kapitel präsentiert dann chassidische Sprichwürter und Aussagen zu Melodie, Gesang, Tanz und anderem.

Kapitel XI befasst sich kurz mit der Art und Weise wie Chassidim mit nichtjüdischen Melodien umgegangen sind, sie teils übernommen, abgewandelt oder in einen anderen Kontext gestellt haben.

Das zwölfte Kapitel widmet sich auf nur zwei Buchseiten den Musikinstrumenten die im Rahmen chassidischer Musikpraxis üblicherweise zum Einsatz kommen.

Kapitel XIII befasst sich mit der musikalischen Bereich des Neo-Chassidismus.

Daran schließen sich in Kapitel IVX Interviews mit verschiedenen Rabbinern wie Chaim Eisenberg, Aaron Ctorza, Yeshaja Meshulam, dem Journalisten Israel Katzover, dem Musikwissenschaftler Yaakov Mazor und dem Kantor und Musikwissenschaftler Eliyahu Schleifer an.

Nach dem Schlußwort werden im Anhang (Kapitel XVI) noch einige Geschichten, Märchen und Erzählungen über bekannte Rabbiner und die Entstehung von niggunim präsentiert.

Rezeption

Barzilais Buch bringt viel an sonst kaum zu findender Hintergrundinformation und Zitaten zu chassidischer Musik. Leider findet man in dem Buch aber kaum etwas zur Musik selber, ihrer formalen Gliederung, der Rhythmik oder dem harmonischen sowie melodischen Aufbau. Es wird auch kein einzelner chassidischer Musiktitel musikwissenschaftlich analysiert. Die Kantorin und Musikexpertin Shoshana Brown schreibt dazu in Bezug auf die englischsprachige Ausgabe des Buches:

Datei:Neo-Chassidim beim Musizieren.JPG
Chassidim beim Musizieren
"Es ist offensichtlich, dass Barzilai das Thema voll durchdrungen hat. Er bietet eine enorme Menge an Informationen - ein besonders umfangreiches Kompendium von Zitaten aus Primär- und Sekundärquellen über den Chassidismus und seine Beziehung zur Musik -, die für jeden von unschätzbarem Wert sind, der einen Workshop zu diesem Thema abhalten möchte. Die zahlreichen Zitate aus schwer zu findenden Artikeln von Abraham Zevi Idelsohn und Meir Shimon Geshuri (1930er bis 1950er Jahre) sind sehr willkommen, und der Leser wird immer wieder als grundlegende Referenzen auf diese Quellen zurückgreifen. Persönlich bin ich gleichzeitig enttäuscht, denn weder diese noch andere Quellen, die Barzilai bietet, befassen sich damit, was die Bratslaver-Musik auszeichnet. (…) Wie unterscheiden sich Bratslaver-Melodien von denen anderer chassidischer Gruppen - und wie korrespondieren diese Unterschiede mit den unterschiedlichen Ideologien und spirituellen Praktiken dieser Gruppen? Diese Fragen kommen nicht vor und werden nicht nie beantwortet. Brazilai gräbt einfach nicht tief genug, analysiert (musikalisch oder emotional) nicht und wendet keine kritische oder historische Wissenschaft auf sein Thema an. (…) Der originellste Teil des Buches ist Kapitel 14, das aus Interviews mit acht verschiedenen Rabbinern und / oder Experten auf dem Gebiet der chassidischen und sonstigen jüdischen Musik besteht." [1]

Die Literaturwissenschaftlerin Elvira Grözinger schreibt über Barzilais Buch:

"In 13 Kapiteln behandelt Shmuel Barzilai den Chassidismus, wobei er näher den Niggun, den Tanz, den Schabbat, Melodie, die Bedeutung der Musik in der Kabbala erörtert, auf chassidische Sänger und Komponisten eingeht und aus der chassidischen Literatur zitiert. Neben einer Kurzdarstellung der Haltung der Chassidim zu nichtjüdischen Melodien zwischen Abwehr und Akzeptanz (außerhalb des liturgischen Bereichs etwa) gibt es auch einen Abschnitt zum Gebrauch der Instrumente sowie zum Neo-Chassidismus, zu dem z. B. der aus Berlin stammende Rabbi Schlomo Carlebach (1925-1994) gehörte, der mit seiner Musik die Massen zu begeistern vermochte. Den Band schließen Interviews mit zeitgenössischen Rabbinern ab, die sich zur chassidischen Musik äußern. Fotos von chassidischen Rebbes sowie einige wenige Musikbeispiele und eine Bibliographie, die noch umfangreicher hätte sein können, runden das Buch ab, das als eine Einführung in die chassidische Musik zu empfehlen ist." [2]

Die jüdische Kulturzeitschrift David meint zu Barzilais Buch:

"Nach dieser fundierten Einführung und Analyse der zentralen Merkmale chassidischen Glaubens behandelt Barzilai zahlreiche interessante Punkte wie das Verhältnis von Kabbala und Musik, den musikalischen Ausdruck in verschiedenen chassidischen Strömungen oder die Rolle von Komponisten und Sängern im Chassidismus. Dieser zweite Teil wirkt jedoch etwas unstrukturiert und verlangt vom Leser viel Aufmerksamkeit, um sich nicht in der Datenfülle zu verlieren. Interviews mit Rabbinern in Wien und Israel sowie ein Anhang mit Porträts und genaueren Angaben zu chassidischen Führern runden das Buch ab. Insgesamt gelingt es Barzilai, einen sehr lesenswerten Überblick über die Entstehung, Ideen und bleibenden Auswirkungen des Chassidismus in Europa zu geben." [3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Im Original: "It is evident throughout that Barzilai has yikhus and is fully steeped in his subject matter. He brings together an enormous amount of information–an especially rich compendium of both primary- and secondary-source quotations about Hasidism and its relationship to music—which will be invaluable to anyone planning to teach a workshop on the subject. The author’s many quotations from hard-to-find articles by Abraham Zvi Idelsohn and Meir Shimon Geshuri (1930s through 1950s) are very welcome, and readers will return to these sources again and again as basic references. Yet on a personal level, I am at the same time disappointed, for neither these nor other sources that Barzilai brings address what it is about Bratslaver music that makes it stand out. (…) How do Bratslaver melodies differ from those of other Hasidic sects—and how do those differences correspond to the varied ideologies and spiritual practices of those groups? These issues hardly arise, and they are surely never answered.Barzilai simply doesn’t dig deeply enough, analyze (musically or emotion-ally), or apply any critical or historical scholarship to his subject matter. (…) The book’s most original part is Chapter 14, consisting of interviews that the author conducted with eight different rabbis and/or experts in the field of Hasidic and other Jewish music."; nach Shoshana Brown: Shmuel Barzilai’s Chassidic Ecstasy in Music; in Journal of Synagogue Music, Vol. 38, 2013, S. 225 bis 227
  2. www.publishup.uni-potsdam.de
  3. Rezension auf www.david.juden.at
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