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Muhammad Tahir al-Kadri

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Mohammad Tahir ul-Kadri

Mohammad Tahir ul-Kadri (anglisiert Mohammad Tahir-ul-Qadri; * 19. Februar 1951 in Jhang[1]) ist ein pakistanischer Islamgelehrter. Er ist Gründer und Oberhaupt der sunnitischen Organisation Minhaj ul-Quran. 1989 gründete er die politische Partei „Volksbewegung Pakistans“, deren Vorsitzender er ist.[2] Die Partei ist nicht im pakistanischen Parlament vertreten.

Besondere Bekanntheit erlangte er im Jahr 2010, als er mit einer Fatwa Selbstmordattentäter als Ungläubige und Feinde des Islam geißelte.[3] Experten schätzten die Erklärung als bisher umfassendste theologische Widerlegung des radikalen Islam ein.[4]

Im Januar 2013 wurde Kadri zum Anführer einer Bewegung, die den politischen Islam in Pakistan mittels Druck der Straße durchsetzen möchte.

Positionen

Sofern beziehungsweise sobald Muslime in einem Gebiet die Mehrheit stellen, verlangt Kadri eine koranbasierte islamische Gesellschaftsordnung, welche Freiheit, Wohlstand und Frauenrechte sowie die Rechte für die Nichtmuslime optimal gewährleisten würde.[5]

Religionspolitisch wegweisend bleibe die Verfassung von Medina, Referenzmodell und Nukleus für die Umma (muslimische Weltgemeinde).[6] Über keine von Menschen gemachte Verfassung könne behauptet werden, dass sie der von Gott (Allah) geschaffenen Verfassung überlegen sei.[6]

Der einstige Richter am pakistanischen Schariagericht (Federal Shariat Court, FSC) glaubt an die sittliche und politische Überlegenheit des Islamischen Gesetzes (Scharia), das Koran und Sunna jedem Staat anbieten. Islam sei eine auf politische Aktivität und gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen zielende Weltanschauung und Lebensweise. Tahir ul-Kadri glaube fest an Demokratie und Menschenrechte, und behauptet, dass der letzte Rahmen aller Rechte, also auch der Menschenrechte, durch den Islam (Koran und Sunna; Scharia) vorgegeben und gewährleistet sei.

Anführer einer Revolte gegen die pakistanische Regierung

Ende 2012 kehrte er aus seinem kanadischen Exil nach Pakistan zurück und versammelte am 23. Dezember 100.000 Anhänger mit dem Ruf nach politischen Veränderungen.[7] Am 13. Januar dann zog er mit zehntausenden Anhängern in einem Protestmarsch von Lahore in die Hauptstadt Islamabad, um die als „korrupt und inkompetent“ bezeichnete Regierung unter Ministerpräsident Raja Pervez Ashraf zum Rücktritt zu zwingen.[8] Bei der Kundgebung am 14. Januar in Islamabad sprach Tahir-al-Kadri davon, dass nur ein Prozent der Pakistani von der jetzigen Ordnung profitiere; eigentlich gebe es kein Parlament, sondern „nur eine Gruppe von Räubern, Dieben und Gangstern. Unsere Gesetzesmacher sind die Gesetzesbrecher“.[9] Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die Tahir ul-Kadri festzunehmen versuchte. Dabei soll es Schießereien gegeben haben, die der jeweils anderen Seite zur Last gelegt wurden.[7]

Tahir ul-Kadri setzte der Regierung ein Ultimatum bis zum Dienstag, dem 15. Januar, 11:00. Bis dahin solle die Regierung zurücktreten und das Parlament aufgelöst werden, um in der Vorbereitung auf die im Frühsommer geplanten Parlamentswahlen eine aus Technokraten bestehende Übergangsregierung zu installieren.[10] Das solle „die Wahl ,ehrlicher Leute‘“ ermöglichen; anderenfalls folge eine „demokratische Revolution“.[7] Die Regierung warf dem Prediger vor, damit die Verfassung zu verletzen.[11] Am selben Tag ordnete das pakistanische oberste Gericht unter dem Jubel der Demonstranten an, den Premierminister Ashraf und 15 weitere Personen wegen Korruptionsvorwürfen festnehmen zu lassen, was auf einen seit Jahren anhaltenden Konflikt zwischen Gericht und der regierenden Pakistanischen Volkspartei zurückgeht.[11] Bisher bestätigt die pakistanische Regierung keine Festnahme-Anordnung.[12] Als das Parlament trotz etwa 25.000 Demonstranten vor der Sicherheitszone des Regierungsviertels nicht reagierte,[10] rief Tahir ul Kadri zur Menge: „Ich bitte euch, bis morgen zu bleiben. Ich werde bleiben“.[7] Nach der Anordnung des Gerichts brachen die Aktienkurse in Pakistan ein.[11]

Tahir ul Kadri wird vorgeworfen, er wolle die Parlamentswahl verzögern.[10] Die Regierung unterstellt ihm, vom Militär unterstützt zu werden;[12] manche sehen in ihm einen „Handlanger“ der Generäle und Richter, dessen kostspielige wochenlang andauernde Kampagne aus diesen Kreisen finanziert werde, zumal die Generäle seit der Ermordung Osama bin Ladens im Mai 2011 an Ansehen eingebüßt hätten.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Muhammad Tahir al-Kadri aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.