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Kettensäge

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Kettensäge mit Benzinmotor im Einsatz

Datei:WWS Chainsaw.ogg Die Kettensäge ist eine mit einem Benzin- oder Elektromotor, mit Druckluft (pneumatisch) oder mit Öldruck (hydraulisch) angetriebene Säge, deren schneidender Teil die Sägekette ist. Häufigste Bauart ist die handgeführte Kettensäge für Holz- und Waldarbeiten, häufig einfach Motorsäge genannt. Wesentliche Teile dieses Artikels beziehen sich auf diese Bauart, seltenere Typen sind unter Sonderbauformen aufgeführt.

Geschichte

Das Osteotom, eine handbetriebene Kettensäge für Knochen
Zweimannkettensäge um 1943

Das technische Prinzip der Sägekette, die um eine Schiene läuft, wurde bereits 1830 vom Würzburger Arzt Bernhard Heine beim Osteotom verwendet, um Knochen zu sägen.

Bereits vor 1900 wurde mit den ersten sogenannten Sägemaschinen die bis dahin vorherrschende reine Handarbeit im Wald abgelöst.

In den 1920er Jahren wurden zentnerschwere, nach heutiger Vorstellung aufwändig zu bedienende Zweimannmaschinen (vgl. Abschnitt Sonderbauformen) entwickelt. Diese Geräte wurden benutzt, um die Stämme bereits gefällter Bäume in Abschnitte zu schneiden.

Die erste benzinbetriebene und in der Forstwirtschaft erprobte und verwendete Motorsäge war die Holzfällmaschine Sector, sie wurde zum Fällen und Ablängen benutzt. Das vermutlich älteste Foto vom Einsatz einer Motorsäge in Deutschland um 1920 findet sich im Buch Forstgeschichte. Die erste serienmäßig hergestellte benzinbetriebene Motorsäge brachte der Erfinder Emil Lerp, Gründer des Hamburger Unternehmens Dolmar, im Jahr 1927 auf den Markt, (Typ A). Die Säge musste von zwei Personen bedient werden und konnte nur senkrechte Schnitte ausführen.

Die erste Motorsäge mit Elektromotor für den Einsatz auf Ablängplätzen (dort werden Stämme in Stücke geschnitten) baute Stihl im Jahr 1926.

In der weiteren Entwicklung wurden Motorsägen gebaut, bei denen die Schiene um 90 Grad schwenkbar war. Mit diesen Sägen ließ sich liegendes Holz ablängen (senkrechter Schnitt) und darüber hinaus auch stehendes Holz (also Bäume) mit waagerechtem Schnitt fällen. Die ab 1952 produzierte Einmann-Benzin-Motorsäge DOLMAR CP hatte solch eine schwenkbare Schiene. Um die mechanisch aufwendige Schwenkvorrichtung der Schiene einzusparen, wurden vorübergehend Motorsägen mit um 90 Grad schwenkbarem Vergaser gebaut, z. B. in der DDR die Faun von WERUS.

Schließlich ermöglichte aber erst der im Flugzeugbau entwickelte Membranvergaser einen vollständig lageunabhängigen Betrieb der Motorsäge und führte zur Entwicklung der heute gebräuchlichen Ein-Mann-Motorsäge (EMS) zum Ende der 1950er Jahre. Erste in Europa gebaute Modelle dieser Art waren 1957 die Dolmar CF, 1958 die Rex von SOLO und 1959 die Contra von Stihl. Durch die Einmann-Motorsäge erfolgte eine erhebliche Produktivitätssteigerung bei der Holzernte. Die zunächst noch nicht darauf abgestimmten Tarife im Forstwesen führten übergangsweise zu einem hohen Einkommen für Waldarbeiter, denn bis in die 1990er wurde die Holzernte grundsätzlich im Gedinge (Gruppenakkord) entlohnt.

Aufbau

Gehäuse und Motor

Kettensäge mit Seilzugstarter

In einem Motorsägengehäuse, an dem auch die beiden Griffe angebracht sind, befindet sich der Antriebsmotor. Dabei werden in der Regel Zweitakt-Benzinmotoren oder auch Elektromotoren verwendet. Zum Anlassen des Benzinmotors ist oft ein Seilzugstarter vorhanden, ähnlich wie bei Rasenmähern. Viertaktmotoren sind ungebräuchlich, da sie eine aufwändige lageunabhängige Schmierung benötigen würden, was bei Zweitaktmotoren durch die Gemischschmierung (Schmieröl bereits im Benzin enthalten) entfällt.

Schiene und Kette

Kettenschärfmaschine mit eingelegter Sägekette

An der Vorderseite des Gehäuses ist ein längliches Metallblatt, die Schiene (auch Blatt oder Schwert) angebracht. An den Kanten der Schiene ist umlaufend eine Nut eingearbeitet, in der eine Metallkette – die Sägekette – um die Schiene herumläuft. An der vorderen Spitze der Schiene ist meist eine Rolle (Umlenkstern) angebracht, um hier die Reibung zu vermindern. Die Spannung der Kette ist einstellbar.

Die Kette ist auf der Außenseite mit Sägezähnen bestückt und wird am hinteren Ende der Schiene über eine Fliehkraftkupplung vom Motor angetrieben. Um den Verschleiß der Schiene zu vermindern, muss die Kette ständig mit Öl geschmiert werden. Beim Sägen wird ein Teil des Öls abgeschleudert. Die Kette muss je nach Beanspruchung früher oder später geschärft werden. Vor allem bei verschmutztem, vereistem Holz, beim Schneiden in Fremdkörper und in den Boden werden die Schneidezähne sehr schnell stumpf. Zum Schärfen werden spezielle Kettenschärfmaschinen oder Feilen benutzt.

Ketten gibt es in verschiedener Schneidgeometrie und verschiedener Teilung, je nach Schnittleistung und -qualität (Forsteinsatz, Bauzimmerei, Hartholz). Verbreitet sind dabei die Ausprägungsformen Halbmeißel und Vollmeißel. Von diversen Herstellern sind Hartmetall-Ketten erhältlich, die auf den Schneidezähnen aufgelötete Hartmetallplättchen besitzen. Diese Ketten besitzen ein Vielfaches der Standzeit normaler Ketten und sind in der Lage, auch Metalle oder Gasbetonsteine in begrenztem Umfang zu schneiden. Sie benötigen aber auch eine höhere Motorleistung, ferner sind sie nur mit speziellen Diamantscheiben zu schleifen.

Starterleichterungen

Diverse technische Konstruktionen ermöglichen ein einfaches Starten der Motorsäge, insbesondere nach langer Standzeit.

Dazu gehören:

  • ElastoStart (Stihl) bzw. ISI Start (Echo): Eine Feder bzw. ein Gummielement im Anwerfgriff (Stihl) bzw. in der Wickelspule des Reversierstarters (Echo) dämpft die Kraftspitzen im Anwerfseil, die beim Anwerfen der Säge auftreten.
  • One-Push-Start: Eine Feder wird über den normalen Reversierstart vorgespannt und per Knopfdruck ausgelöst; dadurch startet die Motorsäge.
  • Primer: Ein Kunststoffball, mit dem manuell Kraftstoff in den Vergaser gepumpt werden kann
  • Startautomatik (Stihl): Stihl bot einige Zeit eine Säge an, die eine automatisch geregelte Starterklappe besaß. Aufgrund des komplexen Aufbaus und fehlender Marktakzeptanz verschwand diese Technik jedoch wieder vom Markt.
  • ZIP-Leichtstartsystem: Durch Drücken eines Dekompressionsventils kann beim Anlassen ein Teil des verdichteten Gemisches aus dem Zylinder entweichen, wodurch die Zugkraft am Anwerfseil reduziert wird.

Sonderbauformen

Bügel-Kettensäge
Top-Handle-Kettensägen
Zweimann-Kettensäge
  • Abbundkettensäge: Kettensäge mit Auflage zum präzisen Ausführen von Zimmermannsarbeiten beim Abbund. Sie ist teilweise mit Spezialketten für hochwertige Schnittflächen ausgestattet.
  • Bergbau-Kettensäge: Wegen der Explosionsgefahr wurde dieser Sägentyp mit Pressluft betrieben. Sie kam auch auf Schiffen zum Einsatz.
  • Betonkettensäge: Häufig hydraulisch betriebene und wassergekühlte Kettensäge zum erschütterungsfreien Durchtrennen von Betontrümmern, etwa nach Erdbeben. Dafür ist die Säge, die vor allem beim Technischen Hilfswerk, seltener bei der Feuerwehr, verwendet wird, mit einer diamantenbesetzten Kette ausgestattet. Wird auch in der Restauration, Bildhauerei und auf dem Bau verwendet.
  • Bügel-Kettensäge: Kettensäge mit Elektro- oder Benzin und Dieselmotor, bei der die Kette in einem Bügel über den Stamm geführt wird. Sie wurde in erster Linie als Elektrosäge in Sägewerken benutzt, als Benzinsäge im Wald zum Ablängen. Die Typenbezeichnung bei Dolmar war CB35, CB50 und CB65.
  • Hochentaster: Kleine Motorsäge an einem langen, meist teleskopierbaren Stiel, dient zum Abtrennen hochgelegener Äste.
  • Hot Saws: Spezielle Motorkettensägen für Wettbewerbe wie die Stihl Timbersports.
  • Rescue saw oder Rettungssäge: Speziell ausgerüstete Säge für Feuerwehr und THW mit verstärkter Panzerkette und verstellbarem Tiefenanschlag. Mit ihr können durch die verstärkte Kette auch Metalle (z. B. Trapezbleche oder Metallwände in Sandwichbauweise) durchtrennt werden.
  • Top-Handle-Motorsägen: Früher auch als Einhandmotorsägen bezeichnet: Dabei handelt es sich um relativ kleine Spezialmotorsägen. Bei der Top-Handle-Säge ist der sonst hinten angeordnete Gasgriff oben auf der Säge angebracht, um eine kompakte Bauform zu erreichen. Die Bedienung mit einer Hand bietet sich an, ist aber gemäß Unfallverhütungsvorschriften (UVV) verboten, da dann im Ernstfall die Sicherheitseinrichtungen der Säge nicht mehr ansprechen. Diese Sägen können unter beengten Verhältnissen gute Dienste leisten. Von Gerüsten und Arbeitskörben aus ist diese Säge gut geeignet. Die Verwendung mit einer Hand ist hingegen nur für die Baumpflege in Sonderfällen gestattet. Der Baumkletterer muss eine Sonderausbildung für das Klettern im Baum absolviert haben. Am Boden darf mit der Top-Handle-Säge unter Verwendung von zwei Händen jeder fachkundige Motorsägenführer arbeiten.
  • Zweimann-Motorsäge: Wie schon der Name sagt, eine Säge, die neben dem Sägenführer noch eine Hilfskraft am Ende der Sägeschiene benötigt. Die Zweimann-Kettensäge ist gewissermaßen der Urvater der heutigen Kettensägen. Durch ihr hohes Gewicht und die bis zu zwei Meter lange Schiene konnte nur mit zwei Personen gesägt werden. Heute werden diese Sägen teilweise noch in den Urwaldregionen Afrikas und Südamerikas als transportable Sägewerke verwendet. In Europa gelten sie als historische Sammelobjekte und laufen nur noch auf Sammlertreffen. Es gibt allerdings auch moderne Sägen, die aufgrund ihres besonders langen Schwertes mit einem zusätzlichen Handgriff an der Schienenspitze ausgestattet werden.

Einsatzgebiete

Kettensäge im Einsatz
Das Feenschlösschen,
ein 2,5 Meter hohes Kettensägekunstwerk
Forstwirtschaft und Baumpflege

In der Forstwirtschaft werden mit Kettensägen Bäume gefällt und entastet. Dazu wird zunächst ein Fallkerb geschnitten, der die Fallrichtung bestimmt. Dann erfolgt auf der gegenüberliegenden Seite ein Fällschnitt, in dem ein Keil angesetzt und der Baum „umgekeilt“, also gefällt wird. Um eine bestimmte Fallrichtung zu fördern, kann eine horizontale Kraft (meist per Seil) angelegt werden.

In der Baumpflege: Einsatz für den Astabwurf und das Kappen.

Bauarbeiten

Auf der Baustelle benutzen speziell Zimmerer oft Motorsägen als Abbundsäge.

Technische Hilfeleistungen

Bei der Feuerwehr oder dem THW setzen Kettensägen in der technischen Hilfeleistung ein.

Wettbewerbe

Athleten aus aller Welt treten bei forstlichen Wettbewerben gegeneinander an und simulieren das Ablängen und Fällen mit der Kettensäge und der Axt (siehe Stihl Timbersports).[1]

Kunst

Beliebt sind Motorsägen auch bei Holzbildhauern und bei Eisbildhauern (siehe Eisskulptur).

Unfallschutz

Technischer Unfallschutz

Um das Unfallrisiko zu verringern, sind moderne Motorsägen mit verschiedenen Sicherheitseinrichtungen versehen:

  • Fliehkraftkupplung: Sie bewirkt, dass die Kette erst ab einer bestimmten Motordrehzahl angetrieben wird. Im Leerlauf steht die Kette still. Außerdem verhindert die Fliehkraftkupplung bei Überlast oder Auslösen der Kettenbremse (s.u.) mittels Durchrutschen, dass der Motor unnötig oft abgewürgt wird.
  • Kettenbremse: Der vor dem Griffrohr liegende, vordere Handschutz dient als Auslöser der Kettenbremse. Über einen Mechanismus ist der vordere Handschutz mit der Kupplungsglocke verbunden. Durch diesen Mechanismus, bestehend aus Kniehebeln, Federn und einem Bremsband, wird beim Rückschlag der Säge (und Auslösen der Kettenbremse durch den vorderen Handschutz) die Kette innerhalb von Sekundenbruchteilen zum Stillstand gebracht. Zusätzliche Einrichtungen können die Kettenbremse auch bereits beim Loslassen des Gashebels auslösen. Die Bremsleistung der Kettenbremse ist höher als die Motorleistung, so dass auch ein unter Vollgas laufender Motor gebremst werden kann.
Krallenanschlag
  • Krallenanschlag: Der Krallenanschlag ermöglicht es, beim Sägen mit einlaufender Kette den Motorblock am Holz zu fixieren. Ein unkontrolliertes Ausschlagen der Säge wird somit erschwert. Außerdem kann durch ihn eine Hebelwirkung genutzt werden, um Druck auf die Sägekette zu entwickeln.
  • Kettenfangbolzen: Beim Reißen der Kette mindert der Kettenfangbolzen die Gefahr eines Umschlagens der Kette unter dem Motorblock hindurch zum Sägenführer.
  • Handschutz: Der hintere Handschutz schützt die Hand von unten gegen Äste, die raue Stammoberfläche (beim Entasten) und ggf. eine gerissene, umschlagende Kette.
  • Gashebelsperre: Sie liegt auf der oberen Seite des hinteren Handgriffes, auf dessen Unterseite liegt der eigentliche Gashebel. Ohne die Gashebelsperre zu drücken, kann der Gashebel nicht betätigt werden (ist gesperrt). Der Motor läuft dann nur im Leerlauf, die Kette läuft nicht mit. Neben der Erschwernis unsachgemäßer Handhabung verhindert die Gashebelsperre unbeabsichtigtes Gasgeben, z. B. durch Äste.
  • Vibrationsdämpfer: Durch Vibrationen der frühen Modelle kam es bei Waldarbeitern zu Durchblutungsstörungen, die bis hin zur andauernden Taubheit der Finger führen konnten – eine als Weißfingerkrankheit bezeichnete und anerkannte Berufskrankheit. Die Übertragung der Vibrationen auf den Sägeführer wird bei modernen Maschinen durch Antivibrationselemente größtenteils absorbiert.
  • Griffheizung: Bei manchen Modellen ist der Griff beheizt, um die Säge auch bei extrem niedrigen Temperaturen sicher führen zu können. Neben der Vibrationsminderung trägt auch die Griffheizung erheblich zum Gesundheitsschutz der Bediener bei.

Schutzausrüstung und Arbeitstechnik

Aus rechtlichen Gründen sind auf der Kettensäge zahlreiche Warnhinweise angebracht.

Beim Arbeiten mit Motorsägen ist unbedingt eine persönliche Schutzausrüstung zu tragen, denn die Arbeit mit der Motorsäge ist sehr unfallträchtig. In Deutschland gilt wie in vielen anderen Ländern für Waldarbeiter etwa die PSA-Forst oder ähnliche Vorschriften, bestehend aus Schnittschutzhose, Schutzhelm mit Visier und Gehörschutz, Sicherheitsschuhe mit Schnittschutzeinlage und anderem.

Zu beachten sind stets folgende Sicherheitsregeln:

  • Motorsäge einstellen: Vor Beginn der Arbeiten ist immer die Sägekette korrekt zu spannen. Auch die korrekte Einstellung der Leerlaufdrehzahl ist wichtig, um zu vermeiden, dass einerseits die Sägekette bereits im Standgas mitläuft, aber andererseits der Motor nicht wegen zu geringer Drehzahl abstirbt.
  • Motorsäge anlassen: Die Motorsäge auf den Boden stellen und die Kettenbremse einlegen. Die Motorsäge zum Anlassen mit der linken Hand am vorderen Griffrohr und mit dem rechten Fuß im hinteren Handgriff unter dem Gashebel der Maschine fest auf den Boden drücken. Alternativ kann die Ferse des rechten Fußes auch auf den Handschutz rechts vom hinteren Handgriff gestellt werden. Nun das Anwerfseil mit der rechten Hand ziehen.
    Alternative für leichte Motorsägen: Kettenbremse einlegen und die Motorsäge mit dem hinteren Handgriff zwischen die Knie oder Oberschenkel fest einklemmen. Mit der linken Hand das Griffrohr festhalten und das Anwerfseil mit der rechten Hand ziehen.
  • Motorsäge halten: Die Motorsäge muss beim Arbeiten stets mit beiden Händen geführt werden, wobei die linke Hand den vorderen Griff umgreift, der näher an der Sägeschiene liegt. Motorsägen sind stets für Rechtshänder ausgelegt. Es gibt keine Modelle für Linkshänder. Die linke Griffhand soll so positioniert sein, dass die Kettenbremse sauber auslöst.
  • Kettenbremse benutzen: Nach jedem Schnitt muss die Kettenbremse eingelegt werden. Das lässt sich nach einem senkrechten Schnitt an einfachsten mit einer kurzen Vorwärtsdrehung des linken Handgelenkes erreichen. Erst danach die Stellung zum nächsten Schnitt wechseln. Jetzt das Schwert auf den Stamm legen und den Bremshebel mit der linken Hand zum Griffrohr ziehen und damit die Kettenbremse lösen. Damit werden bei einem Sturz auf die Motorsäge schwerste Verletzungen vermieden.
  • Rückschlageffekt vermeiden: Korrekte Schnittführungen einhalten, Motorsäge so führen, dass versehentliche Berührungen sicher vermieden werden.
  • Gefahrenbereich freihalten: Mit dem Kopf, Körper und den Beinen nicht im Bereich hinter der Sägekette stehen, damit im Falle des Reißens der Kette diese den Maschinenführer nicht treffen kann.
  • Arbeitshöhe einhalten: Arbeiten mit der Motorsäge über Schulterhöhe sind verboten, da hier die Kraft zum sicheren Führen der Motorsäge nicht mehr ausreicht. Das gilt auch für kleine und kleinste Motorsägen.

Unfallverhütungsvorschriften (UVV)

Ein Künstler bearbeitet eine Holzskulptur mit einer Kettensäge

Nach den allgemeinen Bestimmungen der UVV in Deutschland setzt der Einsatz von Motorsägen (im Sinne der Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz (VSG) sind das durch Verbrennungsmotor angetriebene Kettensägen) im gewerblichen Bereich sowie in manchen Staatsforsten einiger Bundesländer eine „Tauglichkeit“ bzw. einen Fachkundenachweis nach VSG 4.2 voraus.[2]


Dieser Fachkundenachweis wird umgangssprachlich auch als Motorsägenführer, Motorkettensägenführer, Kettensägenführer oder in angehängter Kombination mit ~nachweis, ~berechtigung oder ~schein bezeichnet und gilt unter anderem auch für deutsche Feuerwehren (Lehrgang (MKSF)[3]). Die Ausbildung erfolgt durch die Waldarbeitsschulen, Forstämter oder private Lehrgangsträger. Beim Technischen Hilfswerk und der Feuerwehr gibt es eigene Ausbilder und Lehrgänge. Die Abnahme der Schulung, sofern sie im Rahmen einer handwerklichen Berufsausbildung oder Weiterbildung stattfindet, erfolgt durch einen Vertreter der Berufsgenossenschaften (wie der Berufsgenossenschaft Holz und Metall für Tischler, Zimmerer sowie metallverarbeitende Berufe) oder einen Beauftragten.

  • Bei gewerblich eingesetzten Kettensägen ist eine jährliche Sicherheitsüberprüfung, die U-VV-Prüfung (nach Richtlinien der Berufsgenossenschaften) vorgeschrieben, bei Elektrokettensägen in Verbindung mit den VDE-Vorschriften.

Kettensägen und Umweltschutz

Das der Kette über die Ölpumpe zugeführte Schmiermittel (Sägekettenöl) wird überwiegend abgeschleudert oder bleibt an den Sägespänen haften. Seit langem wird daher auch und in zunehmendem Maße biologisch kurzfristig abbaubares Öl („Biokettenöl“, etwa auf Rapsöl-Basis) eingesetzt oder vorgeschrieben. Ferner haben moderne Kettensägen meistens eine regelbare Ölpumpe, so dass der Schmiermittel-Bedarf exakt der verwendeten Schienenlänge angepasst werden kann. In modernen Motorsägen wird die Ölpumpe über die interne Fliehkraftkupplung angetrieben, um damit unnötige Verluste und Verschmutzung im Leerlauf zu vermeiden.

Zweitaktmotoren, wie sie in Motorsägen normalerweise zum Einsatz kommen, haben gegenüber Viertaktmotoren ungünstigere Abgaswerte. Der Zweitaktmotor gibt einen erheblichen Teil des Brennstoffs (20 Prozent Spülverlust) wieder unverbrannt an die Umwelt ab. Bei Dauereinsatz ist das sowohl für die Umwelt wie auch für den Sägeführer eine große Belastung. Daher wurde benzolfreier Sonderkraftstoff für Motorsägen entwickelt (nachraffiniertes Alkylatbenzin), dieses produziert gegenüber handelsüblichem Benzin 90 Prozent weniger Schadstoffe. Allerdings ist es erheblich teurer als Benzin. In Baden-Württemberg ist die Verwendung von Alkylatbenzin auch für Selbstwerber vorgeschrieben.[4]

Motorsägen mit Antrieb durch einen (umweltfreundlicheren) Viertaktmotor befinden sich in der Entwicklung. Der Viertaktmotor ist jedoch grundsätzlich aufwendiger gebaut und bei gleicher Leistungsabgabe deutlich schwerer als ein Zweitaktmotor.

  • Der Hersteller Komatsu Zenoah aus Japan hat einen Spülvorlagenmotor genannten Antrieb entwickelt und eingebaut; das Konzept wird unter dem Namen Strato charged Engine vermarktet und bildet die Grundlage für alle anderen Spülvorlagenmotoren verschiedener Hersteller.
  • Der Hersteller Dolmar hat bereits einen serienreifen Viertaktmotor für Motorsägen entwickelt und bereitet seine Markteinführung vor.
  • Der italienische Hersteller EMAK hat einen Motor mit membrangesteuerter Direkteinspritzung entwickelt und zur Serienreife gebracht; er ist bereits am Markt erhältlich und momentan der einzige Motor dieser Art am Markt.
Dolmar Kettensäge PS-420 C mit Metalit-Katalysator der Fa. Emitec
  • 1988 brachte die Firma Stihl einen Katalysator auf den Markt, der erheblich zur Schadstoffreduzierung in den Abgasen beiträgt. Es handelt sich um einen mit Platin beschichteten Metall-Katalysator des Unternehmens Emitec. Mittlerweile bieten auch andere Firmen Katalysatoren an; nicht nur in Motorsägen, sondern sie werden ebenso in anderen Motorgeräten (z. B. Laubblasgeräten) verbaut. Da jedoch seitens des Anwenders keine Pflicht besteht, mit Katalysatoren ausgestattete Sägen zu verwenden und für diese Zusatzausstattung mehr bezahlt werden muss, ist die Verbreitung ausschließlich auf das Umweltbewusstsein des Benutzers zurückzuführen. Jedoch trägt der Katalysator auch zur Arbeitsergonomie bei, da neben den gasförmigen Schadstoffen ebenfalls die Geruchsbelästigung stark reduziert wird.
  • Ab Januar 2019 (mit Einführung der Euro V-Stufe) müssen Kleinmotoren mit Leistungen von weniger als 19 kW, worunter auch Kettensägen, Laubbläser, Rasenmäher u.a.m. fallen, ebenfalls gesetzliche Abgasgrenzwerte einhalten. Die genauen Werte sind aktuell in der Diskussion.

Rezeption in Film und Musik

Die Motorsäge als Mordwerkzeug ist ein populäres Klischee in Horrorfilmen; Ursprung ist der heute klassische Film Texas Chain Saw Massacre. Seither hatte sie immer wieder blutige Gastauftritte in Filmen, etwa in Scarface, American Psycho und Tanz der Teufel.

Durch Überzeichnung der Konsequenzen von Unfallgefahren spielt eine Motorsäge die Hauptrolle in einer Schlussszene im Parodie-Kurzfilm Staplerfahrer Klaus.

Ebenfalls als Mordwerkzeug hat sie Einzug in die Texte vieler Metalbands gefunden, so zum Beispiel im Song Chainsaw Buffet der finnischen Hardrockband Lordi oder im Song The Saw is the Law der Thrashmetalband Sodom und einigen anderen Death-Metal-Bands. In Computerspielen wie Doom und Grand Theft Auto kann die Spielfigur Motorsägen als Waffe benutzen. Die Motorsäge ist mit ein Grund, warum der Jugendschutz bisweilen gegen solche Spiele mit Indizierungen vorgeht.

Von der österreichischen Band EAV wird das Gerät im Lied Wirf die Motorsäge an als Mittel gegen Depressionen persifliert.

In dem Lied The Lumberjack der Rockband Jackyl wird eine Motorsäge als Instrument verwendet und ersetzt teilweise eine Gitarre.

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Fleischer: Die Geschichte der Motorsäge. Vom Faustkeil zur Einmannsäge – eine Technik- und Wirtschaftsgeschichte. Forstfachverlag, Scheeßel-Hetzwege 2004, ISBN 3-9805121-1-8
  • Hendrik Eimecke: Brennholz leicht gemacht & die Motorsäge. Anleitung zum Baumfällen und Heizen mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz als alternative Energiequelle im Sinne des Umweltschutzes und einer ökologischen Waldwirtschaft. Better-Solutions-Verlag Gierspeck, Göttingen 2005, ISBN 3-9808662-6-2
  • Günter Rössel, Wolfram Schulz: Motorsägenarbeit. Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1988, ISBN 3-331-00298-4
  • Hans Assa von Polenz: Gesundheitsgefährdung von Waldarbeitern. Unter besonderer Berücksichtigung der Gefahrstoffbelastung durch Abgase von Motorsägen. Dissertationsschrift, Universität Münster 1999, Utz, München 2000, ISBN 3-89675-662-1
  • Karl Hasel, Ekkehard Schwartz: Forstgeschichte. Ein Grundriss für Studium und Praxis. Verlag Kessel, Remagen 2006, ISBN 3-935638-26-4
  • aid infodienst e.V.: Die Motorsäge - Einsatz und Wartung. Aid, Bonn 2008, ISBN 978-3-8308-0730-8.
  • X. Hengst: Die Motorkettensäge im Hauungsbetrieb. Badenia Verlag, Karlsruhe 1947
  • Klaus Thrien: Kettensägen im Feuerwehreinsatz. Verlag Kohlhammer, 2007, ISBN 3-17-019128-4

Quellen und Nachweise

  1. Motorsägen Sport / Timbersports
  2. Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz der SVLFG:
    VSG 3.1 (Technische Arbeitsmittel), Abschnitt X: Zusätzliche Bestimmungen für den Betrieb von Motorsägen
    VSG 4.3 (Forsten), § 4 Arbeiten mit Motorsägen
    VSG 4.2 (Gartenbau, Obstbau und Parkanlagen), § 2 Tauglichkeit. Dort zum Tauglichkeitsnachweis die Durchführungsanweisung zu § 2, Ziffer 2: „Als fachkundig in diesem Sinne gilt, wer z. B. in einem Fachbetrieb oder bei einem Lehrgang entsprechend dem Inhalt der Anlage 3 ausgebildet wurde und über die erworbene Fachkunde einen Nachweis führen kann.“
  3. Feuerwehr: Kettensägenführer ausgebildet
  4. Selbstwerber-Merkblatt ForstBW (PDF; 89 kB)

Weblinks

 Commons: Motorsäge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kettensäge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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