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Mosche Jechiel Epstein

Aus Jewiki
(Weitergeleitet von Moshe Yechiel Epstein)
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Rabbi Mosche Jechiel Epstein, Admor von Ozrov

Raw Mosche Jechiel Halevi Epstein (geb. 1889[1] in Polen; gest. 1971 / 1. Schwat 5731 in Israel), Verfasser des Eisch Dat (elf Bände Torakommentare) und Be'er Mosche (zwölf Bände Torakommentare), Sohn des Avrohom Schlomo Epstein (1864-1917), war Admor von Osorov und seinerzeit als einer der grössten Tora-Gelehrten der Generation bekannt, der auch in der litwischen Gesellschaft sehr angesehen war. Seine gesamte Familie wurde im Holocaust ausgelöscht. 1968 erhielt er den Israel-Preis in der Kategorie Rabbinische Literatur.

Leben

"Bloss nicht einschlafen ..."
(Illustration der "Jüdischen Zeitung", siehe unten)

Noch in Polen, als er ein junger Raw war, wollten die Gedolei Jisrael ihn als Vorsitzenden der Agudat Jisrael einsetzen. Seine überaus grosse Bescheidenheit liess es jedoch nicht zu, dieses Amt einzunehmen, und so wurde stattdessen Raw Meir Schapiro mit dem Amt beehrt.

1926 verliess Raw Epstein Polen und übersiedelte nach New York, wo er seinen überaus grossen Fleiss im Lernen der Tora fortsetzte. Es gab bei ihm keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht, denn er lernte ständig. Dies bezeugten einmal seine Nachbarn, die während einiger Tage rund um die Uhr am Bett eines kranken Kindes wachen mussten und sich dabei ablösten. Der Schatten des Admor hinter dem Vorhang im Nachbarhaus bewegte sich dauernd und man konnte erkennen, wie der Admor auf und ab ging, damit er nicht vom Schlaf übermannt werde.

Im Sommer fuhr er, wie es an seinem Wohnort üblich war, in die Katskill-Berge. Dort schloss er sich in sein kleines Häuschen ein und lernte stehend.

Als er 1952 von den Vereinigten Staaten nach Erez Jisrael übersiedelte (wo er dann den Rest seines Lebens verbringen sollte), beabsichtigte er, mit der Führung seines Chassidut aufzuhören. Eigentlich machte er mit dem Chason Isch ab, neben ihm eine Wohnung zu erwerben und dann zusammen mit ihm Chawruta zu lernen. Weil er jedoch zu diesem Zeitpunkt eine Nichte hatte, die eine Waise und noch unverheiratet war, verzichtete er auf seine Wohnung und kaufte ihr eine Wohnung. Er konnte sich dann nur noch eine kleine Wohnung in Tel Aviv mieten und sein Chassidut von dort aus führen. An diesem Ort eröffnete er auch sein Bet Hamidrasch. Zu einem gewissen Zeitpunkt schloss er sich der Mo'ezet Gedolei Hatora in Erez Jisrael an.

Der Tod des Admor erfolgte auf mysteriöse Weise. Er erlitt in seinem Lernzimmer einen Hirnschlag und war daraufhin während einiger Stunden bewusstlos im Krankenhaus, wohin man ihn gebracht hatte. Dann erwachte er plötzlich, drehte seine Pei'ot in seinen Bart, wie er es laut der Kabala zu tun pflegte, und starb. Dies war an einem Moza'ei Schabat, Rosch Chodesch Schwat.

Charakterisierende Anekdoten

Raw Jehuda Secharja Segal, der Raw von "Kirjat Schalom" in Tel Aviv, erzählte über das grosse Zidkut des Admors, wie sich einst ein verwitweter Talmid Chacham an ihn wandte und von ihm Informationen über eine Frau erhalten wollte, die ihm als Schiduch angetragen worden war. Diese Frau hatte seinen Namen zur Information angegeben, mit der Behauptung, dass er über sie Bescheid wisse. Als Raw Segal den Admor anrief, um von ihm etwas über diese Frau zu erfahren, erklärte ihm der Admor: "Ihr Vater hat mich während 22 Jahren unterstützt. Ich kann aber nicht bezeugen, dass sie G'ttesfurcht besitzt. Denn wenn ich nicht einmal weiss, ob ich G'ttesfurcht besitze, wie kann ich dann über eine andere Person bezeugen, dass sie G'ttesfurcht besitzt?"

Raw Segal störte dies, denn es sah so aus, als ob sich der Admor vor einer ehrlichen Antwort drücken wollte. Der Rebbe blieb jedoch bei seiner Meinung. Am Erev Jom Kippur erhielt Raw Segal einen Anruf des Admor, dass er einen Cheschbon Hanefesch machte und zum Schluss kam, dass er den Raw während jenes Gesprächs erzürnt hatte, und so wollte er um Mechila bitten. Dann fuhr der Rebbe fort: "Zweitens habe ich gehört, dass der Raw (Raw Segal) ein Possek ist. Wenn der Raw also paskenen wird, dass ich ihr Jir'at Schamajim bezeugen kann, dann werde ich das tun!" Raw Segal stieg sofort in ein Taxi und fuhr zum Admor, um sich von ihm benschen zu lassen. Ab diesem Zeitpunkt wurde Raw Segal zu einem seiner grossen Anhänger.

Raw Ahron Kotler sagte, dass der Admor von Osorov neben dem Geonut in jedem Bereich der Tora auch ein immenses Wissen in der Medizin hatte. Einst kam eine Mutter mit ihrem Sohn zum Admor und sagte, man habe sie zu ihm geschickt, um ihn um Rat zu fragen, ob sie eine gewisse Operation durchführen sollten oder nicht. Es handle sich um Leben und Tod. Der Rebbe nahm ein Blatt Papier und zeichnete die inneren Organe eines Menschen auf. Dann gab er genaueste Anweisungen, wie die Ärzte die Operation durchführen sollten, und schrieb sie nieder. Am folgenden Tag kam der Arzt zum Admor und wollte in Erfahrung bringen, woher dieser sein Wissen habe. Denn sie planten, von einer anderen Seite her zu operieren. Während der Operation erkannten sie dann, dass der Patient die Operation nicht überlebt hätte, falls sie ihre Methode angewendet hätten.

Einzelnachweise/Anmerkungen

  1. Nach anderen Angaben geboren im Jahr 1893

Weblinks

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf Nachrufen in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 11. Januar 2013, Seite 20, sowie Ausgabe vom 3. Januar 2014, Seite 12-13.

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