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Moshe Milner

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Moses Michail Milner in den 1930er-Jahren
Deckblatt des Liedes Unter di grinike Bojmelech von Moses Michail Milner aus dem Jahr 1914

Moses (Mosche) Michail Milner (geb. 1886 in Rokitno; gest. 1953 in Leningrad) war ein russisch-jüdischer Komponist.

Vita

  • Er wurde in armen Verhältnissen geboren. Als er acht Jahre alt war, starben seine beiden Eltern. [1]
  • Seine musikalische Ausbildung begann als Chorknabe bei den berühmten wandernden Kantoren Nissan Belzer und Jakov Morogowski.
  • Danach erhielt er Unterricht von Abram Dzimitrowsky, dem Chorleiter der Brodsky-Synagoge in Kiew. Er sang auch regelmäßig im Chor der Synagoge. Über seine Kindheit und Jugend meinte er später u. a.:
"Ich bin 1886 im Dorf Rakitno im Kiewer Gouvernement geboren. Mein Vater war ein armer "Luftmensch"[2] Er spielte ab und zu zum Spaß Geige. Meine Mutter, die acht Kinder hatte und unter der Armut litt, träumte davon, dass ich, ihr Erstling, ein genauso berühmter Kantor würde wie ihr Bruder in Amerika. Als ich zehn Jahre alt war, studierte ich im Cheder bereits den Talmud. Als Kind hatte ich eine schöne Stimme (Alt), und die Kantoren rissen sich um mich. Ich sang im Chor bei den berühmten Kantoren jener Zeit - bei Sejdel Rowner und bei M. Korezky. Der erste brachte mir die Noten bei, der zweite die Gesangstechnik."[3]
  • Von 1902 bis 1915 studierte er in Kiew und St. Petersburg Klavier, Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition u. a. bei Anton Ljadow und Maximilian Ossejewitsch Steinberg.
  • Im Jahr 1908 war er einer der Gründer der Gesellschaft für Jüdische Volksmusik. Der Verlag brachte auch seine Kompositionen heraus. Im Jahr 1911 wurde er Leiter des Chores der Gesellschaft.[4]
  • Milner komponierte viele liturgische Werke für die Synagoge, aber auch Orchesterwerke, Opern und Klaviermusik.
  • 1923 dirigierte er seine Oper Die Himlen brenen, die erste jüdische Oper im kommunistischen Russland. Weitere Aufführungen wurden von der kommunistischen Zensur verboten.[5]
  • Er komponierte außerdem die Oper Ashmodai, eine Sinfonie über jüdische Themen und viele Lieder.[6]
  • In den 1920er-Jahren schrieb er Musik für verschiedene jüdische Theater, wie z. B. die Habima in Moskau oder die staatlichen jüdischen Theater (GOSET) in Moskau, Charkow und Birobidzhan. Das jüdische Theater von Charkow leitete er von 1926 bis 1931.[7]
  • Milner lehnte sich stilistisch an die Musiksprache von Modest Mussorgski an, weswegen man ihn auch den "jüdischen Mussorgski" nannte.[8] Seine Kompositionen zeichnen sich durch exzellente Kenntnis der musikalischen Merkmale jüdischer Musik und Kantillationsweisen jüdischer Texte aus.[9]
  • In den 1930er-Jahren leitete er das jüdische Vokalensemble in St. Petersburg.[10]
  • Über die letzen Jahre seines Lebens ist wenig bekannt.
  • Zu seiner Zeit galt er als einer der wichtigsten Vertreter jüdischer Musik in Russland.[11] Gdal Saleski schrieb über ihn und seine Musik im Jahr 1927 u. a.:
"An exceptional composer is Moses Michail Milner, the young Russian who is being compared, for the vividness and melodiousness and realism of his style, with Modest Moussorgsky [...] A son of his people who never lost contact with them, he is brimful of Jewish folk-music and folklore. He has an intense feeling, which shows in the originality, the tender lyricism, the scenes full of humor, and the powerful and expressive choruses of his works. Aside from a considerable number of small pieces, which have already won great popularity, he has written the opera "Ashmodai", and "The Heavens Are Aflame" - the first purely Jewish work in operatic form."[12]
  • Heute sind Milner und sein Werk nahezu vergessen.
  • Sein Nachlass befindet sich in der Staatlichen Saltykow-Stscherdin-Bibliothek in St. Petersburg und der Manuskriptenabteilung des Russischen Instituts für Kunstgeschichte in St. Petersburg.[13]

Weblinks

Videos

Literatur

  • B. F. Miller: Mikhail (Moshe) Milner - the Jewish composer in Russia as bridge between tradition and innovation, Dissertation, Hebrew Union College, 1996
  • Gdal Saleski: Famous musicians of Jewish origin, Bloch Publishing, 1949, S. 122 ff.
  • Klara Moricz: Jewish Identities - Nationalism, Racism, and Utopianism in Twentieth-Century Music, University of California Press, 2008

Einzelnachweise

  1. Samual Zerin: Evoking a Corner of Jewish Life - Moshe Milner`s "In Kheyder" for Voice and Piano, University of Michigan, 2009, S. 43
  2. Anm.: Damit bezeichnete man jüdische Personen ohne feste Beschäftigung und Einkommen.
  3. Jascha Nemtsov: Enzyklopädisches Findbuch zum Archiv der "Neuen Jüdischen Schule", Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2008, S. 289
  4. Beate Schröder-Nauenburg: "Der Eintritt des Jüdischen in die Welt der Kunstmusik", Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2007, S. 101 ff.
  5. Anm.: In der Sowjetunion ging es meist genauso antisemitisch zu wie im zaristischen Russland.
  6. Gdal Saleski: Famous Musicians of a Wandering Race - Biographical Sketches of outstanding figures in the musical world, Bloch Publishing, New York, 1927, S. 58
  7. Marsha Bryan Edelman: Discovering Jewish Music, Jewish Publication Society, 2003, S. 84 und 85
  8. Samual Zerin: Evoking a Corner of Jewish Life - Moshe Milner`s "In Kheyder" for Voice and Piano, University of Michigan, 2009, S. 45
  9. Beate Schröder-Nauenburg: "Der Eintritt des Jüdischen in die Welt der Kunstmusik", Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2007, S. 101 ff.
  10. Jascha Nemtsov: Die neue Jüdische Schule in der Musik, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2004, S. 235
  11. Klara Moricz: Jewish Identities - Nationalism, Racism, and Utopianism in Twentieth-Century Music, University of California Press, 2008, S. 46 ff.
  12. Gdal Saleski: Famous Musicians of a Wandering Race - Biographical Sketches of outstanding figures in the musical world, Bloch Publishing, New York, 1927, S. 58
  13. Jascha Nemtsov: Enzyklopädisches Findbuch zum Archiv der "Neuen Jüdischen Schule", Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2008, S. 292

Andere Wikis

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Moshe Milner aus der freien Enzyklopädie PlusPedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der PlusPedia ist eine Liste der ursprünglichen PlusPedia-Autoren verfügbar.