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Mosche Mordechai Epstein

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Mosche Mordechai Epstein
Mosche Mordechai Epstein

Reb Mosche Mordechai Epstein (geb. 7. März 1866 / 20. Adar 5626 in Bakscht bei Wilna, Litauen; gest. 28. November 1933 / 10. Kislev 5694 in Jerusalem) war Rosch Jeschiwa der Slobodka Jeschiwa "Knesset Jisrael" (zunächst in Slobodka/Litauen, dann "Jeschiwat Chebron") und Mitgründer der Stadt Chadera. Er war Mitglied des Rates der Toraweisen und gilt als einer der führenden Talmudisten des 20. Jahrhunderts.

Leben

Seine Eltern waren Raw Zwi Chaim und Baila Chana Epstein. Zwi Chaim Epstein war Rabbiner in der Stadt Bakscht. Das aussergewöhnliche Lerntalent von Mosche Mordechai wurde sehr früh erkannt. Der Wunderknabe begann sein Studium in der Woloschiner Jeschiwa im Alter von 16 Jahren unter der Leitung des legendären Tora-Giganten Chaim Soloveitchik und wurde bald als "Illuj aus Bakscht" bekannt. Dort traf er auch auf seinen zukünftigen Schwager, Raw Isser Zalman Meltzer.

1889 heiratete Mosche Mordechai Menucha Frank, die älteste der Frank-Schwestern. Die Familie von Rabbi Schraga Feivel Frank war eine der einflussreichsten und angesehensten Tora-Familien dieser Zeit. Schraga Feivel Frank (Onkel von Zwi Pessach Frank) war ein wohlhabender Pelzhändler in Kovno und ein strikter Anhänger von Tora-Treue und der Mussar-Bewegung, in dessen Haus alle Gedolim der Mussar-Bewegung ein- und ausgingen. Rabbi Frank starb im Alter von 43 Jahren an einer Lungenentzündung und hinterliess vier unverheiratete Töchter. Seiner Frau Golda hatte er aufgetragen, die Töchter nur an junge Männer zu verheiraten, die erkennen liessen, dass sie dereinst ein "Gadol beJisrael" sein würden, ein "wahrer Führer des jüdischen Volkes", ein "Tora-Gigant in Wissen, Denken, Fleiss, Engagement und Wertvorstellungen". Rebbetzin Frank nahm ihre Aufgabe sehr ernst und prüfte jeden Kandidaten auf das Gründlichste.

Raw Franks testamentarische Wünsche gingen in Erfüllung. Seine Schwiegersöhne wurden zu den Säulen des Tora-Judentums der folgenden Generation und führten es nach der Katastrophe des Holocaust in eine neue Zeit. Als die ehemals europäischen Hochburgen der Toragelehrsamkeit in Amerika und in Israel neu errichtet wurden, waren seine Schwiegersöhne unter denjenigen, die sie zu neuer Blüte brachten. Diese vier Führungspersönlichkeiten waren Isser Zalman Meltzer von Slobodka und Kletzk, Rabbi Boruch Horowitz von Slobodka, Rabbi Scheftel Kramer von Sluzk bzw. später New Haven,Connecticut, und eben Rabbi Mosche Mordechai Epstein.

Nach seiner Heirat zog Raw Epstein in die Heimatstadt seiner Frau, nach Kowno, wohin auch zwei Jahre später Raw Meltzer kam, nachdem er Raw Epsteins Schwägerin, Baila Hinda Frank, geheiratet hatte. Dort studierten die beiden beim berühmten Mussar-Lehrer Raw Jizchak Blazer ("Reb Itzele Peterburger"), einem der führenden Schüler des Yisrael Salanter, welcher sie für das Mussar-Studium begeistern konnte. Beide begannen 1894, an der berühmten Slobodka-Jeschiwa zu unterrichten, die nicht weit von Kowno entfernt war.

1897 bat Nosson Tzvi Finkel, der berühmte "Alte von Slobodka", Raw Epstein, als Rosch Jeschiwa zu fungieren, was dieser akzeptierte, während Raw Meltzer mit einer Anzahl seiner besten Talmidim nach Sluzk ging, um die vom Ridvaz gegründete Jeschiwa zu leiten.

1924[1] verlegten Raw Epstein, der Alte von Slobodka und die meisten Personen mit ihnen den Sitz der Jeschiwa nach Hebron, wo sie die nächsten fünf Jahre in voller Blüte neu erstand.

Als Raw Epstein in Jeruschalajim ankam, wurde er von einer riesigen Menschenmenge empfangen und man erwies ihm königliche Ehren, wie es einer der Anwesenden beschrieb: "Wie schön und erhaben war doch der Anblick, als der ältere Gaon, Raw Josef Chajim Sonnenfeld, der auch an den Bahnhof in Jeruschalajim für den Empfang kam, an der ganzen Reihe der Rabanim von Jeruschalajim vorbeiging und ihm als Erster die Hand entgegenstreckte und ihn mit einem Schalom Aleichem grüsste. Daraufhin sprach er laut die Bracha 'Schechalak Michachmato Lijerei'aw' und die ganze Menschenschar erwiderte mit einem 'Amen'!"

Raw Epsteins Freude, in Erez Jisrael Tora lernen und lehren zu können, kannte keine Grenzen. Er führte deshalb in der Jeschiwa auch einen neuen Schiur in Seder Kodoschim ein, so dass man über das Darbringen der Korbanot in der Zukunft Bescheid wusste.

Im August 1929 überfiel der arabische Mob – angestachelt durch durch den antisemitischen Mufti von Jerusalem – die Jeschiwa, tötete viele Juden und verletzte eine weitere Anzahl. In der Folge evakuierte die britische Mandatsregierung den Rest der Jüdischen Gemeinde Hebrons, und die Jeschiwa verlegte ihren Sitz nach Jerusalem (Geula) und änderte ihren Namen in "Jeschiwat Chewron".[2] 1975 verlegte sie ihren Sitz nochmals an den aktuellen Standort in Givat Mordechai.

Rabbi Epstein und Rabbi Finkel hatten untereinander ein sehr herzliches Verhältnis. Der "Alte" wurde später Rabbi Epsteins "Mechutan", als Raw Epsteins Tochter Raw Finkels Sohn Mosche Finkel heiratete. Die andere Tochter von Raw Epstein heiratete Raw Yechezkel Sarna, der Raw Epstein als Rosch Jeschiwa der Jeschiwat Chewron nach Raw Epsteins Tod nachfolgte. Raw Epstein hatte nur einen Sohn, Rabbi Chaim Shraga Feivel, der nach Mosche Mordechai Epsteins Schwiegervater seinen Namen erhielt.

Rabbi Epstein war der Verfasser von "Lewusch Mordechai" (1901) mit Chidduschim zum ganzen Talmud, vor allem zu Baba Kama. Dieses Buch machte ihn in der ganzen Tora-Welt bekannt.

Raw Mosche Mordechai Epstein starb in Jerusalem 1933 am 10. Kislev des Jahres 5694 im Alter von 68 Jahren, als sich sein Schwiegersohn und Nachfolger, Reb Jecheskel Sarna, an seinem Bett befand. Raw Epstein wurde auf dem Ölberg begraben. Tausende erteilten dem verehrten Niftar das letzte Geleit.

Anmerkungen

  1. Häufig wird auch 1925 angegeben.
  2. Unter dem Hebron-Massaker hatten Geist und Gesundheit Raw Epsteins stark gelitten. Jitzchak Gerstenkorn, einer der Gründer von Bne Brak, hatte ihm angeboten, die Jeschiwa in Bne Brak neu zu errichten. Er versuchte Raw Epstein auch dazu zu bewegen, als Raw der Stadt Bne Brak zu amtieren. Raw Epstein lehnte aber ab und verlegte den Sitz der Jeschiwa nach Jerusalem.

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