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Mononatriumglutamat

Aus Jewiki
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Strukturformel
Struktur von Mononatriumglutamat
L-Mononatriumglutamat
Allgemeines
Name Mononatriumglutamat
Andere Namen
  • Natriumglutamat
  • L-Natriumglutamat
  • (S)-Natriumglutamat
  • Natrium-L-glutamat-Monohydrat
  • E 621[1]
  • SODIUM GLUTAMATE (INCI)[2]
Summenformel C5H8NNaO4
CAS-Nummer 142-47-2
PubChem 23672308
Kurzbeschreibung

farbloser, kristalliner Feststoff[3]

Eigenschaften
Molare Masse 169,13 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

163 °C (Zersetzung)[4]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze [3]
Toxikologische Daten

19900 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[7]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Mononatriumglutamat, auch bezeichnet als Natriumglutamat oder MNG (engl. monosodium glutamate, MSG), ist das Natriumsalz der Glutaminsäure, einer der häufigsten natürlich vorkommenden nicht-essenziellen Aminosäuren.[8] Industrielle Lebensmittelhersteller vermarkten und nutzen Mononatriumglutamat als Geschmacksverstärker, da es für einen ausgeglichenen und abgerundeten Gesamteindruck anderer Geschmacksrichtungen sorgt und diese miteinander vermischt.[9][10] Wenn in diesem Text oder in der wissenschaftlichen Literatur „Mononatriumglutamat“ ohne weiteren Namenszusatz (Präfix) erwähnt wird, ist L-Mononatriumglutamat gemeint. D-Mononatriumglutamat und DL-Mononatriumglutamat besitzen keine praktische Bedeutung.

Natürliches Vorkommen

Glutamat-Anion unter physiologischen Bedingungen
Hauptartikel: Glutaminsäure

Mononatriumglutamat ist das Salz einer der 21 Aminosäuren, aus denen Proteine aufgebaut sind. Daher enthalten fast alle proteinhaltigen Lebensmittel Glutamate.[11] Unter physiologischen Bedingungen liegt Mononatriumglutamat dissoziiert als Glutamat-Anion (kurz: „Glutamat“) vor. Glutamat entsteht im normalen Stoffwechsel aller Lebewesen. Es dient auch als Neurotransmitter, der an Glutamatrezeptoren bindet. Einige Lebensmittel wie Pilze, reife und insbesondere getrocknete Tomaten, Käse (vor allem Parmesan), Fischsauce oder Sojasauce, die wegen ihres besonderen Aromas verwendet werden, enthalten natürlicherweise große Konzentrationen an freiem (nicht in Proteinen gebundenem) Mononatriumglutamat, das mit industriell hergestelltem Mononatriumglutamat chemisch identisch ist.[12] Außerdem enthält der Seetang Kombu hohe Mengen und wurde von asiatischen Köchen schon vor 1.500 Jahren wegen seiner geschmacksverstärkenden Wirkung genutzt.[13][14] In der menschlichen Muttermilch ist Glutamat die am häufigsten vorkommende Aminosäure,[15] mit 220 mg pro Kilogramm Muttermilch.[16]

In Lebensmitteln und Aromen mit einem natürlich hohen Gehalt an Mononatriumglutamat wird das Glutamat durch den Abbau von Proteinen mittels Proteasen erzeugt (siehe Autolyse). Dieses gilt nach deutschem Lebensmittelrecht nicht als Lebensmittelzusatzstoff (in diesem Fall als Geschmacksverstärker) und erhält keine E-Nummer. Die Freisetzung von Glutamat durch Risse in den Zellmembranen wird durch Garen, Trocknen oder Fermentieren verstärkt.

Entwicklung als Geschmacksverstärker

Der japanische Chemiker Kikunae Ikeda erkannte Anfang des 20. Jahrhunderts die Bedeutung der in der ostasiatischen Küche verwendeten natürlichen Geschmacksverstärker und suchte das wirksame Prinzip für den damit zusammenhängenden Geschmack, den er Umami nannte.[14] Ihm war aufgefallen, dass die japanische Dashi-Brühe aus Katsuobushi und Kombu einen besonderen Geschmack hatte, der zu diesem Zeitpunkt wissenschaftlich noch nicht beschrieben worden war und sich von den Geschmacksrichtungen süß, salzig, sauer und bitter unterschied.[17] Ikeda isolierte im Jahr 1908 Glutaminsäure durch wässrige Extraktion aus der Alge Laminaria japonica (Hauptquelle für Kombu) als neuen Geschmacksstoff.[18] Um zu überprüfen, ob Glutamat für den Umami-Geschmack verantwortlich war, erforschte Ikeda die Geschmackseigenschaften zahlreicher Glutamatsalze wie Calcium-, Kalium-, Ammonium- und Magnesiumglutamat. Unter diesen Salzen war Natriumglutamat das am besten lösliche und wohlschmeckendste und ließ sich leicht kristallisieren. Noch im Jahr der Entdeckung wurde ein Patent auf die Herstellungsmethode eingereicht.[19][17]

Die Brüder Suzuki begannen im Jahr 1909 als Lizenznehmer mit der kommerziellen Herstellung von Mononatriumglutamat als Aji-no-Moto, einem japanischen Wort mit der Bedeutung „Essenz des Geschmacks“.[20][21][22] Große Hersteller sind das japanische Unternehmen Ajinomoto und das taiwanische Unternehmen Vedan sowie die südkoreanischen Unternehmen Cheil Jedang und Daesang Miwon.[23]

Herstellung und chemische Eigenschaften

Seit der Markteinführung von Mononatriumglutamat wurden drei verschiedene Herstellverfahren von Mononatriumglutamat industriell ausgeübt, die sich unter anderem in den verwendeten Rohstoffen unterscheiden.
Das älteste Herstellverfahren beruhte auf der Hydrolyse von Pflanzenproteinen mit Salzsäure, um Peptidbindungen aufzubrechen (1909–1962). Anfangs kam Weizengluten für die Hydrolyse zum Einsatz, da es mehr als 30 g Glutamate und Glutamin in 100 g Protein enthält.[24]
Steigende Produktionsmengen machten neue Verfahren notwendig, wofür sich in den 1960er Jahren Acrylnitril als Rohstoff anbot: Es war aufgrund des Aufschwungs der Polyacrylfaserindustrie in Japan seit der Mitte der 1950er Jahre leicht verfügbar und bildete von 1962 bis 1973 die Grundlage für die Mononatriumglutamat-Herstellung.[25]

Gegenwärtig wird der Großteil der weltweiten Produktionsmenge von Mononatriumglutamat durch bakterielle Fermentation hergestellt.[22] Das Natriumsalz entsteht durch partielle Neutralisation der durch Fermentation gebildeten Glutaminsäure. Während der Fermentation scheiden coryneforme Bakterien, die mit Ammoniak und Kohlenhydraten aus Zuckerrüben, Zuckerrohr, Tapioka oder Melasse kultiviert werden, Aminosäuren in die Kulturbrühe aus, aus der L-Glutamat isoliert wird. Das japanische Chemieunternehmen Kyōwa Hakkō Kōgyō K.K. (協和発酵工業株式会社, heute: Kyōwa Hakkō Kirin K.K.) entwickelte das erste industrielle Fermentationsverfahren zur Herstellung von L-Glutamat.[26] Die Ausbeute der Umsetzung von Zucker in Glutamat und der Produktionsdurchsatz in der industriellen Herstellung werden stetig verbessert.[22] Das Endprodukt nach dem Filtern, Konzentrieren, Ansäuern und Kristallisieren ist eine Lösung von Natriumglutamat in Wasser. Reines Mononatriumglutamat ist ein farb- und geruchloser kristalliner Feststoff, der nicht hygroskopisch ist und sich unter Dissoziation in Wasser löst. Mononatriumglutamat ist praktisch unlöslich in üblichen organischen Lösungsmitteln wie Diethylether.[27] Im Allgemeinen ist Mononatriumglutamat unter den Bedingungen der regulären Lebensmittelverarbeitung stabil. Während des Kochvorgangs zerfällt Mononatriumglutamat nicht, sondern es kommt, wie bei anderen Aminosäuren, in Anwesenheit von Zucker bei sehr hohen Temperaturen zu einer Bräunung oder Maillard-Reaktion.[20]

Verwendung

Reines Mononatriumglutamat allein besitzt keinen angenehmen Geschmack, wenn es nicht mit einem harmonierenden herzhaften Geruch kombiniert wird.[28] Als Geschmacksstoff und in der richtigen Menge ist Mononatriumglutamat in der Lage, andere geschmacksaktive Bestandteile zu verstärken und den geschmacklichen Gesamteindruck bestimmter Gerichte auszugleichen und abzurunden. Mononatriumglutamat passt gut zu Fleisch, Fisch, Geflügel, vielen Gemüsesorten, Soßen, Suppen und Marinaden.[9] Doch anders als andere Grundgeschmacksrichtungen mit Ausnahme von Saccharose verbessert Mononatriumglutamat den Wohlgeschmack nur in der richtigen Konzentration. Ein Übermaß an Mononatriumglutamat ruiniert den Geschmack eines Gerichts. Obwohl diese Konzentration je nach Art der Lebensmittel variiert, fällt der wahrgenommene Wohlgeschmack in einer klaren Suppe bei mehr als 1 g Mononatriumglutamat pro 100 ml rapide ab.[29] Außerdem kommt es zu einer Interaktion zwischen Mononatriumglutamat und Salz (Natriumchlorid) und anderen Umami-Substanzen, wie z. B. Nukleotiden. Alle müssen für ein maximales Geschmackserlebnis in optimaler Konzentration vorliegen. Mononatriumglutamat kann dazu genutzt werden, den Verzehr von Speisesalz zu reduzieren, das mit der Entstehung von Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislaufkrankheiten in Verbindung gebracht wird.[30] Der Geschmack gesalzener Lebensmittel wird bei einer Salzreduzierung mit Mononatriumglutamat besser.[31] Der Natriumgehalt (in Masseanteilen) von Mononatriumglutamat ist etwa drei Mal geringer (12 %) als der von Natriumchlorid (39 %).[32] Auch andere Glutamatsalze wurden in salzarmen Suppen verwendet, allerdings mit schlechteren Geschmacksergebnissen als Mononatriumglutamat.[33]

Im Schnitt verzehrt jeder Mensch 600 Milligramm industriell hergestelltes Mononatriumglutamat pro Tag (ca. 4 g pro Woche), ein Drittel davon aus der Produktion des Weltmarktführers General Foods.[34]

Mononatriumglutamat ist ein zugelassener Zusatzstoff in Futtermitteln.[35] Durch den gesteigerten Appetit fressen die Masttiere über die Sättigung hinaus und legen schneller an Gewicht zu. Dieser Effekt wird auch bei der Ratte und beim Menschen nachgewiesen, wenn Glutamat und zugehörige Rezeptorblocker verabreicht werden.[36]

Sicherheit von Mononatriumglutamat als Geschmacksverstärker

Mononatriumglutamat wird seit dem frühen 20. Jahrhundert zum Würzen von Lebensmitteln verwendet. Während dieses Zeitraums wurden umfangreiche Studien durchgeführt, um die Eigenschaften und die Sicherheit von Mononatriumglutamat auszuleuchten. Mononatriumglutamat als Geschmacksverstärker gilt als unbedenklich für den menschlichen Verzehr.[37]

Der Mononatriumglutamat-Symptomkomplex („Chinarestaurant-Syndrom“)

Der „Mononatriumglutamat-Symptomkomplex“ wurde ursprünglich als „Chinarestaurant-Syndrom“ bezeichnet, nachdem einer Anekdote zufolge Robert Ho Man Kwok Symptome meldete, die er nach einer amerikanisch-chinesischen Mahlzeit bemerkte. Kwok schlug mehrere Möglichkeiten für diese Symptome vor, darunter Alkohol durch das Kochen mit Wein, den Natriumgehalt und die Mononatriumglutamat-Würzung. Mononatriumglutamat rückte jedoch in den Fokus, und die Symptome werden seitdem mit Mononatriumglutamat in Zusammenhang gebracht. Die Auswirkungen des Wein- oder Salzgehalts wurden nie untersucht.[38] Im Laufe der Jahre hat die Liste unspezifischer Symptome auf Grundlage von Einzelberichten zugenommen. Unter normalen Bedingungen kann der Mensch Glutamat verdauen, da es eine sehr geringe akute Toxizität aufweist. Die orale letale Dosis bei 50 % der Testtiere, LD50, liegt zwischen 15 und 18 g/kg Körpergewicht bei Ratten bzw. Mäusen und ist damit fünfmal höher als die LD50 von Salz (3 g/kg bei Ratten). Die Aufnahme von Mononatriumglutamat als Geschmacksverstärker und die natürliche Menge an Glutaminsäure in Lebensmitteln sind daher für Menschen in toxikologischer Hinsicht kein Grund zur Besorgnis.[37] Ein Bericht der Federation of American Societies for Experimental Biology (FASEB), der im Jahr 1995 im Auftrag der United States Food and Drug Administration (FDA) zusammengestellt wurde, kam zu dem Schluss, dass Mononatriumglutamat sicher ist, wenn es „in üblichen Mengen verzehrt wird“, und obwohl es eine Untergruppe scheinbar gesunder Personen gibt, die beim Verzehr von 3 g Mononatriumglutamat in Abwesenheit von Lebensmitteln mit dem Mononatriumglutamat-Symptomkomplex reagieren, wurde die kausale Verknüpfung zu Mononatriumglutamat bislang nicht hergestellt, da die Liste des Mononatriumglutamat-Symptomkomplexes auf Zeugenberichten beruhte.[39] Dieser Bericht zeigt auch, dass keine Daten existieren, die die Rolle von Glutamat in chronischen und invalidisierenden Krankheiten belegen. Eine kontrollierte klinische Doppelblindstudie an mehreren Standorten fand keinen statistischen Zusammenhang zwischen dem Mononatriumglutamat-Symptomkomplex und dem Verzehr von Mononatriumglutamat bei Personen, die glaubten, negativ auf Mononatriumglutamat zu reagieren. Es gab einige wenige Reaktionen, die aber uneinheitlich waren. Die Symptome wurden nicht beobachtet, wenn Mononatriumglutamat zusammen mit Lebensmitteln verabreicht wurde.[40][41][42][43]

Zur angemessenen Kontrolle der Befangenheit in Versuchen gehören aufgrund des starken und einzigartigen Nachgeschmacks von Glutamaten ein doppelblindes, placebokontrolliertes Versuchsdesign und die Verabreichung in Kapseln.[41] In einer von Tarasoff und Kelly (1993) durchgeführten Studie erhielten 71 nüchterne Teilnehmer 5 g Mononatriumglutamat und anschließend ein Standardfrühstück. Es gab nur eine Reaktion, allerdings auf ein Placebo und durch eine Person, die sich selbst als Mononatriumglutamat-sensibel beschrieb.[38] In einer anderen Studie durch Geha et al. (2000) wurde die Reaktion von 130 Testpersonen getestet, die sich als Mononatriumglutamat-sensibel bezeichneten. Es wurden mehrere Doppelblindstudien-Versuche durchgeführt, und nur Personen mit mindestens zwei Symptomen nahmen weiter an der Studie teil. Nur zwei Personen aus der gesamten Versuchsgruppe reagierten bei allen vier Gelegenheiten. Aufgrund dieser geringen Prävalenz schlossen die Forscher, dass die Reaktion auf Mononatriumglutamat nicht reproduzierbar sei.[44]

Weitere Studien, die sich damit befassten, ob Mononatriumglutamat Fettleibigkeit verursacht, kamen zu durchsetzten Ergebnissen.[45][46] Es existieren mehrere Studien, die eine berichtete Verbindung zwischen Mononatriumglutamat und Asthma untersuchen; die gegenwärtige Beweislage spricht nicht für einen kausalen Zusammenhang.[47]

Da Glutamate wichtige Neurotransmitter im menschlichen Gehirn sind und eine entscheidende Rolle beim Lernen und für das Gedächtnis spielen, führen Neurologen gegenwärtig eine noch laufende Studie zu möglichen Nebenwirkungen von Mononatriumglutamat in Lebensmitteln durch, sind jedoch noch nicht zu abschließenden Ergebnissen gelangt, die etwaige Verbindungen aufzeigen könnten.[48]

Europäische Union

Die Europäische Union hat die Substanz als Lebensmittelzusatzstoff mit der E-Nummer E621 klassifiziert.[49] Die Europäische Kommission hält die Anwendung von Mononatriumglutamat als Lebensmittelzusatzstoff für sicher.[50] Diese Auffassung teilen auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung[51] sowie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.[52]

Einige Wissenschaftler halten es für unwahrscheinlich, dass Mononatriumglutamat die Blut-Hirn-Schranke von gesunden Erwachsenen passieren kann. Belegt ist dies durch Tierversuche.[53] Da bei Neugeborenen die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger ist (Entwicklung: Blut-Hirn-Schranke), wird Mononatriumglutamat in Deutschland nicht als Zusatz für Babynahrung verwendet.

Australien und Neuseeland

Food Standards Australia New Zealand[54] (FSANZ) nennt „beeindruckende Beweise aus einer großen Anzahl wissenschaftlicher Studien“, um ausdrücklich jede Verbindung zwischen Mononatriumglutamat und „schwerwiegenden Nebenwirkungen“ oder „lang anhaltenden Wirkungen“ zu negieren, und erklärt Mononatriumglutamat als „für die allgemeine Bevölkerung sicher“. Es wird jedoch erwähnt, dass bei weniger als 1 % der Bevölkerung sensible Personen „vorübergehende“ Nebenwirkungen wie „Kopfschmerz, Taubheit/Prickeln, Erröten, Muskelkrämpfe und allgemeine Schwäche“ erleiden können, wenn sie in einer einzelnen Mahlzeit große Mengen an Mononatriumglutamat zu sich nehmen. Personen, die sich als empfindlich gegenüber Mononatriumglutamat betrachten, werden gebeten, diese Beobachtung durch eine geeignete klinische Untersuchung bestätigen zu lassen.

In Australien und Neuseeland muss die Verwendung von Mononatriumglutamat als Lebensmittelzusatzstoff auf verpackten Lebensmitteln ausgewiesen werden. Das Etikett muss den Klassennamen des Lebensmittelzusatzstoffs (z. B. Geschmacksverstärker) nennen, entweder gefolgt vom Namen des Lebensmittelzusatzstoffs, Mononatriumglutamat, oder seiner INS-(International Numbering System)-Nummer, 621.[55]

Vereinigte Staaten

Die US-amerikanische Food and Drug Administration hat Mononatriumglutamat als allgemein sicher anerkannt.[56] Mononatriumglutamat ist eine von mehreren Formen von Glutaminsäure, die in Lebensmitteln vorkommt, und zwar vor allem deshalb, weil Glutaminsäure als Aminosäure überall in der Natur zu finden ist. Glutaminsäure und ihre Salze können auch in vielen verschiedenen anderen Zusatzstoffen vorkommen, darunter hydrolysierten Pflanzenproteinen, autolysierter Hefe, hydrolysierter Hefe, Hefeextrakt, Soja-Extrakten und Proteinisolat, die unter diesen allgemeinen und üblichen Namen ausgezeichnet werden müssen. Seit 1998 darf Mononatriumglutamat nicht mehr unter den Begriff „Gewürze und Aromastoffe“ fallen. Die Lebensmittelzusatzstoffe Dinatriuminosinat und Dinatriumguanylat, bei denen es sich um Ribonukleotide handelt, werden normalerweise zusammenwirkend mit mononatriumglutamat-haltigen Zutaten benutzt. Allerdings verwendet die Lebensmittelindustrie heutzutage den Begriff „natürlicher Geschmacksstoff“, wenn Glutaminsäure (Mononatriumglutamat ohne verbundenes Natriumsalz) verwendet wird. Aufgrund fehlender Regelungen der FDA ist es unmöglich herauszufinden, zu welchem Anteil es sich bei einem „natürlichen Geschmacksstoff“ tatsächlich um Glutaminsäure handelt.

Die FDA hält Kennzeichnungen wie „Kein Mononatriumglutamat“ oder „Ohne Mononatriumglutamat-Zusatz“ für irreführend, wenn das Lebensmittel Zutaten enthält, die Quellen von freiem Glutamat sind, z. B. hydrolysiertes Protein. Im Jahr 1993 schlug die FDA vor, den Zusatz „(enthält Glutamat)“ zum allgemeinen oder üblichen Namen bestimmter Proteinhydrolysate hinzuzufügen, die wesentliche Mengen an Glutamat enthalten.

In der Ausgabe von 2004 seines Buches On Food and Cooking erklärt der Autor Harold McGee, dass „[nach vielen Studien] Toxikologen zu dem Schluss gekommen sind, dass Mononatriumglutamat sogar in großen Mengen eine harmlose Zutat für die meisten Menschen darstellt“.[57]

Literatur

  • Geha, RS. et al.: Multicenter, double-blind, placebo-controlled, multiple challenge evaluation of reported reactions to monosodium glutamate. In: J Allergy Clin Immunol. 2000 106, 5, S. 973–980; PMID 11080723.

Weblinks

 Commons: Mononatriumglutamat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu E 621: Monosodium glutamate in der Europäischen Datenbank für Lebensmittelzusatzstoffe – Abgerufen am 11. August 2020.
  2. Eintrag zu SODIUM GLUTAMATE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am {{{Datum}}}.
  3. 3,0 3,1 3,2 Datenblatt L-Glutamic acid monosodium salt hydrate, ≥99% (HPLC), powder bei Sigma-Aldrich, abgerufen am {{{Datum}}} (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Datum nicht angegeben
  4. Eintrag zu Natriumhydrogenglutamat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  5. Eintrag zu Mononatriumglutamat in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM)
  6. Natrium-l-glutamat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am {{{Datum}}}.
  7. Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives (JECFA), Monograph für Glutamic acid and its salts
  8. Ninomiya K: Natural occurrence. In: Food Reviews International. 14, Nr. 2 & 3, 1998, S. 177–211. doi:10.1080/87559129809541157.
  9. 9,0 9,1 Loliger J: Function and importance of Glutamate for Savory Foods. In: Journal of Nutrition. 130, Nr. 4s Suppl, April 2000, S. 915s-920s. PMID 10736352.
  10. Yamaguchi S: Basic properties of umami and effects on humans. In: Physiology & Behavior. 49, Nr. 5, Mai 1991, S. 833–841. doi:10.1016/0031-9384(91)90192-Q. PMID 1679557.
  11. n-tv.de: Mehr Geschmack im Essen: Was ist Glutamat?, abgerufen am 24. März 2012.
  12. Ikeda K: New seasonings. In: Chem Senses. 27, Nr. 9, November 2002, S. 847–849. doi:10.1093/chemse/27.9.847. PMID 12438213.
  13. Lebensmittellexikon.de: Glutamat, abgerufen am 24. März 2012.
  14. 14,0 14,1 Alex Denton: If MSG is so bad for you, why doesn't everyone in Asia have a headache?, The Guardian vom 10. Juli 2005, abgerufen am 1. Dezember 2015 (englisch).
  15. Hans Konrad Biesalski: Mikronährstoffe als Motor der Evolution. Springer-Verlag, 2015, ISBN 978-3-642-55397-4, S. 164.
  16. Deutsche Forschungsgemeinschaft, Senatskommission zur Beurteilung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Lebensmitteln: Stellungnahme zur potentiellen Beteiligung einer oralen Glutamat-Aufnahme an chronischen neurodegenerativen Erkrankungen. vom 8. April 2005. S. 3. (PDF).
  17. 17,0 17,1 Ikeda K: New seasonings. In: Chem Senses. 27, Nr. 5, S. 847–849.
  18. Lindemann B, Ogiwara Y, Ninomiya Y: The discovery of umami. In: Chem Senses. 27, Nr. 9, November 2002, S. 843–844. doi:10.1093/chemse/27.9.843. PMID 12438211.
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  20. 20,0 20,1 Yamaguchi S, Ninomiya K: What is umami?. In: Food Reviews International. 14, Nr. 2 & 3, 1998, S. 123–138. doi:10.1080/87559129809541155.
  21. Kurihara K: Glutamate: from discovery as a food flavor to role as a basic taste (umami)?. In: The American Journal of Clinical Nutrition. 90, Nr. 3, September 2009, S. 719S-722S. doi:10.3945/ajcn.2009.27462D. PMID 19640953.
  22. 22,0 22,1 22,2 Chiaki Sano: History of glutamate production. In: The American Journal of Clinical Nutrition. 90, Nr. 3, September 2009, S. 728S-732S. doi:10.3945/ajcn.2009.27462F. PMID 19640955.
  23. Stellungnahme des Bundeskartellamts zur Übernahme von Orsan im Jahr 2003. PDF. Abgerufen am 17. März 2012.
  24. Vorlage:OrgSynth
  25. Yoshida T: Industrial manufacture of optically active glutamic acid through total synthesis. In: Chem Ing Tech. 42, 1970, S. 641–644.
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  42. Freeman M.: Reconsidering the effects of monosodium glutamate: a literature review. In: J Am Acad Nurse Pract. 18, Nr. 10, Oktober 2006, S. 482–6. doi:10.1111/j.1745-7599.2006.00160.x. PMID 16999713.
  43. Walker R: The significance of excursions above the ADI. Case study: monosodium glutamate. In: Regul. Toxicol. Pharmacol.. 30, Nr. 2 Pt 2, Oktober 1999, S. S119-S121. doi:10.1006/rtph.1999.1337. PMID 10597625.
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  49. Verordnung (EU) Nr. 1129/2011 der Kommission vom 11. November 2011 zur Änderung des Anhangs II der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick auf eine Liste der Lebensmittelzusatzstoffe der Europäischen Union
  50. Schriftliche Anfrage E-0119/01 von Ria Oomen-Ruijten (PPE-DE) an die Kommission zu möglichen Gesundheitsrisiken durch die Geschmacksverstärker E621 und E632 (Glutamat)
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